Ortsverein Kiel-West: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Ortsverein Kiel-West''' ist ein früherer Ortsverein im [[Kreisverband Kiel]], Nachfolger des alten Distrikts West von [[1911]].  
Der '''Ortsverein Kiel-West''' war ein Ortsverein im [[Kreisverband Kiel]], Nachfolger des alten Distrikts West von [[1911]].  


Am [[31. Januar]] [[2007]] vereinigte er sich mit dem [[Ortsverein Kiel-Altstadt]] zum [[Ortsverein West-Altstadt]].
Am [[31. Januar]] [[2007]] vereinigte er sich mit dem [[Ortsverein Kiel-Altstadt]] zum [[Ortsverein Kiel-West/Altstadt|Ortsverein West/Altstadt]].


Der OV West war in Kiel die erste Gliederung einer politischen Partei, die eine öffentliche Vorstellung der Bewerber um ein Ratsmandat organisierte. Damit sollte für die [[Kommunalwahl 1974]] "eine stärkere Beteiligung der Wähler am politischen Geschehen schon vor der offiziellen Nominierung der Kandidaten" erreicht werden. Am [[24. September]] [[1973]] stellten sich im Lokal "Haxen-Hugo" (heute "Mega-Saray", Hasseldieksdammer Weg) als Bewerber für die Wahlkreise 10 und 11 der OV-Vorsitzende [[Hartmut Lippe]] sowie die beiden ehrenamtlichen Stadträte [[Peter Fuhrmann]] und [[Wilhelm Marschner]] vor.<ref>''SPD-Ortsverein stellt seine Rathauskandidaten vor'', ''KN'', 21.9.1973</ref>
== Geschichte ==
Zu den Mitgliedern der Wiedergründung des Ortsvereins nach der NS-Herrschaft, und damit im Kern auch der SPD in Kiel, gehörten unter anderen [[Alfred Jung|Alfred]] und [[Magda Jung]], [[Hans Wind|Hans]] und [[Thea Wind]] sowie [[Bernhard Jansen]]. Die Jungs wohnten in diesen Jahren am Kronshagener Weg, auf der linken Seite stadtauswärts, zwischen Westring und Kantstraße, in einer kleinen Wohnung. Beide waren in der [[AWO-Kreisverband Kiel|AWO]] aktiv, und [[Magda Jung]] richtete in dieser kleinen Wohnung eine Nähstube ein, in der Kleidung für notleidende Menschen genäht oder umgearbeitet wurde. Auch soll dort in den 1950er Jahren mehrfach [[Herbert Wehner]] übernachtet haben, wenn er die [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]] besuchte.<ref>Dieser Absatz im Wesentlichen lt. Informationen von Rolf Fischer, eMail vom 19.7.2018</ref>


In den 1980er Jahren fanden Veranstaltungen des OV vielfach in der AWO-Altentagesstätte (ATS) Westring/Ecke Weißenburgstraße (heute Fahrradgeschäft) statt.<ref>Mitteilung von Rolf Fischer, eMail vom 17.3.2018</ref>
An der Ecke Westring/Kronshagener Weg, also in direkter Nähe, lag das Lokal "Hohenstaufen" (heute "Lotus Lounge"). Dort sollen bis in die 1950er Jahre die Treffen des Ortsvereins stattgefunden haben.
 
In den 1980er Jahren traf sich der Ortsverein in der AWO-Altentagesstätte (ATS) Westring/Ecke Weißenburgstraße (später AWO-Bürgertreff, dann Fahrradgeschäft, heute "Franks Sport Treff"). Als der Bürgertreff geschlossen wurde, zog man um ins "Gattopardo" (früher "Hohenzollern", Gegenstück des "Hohenstaufen" an der Ecke Westring/Hasseldieksdammer Weg, später "Haxen-Hugo", dann "Gattopardo", heute "mega saray"), das eine geräumige Extrastube hatte.<ref>Information von Rolf Fischer, eMail vom 17.3.2018</ref>
 
