Ortsverein Bad Segeberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Aus der Geschichte ==
== Aus der Geschichte ==
[[2024]] übernahm der Ortsverein die Zuständigkeit für einige umliegende Gemeinden des bisherigen [[Ortsverein Trave | Ortsvereins Trave]], zu dem unter anderem die Orte Fahrenkrug, Negernbötel und Schackendorf gehören.<ref>https://www.spd-bad-segeberg.de/2024/04/20/fuehrungs-rochade-bei-der-spd-in-bad-segeberg-mertens-uebernimmt-vorsitz-wagner-wird-vize/</ref>
Am [[17. Dezember]] [[2023]] starb der Ehrenvorsitzende des OV, [[Otto Marquardt]] (* [[1939]]), mit 84 Jahren.<ref>Traueranzeige des Ortsvereins, ''Kieler Nachrichten'', Regionalausgabe Kreis Segeberg, 30.12.2023</ref> Er hatte der SPD seit April [[1971]] angehört.
Am [[17. Dezember]] [[2023]] starb der Ehrenvorsitzende des OV, [[Otto Marquardt]] (* [[1939]]), mit 84 Jahren.<ref>Traueranzeige des Ortsvereins, ''Kieler Nachrichten'', Regionalausgabe Kreis Segeberg, 30.12.2023</ref> Er hatte der SPD seit April [[1971]] angehört.


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Am [[29. Januar]] [[1974]] besuchte Bundesverkehrsminister [[Lauritz Lauritzen]] Bad Segeberg, wie OV-Pressesprecher [[Klaus Knütter]] einige Tage vorher der Presse meldete. Der Minister werde mit neuralgischen Verkehrspunkten vertraut gemacht und wolle sich - aus dem neuen Kreishaus - die Verkehrssituation der Stadt von oben ansehen.<ref>''Vor fünfzig Jahren'', ''Kieler Nachrichten'', Regionalausgabe Kreis Segeberg, 23.1.2024</ref>
Am [[29. Januar]] [[1974]] besuchte Bundesverkehrsminister [[Lauritz Lauritzen]] Bad Segeberg, wie OV-Pressesprecher [[Klaus Knütter]] einige Tage vorher der Presse meldete. Der Minister werde mit neuralgischen Verkehrspunkten vertraut gemacht und wolle sich - aus dem neuen Kreishaus - die Verkehrssituation der Stadt von oben ansehen.<ref>''Vor fünfzig Jahren'', ''Kieler Nachrichten'', Regionalausgabe Kreis Segeberg, 23.1.2024</ref>


[[1973]] gab es im Ortsverein noch eine Frauengruppe - oder die Presse war mit der Neugründung [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)|ASF]] noch nicht vertraut. In einer Versammlung vom Oktober des Jahres berichtete OV-Vorstandsmitglied [[Klaus Knütter]] über einen geplanten Kinderhort und über die kindgemäße Gestaltung von Spielplätzen.<ref>''Vor 50 Jahren - Bad Segeberg'', ''Kieler Nachrichten'', Regionalausgabe Kreis Segeberg, 9.10.2023</ref>
[[1973]] gab es im Ortsverein noch eine Frauengruppe - oder die Presse war mit der Neugründung [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)|ASF]] noch nicht vertraut. In einer Versammlung vom Oktober des Jahres berichtete OV-Vorstandsmitglied [[Klaus Knütter]] über einen geplanten Kinderhort und über die kindgemäße Gestaltung von Spielplätzen.<ref>''Vor fünfzig Jahren'', ''Kieler Nachrichten'', Regionalausgabe Kreis Segeberg, 9.10.2023</ref>


