Ortsverein Bad Bramstedt
Der Ortsverein Bad Bramstedt ist eine Gliederung im Kreisverband Segeberg. Er wurde im Januar 1919 gegründet.[1]
Kommunalpolitik
Bürgermeisterwahl 2024
Voraussichtlich am 15. September 2024 findet die nächste Bürgermeisterwahl statt. Die parteilose Verena Jeske, die nahezu seit ihrem Amtsantritt mit der - vielfach als wenig sachlich wahrgenommenen - Opposition von CDU und Grünen[2] zu kämpfen hat, wird vermutlich wieder antreten. Sie benötigt dazu nicht die Unterstützung einer Fraktion, wie noch bei ihrer Erstwahl 2018.[3]
Bürgermeisterwahl 2018
Am 23. September 2018 fand in Bad Bramstedt die turnusgemäße Bürgermeisterwahl statt. Die Mitgliederversammlung des Ortsvereins am 12. Juli 2018 hatte sich einstimmig für die parteilose Verena Jeske aus Seevetal als Kandidatin der SPD ausgesprochen, sich jedoch im Wahlkampf zurückgehalten. Verena Jeske siegte im zweiten Wahlgang mit 58% der abgegebenen Stimmen; schon im ersten hatte sie um 47 Stimmen knapp vor dem Amtsinhaber gelegen. Das Amt trat sie am 1. Februar 2019 an. Ihre ersten größeren Planungen galten der Gewerbeansiedlung sowie der Belebung der Innenstadt, u.a. durch ein Kulturhaus.[4] Sie stammt aus Grimmen/Mecklenburg, war bei der Wahl 39 Jahre alt, verheiratet mit einem Technologie-Unternehmer und hatte zwei Söhne von drei und zehn Jahren. Als Regierungsrätin im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie in Hamburg fehlte ihr jedoch der Kontakt mit Menschen. Sie hatte sich im März 2018 bereits in Neustadt/Holstein beworben, allerdings ohne Erfolg.[5]
Bürgermeisterwahlen 2000 und 2006
In den Bürgermeisterwahlen vom 24. September 2000[6] und 8. Oktober 2006 trat die SPD jeweils mit eigenen Kandidaten an, war jedoch nicht erfolgreich. Ein gemeinsamer neuer Kandidat beider großer Parteien scheiterte 2006 am Rückzug des Kandidaten.[7]
Großflughafen Kaltenkirchen
Die SPD in Bad Bramstedt stellte sich entschieden gegen die Planungen für einen Großflughafen bei Kaltenkirchen zur Entlastung von Hamburg-Fuhlsbüttel, die Anfang der 1970er Jahre vorangetrieben wurden. Sie sah die Wirtschaft des Kurortes Bad Bramstedt durch die Auswirkungen des Großprojekts in vielfacher Weise gefährdet.[8]
Entwicklung
OV-Zeitung
Seit September 2021 erscheint die Bürgerzeitung des Ortsvereins mit neuem Gesicht unter dem Titel Gute Zeichen setzen und dem Untertitel Rund um den Roland. Vorher gab es ab April 1976 die Bürgerzeitung Rund um den Roland, zunächst drei- bis viermal im Jahr mit einer Auflage von 4.500 Exemplaren, später in unregelmäßiger Folge "nach Bedarf". Bis Ostern 2021 erschienen mehr als 80 Ausgaben.
Anfänglich war das Verbreitungsgebiet der "SPD-Gebietsverband Bad Bramstedt und Umgebung". Die Redaktion wurde von Beteiligten aus dem gesamten Gebietsverband gebildet, zu Beginn etwa von Bärbel Koch (?), Karl Jacobi (Bimöhlen) und Jan-Uwe Schadendorf (Bad Bramstedt). Als Herausgeber fungierte der jeweilige Vorsitzende des Gebietsverbandes; 1979 war dies Klaus Pfütze.[9] Hardebek und Hasenkrug hatten eine eigene, aus dem "SPD-Stützpunkt" in diesen beiden Orten redigierte Seite.
