1918: Unterschied zwischen den Versionen
Aus SPD Geschichtswerkstatt
Skw (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
|||
Zeile 31: | Zeile 31: | ||
==Oktober== | ==Oktober== | ||
*[[4. Oktober]] - Sozialdemokraten beteiligen sich an der Regierung des Prinzen Max von Baden. | *[[4. Oktober]] - Sozialdemokraten beteiligen sich an der Regierung des Prinzen Max von Baden. | ||
*[[30. Oktober]] - Ersatzwahl in Kiel für das unbesoldete Amt des Stadtrat. Als Nachfolger von [[Daniel Rindfleisch]] wurde [[Wilhelm Poller]] mit 1935 von 2086 Stimmen.<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19181102/page/5 Stadtratswahl]'', Hamburger Echo - Samstag, den 2. November 1918, Seite 5</ref> | |||
==November== | ==November== | ||
*[[Fritz Baade]] wird Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates in Essen (bis 1919). | *[[Fritz Baade]] wird Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates in Essen (bis 1919). | ||
*[[3. November]] - Beginn des [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Kieler Matrosenaufstandes]], der zur [[Novemberrevolution]] 1918, zur Beendigung des 1. Weltkrieges und zur ersten Demokratie in Deutschland führt, aber auch zur endgültigen Spaltung der Arbeiterbewegung. Zu den aktiv Beteiligten gehören [[Otto Eggerstedt]] und [[Heinrich Kürbis]], der dem Kieler Arbeiter- und Soldatenrat angehört und zum Reichsrätekongress delegiert wird, der ihn in den Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt. Zudem wird Kürbis Beigeordneter des Oberpräsidenten für die Provinz Schleswig-Holstein. | *[[3. November]] - Beginn des [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Kieler Matrosenaufstandes]], der zur [[Novemberrevolution]] 1918, zur Beendigung des 1. Weltkrieges und zur ersten Demokratie in Deutschland führt, aber auch zur endgültigen Spaltung der Arbeiterbewegung. Zu den aktiv Beteiligten gehören [[Otto Eggerstedt]] und [[Heinrich Kürbis]], der dem Kieler Arbeiter- und Soldatenrat angehört und zum Reichsrätekongress delegiert wird, der ihn in den Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt. Zudem wird Kürbis Beigeordneter des Oberpräsidenten für die Provinz Schleswig-Holstein. | ||
*[[5. November]] - Der Kieler Arbeiterrat konstituierte sich im heutigen "Garbesaal" des [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshauses]]. [[Gustav Garbe]] wird zum Vorsitzenden gewählt. Die Arbeiter der Kieler Großbetriebe treten in einen Sympathiestreik, die Streikbewegung greift auf ganz Deutschland über. | *[[5. November]] - Der Kieler Arbeiterrat konstituierte sich im heutigen "Garbesaal" des [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshauses]]. [[Gustav Garbe]] wird zum Vorsitzenden gewählt. Die Arbeiter der Kieler Großbetriebe treten in einen Sympathiestreik, die Streikbewegung greift auf ganz Deutschland über. | ||
*[[9. November]] - Prinz Max von Baden überträgt [[Friedrich Ebert]] die Regierungsgeschäfte. [[Philipp Scheidemann]] ruft in Berlin die Republik aus. | *[[9. November]] - Prinz Max von Baden überträgt [[Friedrich Ebert]] die Regierungsgeschäfte. [[Philipp Scheidemann]] ruft in Berlin die Republik aus. | ||
*[[9. November]] - In [[Ortsverein Bad Bramstedt|Bad Bramstedt]] gründet sich unter Beteiligung von [[Franz Gustav Schatz]] ein Arbeiterrat. | *[[9. November]] - In [[Ortsverein Bad Bramstedt|Bad Bramstedt]] gründet sich unter Beteiligung von [[Franz Gustav Schatz]] ein Arbeiterrat. | ||
Zeile 46: | Zeile 47: | ||
==Dezember== | ==Dezember== | ||
*[[Hermann Lüdemann]] wird Fraktionsvorsitzender der MSPD im Arbeiter- und Soldatenrat Berlin (bis 1919). | *[[Hermann Lüdemann]] wird Fraktionsvorsitzender der MSPD im Arbeiter- und Soldatenrat Berlin (bis 1919). | ||
*[[16. Dezember|16.]]-[[20. Dezember]] - Reichsrätekongress in Berlin. Delegierte sind unter anderen [[Gustav Garbe]], [[Bernhard Kuhnt]], [[Hermann Lüdemann]], [[Max Richter]], [[Arthur Zabel]] und zwei(!) Frauen, eine von ihnen [[Käthe Leu]]. | *[[16. Dezember|16.]]-[[20. Dezember]] - Reichsrätekongress in Berlin. Delegierte sind unter anderen [[Gustav Garbe]], [[Bernhard Kuhnt]], [[Hermann Lüdemann]], [[Max Richter]], [[Arthur Zabel]] und zwei(!) Frauen, eine von ihnen [[Käthe Leu]]. | ||