=== Weimarer Republik ===
=== Weimarer Republik ===
In der Stadt Segeberg ging am [[18. März]] [[1920]] - zu Beginn des [[Kapp-Lüttwitz-Putsch|Kapp-Lüttwitz-Putschs]] - das Gerücht um, die Arbeiterschaft wolle den Landrat hängen. Ein Trupp aus 30 mit militärischen Gewehren Bewaffneten - Großbauern und ihre Gehilfen - patrouillierte durch die Straßen und drängte die streikenden Arbeiter zurück, bis diese Unterstützung durch die organisierte Arbeiterschaft erhielten. Dann ließen sich die Bauern auf Verhandlungen ein. Der Vorsitzende der örtlichen Arbeiterschaft, [[Genosse Kiehnle|Kiehnle]], gewährte ihnen freien Abzug; ihre Waffen gaben sie im Vereins-Gewerbehaus ab. Als sie herauskamen, wurden sie von jungen Männern verprügelt. Zwei der Gutsbesitzer wurden "stark mitgenommen", auch zwei ihrer Gehilfen - örtliche Handwerker -, die anderen konnten entkommen.<br>
In der Stadt ging am [[18. März]] [[1920]] - zu Beginn des [[Kapp-Lüttwitz-Putsch|Kapp-Lüttwitz-Putsches]] - das Gerücht um, die Arbeiterschaft wolle den Landrat hängen. Ein Trupp aus 30 mit militärischen Gewehren Bewaffneten - Großbauern und ihre Gehilfen - patrouillierte durch die Straßen und drängte die streikenden Arbeiter zurück, bis diese Unterstützung durch die organisierte Arbeiterschaft erhielten. Dann ließen sich die Bauern auf Verhandlungen ein. Der Vorsitzende der örtlichen Arbeiterschaft, [[Genosse Kiehnle|Kiehnle]], gewährte ihnen freien Abzug; ihre Waffen gaben sie im Vereins-Gewerbehaus ab. Als sie herauskamen, wurden sie von jungen Männern verprügelt. Zwei der Gutsbesitzer wurden "stark mitgenommen", auch zwei ihrer Gehilfen - örtliche Handwerker -, die anderen konnten entkommen.<br>
Die Arbeiter bildeten einen Agitationsausschuss und einen Vollzugsrat, die die öffentliche Ordnung wiederherstellten, sowie, mit der Einverständnis des Bürgermeisters, eine Sicherheitswehr. Der Landrat versicherte auf Befragen, nichts mit dem Putsch zu tun zu haben, und versprach, gegen Großbauern vorzugehen, die ihren Pflichten nicht nachkamen. "Zur Beruhigung der erregten Bevölkerung" wurde ein Beigeordneter (Leseberg, [[USPD]]) ernannt, der darauf achten sollte, dass sich der Landrat an die Abmachungen hielt. Seither herrschte in Segeberg wieder Ruhe.<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19200320AB/page/5 Ein frecher Junkerstreich]'', ''Hamburger Echo'', 20.3.1920, Seite 5</ref>
Die Arbeiter bildeten einen Agitationsausschuss und einen Vollzugsrat, die die öffentliche Ordnung wiederherstellten, sowie, mit der Einverständnis des Bürgermeisters, eine Sicherheitswehr. Der Landrat versicherte auf Befragen, nichts mit dem Putsch zu tun zu haben, und versprach, gegen Großbauern vorzugehen, die ihren Pflichten nicht nachkamen. "Zur Beruhigung der erregten Bevölkerung" wurde ein Beigeordneter (Leseberg, [[USPD]]) ernannt, der darauf achten sollte, dass sich der Landrat an die Abmachungen hielt. Seither herrschte in Segeberg wieder Ruhe.<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19200320AB/page/5 Ein frecher Junkerstreich]'', ''Hamburger Echo'', 20.3.1920, Seite 5</ref><br>
Aber man blieb misstrauisch - noch am [[19. März]] bildete sich in Segeberg eine 150 Mann starke Bürgerwehr. "Parallel nähern sich Bürger und Arbeiter in der Kreisstadt einander an."<ref name=":0">Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276478/1920.html Jahreschronik 1920]''</ref>
 
Am [[4. Dezember]] [[1920]] beriefen USPD und KPD (Sektion der III. Internationale, Neumünster) ins Segeberger Hotel International eine große Volksversammlung ein. Inhalte der Vorträge: ''Die Aufgaben der Arbeiter in der sozialen Revolution'' und ''Die III. Internationale''.<ref name=":0" />
 
