Rolf Fischer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl-Rudolf 'Rolf' Fischer''', * [[6. August]] [[1954]] in Adelebsen/NDS; Bibliotheksassistent, Politikwissenschaftler. Verwitwet, drei Kinder. Evangelisch. Mitglied der SPD seit [[1982]].
'''Karl-Rudolf 'Rolf' Fischer''', * [[6. August]] [[1954]] in Adelebsen/NDS; Bibliotheksassistent, Politikwissenschaftler. Verwitwet, drei Kinder. Evangelisch. Mitglied der SPD im [[Kreisverband Kiel]] seit [[1982]].


== Werdegang ==
== Werdegang ==
"Ich kenne Zeiten mit und ohne Arbeit; habe mein Abitur auf dem Abendgymnasium nachgeholt und in dieser Zeit tagsüber als Bibliotheksangestellter gearbeitet. [...] Durch [[Lianne Paulina-Mürl]], deren Wahlkreismitarbeiter ich während meines Studiums wurde [...], bin ich in direkten Kontakt mit der Landespolitik gekommen."<ref>[http://www.spd-net-sh.de/kiel/fischer/index.php?mod=content&menu=10&page_id=1762 Homepage des Landtagsabgeordneten], abgerufen 30.1.2015</ref>
"Ich kenne Zeiten mit und ohne Arbeit; habe mein Abitur auf dem Abendgymnasium nachgeholt und in dieser Zeit tagsüber als Bibliotheksangestellter gearbeitet. [...] Durch [[Lianne Paulina-Mürl]], deren Wahlkreismitarbeiter ich während meines Studiums wurde [...], bin ich in direkten Kontakt mit der Landespolitik gekommen."<ref>[http://www.spd-net-sh.de/kiel/fischer/index.php?mod=content&menu=10&page_id=1762 Homepage des Landtagsabgeordneten], abgerufen 30.1.2015</ref>


Rolf Fischer kam über Göttingen und Oldenburg/Old. [[1979]]<ref>Carstens / Fischer / Kohrs-Heimann (Hrsg.): ''Kiel. Eine Liebe auf den zweiten Blick'' (Husum 1993), S. 110</ref> zum Studium nach Kiel. Er studierte Politikwissenschaft, Volkskunde und Germanistik mit dem Abschluss Magister (MA). Kommunalpolitisch war er bis [[1995]] hauptsächlich im [[Ortsverein Kiel-West]] aktiv, u.a. bei der Herausgabe der OV-Zeitung ''[[Westwind]]'', später im [[Ortsverein Suchsdorf]].
Rolf Fischer kam über Göttingen und Oldenburg/Old. [[1979]]<ref>Carstens / Fischer / Kohrs-Heimann (Hrsg.): ''Kiel. Eine Liebe auf den zweiten Blick'' (Husum 1993), S. 110</ref> zum Studium nach Kiel, wo er seit [[1979]] lebt. Er studierte Politikwissenschaft, Volkskunde und Germanistik mit dem Abschluss Magister (MA).  


Nach dem Regierungswechsel [[1987]] wurde er zunächst Persönlicher Referent der zur Landtagspräsidentin gewählten Lianne Paulina-Mürl, dann Leiter des Präsidialbüros beim Schleswig-Holsteinischen Landtag und blieb dies auch unter ihren AmtsnachfolgerInnen [[Heinz-Werner Arens]] und [[Ute Erdsiek-Rave]]. Gleichzeitig leitete er das Referat für Europa- und Minderheitenfragen, bis er [[2000]] selbst in den Landtag gewählt wurde.  
Kommunalpolitisch war er bis [[1995]] hauptsächlich im [[Ortsverein Kiel-West]] aktiv, u.a. bei der Herausgabe der OV-Zeitung ''[[Westwind]]'', später im [[Ortsverein Suchsdorf]]. An älteren Genossen, die ihn durch ihr Vorbild zum Eintritt in die SPD bewogen, nennt er [[Julius Bredenbeck]] und [[Bernhard Jansen]].
 
Nach dem Regierungswechsel [[1987]] wurde er zunächst Persönlicher Referent der zur Landtagspräsidentin gewählten [[Lianne Paulina-Mürl]], dann Leiter des Präsidialbüros beim Schleswig-Holsteinischen Landtag und blieb dies auch unter ihren AmtsnachfolgerInnen [[Heinz-Werner Arens]] und [[Ute Erdsiek-Rave]]. Gleichzeitig leitete er das Referat für Europa- und Minderheitenfragen, bis er [[2000]] selbst in den Landtag gewählt wurde.  


