Alfred Schulz

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Alfred Schulz
Alfred Schulz
Alfred Schulz
Geboren: 23. Dezember 1928
Gestorben: 25. Juli 2011

Alfred Schulz, * 23. Dezember 1928 in Altona/Holstein, † 25. Juli 2011 in Reinbek bei Hamburg; Lehrer. Mitglied der SPD seit 1952.

Leben und Beruf

Alfred Schulz wuchs in der Endphase der Weimarer Republik und unter der NS-Diktatur in Altona auf. Die Studie von Danker/Lehmann-Himmel ordnet ihn aufgrund seines Alters als "ns-sozialisiert" ein.[1] Die Quellenlage zu seiner Person bezeichnet sie als "unbefriedigend", was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass Alfred Schulz am Ende der NS-Diktatur erst 16 Jahre alt war.

Nach dem Abitur 1948 studierte er Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaft und öffentliches Recht an der Universität Hamburg. Während des Studiums trat er dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) bei. Seit 1954 war er im Schuldienst des Landes Schleswig-Holstein als Lehrer an Gymnasien tätig, zuletzt am Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht.

Er und seine Frau hatten drei Kinder.

Er war ein religiöser Sozialist[2]: engagierter Protestant, Mitglied der Synode der Nordelbischen Kirche, stellvertretender Vorsitzender der Synode des Kirchenkreises Stormarn und Mitglied im Sprecherkreis "Christen für die Abrüstung" in der Nordelbischen Kirche.

Außerdem gehörte er der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im DGB, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem TSV Reinbek an.

Zusammen mit Günther Jansen und anderen gründete er einen Härtefonds für vergessene NS-Opfer, der 1989 ins Leben gerufen wurde, und war jahrelang Vorsitzender von dessen Beirat. Bis kurz vor seinem Tod setzte er sich für Wiedergutmachungs-Ansprüche ein.[2]

Partei & Politik

Parteiämter

Kommunalpolitik

Landtag

aktiv im Finanz-, Eingaben-, Volksbildungs- und Innenausschuss, später im Ausschuss für Kultur, Jugend und Sport, im Bildungsausschuss und in seiner letzten Wahlperiode im Ältestenrat. Er gehörte dem Landeswahlausschuss und dem Verständigungsausschuss gem. Hochschulen an. Darüber hinaus setzte er sich früh für "vergessene" Minderheiten wie die Sinti und Roma ein.

Alfred Schulz sollte schon nach der Landtagswahl 1987 2. Landtagsvizepräsident werden. Jedoch verweigerte ihm der Landtag in der konstituierenden Sitzung am 2. Oktober 1987 zweimal die erforderliche Mehrheit, so dass die SPD im dritten Wahlgang Uwe Jensen aufstellte, der auch gewählt wurde.[3] Nach der vorgezogenen Landtagswahl 1988 hatte sich die Zusammensetzung des Landtags stark verändert, Alfred Schulz wurde gewählt.

Veröffentlichungen

  • Wilhelm Siegel: Lehrer, Landrat u. Volksbildungsminister, Mitteilungen des Beirats für Geschichte der Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig-Holstein (Malente 1988) S. 13 ff.
  • Otto Gramcko (geb. 1901) [Bünningstedt], Demokratische Geschichte 3(1998), S. 630 ff.

Ehrungen

Alfred Schulz 1971

Alfred Schulz war Träger der Freiherr-vom-Stein-Medaille des Landes Schleswig-Holstein für seine Verdienste um die Kommunalpolitik. Im September 2008 zeichnete ihn der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein für sein Engagement für Flüchtlingskinder mit dem "Leuchtturm des Nordens" aus.[4] Am 7. Februar 2010 erhielt er zudem die Bugenhagen-Medaille, die höchste Auszeichnung der Nordelbischen Kirche, die ihm die Bischöfin in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, dem 'Michel' überreichte, und am 27. April den Olof-Palme-Friedenspreis der SPD Stormarn.

Im Nachruf des Landesverbandes wird sein humanitäres Engagement hervorgehoben:

"Mit Alfred Schulz verlieren wir einen aufrechten und unermüdlichen Streiter für Minderheitenrechte und einen Kämpfer für eine gerechte Welt. Er hat sich immer dafür eingesetzt, dass aus Fremden Freunde werden und dass Flüchtlinge einen Platz in unserer Gesellschaft finden."[2]

Links

Einzelnachweise

  1. Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, S. 173. Die fünf Grundkategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend-karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".
  2. 2,0 2,1 2,2 Nachruf des Landesverbandes vom 25.7.2011, abgerufen 21.6.2014. Nicht mehr abrufbar.
  3. Wikipedia: Uwe Jensen, abgerufen 25.7.2023
  4. Vgl. Reinbeker Chronik von Uwe Plog, (26.)9.2008.