Heide Simonis: Unterschied zwischen den Versionen

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== Werdegang ==
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Version vom 23. Januar 2015, 02:35 Uhr

Heide Simonis
Heide Simonis
Heide Simonis
Geboren: 5. Juli 1943

Heide Simonis (geb. Steinhardt), * 4. Juli 1943 in Bonn; Diplom-Volkswirtin. Verheiratet mit Prof. Dr. Udo Simonis. 1969 trat sie in die SPD ein. Sie war Deutschlands erste Ministerpräsidentin.

Werdegang

Nach dem Besuch eines Mädchengymnasiums studierte Heide Simonis Volkswirtschaft und Soziologie an den Universitäten Erlangen, Nürnberg und Kiel. 1967 legte sie in Kiel ihr Examen als Diplom-Volkswirtin ab. Anschließend lebten sie und ihr Mann mehrere Jahre im Ausland. Von 1967 bis 1968 war sie Lektorin für Deutsch an der Universität Lusaka (Sambia). Von 1970 bis 1972 lebte sie in Tokio (Japan) und war als Tutorin für Deutsch am dortigen Goethe-Institut und später im Marketing Research bei der Firma Triumph International tätig. 1972 kehrte das Ehepaar Simonis nach Kiel zurück. Bis 1976 arbeitete Heide Simonis als Berufsberaterin für Menschen mit Gymnasial- oder Hochschulabschluss beim Arbeitsamt Kiel.

Parteifunktionen

Von 1972 bis 1976 war Heide Simonis Mitglied im Kreisvorstand der Kieler SPD. Von 1988 bis 1991 sowie 1993 bis 2005 gehörte sie dem Bundesvorstand der SPD an.

Kommunalpolitik

1970 wurde sie in die Kieler Ratsversammlung gewählt, trat ihr Mandat wegen ihres Auslandsaaufenthaltes aber erst 1972 an. 1976 trat sie wegen ihrer Kandidatur für den Bundestag nicht wieder an.

Bundestag

1976 wurde sie für den Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde in den Deutschen Bundestag gewählt. Sie war die jüngste Abgeordnete, die es bis dahin in den Bundestag geschafft hatte. Dort war sie bis 1988 im Fraktionsvorstand und als Fraktionssprecherin im Haushaltsausschuss tätig.

Sie war Mitglied der 7., 8., 10., 11., 12., 13. und 14. Bundesversammlung.

Landesregierung

1988 berief der frisch gewählte Ministerpräsident Björn Engholm Heide Simonis als Finanzministerin in sein Kabinett. Seit 1992 vertrat sie zusätzlich im Landtag den Wahlkreis Kiel-Ost. Als Björn Engholm 1993 zurücktrat, wurde sie seine Nachfolgerin als Ministerpräsidentin. Zuvor war Günther Jansen wegen der "Schubladenaffäre" zurückgetreten und Heide Simonis dadurch zur stellvertretenden Ministerpräsidentin aufgerückt. Bereits vorher hatte ihr Björn Engholm bescheinigt, für seine Nachfolge in Frage zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt plante er, im Sommer 1994 Kanzlerkandidat der SPD zu werden. Als Konkurrenten nannte die ZEIT im April 1993 den Chef der Landtagsfraktion, Gert Börnsen, den Bundesratsminister Gerd Walter und den Kieler Bundestagsabgeordneten Norbert Gansel[1]. Einige Tage später, am 3. Mai 1993, trat Björn Engholm als Ministerpräsident zurück.

Heide Simonis war die erste Frau, die in Deutschland ein Ministerpräsidentenamt bekleidete, und blieb bis 2009 auch die einzige. Zunächst noch mit absoluter Mehrheit, regierte sie ab 1996 an der Spitze einer rot-grünen Koalition.

Ministerpräsidentenwahl 2005

Nach der Landtagswahl vom 20. Februar 2005 verfügte die Koalition nur noch unter Tolerierung durch den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) über eine Mehrheit von einer Stimme. Simonis' Wiederwahl galt jedoch als sicher; Probeabstimmungen hatten zu keinen Abweichungen geführt. In allen vier Wahlgängen, denen Simonis sich am 17. März 2005 stellte, erhielt sie jedoch eine Stimme weniger, als sie hätte erhalten müssen, und wurde nicht zur Ministerpräsidentin wiedergewählt.

FAZ und Focus streuten das Gerücht, Ralf Stegner könne der "Heidemörder" gewesen sein[2]. Heide Simonis lehnte diese Unterstellung ab, und Ralf Stegner richtete einen Offenen Brief an den "Heidemörder". Sie zog sich mit einer Erklärung vollständig aus der Landespolitik zurück. Wer die Person war, die ihr in SPD, Grünen oder SSW die Unterstützung versagte, ist bis heute unbekannt.