*[[20. Dezember]] - Am letzten Tag des Rätekongresses meldet [[Käthe Leu]] sich mit dem Antrag zu Wort, dass es die besondere Aufgabe der Revolution sei, die bisher auf allen Lebensgebieten zurückgesetzten [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|Interessen der Frauen]] überall tatkräftig zu fördern. Der Antrag wird angenommen. | *[[20. Dezember]] - Am letzten Tag des Rätekongresses meldet [[Käthe Leu]] sich mit dem Antrag zu Wort, dass es die besondere Aufgabe der Revolution sei, die bisher auf allen Lebensgebieten zurückgesetzten [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|Interessen der Frauen]] überall tatkräftig zu fördern. Der Antrag wird angenommen. | ||
*[[29. Dezember]] - [[Bezirksparteitag 1918, Kiel|Bezirksparteitag der MSPD]] und [[USPD Provinzkonferenz 1918, Kiel|USPD Provinzkonferenz]] zur Vorbereitung der [[Wahl zur Nationalversammlung 1919]]. | *[[29. Dezember]] - [[Bezirksparteitag 1918, Kiel|Bezirksparteitag der MSPD]] und [[USPD Provinzkonferenz 1918, Kiel|USPD Provinzkonferenz]] zur Vorbereitung der [[Wahl zur Nationalversammlung 1919]]. | ||
*[[30. Dezember]] - Gründungsparteitag der [[KPD]]. Die Kommunistische Partei entsteht aus dem linken Flügel der [[USPD]] - dem ''Spartakusbund''. Ab jetzt gibt es mit [[MSPD]], [[USPD]] und [[KPD]] drei [[Übersicht der Parteien der Arbeiterbewegung|Parteien der Arbeiterbewegung.]] | *[[30. Dezember]] - Gründungsparteitag der [[KPD]]. Die Kommunistische Partei entsteht aus dem linken Flügel der [[USPD]] - dem ''Spartakusbund''. Ab jetzt gibt es mit [[MSPD]], [[USPD]] und [[KPD]] drei [[Übersicht der Parteien der Arbeiterbewegung|Parteien der Arbeiterbewegung.]] | ||
== Nicht datiert == | ==Nicht datiert== | ||
*''Die Republik'', das Organ der [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD)|Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD)]] Schleswig-Holsteins, wird gegründet; es besteht bis [[1922]]. | *''Die Republik'', das Organ der [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD)|Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD)]] Schleswig-Holsteins, wird gegründet; es besteht bis [[1922]]. | ||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Jahresseite]] | [[Kategorie:Jahresseite]] |
Version vom 8. Januar 2024, 12:47 Uhr
SPD-Vorsitzende sind Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann. Heinrich Kürbis ist Vorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein.
Die Novemberrevolution beendet den längst verlorenen Krieg und führt zur Errichtung der ersten Demokratie auf deutschem Boden. Staatsoberhaupt Kaiser Wilhelm II. dankt ab. Reichskanzler Prinz Max von Baden überträgt Friedrich Ebert die Regierungsgeschäfte. Philipp Scheidemann ruft in Berlin die Republik aus.
Januar
- 25. Januar - Die Streikbewegung gegen den Krieg, die sich vor allem in den Rüstungsbetrieben seit Anfang des Jahres entwickeln, erreichen Kiel. Die Belegschaft der Torpedowerkstatt legt die Arbeit nieder weil mehrere Vertrauensleute zum Militär einberufen worden sind.
- 26. Januar - Auf dem Wilhelmplatz in Kiel wird ein Arbeiterrat gewählt. Lothar Popp von der USPD wird Vorsitzender.
- 27. Januar - Lothar Popp wird am nächsten Tag verhaftet und muss zwei Monate Gefängnis in Neumünster absitzen.
Februar
- 1. Februar - Ende des Januarstreiks
März
April
Mai
- 24. Mai - Der Kieler Stadtverordnete Wilhelm Brecour wird zum unbesoldeten (d.h. ehrenamtlichen) Stadtrat gewählt und bleibt dies bis 1929.
Juni
- Franz Osterroth wird noch im Sommer des letzten Kriegsjahres zum Militärdienst einberufen.
Juli
- 7. Juli - Helma Steinbach stirbt mit 70 Jahren in Glüsing bei Lauenburg/Elbe.
- 24. Juli - Siegfried Berger wird in Sebnitz/Sachsen geboren.
August
September
Oktober
- 4. Oktober - Sozialdemokraten beteiligen sich an der Regierung des Prinzen Max von Baden.
