Ortsverein Wik
Der Ortsverein Wik ist eine Gliederung im Kreisverband Kiel. Das Gründungsjahr steht bisher nicht fest, aber wir wissen, dass sich im Februar 1894 in der Wik ein Arbeiterverein gründete.
In der Presse wurde in der Zeit um die Jahrhundertwende häufig auch die Schreibweise „Wiek“ verwendet.
Ursprünge
Bereits 1892 gab es in der Wik wohl schon Sozialdemokraten. Friedrich Brodthuhn nahm für den Ort am Provinzialparteitag teil.[1] Wahrscheinlich gab es nur eine Handvoll Sozialdemokraten in der damals noch eigenständigen Gemeinde, welche zum Ortsverein Kiel und Umgegend gehörten und in ihrer Versammlung einen bekannten Kieler als Delegierten auserkoren.
Durch eine Meldung im Vorwärts vom 8. März 1894 (vgl. links) ist die Gründung eines Arbeitervereins in der Wik, die 1893 nach Kiel eingemeindet worden war, im Februar 1894 belegt. Die Gründung fand nach einer Versammlung mit Carl Legien statt, der aus dem Reichstag berichtete. Schon ein Jahr später hatte der Verein 33 Mitglieder.[2]1897 wurde in der Wik 14,30 Mark für die Wahlkreiskasse gesammelt.[3] 1898 nannte er sich wohl schon sozialdemokratischer Verein (als einer von zehn im Wahlkreis), der im April 30 und im August 40 Mitglieder hatte.[4] Im Vorjahr waren es noch 20 gewesen. Auch nahm ein Delegierter an der Wahlkreiskonferenz teil.[5]
Vermutlich existierte der Wiker Verein keine zehn Jahre lang[6], bevor er sich schon vor dem Parteitagsbeschluss von 1904, dass es in jeder Stadt nur einen Ortsverein gebe solle, dem Sozialdemokratischen Verein Kiel und Umgegend anschloss, denn Eduard Adler führte dort in seinem Beispiel, warum zwei Vereine in einer Stadt problematisch wären, nur Kiel und Gaarden an.[7] Auch 1905 wurde er jedenfalls nicht mehr als Teil des Wahlkreiszentralvereins genannt.[8] Vermutlich bildet er innerhalb des Kieler Vereins einen eigenen Bezirk.
Die Wik gehörte ab 1911 dann dem neu geschaffenen Distrikt Nord an.
Neugründung
Anfang 1945 begannen die alten Sozialdemokraten sich in "Stubenzirkeln" Gedanken über die Zukunft der SPD nach dem Ende der Nazi-Herrschaft zu machen. Einer dieser Zirkel traf sich im Haus von Emil Bandholz in der Tonderner Straße 11. Dort wurde später im Jahr der Distrikt (heute Ortsverein) Wik gegründet.[9]
Am 21. Dezember 1946 richtete der Distrikt in Verbindung mit der Arbeiterwohlfahrt in der Großgaststätte Müller eine Weihnachtsfeier für 500 Kinder aus.[10]
70er Jahre
Im September 1970 sprach sich der Ortsverein für die Landtagskandidatur von Karl-Heinz Luckhardt aus - obwohl dessen Gegenkandidat, der amtierende Landtagsabgeordnete Alfred Prezewowsky, Mitglied in der Wik war. Man wünschte sich für ihn, dass er "auf der Landesliste gut placiert werden" würde.[11]
Im Januar 1972 wurde der Ortsverein Steenbek-Projensdorf im Zuge einer Organisationsreform vom OV Wik abgetrennt. Grund dafür war, dass "beide Stadtteile bevölkerungsmäßig stark zugenommen" hätten, teilte die SPD mit.[12] Den Vorsitz in der Wik behielt Joachim Hall.
80er Jahre
Die Wik zeigte im Wahlkampf zur Landtagswahl 1988 deutlich Flagge für ihren Landesvorsitzenden. In der Kneipe "Bei Hinni", Holtenauer Str 242, wurde jeden Sonntag morgens die Zeitung am Sonntag (ZAS) abgegeben und für die Verteiler im Stadtteil aufgeteilt. Der OV-Vorsitzende hatte daher einen Schlüssel für die Gaststätte.Seit Anfang der 2000er pflegt die SPD in der Wik die Tradition, des "Aschermittwochs Matjesessen", bei dem es neben Matjes immer eine politische Aschermittwochsrede gibt. Redner waren in der Vergangenheit u.a. Bernd Heinemann, Hans-Peter Bartels, Ulf Kämpfer, Wolfgang Röttgers, Björn Högsdal.
