Ortsverein Kiel-Ellerbek: Unterschied zwischen den Versionen

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Frauen war es bis [[1908]] [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|verboten]], Mitglied in politischen Vereinen zu werden. Zwischenzeitlich durften sie nicht einmal an nicht-politischen Veranstaltungen wie Vereinsfeiern teilnehmen. Für die preußische Polizei war alles politisch, was Sozialismus auch nur ahnen ließ. Als der Arbeiterverein in Ellerbek [[1892]] sein Stiftungsfest feiern wollte, drohte das Verbot. Der Vorstand meldete daraufhin ein "Männerkränzchen" an. Die Frauen saßen während der Feier im Saal nebenan. Zunächst wollte die Polizei sie auch dort vertreiben, unterließ dies aber.<ref>[[Wilhelm Brecour|Brecour, Wilhelm]]: ''Die [[Kreisverband Kiel|Sozialdemokratische Partei in Kiel]]. Ihre geschichtliche Entwicklung'' (Kiel o. J. [1932]) (Neudruck in ''Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung'', Kiel 1983)</ref>
Frauen war es bis [[1908]] [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|verboten]], Mitglied in politischen Vereinen zu werden. Zwischenzeitlich durften sie nicht einmal an nicht-politischen Veranstaltungen wie Vereinsfeiern teilnehmen. Für die preußische Polizei war alles politisch, was Sozialismus auch nur ahnen ließ. Als der Arbeiterverein in Ellerbek [[1892]] sein Stiftungsfest feiern wollte, drohte das Verbot. Der Vorstand meldete daraufhin ein "Männerkränzchen" an. Die Frauen saßen während der Feier im Saal nebenan. Zunächst wollte die Polizei sie auch dort vertreiben, unterließ dies aber.<ref>[[Wilhelm Brecour|Brecour, Wilhelm]]: ''Die [[Kreisverband Kiel|Sozialdemokratische Partei in Kiel]]. Ihre geschichtliche Entwicklung'' (Kiel o. J. [1932]) (Neudruck in ''Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung'', Kiel 1983)</ref>


Zum 9. September 1899 fand die Verschmelzung mit Nachbarvereinen, u.a .  ''Socialdemokratischer Verein Dietrichsdorf, Neumühlen und Umgegend'' zum '''Socialdemokratischen Verein Dietrichsdorf, Neumühlen, Ellerbek, Wellingdorf und Umgegend''' statt.  
Zum 9. September 1899 fand die Verschmelzung mit Nachbarvereinen, u.a .  ''Socialdemokratischer Verein Dietrichsdorf, Neumühlen und Umgegend'', zum '''Socialdemokratischen Verein Dietrichsdorf, Neumühlen, Ellerbek, Wellingdorf und Umgegend''' statt.  


==Sozialdemokratischer Verein für Ellerbek und Umgegend==
==Sozialdemokratischer Verein für Ellerbek und Umgegend==

Version vom 20. Dezember 2023, 16:26 Uhr

Der Ortsverein Kiel-Ellerbek ist eine Gliederung des Kreisverbandes Kiel. Er geht auf eine Gründung am 18. Juli 1906 zurück und gehörte wenig später zu den 7 Distrikten des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel von 1911. Am 31. Dezember 2020 war er mit 33 Mitgliedern der kleinste Kieler Ortsverein.

Vorgeschichte

Frauen war es bis 1908 verboten, Mitglied in politischen Vereinen zu werden. Zwischenzeitlich durften sie nicht einmal an nicht-politischen Veranstaltungen wie Vereinsfeiern teilnehmen. Für die preußische Polizei war alles politisch, was Sozialismus auch nur ahnen ließ. Als der Arbeiterverein in Ellerbek 1892 sein Stiftungsfest feiern wollte, drohte das Verbot. Der Vorstand meldete daraufhin ein "Männerkränzchen" an. Die Frauen saßen während der Feier im Saal nebenan. Zunächst wollte die Polizei sie auch dort vertreiben, unterließ dies aber.[1]

Zum 9. September 1899 fand die Verschmelzung mit Nachbarvereinen, u.a . Socialdemokratischer Verein Dietrichsdorf, Neumühlen und Umgegend, zum Socialdemokratischen Verein Dietrichsdorf, Neumühlen, Ellerbek, Wellingdorf und Umgegend statt.

