Ortsverein Hohenwestedt: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Organisationsaufbau im ländlichen Raum war schwierig, drei Jahre nach seiner Gründung hatte der Verein erst 24 Mitglieder.<ref>Bericht von der Konferenz des 7. Reichstagswahlkreises im Hamburger Echo, Dienstag 30. August 1898, S. 3</ref> | |||
=== Kommunalpolitik === | === Kommunalpolitik === |
Version vom 14. Januar 2024, 11:36 Uhr
Der Ortsverein Hohenwestedt ist eine Gliederung im Kreisverband Rendsburg-Eckernförde. Vor 1918 gehörte er dem Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis an.
Geschichte
In der Fortschreibung der Ortschronik von 2017 findet sich eine kurze Geschichte des Ortsvereins:
"Der SPD-Ortsverein ist die älteste politische Partei in Hohenwestedt. Er wurde bereits 1895 gegründet und hat sich zu allen Zeiten den alten Grundwerten wie Solidarität und sozialer Gerechtigkeit verpflichtet gefühlt. Während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 wurde die SPD zur staats- und volksfeindlichen Organisation erklärt und verboten. Sofort nach dem Krieg nahm die SPD auch in Hohenwestedt die Arbeit wieder auf. Bei allen Gemeinderatswahlen seit 1945 ist die SPD mit einer eigenen Liste angetreten und war mit fünf bis acht Sitzen im Gemeinderat Hohenwestedt vertreten.
Das Einzugsgebiet des SPD-Ortsvereins umfasst Hohenwestedt mit seinen umliegenden Dörfern. Auf Landesebene wurde die Arbeit des SPD-Ortsvereins stets anerkannt. So haben die bisherigen SPD-Ministerpräsidenten Björn Engholm, Thorsten Albig und SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis unseren Ortsverein besucht, dazu SPD-Ministerin Ute Erdsiek-Rave und die SPD-Minister Hans Wiesen und Dr. Ralf Stegner. Die bekanntesten SPD-Bundespolitiker, die in diesem Zeitraum den SPD-Ortsverein besucht haben, waren Hans-Jochen Vogel und Hans-Ulrich Klose.
Von 1986 bis 1990 war Hans-Jobst Redinger 1. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. 1990 wurde er Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion Hohenwestedts. In seiner Zeit wurde der Hohenwestedt-Bote als SPD-Zeitung zum wichtigsten Sprachrohr der Hohenwestedter SPD aufgebaut. Ebenfalls sehr arbeitsintensiv war die Wahlkampfhilfe für die Landtagswahl im Mai 1988, die die SPD mit Björn Engholm als Spitzenkandidat gewann. Von historischer Bedeutung ist das erste Direktmandat für die SPD Hohenwestedt, das Hans-Jobst Redinger bei der Kommunalwahl 1986 für den Gemeinderat gewinnen konnte.
Von 1990 bis 1997 war Johannes Orlowsky 1. Vorsitzender. Er organisierte zusammen mit dem Ortsverein die Kommunalwahl 1994, bei der die SPD in Hohenwestedt die meisten Stimmen bekam. Mit Hilfe der FDP wurde Hansotto Berndsen zum ersten sozialdemokratischen Bürgervorsteher der Gemeinde Hohenwestedt gewählt. Am 4. August 1995 feierte der SPD-Ortsverein sein 100-jähriges Bestehen mit einem großen Fest im Bürgerpark an der Peter-Pauls-Kirche. Ehrengast auf diesem Fest war die erste Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein, Heide Simonis.
Von 1997 bis 2007 war Otto Heesch 1. Vorsitzender. 1998 waren nicht nur Kommunalwahlen zu organisieren, sondern Hohenwestedt wählte in einer Direktwahl auch seinen hauptamtlichen Bürgermeister. Diese Wahl gewann Stefan Landt für die CDU.