- 30. Oktober - Ersatzwahl in Kiel für das unbesoldete Amt des Stadtrat. Als Nachfolger von Daniel Rindfleisch wurde Wilhelm Poller mit 1935 von 2086 Stimmen.[1]
November
- Fritz Baade wird Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates in Essen (bis 1919).
- 3. November - Beginn des Kieler Matrosenaufstandes, der zur Novemberrevolution 1918, zur Beendigung des 1. Weltkrieges und zur ersten Demokratie in Deutschland führt, aber auch zur endgültigen Spaltung der Arbeiterbewegung. Zu den aktiv Beteiligten gehören Otto Eggerstedt und Heinrich Kürbis, der dem Kieler Arbeiter- und Soldatenrat angehört und zum Reichsrätekongress delegiert wird, der ihn in den Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik wählt. Zudem wird Kürbis Beigeordneter des Oberpräsidenten für die Provinz Schleswig-Holstein.
- 5. November - Der Kieler Arbeiterrat konstituierte sich im heutigen "Garbesaal" des Kieler Gewerkschaftshauses. Gustav Garbe wird zum Vorsitzenden gewählt. Die Arbeiter der Kieler Großbetriebe treten in einen Sympathiestreik, die Streikbewegung greift auf ganz Deutschland über.
- 9. November - Prinz Max von Baden überträgt Friedrich Ebert die Regierungsgeschäfte. Philipp Scheidemann ruft in Berlin die Republik aus.
- 9. November - In Bad Bramstedt gründet sich unter Beteiligung von Franz Gustav Schatz ein Arbeiterrat.
- 10. November - Revolutionsregierung des Rates der Volksbeauftragten aus MSPD (Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann, Otto Landsberg) und USPD (Hugo Haase, Wilhelm Dittmann und Emil Barth). Vollzugsrat der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte.
- 10. November - Husum wird von der Revolution erreicht. Paul Dölz gehört zu den Rednern der Volksversammlung zur Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates.
- 12. November - Der Rat der Volksbeauftragten verkündet, "das sozialistische Programm zu verwirklichen". Friedrich Ebert nimmt das Angebot der Obersten Heeresleitung zur Zusammenarbeit an. Im Freistaat Preußen, zu dem die Provinz Schleswig-Holstein gehörte, übernahmt das Revolutionskabinett unter Paul Hirsch (MSPD) und Heinrich Ströbel (USPD) die Regierungsgeschäfte.
- 15. November - Eduard Adler wird Beigeordneter des in Schleswig amtierenden Regierungspräsidenten der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Carl Legien und andere handeln für die Gewerkschaften mit Vertretern der Arbeitgeberverbände - Stinnes, Siemens, Borsig, Rathenau - das "Legien/Stinnes-Abkommen" aus. Es beinhaltet u.a. den Achtstundentag bei vollem Lohnausgleich, die Anerkennung der freien Gewerkschaften als Tarifpartei und Arbeiterausschüsse in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten. Damit ist die Grundlage für das gelegt, was wir heute als Tarifautonomie und Mitbestimmung kennen. Das preußische Revolutionskabinett aus MSPD und USPD löst das Preußische Abgeordnetenhaus auf. - 16. November - Eduard Adler ruft auf dem Stadtfeld in Schleswig die Republik aus.
Dezember
- Hermann Lüdemann wird Fraktionsvorsitzender der MSPD im Arbeiter- und Soldatenrat Berlin (bis 1919).
- 16.-20. Dezember - Reichsrätekongress in Berlin. Delegierte sind unter anderen Gustav Garbe, Bernhard Kuhnt, Hermann Lüdemann, Max Richter, Arthur Zabel und zwei(!) Frauen, eine von ihnen Käthe Leu.
- 20. Dezember - Am letzten Tag des Rätekongresses meldet Käthe Leu sich mit dem Antrag zu Wort, dass es die besondere Aufgabe der Revolution sei, die bisher auf allen Lebensgebieten zurückgesetzten Interessen der Frauen überall tatkräftig zu fördern. Der Antrag wird angenommen.
- 29. Dezember - Bezirksparteitag der MSPD und USPD Provinzkonferenz zur Vorbereitung der Wahl zur Nationalversammlung 1919.
- 30. Dezember - Gründungsparteitag der KPD. Die Kommunistische Partei entsteht aus dem linken Flügel der USPD - dem Spartakusbund. Ab jetzt gibt es mit MSPD, USPD und KPD drei Parteien der Arbeiterbewegung.
Nicht datiert
- Die Republik, das Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) Schleswig-Holsteins, wird gegründet; es besteht bis 1922.
Einzelnachweise
- ↑ Stadtratswahl, Hamburger Echo - Samstag, den 2. November 1918, Seite 5