Ortsverein Westerrönfeld

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Version vom 11. August 2023, 02:41 Uhr von Skw (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Der Ortsverein Westerrönfeld ist eine Gliederung im Kreisverband Rendsburg-Eckernförde. Er wurde 1911 gegründet.[1]

Vorsitzender ist 2023 Heino Hansen, seine Stellvertreterin Anja Brandenburg-Heinz.[1]

Kommunalpolitik

Mindestens seit 2003 ist die SPD zweitstärkste Kraft in der Gemeindevertretung. Nach der Kommunalwahl 2023 stellt sie fünf von 24 Gemeindevertreter*innen: Anja Brandenburg-Heinz, Heino Hansen (Fraktionsvorsitzender), Norbert Klause, Simone Riedke, Malte Rinker sowie drei bürgerliche Mitglieder. Sie hat damit gleich viele Mitglieder wie die örtliche Wählergemeinschaft, erreichte jedoch mit 22,3 % 0,8 Prozentpunkte mehr als diese. Gegenüber der Kommunalwahl 2018 büßte sie allerdings 5,6 % ein.[2]

2018 erreichte sie fünf von 17 Sitzen, Gemeindevertreter waren u.a. Anja Brandenburg-Heinz, Heino Hansen, Norbert Klause (1. stellv. Bürgermeister seit 2018), Uwe Lindemann und Simone Riedke.[1] 2013 besetzte sie sechs von 17, 2008 sechs von 19, 2003 ebenfalls sechs von 19 Sitzen.[3]

Bürgermeister

2023 wurde der Mediziner Dr. Norbert Klause zum Bürgermeister gewählt.[4] Er wurde von SPD, CDU und KWG unterstützt, also praktisch von der gesamten Gemeindevertretung.[1]

Seine Partei beschreibt ihn so:

"Norbert Klause ist ein Westerrönfelder Jung’, 62 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Im Dorf kennt er zu wenigstens jedem zweiten Haus dessen Geschichte und Geschichten. Als Arzt hat er in Rendsburg und Eckernförde nephrologische Zentren betrieben. Seit 2021 widmet er sich »nur noch« seinen Ehrenämtern, Hobbys und der Familie. Seit 1982 ist er Mitglied der SPD und seit 2008 Gemeindevertreter. Dass CDU, SPD und KWG ihn gemeinsam gebeten haben, der Gemeinde als Bürgermeister zu dienen, spricht für sich."[1]

Seine Vorgänger*innen waren:

Geschichte

Auf ihrer Internetseite präsentiert die SPD Westerrönfeld - gut versteckt - eine kleine Chronik seit der Gründung. Viele der Einträge beziehen sich auf Ereignisse und Maßnahmen in der Gemeinde und belegen, wie eng die SPD mit der kommunalen Politik verknüpft war und ist. Die folgenden Auszüge beschränken sich jedoch auf Punkte, die den Ortsverein selbst betreffen.

"1911 - Am 11. November 1911 gründeten engagierte Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands einen Ortsverein in Westerrönfeld und bekannten damit offen ihre Aktivität und ihr politisches Engagement. Dies geschah in einer Zeit, in der es noch nicht selbstverständlich war, offen und ohne persönliche Nachteile befürchten zu müssen, seine Parteizugehörigkeit zuzugeben und für die Belange der Unter­privilegierten einzutreten.
Es war oft sogar gefährlich, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Nicht selten wurden die Betreffenden ihres Arbeitsplatzes verwiesen und mussten sich und ihre Familien vom kargen Arbeitslosengeld und von Spenden ihrer Parteifreunde ernähren.
Aus Aufzeichnungen und alten Protokollen kann entnommen werden, dass wenigstens folgende Genossen die Gründung mit vollzogen haben (in Klammern das Jahr ihres Parteieintritts): Hans Schuhmacher (1904), Johann Peters (1907), Wilhelm Kolberg (1911), Claus Strathmann (1911) und Claus Ströh (1911).
Das Ziel der Gründungsmitglieder, damals alle Arbeiter und Werktätige im abhängigen Beschäftigungsverhältnis, war es, einzutreten für mehr Gerechtigkeit, ausreichenden Lebensunterhalt und soziale Verbesserung der unterprivilegierten Bevölkerungsschichten.