Nach der Kreiswahl am [[20. Februar]] [[2021]] teilten sich 14 Bürgerliche und 9 "Sozialisten" die Sitze im Segeberger Kreistag. Ob diese 9 alle der MSPD angehörten, wird nicht deutlich.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276479/1920.html Jahreschronik 1921]'', 21.2.1921</ref>
 
Im April [[1921]] beteiligte sich die Segeberger SPD, wie die örtliche Presse berichtete, nach einem offenbar sehr eindringlichen Vortrag (mit rassistischen Untertönen) über die Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich und seine Kolonialtruppen gemeinsam mit DNVP, DVP und DDP an einer Erklärung gegen die Besetzung.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276479/1920.html Jahreschronik 1921]'', 23.4.1921</ref>
 
Am [[29. Mai]] [[1924]] lud das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]] zu einem Himmelfahrtabend im Segeberger Hotel International ein. Die Einladung richtete sich ausdrücklich nur an „diejenigen Kriegsteilnehmer, die auf dem Boden der Weimarer Verfassung stehen“.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/249082/1924-1926.html Jahreschronik 1924], 29.5.1924''</ref>
 
Am [[18. Mai]] [[1925]] fand im Hotel International in Bad Segeberg eine Versammlung der organisierten Arbeiterschaft der Stadt und des [[Kreisverband Segeberg|Kreises Segeberg]] statt. Weitere Informationen gibt die Schmalenseer Chronik dazu leider nicht.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276474.html Jahreschronik 1925]'', 18.5.1925</ref> Drei Wochen später versammelte sich ebendort der Deutsche Landarbeiterverband zu einer Kreiskonferenz über die Lohnfrage und aktuell dazu getroffene Entscheidungen.<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276474.html Jahreschronik 1925]'', 13.6.1925</ref>


=== Kaiserreich ===
=== Kaiserreich ===
Eine Wahl zum Preußischen Landtag fand am [[3. November]] [[1898]] statt. Dem ''Segeberger Kreis- und Wochenblatt'' waren die SPD-Aktivitäten im Kreis immerhin den Hinweis wert: "Auch die Sozialdemokraten traten auf." Gleich danach wurde erläutert, dass der Preußische Landtag, anders als der Schleswig-Holsteinische Provinziallandtag, nach dem Dreiklassenwahlrecht gewählt werde.<ref name=":1">Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276492.html Jahreschronik 1898]''</ref> Damit war die Frage geklärt, weshalb die SPD im Ergebnis keine Rolle spielte.
Im Januar [[1898]] war im ''Segeberger Kreis- und Wochenblatt'' zu lesen, dass am [[2. Januar]] im 6. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis "eine 64-seitige Broschüre der Sozialdemokraten mit dem Titel 'Des Volkes Wille ist das Gesetz' verteilt" worden sei. Am selben Tag sei der Hamburger [[Adolph von Elm]] zum [[Reichstagswahl 1898|Kandidaten der SPD]] für den Wahlkreis proklamiert worden.<ref name=":1" />
Am [[27. April]] [[1896]] hielt in Segeberg "eine engagierte Journalistin aus Stuttgart einen Vortrag über die Rolle und Rechte der Frauen", wie das ''Segeberger Kreis- und Wochenblatt'' meldete. Die Rednerin war [[Clara Zetkin]].<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276115.html Jahreschronik 1896, 27.04.]''</ref>
Am [[27. April]] [[1896]] hielt in Segeberg "eine engagierte Journalistin aus Stuttgart einen Vortrag über die Rolle und Rechte der Frauen", wie das ''Segeberger Kreis- und Wochenblatt'' meldete. Die Rednerin war [[Clara Zetkin]].<ref>Gemeinde Schmalensee: ''[http://www.gemeinde-schmalensee.de/seite/276115.html Jahreschronik 1896, 27.04.]''</ref>



Aktuelle Version vom 11. September 2024, 21:01 Uhr

Ortsverein Bad Segeberg
Ortsverein Bad Segeberg
Ortsverein Bad Segeberg
Gegründet: 1892
Wiedergegründet: 1946
Vorsitzende/r: Alexander Wagner
Homepage: https://www.spd-bad-segeberg.de/

Der Ortsverein Bad Segeberg ist eine Gliederung im Kreisverband Segeberg. Er wurde 1892 gegründet[1] und nach Ende der NS-Herrschaft Anfang 1946 neu gegründet.