In den 1980er Jahren gehörten das Grünkohl-Essen im AWO-Bürgertreff zu Weihnachten und das [[Sommerfest im Schrevenpark]] im August zu den regelmäßigen Terminen. Beide Veranstaltungen waren überaus gut besucht; zum Grünkohl-Essen lud der OV häufig eine prominente Person ein, die "Grünkohl-Rede" zu halten; u.a. sprachen dort Landtagspräsidentin [[Lianne Paulina-Mürl]] (siehe "Fotos"), [[Rolf Selzer]], der Vorsitzende der Landtagsfraktion [[Gert Börnsen]], [[Norbert Gansel]], der Bürgermeister von Schönberg [[Wilfried Zurstraßen]] (mit Gitarre und Songs!), oder auch Namen aus der Kieler SPD wie [[Julius Bredenbeck]] oder [[Dolly Franke]]. (siehe "Fotos").<ref>Dieser Absatz im Wesentlichen lt. Informationen von Rolf Fischer, eMail vom 19.7.2018</ref>
 
Herausragend waren in den 1980er Jahren auch die Mitgliederehrungen, die der OV meist mit prominenter Unterstützung regelmäßig durchführte. Eine Besonderheit war das Jahr, in dem die Ehrung in den Räumen des KMTV in der Jahnstraße durch [[Ernst Breit]] vorgenommen wurde (siehe "Fotos"); der DGB-Vorsitzende war ein enger Freund von [[Bernhard Jansen]] aus Postgewerkschaftszeiten.<ref>Dieser Absatz im Wesentlichen lt. Informationen von Rolf Fischer, eMail vom 19.7.2018</ref>
 
=== Kommunalpolitik ===
In der [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Ratsversammlung]] war der Ortsverein vertreten durch [[Waltraut Siebke]] und [[Gudrun Lentz]], später durch [[Achim Heinrichs]].
 
Der OV West war in Kiel die erste Gliederung einer politischen Partei, die eine öffentliche Vorstellung der Bewerber um ein Ratsmandat organisierte. Damit sollte für die [[Kommunalwahl 1974]] "eine stärkere Beteiligung der Wähler am politischen Geschehen schon vor der offiziellen Nominierung der Kandidaten" erreicht werden. Am [[24. September]] [[1973]] stellten sich im Lokal "Haxen-Hugo", Hasseldieksdammer Weg Ecke Westring, als Bewerber für die Wahlkreise 10 und 11 der OV-Vorsitzende [[Hartmut Lippe]] sowie die beiden ehrenamtlichen Stadträte [[Peter Fuhrmann]] und [[Wilhelm Marschner]] vor.<ref>''SPD-Ortsverein stellt seine Rathauskandidaten vor'', ''KN'', 21.9.1973</ref>
 
== Fotos ==
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Datei:Grünkohl-Essen OV West.jpg|Grünkohl-Essen 1984 mit Grünkohl-Rednerin Dolly Franke (links)
Datei:Ernst Breit b OV West.jpeg|DGB-Vorsitzender Ernst Breit (links) zur Mitgliederehrung
Datei:Lianne Paulina-Mürl b OV West.jpg|Landtagspräsidentin Lianne Paulina-Mürl hält die Grünkohl-Rede
Datei:OV West Vorstand 1994.jpg|Vorstand OV West 1994
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== Vorstände ==
== Vorstände ==
[[Datei:OV West Vorstand 1994.jpg|thumb|left|250px|Vorstand OV West 1994]]
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Version vom 26. Dezember 2019, 03:15 Uhr

Der Ortsverein Kiel-West war ein Ortsverein im Kreisverband Kiel, Nachfolger des alten Distrikts West von 1911.

Am 31. Januar 2007 vereinigte er sich mit dem Ortsverein Kiel-Altstadt zum Ortsverein West/Altstadt.