Nach der Politik

Nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik war Heide Simonis von 2005 bis 2008 Vorsitzende von UNICEF Deutschland. Seither engagiert sie sich für verschiedene soziale Projekte auf Landesebene, u.a. als Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Sängerbundes.

Im Frühjahr 2006 nahm sie an dem Fernseh-Tanzturnier "Let's Dance" teil, stieg aber nach einem Kreislaufzusammenbruch vorzeitig aus.[3]

Persönliches

Seit 1967 ist Heide Simonis mit Prof. Dr. Udo Ernst Simonis verheiratet.

"Ich war es, die Udo den Heiratsantrag machte – einer musste die Sache ja in die Hand nehmen. Er hat kurz trocken geschluckt und dann "Ja" gesagt. Dieser Hochzeitstag! Ich glaube bestimmt, dass mein Mann sich heimlich wünschte, er hätte sich vorher den Fuß gebrochen. Ich sehe uns noch heute vor mir: Er sitzt da, blass, klein, im dunklen Anzug, und ich daneben mit einer Pillbox wie Jackie Kennedy und einem rosa-lila Ding von Kleid. – Anlässlich der zweiwöchigen Hochzeitsreise gab es prompt den ersten Streit. Ich wollte über Nürnberg und er über Freiburg fahren, und da er am Steuer saß, setzte er sich einfach durch. Ich legte ihm eine handfeste Szene hin. Danach haben wir diese Reise beide aber noch sehr genossen."[4]

Ihre weithin bekannten Hobbies sind Sammeln, vor allem von Kaffeekannen, Quilten (das Nähen großer Flickendecken) und das Singen. Daneben arbeitet sie an einem politischen Kriminalroman, der allerdings nicht auf ihren eigenen politischen Erfahrungen beruht.[5]

Während ihrer Amtszeit überstand sie eine Brustkrebserkrankung, die jedoch vertraulich gehalten wurde. 2014 machte sie öffentlich, dass sie seit 2012 an Parkinson erkrankt ist.[6]

Ehrungen

1998 verlieh der Aachener Karnevalsverein wegen ihrer "scharfsinnigen, unkonventionellen und herzlichen" Art Heide Simonis den "Orden wider den tierischen Ernst".[7]

Im Rahmen des auf ihren Rücktritt folgenden Landesparteitages im April 2005 verabschiedete die SPD Schleswig-Holstein ihre ehemalige Ministerpräsidentin und dankte ihr für ihre politische Lebensleistung.

2010 verlieh Japan ihr den "Mittleren Orden der Aufgehenden Sonne am Band". Damit wurden ihre Verdienste um die Förderung freundschaftlicher Beziehungen und des gegenseitigen Verständnisses zwischen Japan und Deutschland gewürdigt.[8]

Im August 2013 richtete die Landesregierung anlässlich ihres 70. Geburtstages einen Empfang für sie aus.[9]

Ebenfalls 2013 verlieh ihr der Verband Deutscher Sinti und Roma e. V. - Landesverband Schleswig-Holstein als erstem Menschen die Auszeichnung "Schleswig-Holsteinischer MEILENSTEIN", mit dem besonders herausragendes soziales, humanistisches und unbürokratisches Engagement für die Minderheit der Sinti und Roma gewürdigt wird. Nicht zuletzt wurde damit die Beharrlichkeit anerkannt, mit der sich Heide Simonis seit Februar 1998 dafür eingesetzt hatte, die Sinti und Roma als Minderheit in die Landesverfassung aufzunehmen; dies erreichte schließlich die Regierung von Torsten Albig im November 2012.[10]

Am 30. Juni 2014 wurde Heide Simonis zur Ehrenbürgerin des Landes Schleswig-Holstein ernannt. Sie war die sechste Person und die erste Frau, die so ausgezeichnet wurde. Die Ehrenbürgerwürde hatte sie in ihrer Regierungszeit ins Leben gerufen.[11]

Zitate

  • "Die Leute, die mich lieben, behaupten, ich sei aktiv und ginge ran. Und auch wer mich hasst, meint zumindest, ich wäre ein aktives Biest."[12]
  • "Viel Spaß, und macht keinen Scheiß" - anlässlich der Eröffnung der Kieler Woche 1996.
  • "Wenn Du immer nur tust, was Du schon kannst, wirst Du immer bleiben, was Du bist."[13]

Veröffentlichungen

Links

Quellen