Der Gebietsverband war offenbar 1983 Geschichte.[10]
Mitglieder
Zunächst bildete Bad Bramstedt das Zentrum des "SPD-Gebietsverbandes Bad Bramstedt und Umgebung". Dieser umfasste 1976 die Orte Bimöhlen, Hitzhusen, Mönkloh und Weddelbrook; ab 1979 gehörten auch Borstel, Hagen, Hardebek und Hasenkrug dazu, wo es einige "Stützpunkte" und "entstehende Ortsvereine" gab.[11] In der nächsten Ausgabe waren Wiemersdorf und Fuhlendorf hinzugekommen.[12] Heute gibt es außer in Bad Bramstedt nur noch in Wiemersdorf eine selbstständige SPD-Gliederung.
Ende 1979 hatte der Ortsverein, wie in den Jahren vorher, 130 Mitglieder, trotz der Neugründungen Ortsverein Wiemersdorf und Ortsverein Hagen/Borstel (Vorsitzender Eduard Lühr[13]), deren Mitglieder ihm "verloren" gingen.[14] Die für 1980 angekündigte Neugründung eines Ortsvereins Hasenkrug/Hardebek[15] scheint nur in Form eines "Stützpunktes" verwirklicht worden zu sein. Bad Bramstedt förderte in den kleinen Orten des Gebietsverbandes die Arbeit durch "Stützpunktleiter", in Hasenkrug etwa Holger Wöhlke[16], die einen Sitz im OV-Vorstand von Bad Bramstedt hatten.
2009 gehörte Gerold Möhle 40 Jahre der SPD an, u.a. als Vorstandsmitglied in Bad Bramstedt und als Mitgründer des Ortsvereins Hitzhusen. Dafür ehrte ihn die Partei.[17]
Weihnachten 2010 konnten Ilse Lange für 50 Jahre, Jan-Uwe Schadendorf und Otfried Jarren für 40 Jahre, Uwe Busch und Karl-Heinz Otters für 25 Jahre und Wolfgang Kettel für 10 Jahre SPD-Zugehörigkeit geehrt werden.[18]
2011 erhielt Jutta Altenhöner für ihr langjähriges Engagement im Kreistag vom Land die Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel verliehen.[19]
Auf der Weihnachtsfeier am 21. Dezember 2012 wurden wieder fünf Mitglieder für jeweils 40 Jahre in der SPD geehrt, darunter der amtierende Fraktionsvorsitzende Bodo Clausen und der langjährige OV-Vorsitzende Peter Heinlein.[20]
Peter Heinlein konnte auf der Mitgliederehrung im Januar 2023 auch Urkunde und Nadel für 50 Jahre Mitgliedschaft entgegennehmen; Rolf Jenkel wurde für 40 Jahre geehrt.[21]
Vorsitz
- ab 2023 - Ralph Baum
- ab 2007 - Klaus-Dieter Hinck
- um 2006 - Rainer Simon
- ab 1996 - Bodo Clausen[22]
- ab ? - Jan-Uwe Schadendorf
- um 1989 - Dörthe Jakubzik
- 1987 - ?
- ca. 1979 - Peter Heinlein
- 1971-1977? - Gerhard Binzus[23]
- ?
- 1919-1933 - Franz Gustav Schatz
Siehe auch Ortsverein Bad Bramstedt - Vorstände
ASF
In den 1980er Jahren, zur Hoch-Zeit der Frauen- und Gleichstellungspolitik, gab es auch in Bad Bramstedt eine Ortsgruppe der ASF, geleitet von Dörthe Jakubzik. Ihr Ziel war nicht, die "großen" frauenpolitischen Fragen zu erörtern, sondern vor Ort Probleme zu erkennen und zu lösen, denen sich Frauen gegenübersahen. Dabei wurde der Begriff "Frauenpolitik" weit ausgelegt.[24]
Jusos
Die Juso-Ort-AG Bad Bramstedt wurde am 8. Juli 1970 gegründet. Den Gründungsvorsitz übernahm Stefan Mees.[25] Im Oktober 1979 wählte sie einen neuen Vorstand. Ulrich Blöcker wurde von seinem bisherigen Stellvertreter Burkhard Roggatz abgelöst[26], im Jahr darauf übernahm Karin Kallweit den Vorsitz.[27] Aus der Jahresbilanz 1979 und aus dem Zehnjahresbericht 1980 wird deutlich, dass sie sich in erster Linie an Schüler*innen, Schulabgänger*innen und Lehrlinge wandten, mit einer Mischung aus Ortsthemen wie der Gesamtschule und "großer" Politik; Geselligkeit wie das "monatliche Kegeln" durfte nicht fehlen. Sie trafen sich um diese Zeit alle drei Wochen in der Union-Klause[28][29], später alle 14 Tage im Lokal Bosporus.[30]
Ein über viele Jahre regelmäßiges Angebot der Bramstedter SPD war das Sommerfest für Kinder.
