Ortsverein Prasdorf
Ortsverein Prasdorf |
Gegründet: 1970 |
Vorsitzende/r: Heike Schneekloth |
Homepage: http://www.spd-prasdorf.de/ |
Der Ortsverein Prasdorf ist eine Gliederung im Kreisverband Plön.
Vorgeschichte
Die Geschichte der Sozialdemokratie in Prasdorf beginnt nach dem Ende des 2. Weltkriegs und der Nazi-Diktatur. Damals gehörten die Prasdorfer SPD-Mitglieder zum Ortsverein Stein.
Bei der ersten Kommunalwahl am 15. September 1946 wurden die drei SPD-Vertreter Heinrich Hansen, Hans Schnoor und Hartwig Kühl sowie drei unabhängige Kandidaten in den Gemeinderat gewählt. Erster demokratischer Bürgermeister nach der NS-Zeit wurde Hans Schnoor.
Zu dieser Zeit war das Land voller Kriegsflüchtlinge. In Prasdorf kamen auf 235 Einheimische 249 Flüchtlinge. Diese Situation blieb nicht ohne Probleme. Die Spaltung des Dorfes zeigte sich im Ergebnis der Kommunalwahl 1948: Drei Einheimische (2 CDU, 1 SPD) standen drei Vertretern der Flüchtlinge gegenüber. Man konnte sich auf keinen Bürgermeister einigen, so dass das Los entscheiden musste.
1951 standen wieder Wahlen zur Gemeindevertretung an. Den Formulierungen aus der Dorfchronik ist zu entnehmen, dass das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den Flüchtlingen noch immer nicht gänzlich ungetrübt war, sonst wäre der Gegensatz Einheimische – Flüchtlinge nicht so deutlich betont worden. Auch der Hinweis, dass in Prasdorf gewählt werden musste, weil man sich nicht einigen konnte, löst aus heutiger Sicht Verwunderung aus. Vermutlich war die Einigung auf eine sogenannte "Friedensliste" gescheitert, wie sie anderenorts vor allem bei den Kommunalwahlen 1955 zum grassierenden Problem wurden.
Erstmals trat die "Wählergemeinschaft Prasdorf", eine Vereinigung aus CDU und SPD, zur Wahl an. Sie sollte augenscheinlich ein Gegengewicht zum Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) bilden, in dem mittlerweile ein großer Teil der Flüchtlinge organisiert war. Bis 1949 war es den Flüchtlingen durch die Besatzungsmacht untersagt gewesen, das passive Wahlrecht auszuüben oder die Lizenz für eine eigene Partei zu erhalten. Seitens der Siegermächte befürchtete man aufgrund der schier aussichtslosen Lage eine Radikalisierung der Heimatvertriebenen. Diese Beschränkung wurde 1949 aufgehoben und führte zur Gründung des BHE.
Durch die Vereinigung von SPD und CDU zu einer Wählergemeinschaft trat die SPD nicht mehr deutlich in der Öffentlichkeit hervor, war aber immer noch in Prasdorf vertreten. Als Mitglieder sind vor allem zu nennen: Hans Schnoor, Fritz Böhm, Hans Böhm, Max Osbahr, Albert Sindt und Gustav Sindt.
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Der Ortsverein
Gründung
Zur Kommunalwahl am 26. April 1970 trat die SPD in Prasdorf wieder mit einer eigenen Liste an.
Am 26. August 1970 gründeten dann elf SPD-Mitglieder unter der Leitung des Landtagsabgeordneten Heinz Klinke im Prasdorfer Dorfkrug ihren eigenen Ortsverein.[1] Bis dahin waren die insgesamt 13 Mitglieder aus Prasdorf im Ortsverein Stein organisiert. Die Prasdorfer versprachen sich von der Gründung eine bessere Vertretung ihrer Interessen auf Kreisparteitagen, da sie dann eigene Delegierte wählen konnten. Das taten sie gleich auf der Gründungsversammlung.
Zum Gründungsvorsitzenden wurde Gottlieb Dingeldein gewählt, zu seiner Stellvertreterin Christa Gruel. Schriftführer wurde Walter Schmuhl, Kassierer Kurt Ramm.[2]
Weitere Entwicklung
Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich im Laufe der Zeit auf bis zu 17 Mitglieder. 2018 sind es 10 Mitglieder.