1919 - Erste demokratische Wahlen in Deutschland. Erstmals wählen auch Frauen.
Thomas Storm und vier weitere Sozialdemokraten werden in die Gemeinde­ver­tretung gewählt. Ihnen stehen vier bürgerliche Mitglieder gegenüber. Thomas Storm wird der erste gewählte Gemeindevorsteher. Ihm folgt 1924 durch Los­ent­scheid Wilhelm Kühl, der das Amt bis 1945 ausübt.
1933 - Die NSDAP erlangt bei den Kreistagswahlen 58,5 % der Wählerstimmen in Wester­rönfeld. Die Genossen ließen sich nicht beirren – 23,8 % der Wähler bekannten sich zur gleichen Zeit zur SPD. Wenig später, am 22. Juni 1933, wurde die SPD, wie alle anderen Parteien mit Ausnahme der NSDAP, verboten.
1945 - Zum ersten Nachkriegs-Bürgermeister Westerrönfelds wird der Genosse Johann Peters (SPD) von der britischen Militärregierung ernannt. Die Sozialdemokraten erschienen den Briten durch ihre während der Nazizeit erlittene Ausgrenzung und Verfolgung als unverdächtig. Dadurch wurde ihnen schon früh wieder politische Verantwortung übertragen.
1946 - Nachdem 1946 die Parteien von der britischen Militärregierung wieder zugelassen wurden, wurde im gleichen Jahr auch wieder ein SPD-Ortsverein gegründet. Erster Vorsitzender wurde Eduard Kessler. Die Ergebnisse der Kommunalwahl 1946 unter britischer Besatzung sind leider nicht bekannt, aber bei der Wahl zum Kreistag erhielt die SPD in Westerrönfeld 56 % der Stimmen und knüpfte damit an ihre starke Position der 30er Jahre an.
1949 - Westerrönfeld wird amtsfreie Gemeinde.
1959 - Bei der Kommunalwahl wird die SPD die stärkste Fraktion und stellt mit Christian Jobmann den Bürgermeister (19591966).
1962 - Bei der Kommunalwahl hatten sich die CDU, der Schleswig-Holstein Block SHB und der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE in Westerrönfeld zur Kommunalen Wählergemeinschaft KWG zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen die SPD und deren Bürgermeister anzutreten. Aber die KWG schaffte es nicht. Die SPD und Bürgermeister Christian Jobmann errangen 9 Sitze (KWG 8) und damit die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung.
1966 - Bei der Kommunalwahl trat die CDU wieder alleine neben der KWG gegen die SPD an und war dieses Mal erfolgreich. Richard Kelling (zuerst KWG, später CDU) wurde mit den jeweils 5 Stimmen der CDU und KWG zum Bürgermeister gewählt. Christian Jobmann wurde sein Stellvertreter. Die SPD konnte für sich den Gewinn von sieben Direktmandaten als Erfolg verbuchen.
1974 - Die Wahl 1974 bringt wieder 7 Mandate für die SPD. Die KWG war nicht zur Wahl angetreten und so kam es, dass die CDU mit 10 Mandaten klar die absolute Mehrheit erlangte und Richard Kelling weiter das Amt des Bürgermeisters ausüben konnte.
1978 - Die Kommunalwahl 1978 bringt die politische Wende. Die SPD kann sich auf 8 Mandate verbessern. Die erstmals in Westerrönfeld angetretene FDP kann 1 Mandat erringen und unterstützt die SPD; Hans Sieck (SPD) wird so zum Bürgermeister.
1982 - Bei der Kommunalwahl verliert die SPD ein Mandat und damit das Amt des Bürgermeisters. Das übt Richard Pieske (CDU) in den nächsten Jahren aus. Hans Sieck wird sein Stellvertreter.
1986 - 1986 fehlten der SPD bei der Wahl lediglich 13 (dreizehn) Stimmen an der Mehrheit der Mandate. Das war knapp! 8 Mandate erringen die Sozialdemokraten (+1). 9 Mandate gehen an die CDU, die mit Richard Pieske weiterhin den Bürgermeister stellt. Die FDP schafft es nicht in die Gemeindevertretung.
1990 - Bei der Kommunalwahl gelang es der SPD mit Elke Heinz, die meisten Stimmen auf sich zu verbuchen. Die FDP konnte wieder ein Mandat erlangen und mit Unter­stützung des jungen FDP-Mandatsträgers Tobias Hoefner wurde Elke Heinz neue Bürgermeisterin in Westerrönfeld. Die neue Koalition bestand nun aus 9 Sitzen (8 SPD und 1 FDP) und hatte damit eine knappe Mehrheit von eben dieser einen Stimme gegenüber der CDU.