== Parteifunktionen ==
== Parteifunktionen ==
*[[4. März]] [[1995]]-[[14. Oktober]] [[2000]] und [[24. Januar]] [[2004]]-[[15. Januar]] [[2013]] Vorsitzender des [[Kreisverband Kiel|Kreisverbandes Kiel]].
*[[4. März]] [[1995]]-[[14. Oktober]] [[2000]] und [[24. Januar]] [[2004]]-[[15. Januar]] [[2013]] Vorsitzender des [[Kreisverband Kiel|Kreisverbandes Kiel]]
*Sprecher der Arbeitsgemeinschaft "SPD und Kirchen" in Schleswig-Holstein.
*Zeitweise Sprecher der Arbeitsgemeinschaft "SPD und Kirchen" in Schleswig-Holstein
*Seit Februar [[2013]] einer der Sprecher für den wiederbelebten [http://www.spd-kiel.de/geschichte/ Arbeitskreis Geschichte] der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]].
*Bis [[2012]] Vorstandsmitglied des [[Europaforum|Europaforums]] der SPD Schleswig-Holstein
*Seit Februar [[2013]] einer der Sprecher für den wiederbelebten [http://www.spd-kiel.de/geschichte/ Arbeitskreis Geschichte] der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]]


== Politik ==
== Landtag ==
=== Landtag ===
*[[28. März]] [[2000]]-[[12. Juni]] [[2012]] MdL für den Wahlkreis 13 (vorher 15, vorher 17) (Kiel-Nord), jeweils direkt gewählt, [[2000]] mit ??%, [[2005]] mit 45,7%, [[2009]] mit 33,2%, [[2012]] mit 39,8% der abgegebenen Erststimmen.
*[[28. März]] [[2000]]-[[12. Juni]] [[2012]] MdL für den Wahlkreis 13 (vorher 15, vorher 17) (Kiel-Nord), kirchenpolitischer Sprecher der Fraktion, stellv. Mitglied im Bildungs- und im Petitionsausschuss
*[[28. März]] [[2000]]-[[17. März]] [[2005]] Vorsitzender des Europaausschusses, stellv. Mitglied im Eingabenausschuss
*[[28. März]] [[2000]]-[[17. März]] [[2005]] Vorsitzender des Europaausschusses
*[[2000]]-[[2001]] und [[2005]]-[[2009]] stellv. Mitglied im Bildungsausschuss
*[[27. April]] [[2005]]-[[12. Juni]] [[2012]] Mitglied im Europaausschuss
*[[2000]]-[[2012]] kirchenpolitischer Sprecher der Fraktion
*[[27. April]] [[2005]]-[[12. Juni]] [[2012]] Mitglied im Europaausschuss, stellv. Mitglied im Petitionsausschuss
*[[19. November]] [[2001]]-[[17. März]] [[2005]] Mitglied im Bildungsausschuss
*[[19. November]] [[2001]]-[[17. März]] [[2005]] Mitglied im Bildungsausschuss
*[[2000]]-[[2009]] minderheitenpolitischer Sprecher der Fraktion
*[[2000]]-[[2009]] minderheitenpolitischer Sprecher der Fraktion
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*[[2005]]-[[2012]] Mitglied des Fraktionsvorstandes, europapolitischer Sprecher der Fraktion
*[[2005]]-[[2012]] Mitglied des Fraktionsvorstandes, europapolitischer Sprecher der Fraktion
*[[2005]]-[[2009]] Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Justiz, Arbeit und Europa
*[[2005]]-[[2009]] Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Justiz, Arbeit und Europa
*[[2009]]-[[2012]] Vorsitzender des Arbeitskreises Europa und Minderheiten
*[[2009]]-[[2012]] Vorsitzender des Arbeitskreises [[Minderheitenpolitik|Europa und Minderheiten]]
*bis [[2012]] Mitglied im Fraktionsarbeitskreis Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur
*bis [[2012]] Mitglied im Fraktionsarbeitskreis Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur


=== Europapolitik ===
=== Europapolitik ===
Als überzeugter Europäer und engagierter Europapolitiker setzte sich Rolf Fischer nicht nur im Landtag für Europapolitik ein. Er kandidierte für die Europawahl am [[13. Juni]] [[2004]] auf Platz 2 der Landesliste. Von [[2006]] bis [[2008]] war er außerdem stellvertretender Landesvorsitzender der Europa-Union Schleswig-Holstein.
Als überzeugter Europäer und engagierter Europapolitiker engagierte sich Rolf Fischer nicht nur im Landtag für Europapolitik. Er kandidierte für die Europawahl am [[13. Juni]] [[2004]] auf Platz 2 der Landesliste. Von [[2006]] bis [[2008]] war er außerdem stellvertretender Landesvorsitzender der Europa-Union Schleswig-Holstein. Er setzt sich ein für ein "Europa der Regionen", in dem sich die europäische und die regionale Ebene ergänzen, und auch für ein "soziales Europa", das nicht allein die wirtschaftliche Liberalisierung verfolgt, sondern auch soziale Gerechtigkeit für alle, die in ihm leben.<ref>[http://www.spd-net-sh.de/kiel/fischer/index.php?mod=content&menu=33&page_id=3045 Homepage des Landtagsabgeordneten], abgerufen 30.1.2015</ref>


=== Landesregierung ===
=== Minderheitenpolitik ===
Seit [[12. Juni]] [[2012]] ist Rolf Fischer Staatssekretär für die Hochschulen, zunächst im Ministerium für Bildung und Wissenschaft unter Ministerin [[Wara Wende]], nach der Kabinettsumbildung vom September ab [[1. November]] [[2014]] im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung unter der Ministerin [[Kristin Alheit]]. In dieser Funktion vertritt er das Ministerium in zahlreichen Gremien; unter anderem hat er den Vorsitz des Stiftungsrates der Deutschen Zentralbibliothek für  Wirtschaftswissenschaften (Kiel und Hamburg), des Aufsichtsrates der Universitätskliniken Schleswig-Holstein (UKSH) und ist Mitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie (Plön).  
Fast 20 Jahre lang war Rolf Fischer durch seine Arbeit - zunächst als Referatsleiter, dann als [[Minderheitenpolitik|minderheitenpolitischer Sprecher]] seiner Fraktion im Landtag - geschätzter Ansprechpartner für die deutsche Minderheit in Nordschleswig.<ref>Cornelius von Tiedemann: ''"Nordschleswig hat mich geprägt". Nach 20 Jahren Minderheitenpolitik will der Kieler Rolf Fischer (SPD) neue Aufgaben für die Partei übernehmen'', ''Der Nordschleswiger'', 14.10.2009</ref> Als Abgeordneter setzte er sich dafür ein, nach den schleswig-holsteinischen Minderheiten der Dänen und Friesen auch die der Sinti und Roma in die Landesverfassung aufzunehmen. Dies gelang erst kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag, am [[14. November]] [[2012]].


=== Kommunalpolitik ===
== Landesregierung ==
Als Kreisvorsitzender war Rolf Fischer auch kommunalpolitisch tätig. Zusammen mit [[Gesa Langfeldt]], [[Torsten Albig]] und [[Hans-Peter Bartels]] verfasste er das Papier "Stadt statt Staat", das bei seiner Veröffentlichung am [[8. Februar]] [[2010]] bundesweit Aufmerksamkeit erregte. Unter anderem empfahl es die drastische Verringerung der Bundesländer und die stärkere Verlagerung der finanziellen Ressourcen auf die Kommunen.<ref>Uli Exner: ''[http://www.welt.de/welt_print/politik/article6399590/Wir-sind-die-Mitte-unseres-Landes.html "Wir sind die Mitte unseres Landes"]''</ref><ref>DIE WELT, 15.2.2010; Alexander Neubacher: ''[http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/69518827 Kommunen: Herr der Schlaglöcher]''</ref><ref>DER SPIEGEL, 15.3.2010; Markus Balser: ''[http://www.sueddeutsche.de/politik/verschuldete-kommunen-defektes-system-fehlender-realitaetssinn-1.940557 Verschuldete Kommunen - "Defektes System, fehlender Realitätssinn"]''</ref><ref>Süddeutsche Zeitung, 20.5.2010; Martin Höfig: ''[http://www.neues-deutschland.de/artikel/930844.der-finanzierer.html Der Finanzierer - Torsten Albig will Autofahrern mehr für den Straßenerhalt abverlangen]''</ref><ref>Neues Deutschland, 23.4.2014</ref> In den überregionalen Medien wurde nur [[Torsten Albig]] als Autor wahrgenommen.
Am [[12. Juni]] [[2012]] wurde Rolf Fischer zum Staatssekretär für die Hochschulen berufen, zunächst im Ministerium für Bildung und Wissenschaft unter Ministerin [[Wara Wende]], nach der Kabinettsumbildung vom September ab [[1. November]] [[2014]] im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung unter Ministerin [[Kristin Alheit]]. In dieser Funktion vertritt er das Ministerium in zahlreichen Gremien; unter anderem hat er den Vorsitz des Stiftungsrates der Deutschen Zentralbibliothek für  Wirtschaftswissenschaften (Kiel und Hamburg), des Aufsichtsrates der Universitätskliniken Schleswig-Holstein (UKSH) und ist Mitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie (Plön).
 