Ein Einschnitt war es, als Alfred Schnoor nach 19 Jahren 1997 sein Amt als 1. Vorsitzender abgab. Die Nachfolge übernahm Hans Stark, der dieses Amt bereits von 1974 bis 1978 bekleidet hatte.
Der Ortsverein führte im Laufe der Zeit zahlreiche Veranstaltungen durch, die wesentlich zur Belebung des kulturellen Angebots in der Gemeinde beigetragen haben. Dazu gehören
- das Frühlingsfest zur Finanzierung des Kinderspielplatzes,
- die zahlreichen Veranstaltungen zum Winterkehraus am Dorfteich,
- die Pflanzenbörse, die Fußgänger-Rallye,
- Dia-Abende,
- die jährlichen Abend-/Nachtwanderungen und Halloween-Parties für Kinder,
- die Evergreen-Parties,
- die Hobby-Messe,
- die regelmäßige Bücherbörse und viele Kaufhausflohmärkte, z. T. zweimal im Jahr,
- sowie die 2010 organisierte Ausstellung Omas Welt[3].
Auch ansonsten legten die Sozialdemokraten Hand in der Gemeinde an. Sie beteiligten sich am Bau des Kinderspielplatzes, eines Buswartehauses mit einer Infotafel und eines Zaunes am Dorfteich, an zahlreichen Begrünungsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Dorfes, an der Pflege gemeindlicher Anlagen (am Dörpshus, am Denkmal) und an der Umsetzung energiesparender Maßnahmen im Dörpshus.
Auch der Ortsverein fühlte sich geehrt, als Hans Stark im April 2010 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für seine großen Verdienste in der ehrenamtlichen Arbeit verliehen wurde.
- "Der SPD-Ortsverein Prasdorf ist stolz, einen derartigen Mann in seinen Reihen zu haben", sagt Fritz Breitfelder. "Die Prasdorfer SPD hat durch ihre beispielhafte Arbeit gezeigt, was sie unter guter Kommunalpolitik versteht. Die Ergebnisse begegnen jedem Bürger auf Schritt und Tritt. Wir Sozialdemokraten sind stolz auf die Leistungen für unser Dorf, heute und gestern. So soll es auch in Zukunft bleiben. Die Partei muss auch zukünftig der Allgemeinheit dienen. Für uns Prasdorfer Sozialdemokraten gilt stets die Devise: Erst das Dorf, dann die Partei."
Der auf der Mitgliederversammlung 2017 gewählte Vorstand umfasst Fritz Breitfelder, seine Stellvertreterin Monika Löhndorf, Helmut Löhndorf als Kassierer, Heike Schneekloth als Schriftführerin und die Beisitzer*innen Hans Stark und Christiane Sudau.
Am 11. März 2019 wählten die Mitglieder des Ortsvereins auf ihrer Jahreshauptversammlung erstmals eine Frau zur Vorsitzende. Heike Schneekloth übernimmt nach 14 Jahren von Fritz Breitfelder das Amt der Vorsitzenden. Des weiteren wurden gewählt: Monika Löhndorf als 2. Vorsitzende, Helmut Löhndorf als Kassierer, Christiane Sudau als Schriftführerin und als Beisitzer Fritz Breitfelder und Hans Stark.
Vorsitzende
- 2019- heute: Heike Schneekloth
- 2005-2019: Fritz Breitfelder
- 1997-2005: Hans Stark
- 1978-1997: Alfred Schnoor
- 1974-1978: Hans Stark
- 1970-1974: Gottlieb Dingeldein
Utblick
Um die Bürger besser über die gemeindlichen Angelegenheiten informieren zu können, gab der Ortsverein seine Informationsschrift Utblick heraus.
Als verantwortlicher Redakteur zeichnete Hartmut Tischoff. Nach ihm übernahm ein Team aus Margarethe und Alfred Schnoor, Diethilde und Fritz Breitfelder sowie kurze Zeit auch Volker Schmuhl die Redaktion. Mit sehr viel Handarbeit, einfachen technischen Mitteln und zeitlich hohem Aufwand, manchmal bis in die Nacht, erarbeitete dieses Team insgesamt 10 Ausgaben.
