1931
In Deutschland regiert weiterhin Reichskanzler Heinrich Brüning, weitgehend mit Hilfe von Notverordnungen, die der Reichspräsident unterschreibt. Die Wirtschaftskrise erreicht ihren Höhepunkt. Die Regierung Brüning geht mit einem Sparkurs dagegen vor, der die Not der arbeitenden Bevölkerung und vor allem der 6 Millionen Arbeitslosen nur verschlimmert.
Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hans Vogel und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.
Im Oktober gründen rechtsradikale Gruppierungen ((NSDAP, DNVP, Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten) die "Harzburger Front". Zur Gegenwehr schließen sich im Dezember die SPD, die Gewerkschaften, das Reichsbanner und die Arbeitersportler zur "Eisernen Front" zusammen. Die KPD lässt diese Möglichkeit zu einer Einheitsfront ungenutzt.
Januar
- 19. Januar - Hans-Uwe Emeis wird in Kiel geboren.
Februar
- 22. Februar - Parade des Reichsbanners in Voorde (heute Teil von Flintbek); auch die Reichsbannergruppe Kronshagen-Suchsdorf nimmt mit der Reichsbanner-Fahne teil.
März
April
Mai
Juni
- 31. Mai-5. Juni - SPD-Parteitag in Leipzig (der letzte vor dem Verbot). Für Schleswig-Holstein nehmen 17 Delegierte teil.
Juli
August
- 1. August - Gert Günther kommt in Hamburg zur Welt.
September
- 8. September - Hans Hattenhauer wird in Groß-Mellen/Pommern geboren.
Oktober
- Herbert Frahm, Käte Frankenthal, Paul Lohmann, Hugo Voß und mit ihnen reichsweit etwa 5000 vorwiegend junge Mitglieder verlassen die SPD und treten zur neu gegründeten, weiter links stehenden Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) über.
- 1. Oktober - Nach seinem endgültigen Ausscheiden aus der Politik zieht Eduard Adler mit 70 Jahren zurück nach Kiel, wo er in der Theodor-Storm-Straße 3 lebt.
- 5. Oktober - Heinrich Jacobs, Gemeindevorsteher in Büdelsdorf, stirbt überraschend mit 47 Jahren in Kiel.
November
- Die Gemeinde Büdelsdorf bringt die Schaffung von Kleinsiedlungen in Gang, die reichsweit propagiert werden, um Wohnraum für Erwerbslose und Kurzarbeiter zu sichern.
- 11. November - Friedrich Bartels stirbt mit 60 Jahren in Berlin.
- 24. November - Alfred Prezewowsky kommt in Falkenau/Oberschlesien zur Welt.
Dezember
- 8. Dezember - Harry Starck wird in Hamburg geboren.
- 16. Dezember - Auf Initiative des Reichsbanners gründet sich die "Eiserne Front" zur Verteidigung der Republik gegen die rechtsgerichtete "Harzburger Front". Zur "Eisernen Front" gehören neben dem Reichsbanner die SPD, ADGB und Arbeitersportorganisationen.
Nicht datiert
- Wilhelm Brecour scheidet mit Erreichen des Rentenalters aus dem Mitarbeiterstab der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung aus.
- Willi Geusendams Familie wird "wegen kommunistischer Überzeugung" aus Deutschland ausgewiesen und siedelt in die Sowjetunion über.
- Otto Gramcko, Heinrich Sellmann und Walter Weskamp treten in die SPD ein.
- Richard Hansen übernimmt die Stellvertretung des Vorsitzenden des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel, Wilhelm Schweizer, um diesen zu entlasten.
- Die kommunistische Mehrheit schließt Wilhelm Kahle, den einzigen SPD-Vertreter, aus dem Quickborner Volksküchenausschuss aus, weil er "die Interessen der Erwerbslosen nicht voll vertrete".
- Max Kukielczynski wird Parteisekretär der Breslauer SPD.
- Eugen Lechner beendet den Besuch der Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld mit einer Abschlussarbeit über Möglichkeiten einer deutsch-französischen Verständigung.
- 'Jack' Meitmann wird in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt.
- Hans Oldorf erhält wegen unerlaubten Waffenbesitzes fünfzehn Monate Gefängnis, wird aber bereits nach einem halben Jahr amnestiert.
- Reinhold Rehs tritt dem "Stahlhelm" bei.
- Karl Schiller beginnt an der Kieler Universität ein Jura- und Volkswirtschaftsstudium.
- Hermann Schwieger besucht die Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld.
- Edmund Söhnker und seine Frau verlassen Kiel; sie verbringen ihren Lebensabend in Hamburg-Wellingsbüttel.
- Otto Tschadek wird in Graz zum Dr. iur. promoviert.
- Auf der Rheininsel Namedy findet eine Kinderrepublik statt, auch mit Kindern aus Schleswig-Holstein.
- Die SPD-Fraktion in der Quickborner Gemeindevertretung ist auf zwei Vertreter geschrumpft, Carl Heyer und Walther Kahle.