Sozialdemokratischer Verein für Ellerbek und Umgegend

Zum 18. Juli 1906 machten sich die Genossen im Sozialdemokratischen Verein für Ellerbek und Umgegend selbstständig.

Distrikt Ellerbek

Als einer der vier Distrikte, die am 1. Oktober 1911 im Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel aufgingen, wird jedoch der Distrikt Ellerbek-Wellingdorf genannt. Für den Zusammenschluss konstituierten sich aus den vieren sieben neue Distrikte, zu denen als nunmehr getrennte Distrikte Ellerbek und Wellingdorf gehörten.


Traditionsfahne

Traditionsfahne Vorderseite

Beim Ortsverein wird bis heute die 1926 geweihte Traditionsfahne des Distrikts Ellerbek aufbewahrt. Information, wie sie über die Zeit der NS-Herrschaft gerettet wurde, gibt das Protokoll über die Wiedergründung 1946: "Weiter führte er [d.h. Walter Raabke] aus, dass unser Wahrzeichen, das Banner des Distrikts Ellerbek, vom Gen. Schabilion treu bis jetzt aufbewahrt wurde. Es wird uns in allen Stunden voranleuchten." Auch das Protokoll der Jahreshauptversammlung 1948 informiert uns: "Im letzten Punkt Verschiedenes wurde eine Fahnendeputation gewählt. Dieser gehören die Genossen Paul Verdik, Hachmann und Stengel an. Bei einer Beisetzung verstorbener Parteimitglieder nehmen diese Genossen teil." Seit 2006 trägt sie ein schmales Seitenbanner mit der Inschrift "100 Jahre SPD Ellerbek 1906-2006".

Wiedergründung

Edmund Heuschkel 1971

Bei der Wiedergründung nach der NS-Herrschaft am 2. März 1946[2] wurde für Ellerbek und Wellingdorf unter dem Vorsitz von Walter Raabke ein gemeinsamer Ortsverein gegründet. Bis 1971 ist in Zeitungsmeldungen in der Regel vom Ortsverein Ellerbek/Wellingdorf die Rede. 1972 trennten sie sich:

"Durch die Organisationsreform [...] sind aus dem bisherigen Ortsverein Ellerbek/Wellingdorf die Ortsvereine Ellerbek und Wellingdorf entstanden."

Zum Gründungsvorsitzenden in Ellerbek wurde Edmund Heuschkel gewählt.[3]

Vorsitz

Kommunalpolitik

Bis zur Kommunalwahl 2023 gehörten vier SPD-Mitglieder dem Ortsbeirat an, davon OV Ellerbek: Özgürcan Baş (Vorsitzender ab September 2020)[4] Nachdem Özgürcan Baş in die Kieler Ratsversammlung gewählt wurde, übernahm Markus Wöller den Vorsitz. Ihn unterstützen zwei weitere Sozialdemokraten, darunter Konrad Wetzel aus Kiel-Ellerbek.

Die Plätze im Ortsbeirat werden mit dem OV Schwentinemünde geteilt.

Bilder

Links

Einzelnachweise

  1. Brecour, Wilhelm: Die Sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Kiel o. J. [1932]) (Neudruck in Zur Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung, Kiel 1983)
  2. Das Protokollbuch mit dem Gründungsprotokoll wurde erst 2018 wieder aufgefunden.
  3. Zur Mitarbeit gewinnen, Kieler Nachrichten, 10.2.1972. Dort auch das vorstehende Zitat.
  4. Kieler Nachrichten, 4.9.2020, S. 26