Geschichte

Zu den Mitgliedern der Wiedergründung des Ortsvereins nach der NS-Herrschaft, und damit im Kern auch der SPD in Kiel, gehörten unter anderen Alfred und Magda Jung, Hans und Thea Wind sowie Bernhard Jansen. Die Jungs wohnten in diesen Jahren am Kronshagener Weg, auf der linken Seite stadtauswärts, zwischen Westring und Kantstraße, in einer kleinen Wohnung. Beide waren in der AWO aktiv, und Magda Jung richtete in dieser kleinen Wohnung eine Nähstube ein, in der Kleidung für notleidende Menschen genäht oder umgearbeitet wurde. Auch soll dort in den 1950er Jahren mehrfach Herbert Wehner übernachtet haben, wenn er die Kieler SPD besuchte.[1]

An der Ecke Westring/Kronshagener Weg, also in direkter Nähe, lag das Lokal "Hohenstaufen" (heute "Lotus Lounge"). Dort sollen bis in die 1950er Jahre die Treffen des Ortsvereins stattgefunden haben.

In den 1980er Jahren traf sich der Ortsverein in der AWO-Altentagesstätte (ATS) Westring/Ecke Weißenburgstraße (später AWO-Bürgertreff, dann Fahrradgeschäft, heute "Franks Sport Treff"). Als der Bürgertreff geschlossen wurde, zog man um ins "Gattopardo" (früher "Hohenzollern", Gegenstück des "Hohenstaufen" an der Ecke Westring/Hasseldieksdammer Weg, später "Haxen-Hugo", dann "Gattopardo", heute "mega saray"), das eine geräumige Extrastube hatte.[2]

In den 1980er Jahren gehörten das Grünkohl-Essen im AWO-Bürgertreff zu Weihnachten und das Sommerfest im Schrevenpark im August zu den regelmäßigen Terminen. Beide Veranstaltungen waren überaus gut besucht; zum Grünkohl-Essen lud der OV häufig eine prominente Person ein, die "Grünkohl-Rede" zu halten; u.a. sprachen dort Landtagspräsidentin Lianne Paulina-Mürl (siehe "Fotos"), Rolf Selzer, der Vorsitzende der Landtagsfraktion Gert Börnsen, Norbert Gansel, der Bürgermeister von Schönberg Wilfried Zurstraßen (mit Gitarre und Songs!), oder auch Namen aus der Kieler SPD wie Julius Bredenbeck oder Dolly Franke. (siehe "Fotos").[3]

Herausragend waren in den 1980er Jahren auch die Mitgliederehrungen, die der OV meist mit prominenter Unterstützung regelmäßig durchführte. Eine Besonderheit war das Jahr, in dem die Ehrung in den Räumen des KMTV in der Jahnstraße durch Ernst Breit vorgenommen wurde (siehe "Fotos"); der DGB-Vorsitzende war ein enger Freund von Bernhard Jansen aus Postgewerkschaftszeiten.[4]

Kommunalpolitik

In der Ratsversammlung war der Ortsverein vertreten durch Waltraut Siebke und Gudrun Lentz, später durch Achim Heinrichs.

Der OV West war in Kiel die erste Gliederung einer politischen Partei, die eine öffentliche Vorstellung der Bewerber um ein Ratsmandat organisierte. Damit sollte für die Kommunalwahl 1974 "eine stärkere Beteiligung der Wähler am politischen Geschehen schon vor der offiziellen Nominierung der Kandidaten" erreicht werden. Am 24. September 1973 stellten sich im Lokal "Haxen-Hugo", Hasseldieksdammer Weg Ecke Westring, als Bewerber für die Wahlkreise 10 und 11 der OV-Vorsitzende Hartmut Lippe sowie die beiden ehrenamtlichen Stadträte Peter Fuhrmann und Wilhelm Marschner vor.[5]