Am 22. November 2022 wählte der Ortsverein einen neuen Vorstand mit Alexander Wagner an der Spitze.[2]

Kommunalpolitik

Seit der Kommunalwahl 2023 vertreten wieder sechs Gemeindevertreter die SPD: der alte und neue Fraktionsvorsitzende Dirk Wehrmann (Gemeindevertreter seit 18. Juni 2013), sein Stellvertreter Joachim Wilken-Kebeck (Gemeindevertreter seit 8. Mai 1990) sowie Gerald Mertens, Jörg Röhling, Alexander Wagner und Rolf Wunderlich (alle neu gewählt).[3] Die bisherige Stellvertreterin, Kirsten Tödt trat 2023 nicht wieder an, auch Jens Lichte, Traute Prang und Uwe Rönnfeldt sind nicht mehr in der Stadtvertretung.[4] So wird die SPD dort zur Zeit nur von Männern repräsentiert. Allerdings ist unter den bürgerlichen Mitgliedern zumindest eine Frau.[5]

Nach der Kommunalwahl 2018 hielt die SPD sechs der 27 Sitze der Segeberger Stadtvertretung.[6]

Nach der Kommunalwahl 2013 konnte die SPD neun Sitze erreichen, 2008 waren es wahrscheinlich sieben.[7]

Bürgermeister

2009 wurde der SPD-Kandidat Dieter Schönfeld in der Direktwahl mit guter Mehrheit zum Bürgermeister gewählt und trat sein Amt am 4. Juni 2009 an. 2015 wurde er ohne Gegenkandidatur wiedergewählt. Zur Wahl am 1. November 2020 gab es zwei weitere Kandidaturen; Dieter Schönfeld lag mit 39,9% vorn, erreichte aber keine absolute Mehrheit.[8] In der Stichwahl unterlag er seinem parteilosen Mitbewerber und schied am 31. Mai 2021 aus dem Amt. Beim Abschied dankte seine Partei ihm insbesondere für "nachhaltige Haushaltskonsolidierung bei Erhaltung der hohen Lebensqualität" in der Stadt.[9]

Aus der Geschichte

2024 übernahm der Ortsverein die Zuständigkeit für einige umliegende Gemeinden des bisherigen Ortsvereins Trave, zu dem unter anderem die Orte Fahrenkrug, Negernbötel und Schackendorf gehören.[10]

Am 17. Dezember 2023 starb der Ehrenvorsitzende des OV, Otto Marquardt (* 1939), mit 84 Jahren.[11] Er hatte der SPD seit April 1971 angehört.

Am 28. Oktober 2022 kündigten vier der fünf verbliebenen Mitglieder des 2020 gewählten OV-Vorstandes überraschend ihren Rückzug an.[12] Ihr stellvertretender Vorsitzender Erwin Prochnow war schon am 11. Januar 2022 plötzlich verstorben.[13]

2019/20 kam es zu Unstimmigkeiten zwischen OV-Vorstand und Fraktion, die in der - auch öffentlich vorgetragenen - Forderung nach Rücktritt des Vorsitzenden gipfelten. Am 29. Januar 2020 wurde dies in einer Mitgliederversammlung diskutiert. Die erschienenen Mitglieder sprachen dem Vorsitzenden bei einigen Enthaltungen das Vertrauen aus und wiesen die Forderung der Fraktion als ungerechtfertigt und schädlich zurück.[14]

Am 13. Oktober 2017 feierte der Ortsverein sein 125-jähriges Bestehen.