== Kommunalpolitik ==
Als Kieler Kreisvorsitzender war Rolf Fischer auch kommunalpolitisch tätig. Zusammen mit [[Gesa Langfeldt]], [[Torsten Albig]] und [[Hans-Peter Bartels]] verfasste er das Papier "Stadt statt Staat", das bei seiner Veröffentlichung am [[8. Februar]] [[2010]] bundesweit Aufmerksamkeit erregte. Unter anderem empfahl es die drastische Verringerung der Bundesländer und die stärkere Verlagerung der finanziellen Ressourcen auf die Kommunen.<ref>Uli Exner: ''[http://www.welt.de/welt_print/politik/article6399590/Wir-sind-die-Mitte-unseres-Landes.html "Wir sind die Mitte unseres Landes"]''</ref><ref>DIE WELT, 15.2.2010; Alexander Neubacher: ''[http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/69518827 Kommunen: Herr der Schlaglöcher]''</ref><ref>DER SPIEGEL, 15.3.2010; Markus Balser: ''[http://www.sueddeutsche.de/politik/verschuldete-kommunen-defektes-system-fehlender-realitaetssinn-1.940557 Verschuldete Kommunen - "Defektes System, fehlender Realitätssinn"]''</ref><ref>Süddeutsche Zeitung, 20.5.2010; Martin Höfig: ''[http://www.neues-deutschland.de/artikel/930844.der-finanzierer.html Der Finanzierer - Torsten Albig will Autofahrern mehr für den Straßenerhalt abverlangen]''</ref><ref>Neues Deutschland, 23.4.2014</ref> In den überregionalen Medien wurde nur [[Torsten Albig]] als Autor wahrgenommen.


== Persönliches ==
== Persönliches ==
Rolf Fischer beschreibt sich als sozialdemokratisch und christlich geprägten Menschen. Vom [[15. Juni]] [[2003]] bis [[2007]] war er Kreisvorsitzender der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)|AWO]] Kiel. Er unterstützt eine Reihe sozialer Einrichtungen in Kiel, u. a. die Seemannsmission, die Schuldnerberatung "Lichtblick", das Sinti-Wohnprojekt "Maro Temm" und die Interessengemeinschaft Bethlehem-Kirche.
Rolf Fischer beschreibt sich als sozialdemokratisch und christlich geprägten Menschen. Vom [[15. Juni]] [[2003]] bis [[2007]] war er Kreisvorsitzender der [[Arbeiterwohlfahrt (AWO)|AWO]] Kiel. Er unterstützt eine Reihe sozialer Einrichtungen in Kiel, u. a. die Seemannsmission, die Schuldnerberatung "Lichtblick", das Sinti-Wohnprojekt "Maro Temm" und die Interessengemeinschaft Bethlehem-Kirche.
Er ist Mitglied u.a. der Gewerkschaft verdi, der [[Ferdinand Tönnies|Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft]], des Grenzfriedenbundes/ADS, der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte (seit [[2013]] im Vorstand), des Vereins der Freunde der Festung Friedrichsort und der SV Friedrichsort.


Von [[2010]] bis [[2012]] gehörte er der Synode der Nordelbischen Kirche (NEK) an und war gleichzeitig Mitglied im Europaausschuss der NEK.
Von [[2010]] bis [[2012]] gehörte er der Synode der Nordelbischen Kirche (NEK) an und war gleichzeitig Mitglied im Europaausschuss der NEK.