Otto Heesch ist es zu verdanken, dass die Hohenwestedter SPD sich interessierten parteilosen Bürgerinnen und Bürgern öffnete und so frischen Wind in die Parteiarbeit brachte. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem SPD-Vorstand war er unermüdlich an der Aufstellung einer offenen Liste der SPD für die Kommunalwahl 2008 beteiligt und konnte acht parteilose Listenkandidatinnen und Listenkandidaten dazu gewinnen, für die SPD anzutreten.
Von 2007 bis 2014 war Udo Ahlf 1. Vorsitzender. Udo Ahlf gehört der neuen Generation von SPD-Mitgliedern in Hohenwestedt an. Er trug maßgeblich zur Neuorganisation und Stabilisierung des SPD-Ortsvereins bei. Nach den positiven Erfahrungen bei der Kommunalwahl 2008 stellte er mit dem Ortsverein 2013 wieder eine offene Liste für die Kommunalwahl auf.
Seit 2014 ist Heinrich Bednarz 1. Vorsitzender. Er übernahm das Amt, als Udo Ahlf 2014 zum Fraktionsvorsitzenden der SPD gewählt wurde und deshalb den Vorsitz des Ortsvereins abgab. Als Meezener ist er der erste „Dörfler“, der in dieses Amt gewählt wurde. Er gehörte zum Zeitpunkt seiner Wahl bereits 27 Jahre dem Vorstand an. Anfang des Jahres 2017 konnte er sich über gleich fünf neu eingetretene Mitglieder freuen. Die nächste wichtige Aufgabe des SPD-Ortsvereins ist es, eine offene Liste für die Kommunalwahl 2018 aufzustellen. Weitere Schwerpunkte der Ortsvereinsarbeit werden eine kritische und konstruktive Begleitung der Kommunalpolitik insgesamt und der geplanten Maßnahmen des Gemeinderats sein, wie z. B. bei dem geplanten Neubau des Freibads oder bei der Rückumwandlung des Bürgermeisteramts vom Ehren- zum Hauptamt."[1]
Der Organisationsaufbau im ländlichen Raum war schwierig, drei Jahre nach seiner Gründung hatte der Verein erst 24 Mitglieder.[2]
Kommunalpolitik
Seit der Kommunalwahl 2023 ist die SPD mit fünf von 19 Mandaten zweitstärkste Kraft in der Gemeindevertretung.[3] Sie arbeitet seit 2008 mit "offenen Listen", d.h. ihre Kandidatinnen und Kandidaten müssen nicht Mitglied der Partei sein.
Von 1994 bis 2003 war Hansotto Berndsen der erste und offenbar bisher einzige sozialdemokratische Bürgervorsteher. Auch er wird in der Chronik vorgestellt:
"Hansotto Berndsen, 1948 in Brokstedt geboren, zog 1971 nach Hohenwestedt. Nach seinem Eintritt in den SPD-Ortsverein engagierte er sich ehrenamtlich von 1974 bis 1978 als bürgerschaftliches Mitglied in der kommunalen Selbstverwaltung der Gemeinde, dann von 1978 bis 2015 in der Gemeindevertretung. Beruflich war er bis 2014 Lehrer am Gymnasium Holstenschule in Neumünster. 2015 beendete Hansotto Berndsen sein Engagement in der Hohenwestedter Kommunalpolitik aufgrund seines Wohnortwechsels nach Kiel.
Ab 1978 begleitete der damals 30-jährige als Gemeindevertreter und Mitglied im SKS (Schul-, Kultur- und Sportausschuss), Bau- und Hauptausschuss viele zum Teil kontrovers diskutierte Veränderungen in Hohenwestedt. In den 80er Jahren arbeitete er im Rathausausschuss mit. Zeitweise führte Hansotto Berndsen den Vorsitz im SKS (ab 2012 umbenannt in Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten) bzw. im Feuerwehrausschuss. Im Sinne der Verbesserung der örtlichen Infrastruktur begleitete er dabei u. a. die erste Erweiterung der Realschule und den Bau der neuen Hohenwestedter Feuerwache mit umfangreicher Verbesserung sowohl der Technik als auch der Löschfahrzeugausrüstung. Außerdem erarbeitete und begleitete Hansotto Berndsen als Mitglied im Bauausschuss viele wichtige Maßnahmen, die der städtebaulichen Ortsentwicklung wie dem Ausbau der örtlichen Infrastruktur dienten.