Am 29. Januar 1974 besuchte Bundesverkehrsminister Lauritz Lauritzen Bad Segeberg, wie OV-Pressesprecher Klaus Knütter einige Tage vorher der Presse meldete. Der Minister werde mit neuralgischen Verkehrspunkten vertraut gemacht und wolle sich - aus dem neuen Kreishaus - die Verkehrssituation der Stadt von oben ansehen.[15]

1973 gab es im Ortsverein noch eine Frauengruppe - oder die Presse war mit der Neugründung ASF noch nicht vertraut. In einer Versammlung vom Oktober des Jahres berichtete OV-Vorstandsmitglied Klaus Knütter über einen geplanten Kinderhort und über die kindgemäße Gestaltung von Spielplätzen.[16]

Weimarer Republik

In der Stadt ging am 18. März 1920 - zu Beginn des Kapp-Lüttwitz-Putsches - das Gerücht um, die Arbeiterschaft wolle den Landrat hängen. Ein Trupp aus 30 mit militärischen Gewehren Bewaffneten - Großbauern und ihre Gehilfen - patrouillierte durch die Straßen und drängte die streikenden Arbeiter zurück, bis diese Unterstützung durch die organisierte Arbeiterschaft erhielten. Dann ließen sich die Bauern auf Verhandlungen ein. Der Vorsitzende der örtlichen Arbeiterschaft, Kiehnle, gewährte ihnen freien Abzug; ihre Waffen gaben sie im Vereins-Gewerbehaus ab. Als sie herauskamen, wurden sie von jungen Männern verprügelt. Zwei der Gutsbesitzer wurden "stark mitgenommen", auch zwei ihrer Gehilfen - örtliche Handwerker -, die anderen konnten entkommen.
Die Arbeiter bildeten einen Agitationsausschuss und einen Vollzugsrat, die die öffentliche Ordnung wiederherstellten, sowie, mit der Einverständnis des Bürgermeisters, eine Sicherheitswehr. Der Landrat versicherte auf Befragen, nichts mit dem Putsch zu tun zu haben, und versprach, gegen Großbauern vorzugehen, die ihren Pflichten nicht nachkamen. "Zur Beruhigung der erregten Bevölkerung" wurde ein Beigeordneter (Leseberg, USPD) ernannt, der darauf achten sollte, dass sich der Landrat an die Abmachungen hielt. Seither herrschte in Segeberg wieder Ruhe.[17]
Aber man blieb misstrauisch - noch am 19. März bildete sich in Segeberg eine 150 Mann starke Bürgerwehr. "Parallel nähern sich Bürger und Arbeiter in der Kreisstadt einander an."[18]

Am 4. Dezember 1920 beriefen USPD und KPD (Sektion der III. Internationale, Neumünster) ins Segeberger Hotel International eine große Volksversammlung ein. Inhalte der Vorträge: Die Aufgaben der Arbeiter in der sozialen Revolution und Die III. Internationale.[18]

Nach der Kreiswahl am 20. Februar 2021 teilten sich 14 Bürgerliche und 9 "Sozialisten" die Sitze im Segeberger Kreistag. Ob diese 9 alle der MSPD angehörten, wird nicht deutlich.[19]

Im April 1921 beteiligte sich die Segeberger SPD, wie die örtliche Presse berichtete, nach einem offenbar sehr eindringlichen Vortrag (mit rassistischen Untertönen) über die Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich und seine Kolonialtruppen gemeinsam mit DNVP, DVP und DDP an einer Erklärung gegen die Besetzung.[20]

Am 29. Mai 1924 lud das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold zu einem Himmelfahrtabend im Segeberger Hotel International ein. Die Einladung richtete sich ausdrücklich nur an „diejenigen Kriegsteilnehmer, die auf dem Boden der Weimarer Verfassung stehen“.[21]

