Friedel Ahrens

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Version vom 30. September 2020, 21:01 Uhr von Kaffeeringe (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „== Quellen ==“ durch „== Einzelnachweise ==“)
Friedel Ahrens
Friedel Ahrens
Friedel Ahrens
Geboren: 10. März 1908

Friedel Ahrens (geb. Felst), * 10. März 1908 in Lehe/Krs. Wesermünde, † ?; Angestellte. Verheiratet mit Bernhard Ahrens, zwei Kinder. Mitglied der SPD seit 1926.

Leben & Beruf

Friedel Felst stammte aus einer SPD-Familie; ihr Vater hatte den Konsum in Bremerhaven mit aufgebaut. Ab 1911 lebte die Familie in Hamburg, ab 1923 in Geestemünde (heute Teil von Bremerhaven). 1926 trat sie der SPD bei und übernahm das Amt der örtlichen Hauptkassiererin. Nach Abschluss der Volksschule und Besuch der Handelsschule begann sie 1928 im Büro der Hamburger Arbeiterjugend zu arbeiten. Sie gehörte auch der Arbeiterwohlfahrt an.

NS-Diktatur

Am 9. Mai 1933 verhaftete man Friedel Felst und andere aus ihrem Büro wegen angeblicher Veruntreuung staatlicher Gelder. Nach drei Monaten Untersuchungshaft kamen sie frei, weil das Verfahren eingestellt wurde. Um aus dem Blickfeld der Gestapo zu kommen, ging Friedel Felst mit Bernhard Ahrens für einige Jahre nach Heilbronn; die beiden heirateten 1936. Sie kehrten nach Hamburg zurück, fanden keine Arbeit, aber Anschluss an "illegale" Widerstandsgruppen. 1943 in Hamburg ausgebombt, zogen sie mit den beiden Kindern zu Friedels Eltern nach Reinbek.

Neubeginn

Nach Ende der NS-Zeit schlossen sie sich wieder der SPD an und übernahmen politische Funktionen. Bernhard Ahrens wurde in der Kommunalwahl 1946 Gemeindevertreter, kam mit der Landtagswahl 1947 auch in den Landtag, Friedel Ahrens 1948 in den Kreistag von Stormarn. Zu dieser Zeit war ihr Hauptberuf Hausfrau und Mutter.

1951 scheint sich das Ehepaar getrennt zu haben; Bernhard Ahrens zog ohne seine Familie nach Hessen.[1] Seine Frau rückte auf seinen Platz im Gemeinderat nach und war ab 1953 in Hamburg als Redaktionssekretärin tätig.

Im Dezember 1970 zog sie sich eine offenbar lebensbedrohliche Erkrankung zu, von der sie sich aber nach einigen Monaten wieder erholte. 1974 gab sie die politische Arbeit auf und engagierte sich statt dessen in der Seniorenarbeit der AWO in Reinbek.

Partei & Politik

Friedel Ahrens (oben rechts) im Präsidium des Kreisparteitages 1960. Neben ihr Wilhelm Siegel, am Vorstandstisch Otto Gramcko (3. v.r.)

Von 1955 bis 1966 war Friedel Ahrens Vorsitzende des Ortsvereins Reinbek.

Ab Oktober 1948 gehörte sie dem Kreistag von Stormarn an, später auch dem Kreisausschuss, wo sie lange Zeit die einzige Frau war. Zwei Wahlperioden lang hatte sie den Vorsitz des Schul- und Kulturausschusses inne und organisierte die ersten Kreis-Kulturwochen; später saß sie drei Wahlperioden lang dem Jugendwohlfahrtsausschuss vor, wo sie der Jugendarbeit "kräftige Impulse" gab.[2] Als Vorsitzende des Sportbeirats brachte sie den Bau neuer Sportstätten voran und gehörte zu den Initiatoren des Kreiswandertages.

1951 kam sie als Nachrückerin in den Gemeinderat von Reinbek. Als der Ort 1952 das Stadtrecht erhielt, wurde sie Mitglied des Magistrats, dem sie bis zu ihrem Ausscheiden aus der Politik 1974 angehörte. Auch hier lagen ihre Interessenschwerpunkte im Sozialen, in der Jugendarbeit und im Schulwesen.

In der Kommunalwahl 1970, der letzten Wahl, zu der sie antrat, wurde die SPD erstmals seit 1948 wieder stärkste Fraktion in der Stadtvertretung.

Ehrungen

Im März 1983 richtete die Stadt Reinbek für Friedel Ahrens zum 75. Geburtstag einen Empfang aus, an dem auch "Ministerpräsident Johannes Rau aus Nordrhein-Westfalen"[3] teilnahm, dieser aber wohl eher als stellvertretender SPD-Vorsitzender in Vertretung von Willy Brandt.

Literatur & Links

  • Schulz, Alfred: Friedel Ahrens (geb. 1908). In: Demokratische Geschichte III(1988), S. 626 f. Auf dieser Veröffentlichung beruht im Wesentlichen der vorliegende Eintrag.

Einzelnachweise

  1. In der Meldung Gratulation für Friedel Ahrens, Lübecker Nachrichten, 16.3.1983, online einsehbar in den Materialien des Kreisarchivs Stormarn, wird "ihr Mann Bernhard" ohne jede Einschränkung erwähnt, woraus geschlossen werden könnte, dass sie sich nie scheiden ließen; dies ist jedoch nicht geklärt.
  2. Schulz: Friedel Ahrens, S. 626
  3. Gratulation für Friedel Ahrens, Lübecker Nachrichten, 16.3.1983, online einsehbar in den Materialien des Kreisarchivs Stormarn