Wilhelm Käber

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Wilhelm Käber
Wilhelm Käber
Wilhelm Käber
Geboren: 27. Dezember 1896
Gestorben: 19. November 1987

Wilhelm Gottfried August Heinrich Käber, * 27. Dezember 1896 in Duderstadt, † 19. November 1987 in Kiel; Volksschullehrer, Kommunalbeamter, Minister, Oppositionsführer im Landtag. Mitglied der SPD seit ca. 1920.

Leben & Beruf

Nachdem sein Vater als preußischer Polizeibeamter in die Provinz Posen versetzt worden war, wuchs Wilhelm Käber in Bartschin auf. Hier besuchte er die Volksschule, anschließend die Realschule in Hohensalza. Er entschied sich für die Lehrerausbildung und studierte an der Präparanden-Anstalt von Pleschen a. d. Prozna, ab 1914 am Lehrerseminar in Krotoschin. 1914 bis 1918 war er Soldat im 1. Weltkrieg. Er selbst sagte, er sei "zwischen 1914 und 1916 vor Verdun Sozialdemokrat geworden" durch Gespräche mit Kameraden, die vorwiegend aus dem Bergbau kamen.[1]

Nach dem Krieg verlegte er, aus Posen vertrieben, seinen Wohnsitz nach Schlesien und arbeitete bis 1921 als Waldarbeiter[2]. Dann erhielt er eine Lehrerstelle im Bergarbeiterdorf Fellhammer im Kreis Waldenburg[3], wo er sich auch kommunalpolitisch engagierte. 1925 übernahm er die ihm angebotene Stelle eines Kreisbeamten in Calau in der Niederlausitz. Er leitete das Wohlfahrtsamt des Kreises, das auch für Wohnungswesen und Volksbildung zuständig war.[4]

Nationalsozialismus

Nach der Machtübergabe an die Nazis entließen diese Wilhelm Käber aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des deutschen Berufsbeamtentums" - einer Maßnahme, um ihre Gegner aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Nach weiteren Diskriminierungen floh er nach Berlin, um dort vorübergehend unterzutauchen. Hier ergaben sich neue Kontakte zur SPD.

1936 oder 1937 zog er mit seiner Familie nach Hamburg, wo er sich - wie schon in Berlin - als Vertreter für Fahrräder und Autos durchschlug.[2] 1939 zog man ihn aufgrund seiner Erfahrungen und Kenntnisse in der Behandlung von Waffen und Munition ein. Beim Polenfeldzug erlitt Käber schwere Verwundungen, so dass ein weiterer Fronteinsatz ausgeschlossen war. Er wurde zunächst in der Heeresmunitionsanstalt Munsterlager, ab 1942 im Lockstedter Lager (später Hohenlockstedt) als Feuerwerker eingesetzt. Der SPIEGEL schreibt schadenfroh:

"Er hat seine Mit-Feuerwerker wacker gescheucht. Seine mehrfachen Gesuche, Reserve-Offizier zu werden, scheiterten trotz wohlwollender Beurteilung durch den Kommandeur an der SPD-Vergangenheit. Die Offiziers-Uniform hatte sich Wilhelm Käber schon besorgt."[2]

Die Studie von Danker/Lehmann-Himmel ordnet seine Grundorientierung unter den fünf möglichen Kategorien als "oppositionell/'gemeinschaftsfremd'"[5] und ihn darin als "Protagonisten der Arbeiterbewegung" ein[6].

Neubeginn

Die in Hamburg ausgebombte Familie war ihm 1943 ins Lockstedter Lager gefolgt. Von dort aus begann er nach dem Ende der NS-Herrschaft seine politische Karriere. Zunächst versuchte er sich als Kaufmann und Fabrikant.