Er ist Mitglied u.a. der Gewerkschaft verdi, der [[Ferdinand Tönnies|Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft]], des Grenzfriedenbundes/ADS, der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte (seit [[2013]] im Vorstand), des Vereins der Freunde der Festung Friedrichsort und der SV Friedrichsort.
Als private Interessen gibt er an Literatur, auch Kriminalliteratur, und Geschichte, vor allem Kieler Stadtgeschichte, daneben Fußball und Boxen; beides hat er früher aktiv betrieben.<ref>[http://www.spd-net-sh.de/kiel/fischer/index.php?mod=content&menu=10&page_id=1762 Homepage des Landtagsabgeordneten], abgerufen 30.1.2015</ref>
 
Als private Interessen gibt er neben Fußball und Boxen auch Literatur und Geschichte, vor allem Kieler Stadtgeschichte, an.<ref>[http://www.spd-net-sh.de/kiel/fischer/index.php?mod=content&menu=10&page_id=1762 Homepage des Landtagsabgeordneten], abgerufen 30.1.2015</ref>


=== Geschichte ===
=== Geschichte ===
[[Datei:Buchvorstellung_Wallbaum_2010.jpg|260px|thumb|left|Rolf Fischer mit Rosa Wallbaum bei der Vorstellung ihrer Lebenserinnerungen]]
Zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Veranstaltungen belegen dieses Interesse an Geschichte. Besonders setzt er sich - nicht zuletzt als Sprecher des Initiativkreises "Kiel und die Revolution 1918" - dafür ein, den [[Kieler Matrosenaufstand]] positiv in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und ihn als Auftakt für die demokratische Entwicklung in Deutschland zu begreifen, nicht als Teil der Niederlage im 1. Weltkrieg.  
Zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Veranstaltungen belegen dieses Interesse an Geschichte. Besonders setzt er sich - nicht zuletzt als Sprecher des Initiativkreises "Kiel und die Revolution 1918" - dafür ein, den [[Kieler Matrosenaufstand]] positiv in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und ihn als Auftakt für die demokratische Entwicklung in Deutschland zu begreifen, nicht als Teil der Niederlage im 1. Weltkrieg.  


Zur hundertsten Wiederkehr des Kriegsbeginns von [[1914]] verfasste er ''Kiel 14 - 18. Eine szenische Erinnerung an Weltkrieg und Revolution'', eine Zusammenstellung aus Bild, Ton und eigenen Texten, die seit [[2014]] mehrfach öffentlich aufgeführt wurde.  
[[Datei:Buchvorstellung_Wallbaum_2010.jpg|260px|thumb|left|Rolf Fischer mit Rosa Wallbaum bei der Vorstellung ihrer Lebenserinnerungen]]Zur hundertsten Wiederkehr des Kriegsbeginns von [[1914]] verfasste er ''Kiel 14 - 18. Eine szenische Erinnerung an Weltkrieg und Revolution'', eine Zusammenstellung aus Bild, Ton und eigenen Texten, die seit [[2014]] mehrfach öffentlich aufgeführt wurde.  


Auch für die noch vorhandenen Spuren jüdischer Geschichte in Kiel setzt er sich ein, unter anderem als Sprecher des Runden Tisches zum Erhalt der Synagoge Haßstraße in Kiel.
Auch für die noch vorhandenen Spuren jüdischer Geschichte in Kiel setzt er sich ein, unter anderem als Sprecher des Runden Tisches zum Erhalt der Synagoge Haßstraße in Kiel.

Version vom 19. August 2015, 18:53 Uhr

Rolf Fischer
Rolf Fischer
Rolf Fischer
Geboren: 6. August 1954

Karl-Rudolf 'Rolf' Fischer, * 6. August 1954 in Adelebsen/NDS; Bibliotheksassistent, Politikwissenschaftler. Verwitwet, drei Kinder. Evangelisch. Mitglied der SPD im Kreisverband Kiel seit 1982.

Werdegang

"Ich kenne Zeiten mit und ohne Arbeit; habe mein Abitur auf dem Abendgymnasium nachgeholt und in dieser Zeit tagsüber als Bibliotheksangestellter gearbeitet. [...] Durch Lianne Paulina-Mürl, deren Wahlkreismitarbeiter ich während meines Studiums wurde [...], bin ich in direkten Kontakt mit der Landespolitik gekommen."[1]

Rolf Fischer kam über Göttingen und Oldenburg/Old. 1979[2] zum Studium nach Kiel, wo er seit 1979 lebt. Er studierte Politikwissenschaft, Volkskunde und Germanistik mit dem Abschluss Magister (MA).