Geschichte
Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein
Ende der 1920er Jahre setzten sich Bad Bramstedter Sozialdemokraten für die Errichtung eines Denkmals für den 1925 verstorbenen sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert ein. Obwohl die SPD im Gemeinderat in der Minderheit war, gelang es ihr, einen entsprechenden Beschluss herbeizuführen. 1931 wurde in der Straße Unter der Lieth 31, unweit vom Haus des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Franz Gustav Schatz, ein Findling als Gedenkstein für Friedrich Ebert aufgestellt. Nach der Machtübernahme der Nazis versuchten in der Nacht vom 22. März auf den 23. März 1933 aufgehetzte junge Nazis, ihn zu zerstören. Später wurde er gestohlen und versenkt. Franz Gustav Schatz gelang es aber noch, die Plakette mit der Inschrift von dem Findling abzunehmen und in Sicherheit zu bringen.[31][32]
Nach Ende der NS-Herrschaft 1945 nahm sich die neue Gemeindevertretung des Denkmals wieder an. Am 16. April 1946 wurde der Beschluß gefasst, dass diejenigen (namentlich genannt), die die Anlage zerstört und den Stein entfernt hatten, einen neuen Stein zu beschaffen und das Denkmal wieder zu errichten hätten. Das erfolgte nach einigem Hin und Her bis zum 31. August 1946. Baumaßnahmen erforderten 15 Jahre später einen neuen Standort für das Denkmal. Im Zuge der Umsetzung mußte die Inschrift erneuert werden; man ergänzte sie um ein Profilbild Friedrich Eberts. 1997 wurde die Platte mit Eberts Bildnis entwendet. Der Stiefenkel von Franz Gustav Schatz, der damalige FDP-Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin, setzte eine Belohnung für die Wiederbeschaffung aus - ohne Erfolg. Noch im selben Jahr sorgte der Ortsverein unter Mitwirkung des Bürger- und Verkehrsvereins für Ersatz.[33] 2009 wurde der Ebert-Gedenkstein zurück an den Liethberg gesetzt, in die Nähe seines ersten Aufstellungsortes.[34]
2014 wurde der Ebert-Gedenkstein erneut beschädigt[35], rechtzeitig zum 90. Todestag von Friedrich Ebert im Jahre 2015 aber wieder komplettiert.[36]
Im September 2019 wurde die Metallplatte mit dem Profilbild des ersten Reichspräsidenten erneut gestohlen.[37] Im Mai 2021 konnte das fehlende Kupferrelief durch eine von der Stadt Bad Bramstedt in Auftrag gegebene Granitplatte ersetzt werden.[38]
In Schleswig-Holstein stehen in Eutin, Itzehoe Nortorf und Wedel ebenfalls Friedrich-Ebert-Gedenksteine. Ein weiterer Gedenkstein in Büdelsdorf überstand die NS-Herrschaft nicht.
Wahlergebnisse
In der Kommunalwahl 1929 errang die SPD drei Sitze und verbesserte sich damit um einen Sitz. Diesen verloren sie in der - schon unter dem Nazi-Terror durchgeführten - Kommunalwahl 1933. Für sie wurden Friedrich Hinz und Genosse Kröger gewählt, konnten ihre Mandate jedoch nicht mehr antreten.[39]
Kommunalwahl 1974: 5 Sitze, davon einer an Rudolf Krumlinde, der auch Stadtrat wurde.
Kommunalwahl 1978: 6 Sitze
In der Kommunalwahl 1990 wurde Gudrun Kockmann-Schadendorf in die Stadtvertretung gewählt, 1996 wurde sie Vorsitzende der SPD-Fraktion.