"Käber selbst bezeichnet seine berufliche Tätigkeit während dieser Zeit mit "Kaufmann", eine Fabrik, die er sich dort errichtet habe, habe er inzwischen wieder aufgegeben, 'weil sich das mit der Landessatzung nicht verträgt'. Daß sein Fuhrgeschäft mit zwei Pferden und seine 'Wagenfabrik' aus den Beständen der Heeres-Munitionsanstalt stammten, ist im Lockstedter Lager ein offenes Geheimnis. Der damalige Lagerkommandant Hauptmann Wippert hat viel Material an seine Leute verteilt, um es nicht den Engländern in die Hände fallen zu lassen."[2]

Wilhelm Käber war in seinem Leben dreimal verheiratet und hatte vier eigene Kinder. Nach dem Zweiten Weltkrieg adoptierte er 76 afrikanische Kinder, um sie vor der Abschiebung nach Afrika zu bewahren. Im Alter lebte er teilweise in seinem "Wintersitz" auf Teneriffa.[7]

Partei & Politik

In Fellhammer trat Wilhelm Käber - wohl spätestens 1920 - der SPD bei. In Lockstedter Lager begründete er nach der NS-Herrschaft die SPD neu, vermutlich gleich 1945.[8]

Er gehörte spätestens ab 1959 dem Landesvorstand bis zum Ende seiner politischen Laufbahn 1967 an.

Eine herausgehobene Parteifunktion hatte er nie inne. Der Vorsitz der Landespartei ging nach dem Tod von Andreas Gayk auf Walter Damm über, und auf dem Godesberger Parteitag 1959 unterlag Wilhelm Käber bei seiner Bewerbung um einen Platz im Parteivorstand.[9]

Kommunalpolitik

Von 1921 bis 1925 war er in Fellhammer Gemeinderat und Kreistagsabgeordneter. Es war für ihn eine politisch sehr ergiebige Zeit. Er setzte sich für eine bessere Bildung der Arbeiterkinder ein und bemühte sich, die Situation der sozial Benachteiligten zu verbessern.

Die kommunalpolitische Arbeit nahm er 1945 wieder auf. Die britische Besatzungsmacht setzte am 18. Dezember 1945 im Lockstedter Lager eine Gemeindevertretung ein, der auch Wilhelm Käber angehörte. Die Vertretung wählte ihn zum ehrenamtlichen Bürgermeister - wie DER SPIEGEL behauptete, unter falschen Voraussetzungen:

"Einen Tag nach der Kapitulation kreuzte er in Zivil mit Schlägermütze im Lockstedter Lager auf. Im Dezember 1945 ernannte Mil.-Gov.[die britische Militärregierung] einen zwanzigköpfigen Gemeinderat, darunter Käber. Seine Ratskollegen hatten ihn so verstanden, als sei er vor 33 Landrat gewesen. Sie wählten ihn zum Bürgermeister."[2]

Vielleicht hatten sie ihn auch richtig verstanden und fanden in der damaligen Situation andere Dinge wichtiger. Sie kannten ihren Mann ja schon länger:

"[...] der Pragmatiker packte an. Ihm gelang es, überall die erste Not zu lindern, er schaffte es, für hunderte verzweifelter Menschen das Leben einigermaßen erträglich zu gestalten. Seine Zähigkeit, sein Verhandlungsgeschick, seine ganze Persönlichkeit waren in diesen Zeiten der Not ein Glücksfall für unsere Gemeinde."[8]

Bei der Kommunalwahl 1946 wurde er nicht wiedergewählt. Am 24. Oktober 1946 wählte ihn jedoch die SPD-Mehrheit im Kreistag des Kreises Steinburg zum ehrenamtlichen Landrat, was er bis zum 29. November 1947 blieb.

Landespolitik

Im zweiten ernannten Landtag von 1946 bis 1947 hatte Wilhelm Käber den Vorsitz im Ausschuss für Verfassung und Geschäftsordnung und war einer der wesentlichen Schöpfer der Landessatzung sowie der Kommunalgesetzgebung.[10] Damit hatte er großen Einfluss auf die Ausgestaltung des Landtags.