Die Erwartung, durch Information der Bürger mehr Zuspruch für die SPD zu erhalten, erfüllte sich nicht. Die mit viel Streitlust geführte Auseinandersetzung um den besten Weg in der Gemeindepolitik wurde von den Prasdorfern nicht honoriert. In der Kommunalwahl 1978 verlor die SPD einen Sitz. Das Schicksal des Utblick war damit besiegelt.
Partnerschaft mit Spandau
In diese Zeit fiel die Einbeziehung des OV Prasdorf in die Partnerschaft zwischen dem OV Probsteierhagen und der Abteilung Stadtrand der SPD Spandau, die durch Kontakte zwischen Probsteierhagen und Achim Klimke aus Spandau im Jahre 1977 ihren Anfang nahm. Von Beginn dieser sehr fruchtbaren Partnerschaft an leisteten die Prasdorfer Genossinnen und Genossen, vertreten durch Alfred Schnoor, aktive Beiträge.
Viel Spaß hatten die Teilnehmer an der Auto-Orientierungsfahrt durch den nördlichen Kreis Plön. Noch heute sprechen die Veteranen mit Begeisterung von dieser Veranstaltung.
Am Gegenbesuch in Spandau 1978 beteiligten sich 27 Teilnehmer. Er ist unvergessen, ebenso wie die Freundschaftsnacht bei Otto und Gisela Fechner im Schatten der Berliner Mauer, in der die Partnerschaft offiziell besiegelt wurde. Wilhelm Westendorf und Hans-Jürgen Lede tauschten die Urkunden aus. War es an diesem Tag oder bei einem späteren Besuch, dass, begleitet von Fredy Stach auf der Gitarre, die Hymnen Schön sind wir sowieso oder Hermann Löns, es brennt die Heide in vielstimmigem Chor in den Spandauer Nachthimmel geschmettert wurden?
Es folgten noch viele gegenseitige Besuche, häufig zur Unterstützung in Wahlkämpfen. Zum Beispiel verteilten die Prasdorfer im Spandauer Einkaufszentrum geräucherten Ostseefisch und Geelen Köm. "Bei diesem Angebot ist selbst die Konkurrenz von der CDU zu unserem Stand gewechselt", erinnert sich Fritz Breitfelder.
Noch heute weist ein Kilometerstein in Prasdorf auf die Entfernung nach Spandau (348 km) hin. Dieser Stein wurde der Gemeinde anlässlich der 750-Jahr-Feier aus Spandau durch Hans-Jürgen Denk überreicht. Eine besondere Ehre war das Grußwort, das Inge Frohnert als stellvertretende Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin zu diesem Jubiläum in Prasdorf hielt.
Die Spandauer brachten den Prasdorfern immer wieder aufs Neue durch ihre attraktiven Besuchsprogramme ihre Heimatstadt näher. "Horst Schwarz als Organisator und sein Partner auf der Probsteier Seite Wilhelm Westendorf verdienen eine besondere Würdigung", findet Fritz Breitfelder. "Am meisten haben wir aber durch persönlichen Begegnungen gewonnen. Daraus sind herzliche Freundschaften entstanden, die heute keiner mehr missen möchte."
Die Freundschaft mit den Spandauern führte auch zu einer Vertiefung und Festigung der Zusammenarbeit der Ortsvereine Prasdorf und Probsteierhagen. Der gegenseitige Besuch der Jahreshauptversammlungen und von Veranstaltungen ist heute selbstverständlich.
Kommunalpolitik
Zur Kommunalwahl am 13. Mai 1970 trat die SPD in Prasdorf wieder mit einer eigenen Liste an. Die Wählergemeinschaft war in zwei Gruppierungen zerfallen (Kommunale Wählervereinigung (KWP) und Freie Wählergemeinschaft Prasdorf (FWP)). Auf Anhieb errang die SPD mit 3 Sitzen (inkl. Überhangmandat zum Ausgleich des von der KWP zusätzlich errungenen Sitzes) einen beachtlichen Erfolg. In die Gemeindevertretung zogen für sie Christa Gruel, Alfred Schnoor und Hans Stark ein.