In der Kommunalwahl 2013 errang die SPD 7 der 25 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung.
Seit der Kommunalwahl 2018 hält sie 7 der jetzt 26 Sitze.
Der Arbeiter- und Soldatenrat
Der Bad Bramstedter Arbeiterrat wurde im November 1918 gewählt; ihm gehörten von der SPD zumindest Franz Gustav Schatz und Carl Jans an. Anlässlich einer Neuwahl Ende März 1919 zogen zur Hälfte bürgerliche Kandidaten ein, "damit ist die kleine 'Revolution' im Orte schon vorbei".[40]
Literatur & Links
- Homepage: https://www.spd-segeberg.de/bad-bramstedt/
- Archiv der Bürgerzeitung
- Schadendorf, Jan-Uwe: Bad Bramstedt in den Zeiten. Eine bebilderte Wanderung durch die Ortsgeschichte (Bad Bramstedt 2010), ISBN 987-3-00-031363-9
- Schadendorf, Jan-Uwe: Friedrich Ebert – Geschichte eines Denkmals und das Aufkommen der NSDAP in Bad Bramstedt, 12.11.2004
Einzelnachweise
- ↑ Behn, Einar: SPD in Bad Bramstedt existiert seit 100 Jahren – Erfolg gleich bei der ersten Wahl,
- ↑ Siehe zahlreiche Berichte in den Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, aus den letzten sechs Jahren.
- ↑ Behn, Einar: Bürgermeisterwahl: FDP findet keinen Kandidaten, Kieler Nachrichten, Regionalausgabe Kreis Segeberg, 20.4.2024
- ↑ Behn, Einar: Jeske: "Fühle mich warm aufgenommen", Kieler Nachrichten, 13.5.2019
- ↑ Behn, Einar: Eine junge Frau will Kütbach entthronen, Kieler Nachrichten, 13.7.2018
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 08/2000, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 09/2006, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 02/1977, S. 1
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 1/1976, S. 1
- ↑ Spätestens ab Ausgabe 2/1983 firmiert Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt allein als Zeitung des Ortsvereins Bad Bramstedt.
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, März 1979, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 3/1979, S. 1
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 2/1980, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 4/1979, S. 1
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 1/1980, S. 3
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 2/1980, S. 6
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 12/2010, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 12/2010, S. 3
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 12/2011, S. 1
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 12/2012, S. 4
- ↑ Gute Zeichen setzen. SPD-Bürgerzeitung Bad Bramstedt - Rund um den Roland, 01/2023, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 12/1996, S. 2
- ↑ Wir stellen vor, in: Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, Januar 1977, S. 2
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 3/1987, S. 3
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 2/1980, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 3/1979, S. 3
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 2/1980, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 4/1979, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 2/1980, S. 4
- ↑ Rund um den Roland. SPD-Information für Bad Bramstedt, 2/1983, S. 3
- ↑ Schadendorf, Jan-Uwe: Bad Bramstedt in den Zeiten. Eine bebilderte Wanderung durch die Ortsgeschichte], S. 277
- ↑ Detaillierter in: Schadendorf, Jan-Uwe: Friedrich Ebert – Geschichte eines Denkmals und das Aufkommen der NSDAP in Bad Bramstedt, 12.11.2004
- ↑ Schadendorf, Jan-Uwe: Friedrich Ebert – Geschichte eines Denkmals und das Aufkommen der NSDAP in Bad Bramstedt, 12.11.2004
- ↑ Schadendorf, Jan-Uwe: Friedrich Ebert - Geschichte eines Denkmals. alt-bramstedt.de, November 2004
- ↑ Kieler Nachrichten, 31.10.2014
- ↑ Kieler Nachrichten, 1.3.2015
- ↑ Kieler Nachrichten, 26.9.2019
- ↑ Ihr Anzeiger Bad Bramstedt, 19.05.2021
- ↑ Schadendorf, Jan-Uwe: Friedrich Ebert – Geschichte eines Denkmals und das Aufkommen der NSDAP in Bad Bramstedt, 12.11.2004
- ↑ Schadendorf, Jan-Uwe: Bad Bramstedt in den Zeiten. Eine bebilderte Wanderung durch die Ortsgeschichte], S. 31
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