Fotos

Vorstände

Jahr Vorsitz Stellvertretung Kasse Schriftführung BeisitzerInnen
2005 Olaf Dittrich ? ? ? ?
2003 Lars Juister ? ? ? ?
1998 Falk Stadelmann ? Achim Heinrichs ? ?
1997 Michael Schmidt-Neke, ab Nov. Sven Kaerkes Alfred Bornhalm, Wera Bromann Achim Heinrichs Friedemann Kiethe (bis Okt./Parteiaustritt) Lore Klose, Vera Bach, Elvira Weiß, Hans Wind, Gerd Zepner, Helga Fuhrmann
1996 Sven Kaerkes ? Achim Heinrichs ? ?
1995 Sven Kaerkes ? Achim Heinrichs ? ?
nach 1988 Rolf Fischer (bis 1995[6] Michael Zigelski Wera Bromann Heike Meyer Vera Bach, Alfred Bornhalm, Christoph Cassel, Katrin Holtmeier-Christensen, Ingrid Luchterhand, Thomas Meyer, Helmut Willert[7]
24. März 1988 Rolf Fischer Gudrun Lentz ? ? ?
27. August 1987 Gudrun Lentz Rolf Fischer Michael Zigelski Heike Carstensen Hardy Bickel, Alfred Bornhalm, Helga Fuhrmann, Uwe Gulba, Bernhard Jansen (ab März 1988 Seniorenbeauftragter), Malte Raetzell, Christian Schnura, Jürgen Wetzel[8]
10. April 1986 Alfred Bornhalm Rolf Fischer Michael Zigelski Heike Carstensen Helga Fuhrmann, Uwe Gulba, Bernhard Jansen, Gudrun Lentz, Malte Raetzell, Christian Schnura, Jürgen Wetzel[9]
September 1984 Alfred Bornhalm[10] ? Helga Fuhrmann[11] Rolf Fischer u.a. Gudrun Lentz
spätestens 1983 Gerd Dieckmann ? ? Rolf Fischer (ab 1983) u.a. Gudrun Lentz[12]
? Wolfgang Lange ? ? ? ?
1979 Friedrich Steinmetz[13] ? ? ? ?
Februar 1972 Hartmut Lippe Manfred Hansen Willi Mess Ingrid Rohwer Jochen Arp, H. Klappstein, J. Ludwig, Monika Segler, Dorothea Wind[14]
Januar 1970 Manfred Hansen[15] ? ? ? ?
vor Januar 1970 Hans Schröder ? ? ? ?
bis 1957 oder 1958 Albert Witte[16] ? ? ? ?
?
1933-1945 Verbot der SPD
?
1921(-1924) Karl Langebeck ? ? ? ?

Mitgliederstand

Am 10. April 1986 hatte der OV 222 Mitglieder. Jedoch standen 8 Eintritten 10 Austritte und 10 Verstorbene gegenüber.[17]

Quellen

  1. Dieser Absatz im Wesentlichen lt. Informationen von Rolf Fischer, eMail vom 19.7.2018
  2. Information von Rolf Fischer, eMail vom 17.3.2018
  3. Dieser Absatz im Wesentlichen lt. Informationen von Rolf Fischer, eMail vom 19.7.2018
  4. Dieser Absatz im Wesentlichen lt. Informationen von Rolf Fischer, eMail vom 19.7.2018
  5. SPD-Ortsverein stellt seine Rathauskandidaten vor, KN, 21.9.1973
  6. Information v. Rolf Fischer vom Juli 2018
  7. Westwind 2/1990, S. 12; spätere Ausgaben liegen nicht vor
  8. Lt. Protokoll der MV vom 27.8.87 wurden wg. Rücktritt von Alfred Bornhalm nur der Vorsitz neu gewählt und 2 Beisitzer*innen nachgewählt, aber für wen außer Gudrun Lentz, wird nicht deutlich.
  9. Westwind 2/1986, S. 12
  10. Westwind 4/1984, S. 12
  11. Lt. Protokoll JHV 10.4.1986: "Bericht der Kassiererin Helga Fuhrmann", Protokollbuch Mai 1985 - März 1988, aufbewahrt von Rolf Fischer, jetzt im Stadtarchiv Kiel.
  12. Im Vorstand seit 1982.
  13. Er unterschrieb eine Gratulation des OV zum 80. Geburtstag von Gustav Schatz, zu finden in einem privaten Album aus dem Besitz von Lore Klose, jetzt im Stadtarchiv Kiel.
  14. Enge Kooperation gefordert, Kieler Nachrichten, 22.2.1972
  15. Hansen 1. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Kiel-West, Kieler Nachrichten, 29.1.1970
  16. Vgl. Arbeitskreis Demokratische Geschichte (Hrsg.): Wir sind das Bauvolk, S. 35
  17. Lt. Protokoll JHV 10.4.1986, Protokollbuch Mai 1985 - März 1988, aufbewahrt von Rolf Fischer, jetzt im Stadtarchiv Kiel.