- "Prasdorf bildet nach der jetzigen Gemeindewahl einen Sonderfall: Anstatt neun wird die Gemeindevertretung Prasdorf aus 11 Bürgern bestehen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kommunale Wählervereinigung (KWP) in direkter Wahl fünf Sitze in der Gemeindevertretung erringen konnte. Das entsprach einem Sitz mehr, als es dem Verhältnis der Stimmen entspricht. Die KWP erhielt 452 Stimmen gleich 42,09 %, die FWP Freie Wählergemeinschaft Prasdorf erhielt 310 Stimmen gleich 28,86 % und die SPD erhielt 312 Stimmen gleich 29,05 %."[4]
In der Gemeindevertretung stand die SPD-Fraktion ab 1970 vor keiner leichten Aufgabe. Die verbündeten Wählergemeinschaften versagten ihr eine Mitwirkung in den Ausschüssen. Das hielt die Fraktion nicht davon ab, ihre Vorstellungen zur Gemeindepolitik durch Anträge in die öffentliche Diskussion einzubringen. Sehr intensiv setzte sie sich dafür ein, dass auf dem ehemaligen Schulplatz ein Kinderspielplatz gebaut und nicht, wie in der Ortsplanung vorgesehen, ein Parkplatz angelegt wurde.
Kommunalwahl 1974
Zum Kommunalwahlkampf 1974 erarbeitete die SPD Prasdorf Das kommunalpolitische 10-Punkte-Programm der SPD. Es stand - auf Grund der Erfahrungen der letzten vier Jahre - unter dem Leitmotiv: "Die Bedürfnisse der Allgemeinheit müssen berücksichtigt werden und nicht die Interessen einzelner." Das zukunftsweisende Programm prägte die Prasdorfer Kommunalpolitik noch viele Jahre.
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Titelblatt
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Vorwort
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Auszug
Zur Kommunalwahl am 24. März 1974 lösten die Wählergemeinschaften sich auf; erstmals stellte sich die CDU zur Wahl. Der Wahlkampf wurde von beiden Seiten mit aller Härte und großem Einsatz geführt. Es gab für die Bürgerinnen und Bürger viel, vielleicht zuviel, zu lesen. Unvergessen sind die Karikaturen von Hartmut Tischoff, die Missstände in der Gemeinde in satirischer Form auf die Schippe nahmen.
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Wir haben alles ... wir brauchen nichts.
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Frischluft in Prasdorf
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"Jugendheim Prasdorf"
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Straßen in Prasdorf
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Wanderwege ...
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... brauchen wir nicht.
Selbst noch am Wahltag führte der Ortsverein eine beispiellose Aktion der persönlichen Ansprache der eigenen Wählerschaft durch. Die Wahlbeteiligung lag am Ende bei über 90 %. Die SPD konnte ihren Stimmenanteil (1970: 29,06 %) auf 46,4 % erhöhen und mit einer vierköpfigen Fraktion in die Gemeindevertretung einziehen: Alfred Schnoor, Christa Gruel, Fritz Breitfelder und Klaus Sindt.
Mit Elan startete die erstarkte Fraktion in die Arbeit und konfrontierte die Mehrheitsfraktion schon auf der konstituierenden Sitzung mit einem Strauß von Anträgen, die auch bei der Amtsverwaltung Erstaunen und Irritationen hervorriefen.
Ein Kinderspielplatz für Prasdorf!
Das erste Projekt war der Neubau des Kinderspielplatzes. Die Planung und den Finanzierungsvorschlag erarbeiteten Fritz und Diethilde Breitfelder.
Bereits 1972 hatte die Gemeindevertretung auf Antrag der SPD-Fraktion grünes Licht für den Bau gegeben. Mit der Genehmigung eines Zuschusses von DM 8000,- im Sommer 1974 durch den Kreis Plön lagen die Voraussetzungen zum Start der Maßnahme vor. Auch der Erlös (ca. DM 1000,-) aus dem Frühlingsfest der SPD im inzwischen verwaisten Dörpskrog trug wesentlich zur Finanzierung bei.