Kommunalpolitisch war er bis 1995 hauptsächlich im Ortsverein Kiel-West aktiv, u.a. bei der Herausgabe der OV-Zeitung Westwind, später im Ortsverein Suchsdorf. An älteren Genossen, die ihn durch ihr Vorbild zum Eintritt in die SPD bewogen, nennt er Julius Bredenbeck und Bernhard Jansen.

Nach dem Regierungswechsel 1987 wurde er zunächst Persönlicher Referent der zur Landtagspräsidentin gewählten Lianne Paulina-Mürl, dann Leiter des Präsidialbüros beim Schleswig-Holsteinischen Landtag und blieb dies auch unter ihren AmtsnachfolgerInnen Heinz-Werner Arens und Ute Erdsiek-Rave. Gleichzeitig leitete er das Referat für Europa- und Minderheitenfragen, bis er 2000 selbst in den Landtag gewählt wurde.

Parteifunktionen

Landtag

Europapolitik

Als überzeugter Europäer und engagierter Europapolitiker engagierte sich Rolf Fischer nicht nur im Landtag für Europapolitik. Er kandidierte für die Europawahl am 13. Juni 2004 auf Platz 2 der Landesliste. Von 2006 bis 2008 war er außerdem stellvertretender Landesvorsitzender der Europa-Union Schleswig-Holstein. Er setzt sich ein für ein "Europa der Regionen", in dem sich die europäische und die regionale Ebene ergänzen, und auch für ein "soziales Europa", das nicht allein die wirtschaftliche Liberalisierung verfolgt, sondern auch soziale Gerechtigkeit für alle, die in ihm leben.[3]

Minderheitenpolitik

Fast 20 Jahre lang war Rolf Fischer durch seine Arbeit - zunächst als Referatsleiter, dann als minderheitenpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Landtag - geschätzter Ansprechpartner für die deutsche Minderheit in Nordschleswig.[4] Als Abgeordneter setzte er sich dafür ein, nach den schleswig-holsteinischen Minderheiten der Dänen und Friesen auch die der Sinti und Roma in die Landesverfassung aufzunehmen. Dies gelang erst kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag, am 14. November 2012.

Landesregierung

Am 12. Juni 2012 wurde Rolf Fischer zum Staatssekretär für die Hochschulen berufen, zunächst im Ministerium für Bildung und Wissenschaft unter Ministerin Wara Wende, nach der Kabinettsumbildung vom September ab 1. November 2014 im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung unter Ministerin Kristin Alheit. In dieser Funktion vertritt er das Ministerium in zahlreichen Gremien; unter anderem hat er den Vorsitz des Stiftungsrates der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (Kiel und Hamburg), des Aufsichtsrates der Universitätskliniken Schleswig-Holstein (UKSH) und ist Mitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie (Plön).

Kommunalpolitik

Als Kieler Kreisvorsitzender war Rolf Fischer auch kommunalpolitisch tätig. Zusammen mit Gesa Langfeldt, Torsten Albig und Hans-Peter Bartels verfasste er das Papier "Stadt statt Staat", das bei seiner Veröffentlichung am 8. Februar 2010 bundesweit Aufmerksamkeit erregte. Unter anderem empfahl es die drastische Verringerung der Bundesländer und die stärkere Verlagerung der finanziellen Ressourcen auf die Kommunen.[5][6][7][8][9] In den überregionalen Medien wurde nur Torsten Albig als Autor wahrgenommen.

Persönliches

Rolf Fischer beschreibt sich als sozialdemokratisch und christlich geprägten Menschen. Vom 15. Juni 2003 bis 2007 war er Kreisvorsitzender der AWO Kiel. Er unterstützt eine Reihe sozialer Einrichtungen in Kiel, u. a. die Seemannsmission, die Schuldnerberatung "Lichtblick", das Sinti-Wohnprojekt "Maro Temm" und die Interessengemeinschaft Bethlehem-Kirche.

Er ist Mitglied u.a. der Gewerkschaft verdi, der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft, des Grenzfriedenbundes/ADS, der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte (seit 2013 im Vorstand), des Vereins der Freunde der Festung Friedrichsort und der SV Friedrichsort.