Ortsbeiratsmitglieder
- von 2003 bis ?? Holger Brück
- ?? bis 2003 Harro Rüchel
- von 2000 bis ?? Hans-Michael Brandt
- von ?? bis 2000 Eva Koeller
- von ?? bis 1998 Monika Schürkamp
- von ?? bis 1998 Dörte Zörner-Goetzke
- gewählt 1998: Waltraut Schimmler, Heike Kuchenbecker, Eva Koeller, Werner Koeller, Harro Rüchel
Links
Ortsverein Wik |
Gegründet: 1894 |
Wiedergegründet: 1945 |
Vorsitzende/r: Sören Stein |
Homepage: https://www.spd-kiel.de/gruppen/wik/ |
Überblick
Personen
- Vorsitzende: Sören Stein (seit 2023) | Ulrike Pollakowski (2022-2023) | Ulrike Pollakowski, Lasse Hechmann (2020-2022) | Johanna Jürgens, Malte Rühlemann (2020) | Christian Gotthardt (bis 31.7.), Johanna Jürgens (2019-2020) | Benjamin Dehde (2018-2019) | Ulrike Pollakowski (2016-2018) | Simone Weigel (2014) | Ingrid Lietzow (2012-2014) | Björn Dobbertin (2010-2012) | Ingrid Lietzow (2006-2010) | Harald Boysen (2003) | Harro Rüchel (?) | Ursula Latacz (1994)-? | Martina Oppermann? (April 1992) | Martina Oppermann (verm. 1990-1992) | Rainer Paasch (verm. 1988-1990) | Reinhard Gerlach (verm. 1986-1988) | Heiner Ubben (1984-1986) | Maike Wille (?-?)| Heiner Ubben (1982-?) | Heiner Wille (1981-?) | Joachim Hall (1971-?) | Fritz Quade (1969?-?) | Anton Clausen (1960er Jahre)
- Ratsmitglieder: Ingrid Lietzow (2003-2018) | Karin Halbe (1993-2003) | Gerda Kade (1968-1974) | Heide Simonis[13] (1971-1976)
- Ortsbeirat: Ulrike Pollakowski[14] (2014-2023) | Antje Möller-Neustock[15] (2010-2013) | Monika Lehmann-Willenbrock[16] (2006-2010) | Joachim Schulz (um 1983)
Einzelnachweise
- ↑ Hamburger Echo 14.12.1892, S. 7
- ↑ Hamburger Echo, 22.8.1895
- ↑ Hamburger Echo 23.10.1897
- ↑ Bericht von der Konferenz des 7. Reichstagswahlkreises im Hamburger Echo, Dienstag 30. August 1898, S. 3
- ↑ Hamburger Echo, 26. April 1898
- ↑ 1902 dürfte der Verein noch selbstständig gewesen sein. In einer Aufzählung der Kandidaten für die Stadtverordnetenwahlen (Hamburger Echo, 17.10.1902, S. 6) sind aufgelistet Adler-Wik, Brecour-Kiel, Buchdrucker Weber-Kiel und Höker Mohr-Gaarden. Man darf, da natürlich alle in Kiel lebten, annehmen, dass der Zusatz den Ortsverein bezeichnete. (Am 7.11. meldete das Echo, dass Adler, Brecour, Mohr gegen die Bürgerlichen verloren hätten, der Wahlgang für Weber solle an eben dem Tag stattfinden. Weber verbüße gerade in Glückstadt eine Haftstrafe wegen Preßbeleidigung.) Diese Interpretation wird dadurch gestützt, dass Adler im Adressbuch 1903, das im Vorjahr Redaktionsschluss hatte, in der Prinz-Heinrich-Straße verortet wird. Womöglich hatte die Notwendigkeit, nach dem Umzug aus der Moltkestr. den Ortsverein zu wechseln, zu seiner Haltung beigetragen, dass es nur einen Ortsverein in ganz Kiel geben solle.
- ↑ Hamburger Echo, 6.9.1904
- ↑ Das könnte man evtl. noch näher herausfinden in den Jahresberichten der Agitationskommission SH und des Wahlkreisvereins 1904/1905, AdsD LV-SH 4 und LAS, Abt. 309/12 530 (Bericht Kieler Polizeipräsident) und vielleicht auch in der Volkszeitung
- ↑ SPD Kiel (Hrsg.): Kiel im Mai 1945 - Hell aus dem dunklen Vergangenen leuchtet die Zukunft empor (Kiel 1985) - Emil Bandholz spricht vom "Tondernweg", den es nicht gibt. Offenbar ist die Tonderner Straße gemeint.
- ↑ Der Weihnachtsmann in der Wik, VZ, 24.12.1946
- ↑ Luckhardt setzte sich durch, Kieler Nachrichten, 21.9.1970
- ↑ SPD Wik teilte sich, Kieler Nachrichten, 25.1.1972
- ↑ Unzumutbare Zustände, Kieler Nachrichten, 31.3.1973
- ↑ Vorsitzende seit September 2016
- ↑ Vorsitzende ab 2011
- ↑ Vorsitzende
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