Fritz Breitfelder erklärte sich bereit, die Bauleitung zu übernehmen. Die Mitglieder des Ortsvereins beteiligtgen sich mit mehreren Hundert Arbeitsstunden Eigenleistung an der Verwirklichung des Spielplatzes. Sie mussten aber sehr schnell erfahren, dass die CDU das Projekt nicht aktiv unterstützte. So wurde der in Eigenleistung erbaute Kletterturm auf Veranlassung des Bürgermeisters in einer Nacht- und Nebelaktion wegen angeblicher Sicherheitsmängel abgesägt. Die Arbeiten wurden so erschwert, dass Fritz Breitfelder sein Amt als Bauleiter am 21. Dezember 1976 zur Verfügung stellte. Bis Frühjahr 1977 hatte noch keine offizielle Übernahme des Spielplatzes durch die Gemeinde stattgefunden.
Kommunalwahlen 1978 - 1982
In der Gemeindevertretung herrschte insgesamt eine kämpferische Stimmung. In erster Linie die SPD-Fraktion musste sich, zum Teil mit Hilfe der Kommunalaufsicht, ihre Rechte erkämpfen. Die unterschiedlichen Auffassungen in Sachfragen wurden beiderseits mit großem Engagement vertreten. Nichts wurde unter den Teppich gekehrt. Dies trug der Gemeindevertretung Prasdorf bei der Presse den Ruf ein, "königlich–bayrisches Volkstheater" der Probstei zu sein.
Fritz Breitfelder erinnerte sich:
- "Obwohl auch persönliche Angriffe bei den Auseinandersetzungen in der Gemeindevertretung nicht ausbleiben, hat es dem guten persönlichen Verhältnis der Gemeindevertreter untereinander im privaten Bereich bis heute nicht geschadet. Es hat sich gezeigt, dass die Konkurrenz der Parteien zwar Unruhe ins Dorf gebracht hat, der Wettstreit der Meinungen über den besten Weg sich andererseits als sehr fruchtbar für die Gemeinde erwiesen hat."
Dabei fielen weitreichende Beschlüsse, z.B. die Schaffung einer zentralen Ortsentwässerung - für den kleinen Ort eine Jahrhundertentscheidung -, der Grundsatzbeschluss zum Bau des Dörpshus, der Beitritt zum Wasserbeschaffungsverband Panker–Giekau, die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges, die Aufstellung eines Flächennutzungsplanes (der zu heftigem Streit über die Forderung der SPD nach Aufnahme einer Umgehungsstraße führte), oder der Bau des Fuß- und Radweges nach Probsteierhagen.
Vertreten wurde die SPD in Prasdorf in der Legislaturperiode 1978-1982 von Alfred Schnoor, der ab 1979 von Hans Stark abgelöst wurde, von Christa Gruel und von Fritz Breitfelder.
1979 setzte die CDU mit ihrer 2/3-Mehrheit durch, dass die zwei Fachausschüsse durch einen einzigen Hauptausschuss ersetzt wurden. Wie es dann bei der Besetzung des Hauptausschusses dazu kam, dass die SPD mit 4 Vertretern die Mehrheit erreichte, beschrieb die örtliche Presse:
- "Zu Beginn der Wahl legte die CDU für ihre Fraktion eine Vorschlagsliste mit drei Gemeindevertretern und zwei bürgerlichen Mitgliedern vor. Dieser Vorschlag entsprach nach der Verhältnismäßigkeit der der CDU zustehenden Anzahl von Ausschußmitgliedern. [Dann] erstellte die SPD-Fraktion ihre Vorschlagsliste. Diese Liste wurde an den ersten Stellen von zwei wählbaren Bürgern angeführt, denen mehrere Gemeindevertreter folgten. Nun wurden die Sitze, unter der Leitung von Amtsleiter Klaus Hergeröder, nach der 'Verhältnismäßigkeit' verteilt. Der erste Sitz wurde CDU-Gemeindevertreter (GV) Malchau, der die CDU-Liste anführte, zugesprochen. Auf Platz zwei folgte auf der SPD-Liste Herr Schnoor als bürgerliches Mitglied. Auf Platz drei und vier folgten die nächsten Gemeindevertreter der CDU-Liste, Thießen und Heybowitz. Nachdem Platz fünf mit dem zweiten Vorschlag der SPD-Liste, Frau Schmuhl, als bürgerliches Mitglied, besetzt worden war, kam 'der große Knall'. Auf der Liste der CDU, die jetzt für die beiden letzten Ausschußplätze nur noch Vorschläge für zwei bürgerliche Mitglieder. Da die Plätze für die beiden möglichen bürgerlichen Mitglieder bereits an die SPD vergeben waren (die SPD hatte ja ihre bürgerlichen Vorschläge an den Anfang der Liste gesetzt), konnten die weiteren CDU-Vorschläge nicht mehr berücksichtigt werden. Da die CDU-Liste damit erschöpft war, fielen die letzten beiden Plätze an die SPD-GV Breitfelder und Gruel. Somit wurde festgestellt, daß die SPD im neuen Hauptausschuß mit 4:3 Plätzen die Mehrheit 'errungen' hatte."[5]
Ansonsten verlief die Wahlperiode 1978-1982 ruhig. In der Sache hart, im Ton verbindlich, lautete die Devise.