In der Landtagswahl vom 20. April 1947 wurde er im Wahlkreis 28 (Steinburg-Nord) direkt zum Landtagsabgeordneten gewählt. Ministerpräsident Hermann Lüdemann ernannte ihn zum parlamentarischen Vertreter des Innenministers (ein Amt, das der Ministerpräsident in Personalunion wahrnahm) und am 10. November 1947 zum Innenminister - wie es heißt, gegen seinen Widerstand, weil er in der Kommunalpolitik bleiben wollte.[1] Seine Aufgabe als Innenminister sah er zunächst darin, "Hunger und Seuchen von den Menschen fernzuhalten, Vertriebene einzugliedern und auch die sich anbahnende Unruhe an der dänischen Grenze abzuriegeln"[1]. Am 29. August 1949 wurde er außerdem stellvertretender Ministerpräsident. Darüber hinaus war er sowohl in der Regierung Lüdemann als auch in der Regierung Diekmann Beauftragter für die Entnazifizierung.[11] Danker/Lehmann-Himmel stufen ihn als einen der profiliertesten sozialdemokratischen Vergangenheitspolitiker im Landtag ein.[12]

Als eine seiner wesentlichen Leistungen als Innenminister gilt die Erarbeitung der Landessatzung für Schleswig-Holstein, die der Landtag am 13. Dezember 1949 beschloss.

In den Landtagswahlen 1950 bis 1958 zog er immer über die Liste in den Landtag ein. Zur Landtagswahl 1954 kandidierte er bereits in Kiel im Wahlkreis 25 (Kiel-Mitte) und stand auf Platz 2 der Landesliste.[13] 1958 und 1962 trat er als Spitzenkandidat der SPD an. 1962 wurde er im Wahlkreis 28 (Kiel-Ost) direkt gewählt.

Ende der Entnazifizierung

Im März 1951 verabschiedete die Regierungsmehrheit das "Gesetz zur Beendigung der Entnazifizierung".[11] Bereits mit der Bildung der Regierungskoalition aus BHE, CDU, FDP und DP hatte der Landtag 1950 die Säuberung ausgesetzt. Jetzt sollte ein "endgültiger Schlußstrich" gezogen werden; darin sahen die Befürworter einen "wichtige[n] Beitrag zur inneren Befriedung unseres Volkes".[14] In der konfliktreichen Debatte regte Wilhelm Käber sarkastisch einen zusätzlichen Paragraphen an:

"Schleswig-Holstein stellt fest, dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialismus gegeben hat. Die von 1933 bis 1945 begangenen Untaten gegen Leben und Freiheit von Millionen von Menschen sind eine böswillige Erfindung."[15]

Damit verlieh er

"nicht nur seiner persönlichen Verbitterung über die zu diesem Zeitpunkt in Schleswig-Holstein weitgehend gescheiterte politische Abrechnung mit dem Nationalsozialismus Ausdruck. Er wollte mit diesen drastischen Worten zugleich auf die seiner Meinung nach politisch schädliche, weil unausgewogene Beendigung der Entnazifizierung und Reintegration der Belasteten aufmerksam machen, die [...] mit dieser Gesetzesvorlage angestrebt wurde".[11]

Eine eingehende Betrachtung der gesamten Debatte und ihrer Protagonisten findet sich bei Danker/Lehmann-Himmel.[16]

Oppositionsführer

Die Landtagswahl am 9. Juli 1950 verlor die SPD gegen die neu antretende Vertriebenenpartei GB/BHE[17] und den Wahlblock aus CDU, DP und FDP[18], die eine Änderung des Landeswahlrechts durchgesetzt hatten.[19] Wilhelm Käber wurde in der konstituierenden Sitzung der Landtagsfraktion vom 11. Oktober 1954 zum Fraktionsvorsitzenden und Oppositionsführer gewählt.[20] Er behielt das Amt bis zum 18. Oktober 1966. Die SPD hatte, einzigartig in einem deutschen Landesparlament, in Schleswig-Holstein das Amt des hauptamtlichen Oppositionsführers eingeführt, mit Gehalt und Dienstwagen. Der SPIEGEL schrieb in einer Personalie:

"Wilhelm Käber, 57, SPD-Fraktionschef im Schleswig-Holsteinischen Landtag, einziger deutscher Oppositionsführer mit Gehalt, soll jetzt einen eigenen Parkplatz erhalten. Seit Wochen stellt er seinen Mercedes 170 D beharrlich auf jenem Teil des Parkplatzes vor dem Kieler Parlamentsgebäude ab, der durch ein Schild seit Jahren für den Ministerpräsidenten reserviert ist. Diese Manie Käbers setzte ein, als er nach dem Rücktritt des schwerkranken, inzwischen verstorbenen Ministerpräsidenten Lübke versuchte, mit Hilfe des BHE und der FDP die Ministerpräsidentschaft anzutreten."[21]

Die Behauptung im letzten Satz zielte offenbar darauf, dass sich die SPD - die mit 11.000 Stimmen mehr als die CDU immer noch stärkste Partei im Land war[22] - nach der Landtagswahl durchaus legitimerweise um eine Koalition mit dem GB/BHE bemühte, obwohl ein Teil des Bezirksvorstandes eine Zusammenarbeit mit den großenteils NS-belasteten Führungskräften der Flüchtlingspartei ablehnte. Diese einigte sich Anfang Oktober mit CDU und FDP auf eine erneute Koalition unter Kai-Uwe von Hassel.[22]

Mit der Wahlrechtsänderung war das von den Besatzungsbehörden angestrebte Zwei-Parteien-System nach britischem Muster Geschichte. Deswegen beantragte Wilhelm Käber für die SPD-Fraktion, die Besetzung der Ausschussvorsitze entsprechend der Fraktionsstärke der Parteien vorzunehmen; für die SPD hätte das fünf Vorsitze bedeutet.[19] In allen anderen deutschen Parlamenten war dies gängige Praxis. Von der Mehrheit im Landtag wurde es zunächst abgelehnt.

"Fraktionsführer Wilhelm Käber erklärte vor dem Plenum: 'Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion werden bis zur Änderung der durch die Regierungskoalition schuldhaft herbeigeführten Situation weder im Präsidium noch im Ältestenrat mitarbeiten.' Damit drehte Käber sich auf dem Rednerpodium um und überreichte Landtagspräsident Dr. Walther Böttcher die Rücktrittserklärungen der aus den Reihen der SPD gestellten Schriftführer des Landtagspräsidiums und des Landtags-Vizepräsidenten Karl Ratz.
Was Käber vor allem störte, war: 'Die Angelegenheiten des Parlaments, der Legislative, wurden zum Tauschobjekt bei der Regierungsbildung, der Exekutive.'"[19]

In der Schaffung der Bundeswehr sah er eine Notwendigkeit:

"Mir kam es darauf an, von vornherein sicherzustellen, daß die Bundeswehr nicht Sache einer Partei wird."[1]

Welche Anstrengungen die CDU unternahm, um einem Regierungswechsel vorzubeugen, darüber berichtete viel später auch der SPIEGEL:

"Aus den ihm zugänglich gemachten CDU-Geheimdossiers erfuhr Varain, daß Schleswig-Holsteins Ministerpräsident und CDU-Chef, Kai-Uwe von Hassel, bereits am 2. April 1955 von seinem Landesvorstand in aller Form beauftragt worden war, in der Staatsverwaltung des nördlichsten Bundeslandes für 'eine im Sinne der CDU gesteuerte bessere Personalpolitik' zu sorgen.

