Gustav Schatz
Gustav Schatz |
Gustav Schatz. * 9. Oktober 1899 in Hamburg, † 25. Dezember 1982 in Kiel. Gelernter Buchdrucker, Geschäftsführer. Seit 1920 Mitglied der SPD.
Leben & Beruf
Gustav Schatz stammte aus einer Familie mit 16 Kindern. Nach der Schule und der Lehre als Buchdrucker wurde er 1917 zum Militär eingezogen. Nach dem ersten Weltkrieg kam er nach Kiel und arbeitete in seinem erlernten Beruf. Von 1922 bis 1923 war er im Ruhrgebiet im Bergbau tätig, er arbeitete auch unter Tage. Im Anschluss daran kam er wieder nach Kiel zurück, um bei der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung als Abteilungsleiter in der Anzeigensetzerei zu arbeiten. 1937 legte er die Meisterprüfung als Buchdrucker ab.
Von 1943 bis 1945 musste er zum zweitenmal in seinem Leben zum Militär.
Gustav Schatz war verheiratet mit Elli Schatz, geb. Kohlmorgen (die er "Mutti" nannte); sie hatten zwei Kinder, darunter Lore Klose. Die Familie wohnte nach der NS-Herrschaft zeitweise in der Hegelstraße.
Partei & Politik
- 1927-1933 Bezirksvorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ)
- 1957-1966 Mitglied im Kreisvorstand.
Kommunalpolitik
Von 1945 bis 1970 engagierte er sich in der Kieler SPD und in der Kommunalpolitik. Er war Mitglied der Entnazifizierungskommission, gehörte von 1945 bis 1970 der Kieler Ratsversammlung an und war von 1946 bis 1966 ehrenamtlicher Stadtrat (Magistratsmitglied). Von 1948 bis 1964 stand er als Geschäftsführer an der Spitze der städtischen Kieler Wohnungsbaugesellschaft (KWG). In dieser Zeit wurden von der KWG etwa 6.000 Wohnungen gebaut.
Im Oktober 1956 wurde er als Nachfolger von Karl Langbehn zum Vorsitzenden der Ratsfraktion gewählt. 1966 gab er dieses Amt an Heinz Lüdemann ab.
Ehrungen
1964 erhielt Gustav Schatz den Verdienstorden des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, 1972 die Andreas-Gayk-Medaille der Landeshauptstadt Kiel.
Zu seinem 80. Geburtstag am 9. Oktober 1979 zeichnete ihn die SPD Schleswig-Holstein "in Anerkennung seiner Verdienste um den Wiederaufbau der SPD nach den Jahren der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und zum Dank für unermüdlichen Einsatz als sozialdemokratischer Kommunalpolitiker"[1] mit ihrer Ehrenmedaille aus. Diese wurde vermutlich im Rahmen des Empfangs überreicht, den die SPD-Ratsherrenfraktion[2] an diesem Tag für ihn ausrichtete.
Der Wohnkomplex auf dem Gelände der früheren Pickertkaserne im multikulturell geprägten Kieler Stadtteil Gaarden an der Pickertstraße trägt seit 1995 den Namen "Gustav-Schatz-Hof".[3]
Literatur
- SPD-Kreisverband Kiel (Hrsg.): 1863|1978. 115 Jahre Sozialdemokratie. Festschrift der Kieler Sozialdemokraten (Kiel 1978)
- Kieler Nachrichten, 9.10.1964, 9.10.1979, 10.5.1996
Quellen
- ↑ Wortlaut der Verleihungsurkunde, aus dem Nachlass von Gustav Schatz.
- ↑ So die damals offizielle Bezeichnung.
- ↑ Beschluss der Ratsversammlung vom 14. Dezember 1995, Kieler Straßenlexikon