Auch der anschließende Wahlkampf zur Kommunalwahl 1982 wurde im Gegensatz zu vorherigen Auseinandersetzungen ausgesprochen friedlich geführt. Die SPD warnte lediglich in einem kurzen Papier vor dem zu großen Übergewicht einer Partei.
In der Wahl gewann sie einen Sitz hinzu; Fritz Breitfelder, Hans Stark, Horst Michelsen und Christa Gruel zogen in die Gemeindevertretung ein. Wichtige Maßnahmen waren der Bau des Fuß- und Radweges nach Probsteierhagen und der Ausbau der innerörtlichen Straßen Kirchenweg, Im Winkel und Achter de Schmeed. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses wurde als weitere große Maßnahme auf den Weg gebracht. Anträge der SPD zur Schaffung von Wanderwegen, zur Beibehaltung der Lehr -und Lernmittelfreiheit und zu Bepflanzungsmaßnahmen (z.B. 1985 Eberesche am Dorfplatz) fanden die Zustimmung der Mehrheit.
Prasdorf atomwaffenfrei
Der Antrag der SPD-Fraktion, die Gemeinde Prasdorf zur atomwaffenfreien Zone zu erklären, entfachte 1983 erneut eine scharfe Kontroverse in der Gemeindevertretung, in die auch die Kommunalaufsicht und das Innenministerium eingeschaltet werden mussten. Es kostete viel Mühe, den Antrag überhaupt auf die Tagesordnung zu bekommen. Die CDU-Mehrheit setzte ihn wieder ab, was wiederum für Streit sorgte. Immerhin konnte die SPD Prasdorf für sich in Anspruch nehmen, dem Thema Nachrüstung mit Atomwaffen auf deutschen Boden auch in der Probstei zu Beachtung verholfen zu haben.
In der Mehrheit 1986 - 1990
Insgesamt strebte die SPD an, durch sachliche und konstruktive Mitarbeit mit Anträgen und Anfragen als gestaltende Kraft einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung des Dorfes zu leisten.
Bei der Kommunalwahl 1986 honorierten die Wählerinnen und Wähler diesen Einsatz. Die SPD errang erstmals die Mehrheit in der Prasdorfer Gemeindevertretung. Fritz Breitfelder, Christa Gruel, Horst Michelsen, Alfred Schnoor und Hans Stark bildeten die SPD-Fraktion. Im Dezember rückte Klaus Sindt für Hans Stark nach, der das Amt des Gemeindewehrführers übernahm.
Mit Fritz Breitfelder wurde nach 40 Jahren wieder ein Sozialdemokrat zum Bürgermeister gewählt. Mit der SPD-Mehrheit begannen - so sieht es die Ortsvereinschronik - die "Goldenen Jahre" der Prasdorfer Kommunalpolitik.
Die SPD arbeitete mit Elan an der Umsetzung der im Wahlkampf versprochenen Maßnahmen. Um die Mitarbeit in der Gemeinde auf eine breitere Basis zu stellen, wurde der Hauptausschuss wieder abgeschafft und dafür ein Finanzausschuss, ein Umwelt- und Bauausschuss und ein Kulturausschuss eingerichtet. Die Bestellung eines Umweltbeauftragten erfolgte später.
