1925

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Titelseite des Lübecker Volksboten

Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hermann Müller und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.

Deutschland wird von einem konservativen Kabinett unter dem parteilosen Reichskanzler Hans Luther regiert.

Die junge deutsche Republik erlebt einen vielleicht entscheidenden Einschnitt, als am 28. Februar überraschend Reichspräsident Friedrich Ebert mit nur 54 Jahren stirbt. Um seine Nachfolge bewerben sich der (von SPD und DDP unterstützte) Zentrumspolitiker Wilhelm Marx und der Kommunist Ernst Thälmann. Die Konservativen stellen den 77jährigen kaiserlichen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg auf, unter dessen militärischer Leitung Deutschland den 1. Weltkrieg verlor. In der Zeit danach gehörte er zu den Urhebern der sogenannten "Dolchstoßlegende", die behauptet, Deutschland sei "im Felde unbesiegt" geblieben, die Niederlage allein ein Versagen der "Heimatfront". Hindenburg erhält in der Wahl vom 30. April 14,6 Mio. Stimmen - gegen 13,7 Mio. für Marx und 1,7 Mio. für Thälmann - und wird Reichspräsident.

Januar

Februar

  • 28. Februar - Reichspräsident Friedrich Ebert verstirbt mit nur 54 Jahren im Amt. In Schleswig-Holstein werden im Andenken an den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Friedrich-Ebert-Gedenksteine errichtet. Heute stehen sie noch in Bad Bramstedt, Itzehoe, Eutin, Nortorf und Wedel. Der Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster, ist das erste, das nach dem Reichspräsidenten benannt wurde. Es heißt noch heute so. Außerdem wurde bereits im 2. März die Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet.

März

  • Louise Schroeder wechselt aus der Leitung des Fürsorgeamtes Altona als Dozentin an die von ihr mitbegründete Wohlfahrtsschule der AWO und an das Sozialpolitische Seminar der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin.
  • 12. März - Jack 'Jackie' Meitmann kommt in Kiel zur Welt.
  • 29. März - 1. Wahlgang der Reichspräsidentenwahl zur Nachfolge von Friedrich Ebert. Der SPD-Kandidat, Preußens Ministerpräsident Otto Braun erhielt nur die zwei-meisten Stimmen. Vor ihm lag Karl Jarres von der Deutschen Volkspartei (DVP). Auf Platz drei lag Wilhelm Marx (Zentrum), auf Platz vier der Kommunist Ernst Thälmann.

April

  • 24. April - Otto Gerlach wird in Pinneberg geboren.
  • 26. April - 2. Wahlgang der Reichspräsidentenwahl. Aus Erfahrung machte sich die SPD keine Hoffnung, im zweiten Wahlgang mehr Stimmen für Otto Braun bekommen zu können. Sie unterstützte im "Volksblock" zusammen mit der linksliberale Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und Zentrum die Kandidatur von Karl Jarres. Der "Reichsblock" suchte sich einen ganz neuen Kandidaten: Der monarchistische Ex-Feldmarschall Paul von Hindenburg. Dieser gewann im zweiten Wahlgang mit 48,3 % der Stimmen, das war ein Vorsprung von drei Prozentpunkten vor Wilhelm Marx. Ernst Thälmann erhielt 6,4 % der Stimmen. Hätten sich die Kommunisten am "Volksblock" beteiligt, hätten sie unter Umständen Paul von Hindenburg als Reichspräsidenten verhindern können. Der Vorwärts machte für den Sieg Hindenburgs die KPD verantwortlich. Er titelte am Morgen nach der Wahl: "Hindenburg von Thälmanns Gnaden!"[1]

Mai

Juni

Juli

August

September

  • 13.-18. September - Auf dem Reichsparteitag von Heidelberg wird das Heidelberger Programm der SPD verabschiedet, das unter anderem für die "Bildung der Vereinigten Staaten von Europa" eintritt. Es gilt bis zur Verabschiedung des Godesberger Programms von 1959.

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert

Einzelnachweise

  1. Vorwärts - Morgenausgabe Nr. A102 vom 27.04.1925, Nummer: 196a, Jahrgang: 42
  2. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 91