Ortsverein Schönberg

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Historischer Gong mit "SPD"-Schriftzug.

Der Ortsverein Schönberg ist eine Gliederung im Kreisverband Plön. Er wurde 1919 gegründet.

Vorsitz

Vorsitzender ist zur Zeit Klaus Stelck.

Weitere Mitglieder

Am 18. September 2022 starb der ehemalige Vorsitzende Horst Wegner mit 74 Jahren.[1][2][3]

Anlässlich der Feier zum hundertjährigen Bestehen des Ortsvereins am 13. September 2019 wurde Antje Klein für ihre langjährige und vielfältige kommunalpolitische Arbeit von der Landesvorsitzenden Serpil Midyatli mit der Schleswig-Holstein-Medaille ausgezeichnet.

Mitglied im OV war unter anderen Anette Langner (ab 2002). Von der Kommunalwahl 2003 bis vermutlich zu ihrem Wechsel in die Landesregierung 2012 gehörte sie auch dem Gemeinderat an.

Kommunalpolitik

In der Kommunalwahl 2023 erhielt die SPD 5 Sitze; Fraktionsvorsitzender ist Wolfgang Mainz; mit ihm bilden Rusty Dziuba, Heike Lohmar, Klaus Stelck und Kerstin Thomsen sowie vier bürgerliche Mitglieder die Fraktion.[4]

In der Kommunalwahl 2018 verlor die SPD stark. Von etwa 40 % in der Kommunalwahl 2013 ging ihr Stimmenanteil - vor allem zugunsten Wählerinitiative EIS - auf unter 34 % zurück. Beide hatten jeweils 6 Sitze, die CDU 7 Sitze im Gemeinderat.[5] Fraktionsvorsitzender ist Wolfgang Mainz; mit ihm bilden Rainer Kruse, Dieter Schimmer, Klaus Stelck und Kerstin Thomsen die Fraktion.[6]

Bürgermeister

Am 11. November 1986 trat Wilfried Zurstraßen als erster sozialdemokratischer Bürgermeister sein Amt an. Er hatte sich von Nordrhein-Westfalen aus beworben. Am 25. April 2013 ging er nach 26 Jahren in den Ruhestand. Über das, was zwischen diesen beiden Daten stand, schrieb die Presse zu seinem Abschied begeistert:

"[Es] geht eine Ära zuende, die sich kaum wiederholen wird. In seiner Amtszeit hat Zurstraßen nicht nur in der Gemeinde Schönberg, sondern in der ganzen Region viel bewegt. [...] Als [er] kam, war Schönberg ein Bauerndorf mit rund 4700 Einwohnern. Heute ist es eine moderne Tourismusmetropole mit 6700 Einwohnern, Unterzentrum und Kulturhauptstadt im Kreis Plön, die in Sachen Infrastruktur und Wohnwert ihres Gleichen sucht. [...] Er hat nicht nur Ortsentwicklung, Bau, Wirtschaft und Tourismus, sondern auch Schule, Soziales und Kultur zur Chefsache gemacht."[7]

Das "nicht so ganz Aufhören" bezog sich darauf, dass er plante, sich anschließend als Gemeindevertreter zu engagieren. Ende 2022 war er jedoch nicht mehr aktiv.[6]

Der parteilose Nachfolger schied 2016 vorzeitig aus. Dadurch musste die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Antje Klein das Amt bis 2017 kommissarisch übernehmen.[5]

2017 wurde das hauptamtliche Bürgermeisteramt in Direktwahl mit Peter A. Kokocinski neu besetzt. In der Stichwahl am 12. März wurde er denkbar knapp mit vier Stimmen Vorsprung gewählt, nachdem er im Februar 2017 noch etwa 12 % hinter dem CDU-Kandidaten gelegen hatte. Er trat sein Amt am 1. Mai an.
Am 30. Oktober 2022 trat er als Einzelbewerber an und wurde im ersten Wahlgang mit klarer Mehrheit (54,5 % der abgegebenen Stimmen) für eine zweite Amtszeit gewählt.[8]

Gründung und Geschichte

Im Januar 1919 gründeten mutige Männer und Frauen die SPD Schönberg in der Gastwirtschaft "Herberge" von Karl Geest in der Großen Mühlenstraße. Sie orientierten sich stets an den Grundsätzen der Partei: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.

Eine Traditionsfahne hat der Ortsverein nicht mehr, jedoch einen Gong, der dem ungewöhnlichen "SPD"-Schriftzug nach in die frühen 1920er Jahre gehört. Es darf angenommen werden, dass er aus der Gründungsphase stammt. Er wurde kurz vor dem Jubiläum 2019 auf einem Dachboden in Schönberg wiedergefunden.