In der ersten Wahlperiode mit sozialdemokratischer Mehrheit konnte die Partei auf eine ungewöhnliche Erfolgsbilanz verweisen, darunter verstärkte Bürgerbeteiligung, Wegebau, Verkehrsberuhigung, Straßenbeleuchtung, Sanierung der Klärteiche, Erwerb von Naturschutzflächen, Modernisierung des Dörpshus, Wiederverwertung, Sicherung von Kita-Plätzen, Abfassung einer Dorfchronik sowie zahlreiche Maßnahmen zur Verschönerung der öffentlichen und privaten Flächen im Dorf. Mit Blick auf die Zukunft wurden ein Dorfentwicklungs- und ein Landschaftsplan erarbeitet. Trotz der Realisierung dieser vielfältigen Maßnahmen und des engen finanziellen Spielraumes wurde außerdem eine Verbesserung der Gemeindefinanzen erreicht.
Damit gewann die SPD auch die Kommunalwahl 1990. Die Gemeindevertretung wählte erneut Fritz Breitfelder zum Bürgermeister. Christa Gruel, Horst Michelsen, Marianne Schmuhl und Alfred Schnoor waren die weiteren Mitglieder der SPD-Fraktion.
Diese zweite sozialdemokratisch geprägte Legislaturperiode stand besonders im Zeichen der Vollendung der begonnenen Arbeiten. Daneben wurden weitere Akzente gesetzt. Zur dreitägigen 750-Jahr-Feier leisteten nahezu alle Einwohner in der vielfältigsten Form ihren Beitrag.
Partnerschaft mit Borkow
Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung nahm der OV-Vorsitzende Alfred Schnoor Kontakt zur Gemeinde Borkow / Kreis Sternberg auf, um die Möglichkeit einer Partnerschaft in Erfahrung zu bringen.
Die Partnerschaftsurkunde wurde am 3. Oktober 1992 im Rahmen eines großen Partnerschaftstreffens in Prasdorf unterzeichnet. In den folgenden Jahren gab es eine Fülle von gegenseitigen Besuchen, aus denen viele persönliche Freundschaften erwuchsen.
Opposition
Zur Kommunalwahl 1994 sah sich die SPD neben der CDU einer neuen politischen Gruppierung gegenüber, der Kommunalen Wählergemeinschaft Prasdorf (KWP). Sie verlor, trotz unbestreitbarer Leistungen und trotz der populären Bürgermeisterkandidatin Christa Gruel, die Mehrheit und erreichte 4 Sitze (CDU 2 Sitze, KWG 3 Sitze). Fritz Breitfelder, Marianne Schmuhl (ab 1995 Hans Stark), Alfred Schnoor und Christa Gruel vertraten die SPD im Gemeinderat. Letztere wurde zur Bürgermeisterin gewählt - als erste Frau in der Probstei.
Sie konnte 1994 die Auszeichnung Prasdorfs zum "Schönsten Dorf" Schleswig-Holsteins aus den Händen von Hans Wiesen entgegennehmen, eine Ehrung, die der Ortsverein als "Krönung" seiner politischen Leistungen ansah. 1995 kam die Silberplakette im Bundeswettbewerb hinzu. Fritz Breitfelder erinnert sich:
- "Noch heute zieren der stolze Hahn und die Silberplakette unser Dorf und zeugen von einer beispielhaften Kommunalpolitik. Einer Kommunalpolitik, die die Handschrift der Prasdorfer Sozialdemokraten trägt. Allerdings darf hierbei der wichtige Beitrag der Kommunalpolitiker der CDU, insbesondere der persönliche Einsatz des Bürgermeisters Bernhard Hahn nicht unerwähnt bleiben. Es muss besonders betont werden, dass die Erfolge der SPD in Prasdorf auch deshalb möglich waren, weil durch die für uns günstigen Mehrheitsverhältnisse im Kreis und im Land Hand in Hand gearbeitet werden konnte."
Die neue Mehrheit orientierte sich nach dem Eindruck der SPD nicht mehr an den Zielen, die zur Auszeichnung "Schönes Dorf" geführt hatten und die den gesamten Lebensraum der Dorfbewohner - soziale, kulturelle und natürliche Umwelt - umfassten. Es wurden nur noch die in die Wege geleiteten Maßnahmen abgeschlossen - Wanderweg im Tal der Hagener Au, Erschließung des neuen Baugebietes u.a. - und ein Mannschaftstransportfahrzeug für die Feuerwehr angeschafft.