Am 18. Mai 1925 fand im Hotel International in Bad Segeberg eine Versammlung der organisierten Arbeiterschaft der Stadt und des Kreises Segeberg statt. Weitere Informationen gibt die Schmalenseer Chronik dazu leider nicht.[22] Drei Wochen später versammelte sich ebendort der Deutsche Landarbeiterverband zu einer Kreiskonferenz über die Lohnfrage und aktuell dazu getroffene Entscheidungen.[23]

Kaiserreich

Eine Wahl zum Preußischen Landtag fand am 3. November 1898 statt. Dem Segeberger Kreis- und Wochenblatt waren die SPD-Aktivitäten im Kreis immerhin den Hinweis wert: "Auch die Sozialdemokraten traten auf." Gleich danach wurde erläutert, dass der Preußische Landtag, anders als der Schleswig-Holsteinische Provinziallandtag, nach dem Dreiklassenwahlrecht gewählt werde.[24] Damit war die Frage geklärt, weshalb die SPD im Ergebnis keine Rolle spielte.

Im Januar 1898 war im Segeberger Kreis- und Wochenblatt zu lesen, dass am 2. Januar im 6. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis "eine 64-seitige Broschüre der Sozialdemokraten mit dem Titel 'Des Volkes Wille ist das Gesetz' verteilt" worden sei. Am selben Tag sei der Hamburger Adolph von Elm zum Kandidaten der SPD für den Wahlkreis proklamiert worden.[24] Am 27. April 1896 hielt in Segeberg "eine engagierte Journalistin aus Stuttgart einen Vortrag über die Rolle und Rechte der Frauen", wie das Segeberger Kreis- und Wochenblatt meldete. Die Rednerin war Clara Zetkin.[25]

Literatur & Links

Einzelnachweise

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), S. 27
  2. Homepage der SPD Bad Segeberg, abgerufen 14.12.2022
  3. SPD Bad Segeberg: Für Sie in der neuen Stadtvertretung, 15.5.2023, abgerufen 31.7.2023
  4. Siehe Körperschaften - Stadtvertretung der Stadt Bad Segeberg, Abruf verschiedener Daten möglich
  5. SPD Bad Segeberg: Die SPD Fraktion hat sich erfolgreich für die neue Wahlperiode aufgestellt, 12.6.2023, abgerufen 31.7.2023
  6. Wikipedia: Bad Segeberg, abgerufen 4.4.2023
  7. Davor lässt sich über diesen Weg nicht mehr zuverlässig recherchieren, da nur die aktuell aktiven Mitglieder aufgenommen sind.
  8. Bürgermeister-Wahl: Entscheidung in Bad Segeberg vertagt, ndr.de, 1.11.2020, abgerufen 3.11.2020
  9. SPD Bad Segeberg: Abschied am Kalkberg – Bürgermeister Dieter Schönfeld reitet in den Sonnenuntergang, 31.5.2021, abgerufen 3.11.2022
  10. https://www.spd-bad-segeberg.de/2024/04/20/fuehrungs-rochade-bei-der-spd-in-bad-segeberg-mertens-uebernimmt-vorsitz-wagner-wird-vize/
  11. Traueranzeige des Ortsvereins, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 30.12.2023
  12. Beck, Thorsten: Vier Rücktritte: SPD ohne Vorstand, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Bad Segeberg, 2.11.2022
  13. SPD Bad Segeberg: Wir trauern um Erwin Prochnow, 20.1.2022, abgerufen 3.11.2022
  14. SPD Bad Segeberg: Pressemitteilung, 2.2.2020
  15. Vor fünfzig Jahren, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 23.1.2024
  16. Vor fünfzig Jahren, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 9.10.2023
  17. Ein frecher Junkerstreich, Hamburger Echo, 20.3.1920, Seite 5
  18. 18,0 18,1 Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1920
  19. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1921, 21.2.1921
  20. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1921, 23.4.1921
  21. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1924, 29.5.1924
  22. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1925, 18.5.1925
  23. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1925, 13.6.1925
  24. 24,0 24,1 Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1898
  25. Gemeinde Schmalensee: Jahreschronik 1896, 27.04.