In die Gemeindevertretung wurde damals als erste Frau Lina Dutschke gewählt, eine Genossin, neben den Genossen Ernst Fuchs und Paul Dutschke[9]; zum ersten Mal bestimmten Menschen aus dem Arbeiterstand in der kommunalen Selbstverwaltung mit. Sie verfolgten in den Notzeiten nach dem 1. Weltkrieg ihr Ziel, soziale und gerechte Politik für die Bürgerinnen und Bürger durchzusetzen.

Mit der Machtübergabe an Hitler und dem Verbot der SPD 1933 endete auch die Arbeit des Ortsvereins Schönberg.

Neubeginn

Der Ortsverein wurde am 1. Dezember 1945 neu gegründet. Zu den Gründern gehörten in erster Linie Heinrich Theede, Werner Stein, Bruno Oldhoff und Kurt Neumann. Zum 1. Vorsitzenden wählte man Kurt Pohle, der bis August 1947 in Schönberg wohnte, danach Heinrich Rehse. Im Vordergrund der gesamten politischen Arbeit stand über viele Jahre hinweg die Notwendigkeit, die ungeheure Not der vielen von den Kriegsfolgen betroffenen Menschen zu mildern.[10]

Sozialdemokraten hatten es bis Ende der sechziger Jahre schwer, in Schönberg zu bestehen, denn bis dahin hatten konservative Parteien stets die Mehrheit in der Gemeindevertretung.

Modernisierung in den 1970ern und 1990ern

In der Kommunalwahl 1970 wählten zum erstenmal die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger die SPD. In dieser Legislaturperiode entstanden soziale Einrichtungen wie die Seniorenbegegnungsstätte und das Jugendheim; das erste Gewerbegebiet und Baugebiete für Einfamilienhäuser wurden erschlossen, sozialer Wohnungsbau wurde vorangetrieben, die Ortskernsanierung wurde eingeleitet, der Holm und die Kurklinik gebaut. Das war die Zeit des Aufbruchs, die Entwicklung vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zur modernen Mittelpunktgemeinde.

In der Kommunalwahl 1990 wurde SPD wieder die stärkste Kraft im Gemeinderat, und nie zuvor konnte sie soviel erreichen und bewegen wie in den folgenden zwei Jahrzehnten. Viele Bürgerinnen und Bürger engagierten sich über viele Jahre, auch in sehr schweren Zeiten, bei der SPD und halfen mit, die Gemeindepolitik gerecht und sozial zu gestalten. Sie waren das soziale Gewissen der Gemeinde. Gemeinsam mit Bürgermeister Wilfried Zurstraßen brachten sie eine Menge auf den Weg. Schönberg wurde eine attraktive Gemeinde, in der es sich lohnte, zu leben und zu arbeiten.

Der Ortsverein Schönberg feierte 2009 seinen 90. Geburtstag.

"Diese Tradition verpflichtet. Sie verpflichtet die Jüngeren, die alten Werte zu pflegen und neue Ideen einzubringen, sie verpflichtet, den Idealen der Partei die Treue zu halten, auch oder gerade in einer Zeit, in der Idealismus keinen großen Stellenwert mehr zu besitzen scheint. Die Kraft für diese Aufgaben in der Zukunft kann die SPD im Jubiläumsjahr zu einem Teil aus unserer Vergangenheit schöpfen. Die Sozialdemokratie ist niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg."[11]

Fotos der Hundertjahrfeier:

Literatur & Links

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige Horst Wegner Familie, Kieler Nachrichten, 24.9.2022
  2. Traueranzeige Horst Wegner DGB, Kieler Nachrichten, 24.9.2022
  3. Traueranzeige Horst Wegner verdi-Bezirk Kiel-Plön, Kieler Nachrichten, 24.9.2022
  4. SPD Schönberg - Fraktion, abgerufen 25.6.2024
  5. 5,0 5,1 Wikipedia: Schönberg (Holstein), abgerufen 30.10.2022
  6. 6,0 6,1 SPD Schönberg - Fraktion, abgerufen 30.10.2022
  7. asc: So ganz hört Wilfried Zurstraßen nicht auf, Kieler Express, 24.4.2013
  8. Direktwahl einer Bürgermeisterin / eines Bürgermeisters in der Gemeinde Schönberg, abgerufen am 30.10.2022, 21.30 Uhr
  9. Vgl. Fischer, Rolf: "Mit uns zieht die neue Zeit" - Die SPD Schönberg von 1919 bis zum Verbot 1933, in: SPD Schönberg: 100 Jahre, S. 13
  10. Vgl. Buldmann, Volker: Nach dem 2. Weltkrieg - Die SPD Schönberg von 1945 bis 1979, in: SPD Schönberg: 100 Jahre, S. 29
  11. Festschrift 90 Jahre, S. ?