Am 21. April 1994 wurde Hansotto Berndsen der erste sozialdemokratische Bürgervorsteher in der Ortsgeschichte von Hohenwestedt. Er bekleidete das Amt bis 2003. In diesen Zeitraum von fast zehn Jahren fielen zahlreiche und für die Entwicklung der Gemeinde bedeutende Ereignisse und Entscheidungen durch die Gemeindevertretung. Zu seinen ersten Amtshandlungen zählte damals die Einweihung der neuen Gemeindebücherei im ehemaligen Rathaus. Auch die Pflege der Partnerschaftsbeziehungen zu Billund und Müncheberg gehörte all die Jahre dazu.
Des Weiteren wurde der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet jenseits der B 430 in Angriff genommen und verwirklicht, welches danach immer wieder vergrößert wurde. Teile des kommunalen Schwimmbades „Ludwigslust“ wurden saniert und mit neuen Angeboten ausgestattet. Das Gebäude der Gemeindewerke Hohenwestedt wurde umgebaut, was deren Entwicklung zum kommunalen Versorger beförderte. Auch die Sozialstation konnte durch kommunale Mitwirkung erhalten und gestärkt werden.
In Hansotto Berndsens Zeit als Bürgervorsteher fielen neben der Schließung sowie dem Wegzug mehrerer großer Firmen aus Hohenwestedt u. a. auch Wahl und Amtsantritt des ersten von den Bürgern gewählten Verwaltungschefs Stefan Landt. Als Mitglied der ersten Stunde im Verwaltungsausschuss begleitete Hansotto Berndsen auch die dort bearbeiteten Verhandlungen zum kommunalpolitischen Umgestaltungsprozess der Region Hohenwestedt, im Zuge dessen das Amt Mittelholstein entstand.
In all’ seinen Jahren als Gemeindevertreter setzte sich Hansotto Berndsen speziell für die Schulentwicklung in Hohenwestedt ein, zunächst sowohl im SKS (die Realschule lag in der Trägerschaft der Gemeinde Hohenwestedt) als auch als Mitglied der Schulverbandsversammlung, später im Finanz- und Personalausschuss des Schulverbandes und von 2012 bis 2015 als Schulverbandsvorsteher. Er unterstützte dabei nicht nur erfolgreich die Gründung und den Aufbau der Schule Hohe Geest, sondern auch die Fortentwicklung der Schule am Park. Insbesondere setzte er sich in der Anfangszeit für die Erhaltung des Schulstatus als örtliches Gymnasium sowie für relevante Weichenstellungen zur Weiterentwicklung hin zu einer vielseitigen Schullandschaft in Hohenwestedt ein.5"[1]
Auch Iris Ploog begann ihre politische Karriere in der Hohenwestedter Gemeindevertretung.
Überraschend ist angesichts der langen Geschichte des Ortsvereins, dass es in Hohenwestedt keinen Ortsverein der AWO (mehr?) gibt.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Chronikgruppe des Museumsvereins Hohenwestedt e.V.: Hohenwestedt im Aufbruch 1986-2016 (Chronikgruppe des Museumsvereins Hohenwestedt e.V. im Auftrag der Gemeinde Hohenwestedt, 2017), S. 21 ff.
- ↑ Bericht von der Konferenz des 7. Reichstagswahlkreises im Hamburger Echo, Dienstag 30. August 1898, S. 3
- ↑ Wikipedia: Hohenwestedt, abgerufen 16.10.2023
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