Zur Kommunalwahl 1998 trat Christa Gruel erneut als Spitzenkandidatin an. Trotz Stimmenverlusten konnte die SPD ihre 4 Sitze in der Gemeindevertretung halten, gegen 2 der CDU und 3 der Wählergemeinschaft (WGP). Sie sah "Stillstand" in der Entwicklung der Gemeinde; Dorfentwicklungsplan und Landschaftsplan verstaubten im Archiv. Im Umwelt- und Bauausschuss erarbeiteten sie mit einem parteilosen Mitglied ein Reitwegekonzept für die Gemeinde, das auch umgesetzt wurde.
Die Zielplanung für die Erweiterung und Modernisierung des Dörpshus wurde eingestampft.
Zur Wahl der Gemeindevertretung 2003 trat die SPD mit Hans Stark als Spitzenkandidat an. SPD, CDU und WGP errangen jeweils 3 Sitze, wobei die SPD den zweithöchsten Stimmenanteil erhielt. Sie wurde vertreten von Matthias Gnauck, Hans Stark (ab 2005 Fritz Breitfelder) und Joachim Teske.
Matthias Gnauck übernahm 2005 die Nachfolge des erkrankten CDU-Bürgermeisters. Die Zusammenarbeit mit der SPD gestaltete sich jedoch auch in Sachfragen nicht mehr einvernehmlich, und der Bürgermeister wechselte kurz vor der Kommunalwahl 2008 - unter umstrittenen Umständen, wie die SPD fand - zur WGP.
Neben dem negativen Bundestrend wirkte sich auch dies sehr ungünstig auf das Wahlergebnis aus, zumal die CDU nicht mehr antrat und statt dessen eine Wahlempfehlung für die WGP abgab. Die SPD verlor einen Sitz, Fritz Breitfelder und Hans Stark bildeten die SPD-Fraktion. Sie machten das Beste aus ihren sehr eingeschränkten Möglichkeiten und setzten die Themen Verkehrsberuhigung im Ort, Fortschreibung der Dorfchronik, Kooperation der Probsteier Schulverbände, Erstellung eines Energiekonzeptes und die Erstellung einer Informationsbroschüre für die Bürger auf die Tagesordnung der Gemeindevertretung.
In den folgenden Kommunalwahlen konnte die SPD ihren Stimmanteil wieder deutlich erhöhen und errang 2018 wieder drei Sitze mit Fraktionssprecherin Heike Schneekloth, Monika Löhndorf und Fritz Breitfelder.
Ergebnisse der Kommunalwahlen
- 2018: 29,6 %
- 2013: 34,3 %
- 2008: 23,3 %
- 2003: 32,9 %
- 1998: 40,8 %
- 1994: 45,6 %
- 1990: 56,0 %
- 1986: 52,9 %
- 1982: 41,0 %
- 1978: 37,8 %
- 1974: 46,3 %
- 1970: 29,0 %
Literatur & Links
- Homepage: spd-prasdorf.de
- Lehrer Anders: Dorfchronik Prasdorf (o.O, o.J.)
Einzelnachweise
Ortsvereine: Ascheberg-Dersau-Kalübbe-Nehmten | Barkauer Land | Behrensdorf | Bönebüttel | Brodersdorf | Dobersdorf | Fahren, Fargau-Pratjau, Schlesen und Stoltenberg | Grebin-Schönweide | Giekau | Heikendorf | Hohenfelde-Darry | Kaköhl und Umgebung | Köhn | Laboe | Lammershagen | Lebrade (mit Kossau, Rixdorf, Rantzau) | Lütjenburg | Lutterbek | Mönkeberg | Plön/Bösdorf | Prasdorf | Preetz | Probsteierhagen (mit Passade) | Probstei-Ost | Ratjensdorf-Wittmoldt | Rönfeldholz | Schönberg | Schönkirchen | Schwartbuck | Schwentinental | Selenter See Süd | Stein | Tasdorf | Wankendorf/Stolpe und Umland | Wendtorf (mit Stakendorf) | Wisch/Barsbek