Ein 'Landesfachausschuß der CDU für Öffentliche Verwaltung', so förderte Varain ferner zutage, hatte dann ein gutes Jahr später schon genaue Richtlinien ausgetüftelt, wie diese für die CDU bessere Personalpolitik zu betreiben sei. Der Ausschuß empfahl laut Protokoll vom 13. September 1956 als Rezept:

  • Die CDU solle ihren Einfluß geltend machen, um "die Verwaltungen mit geeigneten Frauen und Männern ihrer politischen Überzeugung zu durchsetzen";
  • die Landesregierung solle grundsätzlich "keine Stelle an einen der CDU nicht Nahestehenden ... vergeben, wenn für sie ein ihr Nahestehender, nach den Laufbahnrichtlinien geeigneter Bewerber vorhanden ist";
  • kein "der CDU nur Nahestehender" solle berücksichtigt werden, wenn man einen "Parteifreund mit der Stelle betrauen kann".

Die Direktiven gipfelten in der Erkenntnis, diese 'Verwaltungsangehörigen mit CDU-Gesinnung' seien 'die einzigen, auf die wir auch dann noch rechnen können, wenn die politische Führung der Verwaltung einmal in andere Hände übergehen sollte'.

Auf Geheiß der CDU-Oberen wurde beschlossen, bei der Kieler Staatskanzlei eine Stelle zur Koordinierung der Personalpolitik zu schaffen und sie so zu besetzen, 'daß der notwendige Kontakt auch zur Partei gehalten werde'."

Später wurde dieses Vorgehen noch verfeinert und Helmut Lemke, damals Innenminister, die Verantwortung für die Einhaltung übertragen. Wilhelm Käbers Nachfolger als Oppositionsführer, Jochen Steffen, machte Heinz Josef Varains Recherchen im Landtagswahlkampf öffentlich. Daraufhin regte der Politologe Theodor Eschenburg an, die CDU müsse sich von ihrem Innenminister trennen, da "Lemke, obschon Verfassungsminister und als solcher zum Schutz der Verfassungsgrundsätze besonders verpflichtet, 'bei diesem verfassungs- und gesetzwidrigen Vorhaben' - der Aufstellung eines detaillierten Planes 'zur systematischen Unterminierung des gesetzlich festgelegten Einstellungs- und Beförderungswesens' für Staatsbeamte - 'einer der Hauptakteure war'."[23] Wie man heute weiß, kam es dazu nicht; die CDU saß das Problem aus.

Der Landtag wählte Wilhelm Käber zum Mitglied der dritten (1. Juli 1959) und vierten (1. Juli 1964) Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten. Er war zeitweise auch Mitglied im Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks.

Wilhelm Käber 1967 bei der Verabschiedung im Landtag

Zu seinem 90. Geburtstag würdigte Landtagspräsident Dr. Rudolf Titzck (CDU) den ehemaligen Innenminister und Oppositionsführer mit den Worten:

"Als ebenso überzeugter wie überzeugender Demokrat hat Wilhelm Käber mit seiner Geradlinigkeit und seiner Fähigkeit zum Ausgleich politische Freunde wie politische Gegner gleichermaßen beeindruckt."[24]

Und die Landesregierung schrieb 1987 in ihrem Nachruf:

"Mit großer Tatkraft und besonderem sozialem Engagement hat er sich [als Landesinnenminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten] um den Aufbau unseres Landes verdient gemacht. Der Verstorbene hat den Inhalt der Landessatzung maßgeblich geprägt und damit dazu beigetragen, dem Land eine dauerhafte demokratische Grundordnung zu schaffen. Als langjähriger Oppositionsführer hat er Inhalt und Stil der politischen Auseinandersetzung zwischen Regierung und Parlament entscheidend geprägt. Sein gesamtes politisches Wirken sichert ihm Dank und Anerkennung aller."[25]

Auch sein ehemaliger Ortsverein hatte ihn nicht vergessen:

"So bleibend wie sein politisches Wirken war auch seine Haltung als aufrechter Demokrat. Er wollte niemals politische Fronten aufbauen, er suchte stets die politische Zusammenarbeit zum Wohle aller Bürger und zur Verwirklichung demokratischen Selbstverständnisses. [...] Art und Weise einer neuen Politikergeneration bedrückten [ihn]. Für ihn war die Art der politischen Auseinandersetzung nicht nur eine Formfrage, sondern eine Frage der Gesinnung.
Wir alle, die wir ihn kannten, werden diesen Mann nicht vergessen."[8]