Von 2010 bis 2012 gehörte er der Synode der Nordelbischen Kirche (NEK) an und war gleichzeitig Mitglied im Europaausschuss der NEK.

Als private Interessen gibt er an Literatur, auch Kriminalliteratur, und Geschichte, vor allem Kieler Stadtgeschichte, daneben Fußball und Boxen; beides hat er früher aktiv betrieben.[10]

Geschichte

Zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Veranstaltungen belegen dieses Interesse an Geschichte. Besonders setzt er sich - nicht zuletzt als Sprecher des Initiativkreises "Kiel und die Revolution 1918" - dafür ein, den Kieler Matrosenaufstand positiv in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und ihn als Auftakt für die demokratische Entwicklung in Deutschland zu begreifen, nicht als Teil der Niederlage im 1. Weltkrieg.

Rolf Fischer mit Rosa Wallbaum bei der Vorstellung ihrer Lebenserinnerungen

Zur hundertsten Wiederkehr des Kriegsbeginns von 1914 verfasste er Kiel 14 - 18. Eine szenische Erinnerung an Weltkrieg und Revolution, eine Zusammenstellung aus Bild, Ton und eigenen Texten, die seit 2014 mehrfach öffentlich aufgeführt wurde.

Auch für die noch vorhandenen Spuren jüdischer Geschichte in Kiel setzt er sich ein, unter anderem als Sprecher des Runden Tisches zum Erhalt der Synagoge Haßstraße in Kiel.

Er gehört zu den Autoren des "Kiel-Liedes" nach dem Vorbild und auf die Melodie des bekannten amerikanischen Songs "This Land Is Your Land" (Dies Land ist Dein Land) von Woody Guthrie, das Kiels Geschichte aus dem Blickwinkel der Arbeiter betrachtet und in der Kieler SPD sehr bekannt ist.

Neben den eigenen Aktivitäten unterstützt Rolf Fischer auch andere bei der Bewahrung und Aufarbeitung von Aspekten der Parteigeschichte. So sorgte er dafür, dass die Lebenserinnerungen von Rosa Wallbaum, "Ich hab mich niemals arm gefühlt!", 2010 zu ihrem 95. Geburtstag erscheinen konnten.

Veröffentlichungen

Bücher

  • Vom Kanon der Kulturen. Minderheiten- und Volksgruppenpolitik in Schleswig-Holstein als Architektur des Friedens (Bräist/Bredstedt 1998) ISBN 3-88007-274-4 (mit Kurt Schulz)
  • EinBlick : Die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Kiel 1945 bis 2005 (Kiel 2005) ISBN 3-88312-409-5 (mit Doris Hansen)
  • Hermann Lüdemann und die deutsche Demokratie (Neumünster 2006) ISBN 3-529-06140-9
  • "Der Bahn, der kühnen, folgen wir ...". Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie Band I, 1863-1900)(Malente 2010) ISBN 3-933862-42-6
  • "Mit uns die neue Zeit!" Kiels Sozialdemokratie im Kaiserreich und in der Revolution (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie Band 2, 1900-1920)(Kiel 2013) ISBN 978-3-86935-196-4

Als Herausgeber:

Aufsätze:

Links

Quellen

  1. Homepage des Landtagsabgeordneten, abgerufen 30.1.2015
  2. Carstens / Fischer / Kohrs-Heimann (Hrsg.): Kiel. Eine Liebe auf den zweiten Blick (Husum 1993), S. 110
  3. Homepage des Landtagsabgeordneten, abgerufen 30.1.2015
  4. Cornelius von Tiedemann: "Nordschleswig hat mich geprägt". Nach 20 Jahren Minderheitenpolitik will der Kieler Rolf Fischer (SPD) neue Aufgaben für die Partei übernehmen, Der Nordschleswiger, 14.10.2009
  5. Uli Exner: "Wir sind die Mitte unseres Landes"
  6. DIE WELT, 15.2.2010; Alexander Neubacher: Kommunen: Herr der Schlaglöcher
  7. DER SPIEGEL, 15.3.2010; Markus Balser: Verschuldete Kommunen - "Defektes System, fehlender Realitätssinn"
  8. Süddeutsche Zeitung, 20.5.2010; Martin Höfig: Der Finanzierer - Torsten Albig will Autofahrern mehr für den Straßenerhalt abverlangen
  9. Neues Deutschland, 23.4.2014
  10. Homepage des Landtagsabgeordneten, abgerufen 30.1.2015