1994 - Kurz vor der Kommunalwahl kam es auf Initiative von Klaus Bünger zur Neu­grün­dung der Kommunalen Wählergemeinschaft KWG. Dennoch wurde die Wahl zu einem besonderen Erfolg für die SPD und Elke Heinz, denn sie brachte der Fraktion die absolute Mehrheit mit 9 Sitzen in der Gemeindevertretung (CDU 5 Sitze, KWG 3 Sitze). Elke Heinz wurde im Amt der Bürgermeisterin bestätigt.
1998 - Bei der Kommunalwahl erreicht die SPD 8 von 9 erreichbaren Direktmandaten. Leider reichte dieses sehr gute Ergebnis nach der Gesamtstimmenzählung nicht ganz, um ein drittes Mal die Bürgermeisterin zu stellen, da CDU und KWG – die gemeinsam zur eigenen Überraschung eine Mehrheit bilden konnten – sich auf Arno Dummer (CDU) als Bürgermeister verständigten. Diese Wahlperiode wird erstmals 5 Jahre dauern.
1999 - Westerrönfeld hat etwas mehr als 5.000 Einwohner. Damit muss entweder ein hauptamtlicher Bürgermeister die Geschäfte der Gemeinde führen oder die Ver­wal­tung an ein Amt abgegeben werden. Das Thema wird sehr kontrovers diskutiert. Die knappe Mehrheit der Gemeindevertreter von CDU und KWG entscheiden sich im Lauf des Jahres 2000 schließlich für die Übertragung der Verwaltung an das Amt Jevenstedt.
2001 - Im November feierte der SPD-Ortsverein seinen 90. Geburtstag in der Tingleffhalle.
2003 - Die Kommunalwahl war für die SPD eine große Enttäuschung. Durch die zu der Zeit bestehende unpopuläre Reform-Stimmung gegen die Bundespolitik erreichte die SPD nur 6 Mandate (CDU 10 Sitze, KWG 3 Sitze) in der erstmals 19 Mitglieder starken Gemeindevertretung, in der die CDU die absolute Mehrheit errang und Hans-Otto Schülldorf als Bürgermeister bestätigte. Jürgen Heinz wurde zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt.
2008 - Entgegen dem Trend im Kreis gelang es der SPD bei der Kommunalwahl mit Heino Hansen als Bürgermeister-Kandidaten einen Zugewinn von einigen Prozent zu verzeichnen. Aber es blieb bei 6 Sitzen in der Gemeindevertretung (CDU 9 Sitze, KWG 4 Sitze), die erneut Hans-Otto Schülldorf zum Bürgermeister wählte – als Zeichen der konstruktiven Zusammenarbeit auch mit den Stimmen der SPD. Jürgen Heinz wurde von der Gemeindevertretung erneut in das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters gewählt.
2013 - Da Westerrönfeld bei der letzten offiziellen Zählung weniger als 5.000 Einwohner hat, verringert sich die Zahl der Sitze in der Gemeindevertretung wieder auf 17. Das Ergebnis der Kommunalwahl im Mai ergab eine kleine Verschiebung von Stimmen zu Gunsten der CDU und zu Lasten der KWG. Die SPD hat sich geringfügig verbessert. Die Sitzverteilung: 8 Sitze CDU (bisher 9), 6 Sitze SPD (6) und 3 Sitze KWG (4). Als Bürgermeister wird Hans-Otto Schülldorf (CDU) – auch mit den Stimmen der SPD – im Amt bestätigt. Jürgen Heinz (SPD) bleibt sein Stellvertreter.
2018 - Das Ergebnis der Kommunalwahl im Mai ergab eine kleine Verschiebung von Stimmen zu Gunsten der KWG und zu Lasten der SPD. Die Sitzverteilung: 8 Sitze CDU (unverändert), 5 Sitze SPD (6) und 4 Sitze KWG (3). Als Bürgermeister wird Hans-Otto Schülldorf (CDU) – auch mit den Stimmen der SPD – im Amt bestätigt. Dr. Norbert Klause (SPD) wird sein Stellvertreter."[5]

Literatur

  • Nicolai-Kolb, Britta: Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Ortsvereins Westerrönfeld (Westerrönfeld 2011)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 SPD Westerrönfeld: Homepage, abgerufen 11.8.2023
  2. Der Landeswahlleiter: Gemeindewahlen 14. Mai 2023, Westerrönfeld. Amtliches Endergebnis
  3. Wikipedia: Westerrönfeld, abgerufen 11.8.2023
  4. Post, Tilmann: Röhre unterm Kanal ist eine Erfolgsgeschichte, Kieler Nachrichten, 9.8.2023
  5. Die 'alte Tante' SPD (Chronik am unteren Ende der Seite), abgerufen 11.8.2023