Ehrungen

Stimmen

  • Günter Neugebauer: "Bei einer Gartenparty von Kurt Hamer in Nortorf, Anfang der 80ger Jahre habe ich lange mit ihm diskutieren dürfen. Eine Persönlichkeit mit Ausstrahlung."[27]

Archive

Literatur

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Schäfer, Hans: Herzoglich schleswig-holsteinischer Sozialdemokrat. Wilhelm Käber wird 80, Kieler Nachrichten, 24.12.1976
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Wer eine Kaninchenzeitung gründet. DER SPIEGEL 46/1949
  3. Lubowitz, Frank: Wilhelm Käber - Regierung und Opposition (Kiel 1986), ISBN 3-89029-906-7, S. 16
  4. Oppositionsführer Wilhelm Käber begeht seinen 65. Geburtstag, VZ, 25.12.1961
  5. Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, S. 173. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend/karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst/ambivalent" und "oppositionell/'gemeinschaftsfremd'".
  6. Danker/Lehmann-Himmel, S. 279. Grundlage ihrer Einordnung sind Akten im Landesarchiv (LASH Abt. 460.14, Nr. 216, LASH Abt. 611, Nr. 1934, LASH Abt. 761, Nr. 22984) sowie sein von Frank Lubowitz verfasster Eintrag im Biographischen Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 11 (2000).
  7. 7,0 7,1 Wilhelm Käber 85, WIR 1/1982, Seite 3
  8. 8,0 8,1 8,2 Abschied von Wilhelm Käber, Holo im Blickpunkt, 4/1987, S. 8
  9. Schäfer, Hans: Wilhelm Käber 65 Jahre, Kieler Nachrichten, 27.12.1961
  10. mg: Weißes Haar und buschige Augenbrauen, Kieler Nachrichten, 27.12.1986
  11. 11,0 11,1 11,2 Bohn, Robert: "Schleswig-Holstein stellt fest, dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialismus gegeben hat". Zum mustergültigen Scheitern der Entnazifizierung im ehemaligen Mustergau. In: Demokratische Geschichte 17(2006), S. 173
  12. Danker, Uwe / Lehmann-Himmel, Sebastian: Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016) (Drucksache 18/4464), S. 310
  13. Wir stellen vor: Wilhelm Käber, VZ, ??.8.1954
  14. Christen, Ulf B.: Entnazifizierung im Landtag Schleswig-Holsteins. In: Demokratische Geschichte 6(1991), S. 206
  15. "Vergangenheitsbewältigung", vimu.de
  16. Danker, Uwe / Lehmann-Himmel, Sebastian: Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016) (Drucksache 18/4464), S. 337 ff.
  17. Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten
  18. Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1950
  19. 19,0 19,1 19,2 Mit zwei Parteien geht's nicht, DER SPIEGEL, 1.12.1954
  20. Das Landtagsinformationssystem gibt den 3.10.1953 an; andererseits ist bei Andreas Gayk, der am 1.10.1954 starb, der Fraktionsvorsitz bis 6.8.1954 angegeben.
  21. Wilhelm Käber, DER SPIEGEL, 24.11.1954
  22. 22,0 22,1 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 485 ff.
  23. Zum gesamten Thema siehe Ämterpatronage. Minen im Archiv, DER SPIEGEL, 12.9.1962
  24. Kieler Express, 29.12.1986
  25. Nachruf der Landesregierung, unterzeichnet vom in Vertretung amtierenden Ministerpräsidenten Dr. Henning Schwarz (CDU) und Innenminister Karl Eduard Claussen (CDU), Kieler Nachrichten, 28.11.1987
  26. Plenarprotokoll vom 16.12.1963, Seite 660
  27. Auf Facebook, 30.12.2022