Ortsverein Heide: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Ortsverein Heide ist der größte | <div style="width:65%; float:left; text-align:justify"> | ||
Der '''Ortsverein Heide''' ist eine Gliederung im [[Kreisverband Dithmarschen]]. Er wurde [[1869]] gegründet und ist zusammen mit dem [[Ortsverein Meldorf]] der größte Ortsverein im Kreisverband. | |||
==Gründung== | |||
[[Datei:Fahne Arbeiterbildungsverein Heide von 1861.jpg|mini|300x300px|Fahne des Heider Arbeiterbildungsvereins von 1861]]Die vielen Heider Handwerker, insbesondere das lederverarbeitende Gewerbe, waren schon früh an der Arbeiterbewegung in Deutschland beteiligt, auch als die Stadt offiziell noch dänisch war. Bereits am [[18. April]] [[1861]] gründete sich der [[Arbeiterbildungsverein]] Heide, der es sich zur Aufgabe machte, die Bildung einer freien politischen Meinung zu fördern.<ref>''Der Heider Arbeiterbildungsverein feiert sein 40-jähriges Stiftungsfest'', ''Heider Zeitung'' Nr. 48, 25.4.1901</ref> | |||
Die Fahne bildet die Rückseite des Fahne des [[Arbeiterturnverein Heide|Arbeiterturnvereins "Frei heil" Heide]] von [[1861]] und hängt im Kreisbüro der [[Kreisverband Dithmarschen|SPD Dithmarschen]]. | |||
Es gab eine kleine Bibliothek in der Tivolistraße.<ref>''Heider Zeitung'' Nr. 23, 29.1.1903</ref> In Lesekreisen wurden nach Feierabend überregionale Zeitungen vorgelesen. | |||
[[1861]] gründeten sich auch der [[Arbeitergesangverein|Arbeitergesangsverein Harmonia]] und der [[Arbeiterturnverein Heide|Arbeiterturnverein "frei heil"]], der sich deutlich von den nationalistisch gesinnten Turnern des Turnvaters Jahn abhob. | |||
Der Heider Arbeiterbildungsverein unterhielt auch eine Krankenkasse "Hilfe".<ref>''Heider Zeitung'' Nr. 27, 5.3.1901</ref> [[1902]] hatte die Kasse 528 Mitglieder. Diese recht unpolitisch klingenden Vereine waren die Wiege der Heider Sozialdemokratie, denn vom dänischen König wurde jegliche offizielle politische Aktivität verboten. | |||
Deutliche Bewegungen zum Deutschen Reich und die spätere preußische Herrschaft in Schleswig-Holstein waren hilfreich bei der Entwicklung der Arbeitervereine. So wurde im Mai [[1869]] vom Lohgerbermeister [[Genosse Brüning|Brüning]] die Ortsgruppe Heide des [[Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein|Allgemeinen deutschen Arbeitervereins (ADAV)]] gegründet, aus dem später die SPD hervorging. Bereits nach einem Jahr zählte der [[ADAV]] in Heide über 150 Mitglieder. ''[[Der Social-Demokrat]]'' berichtet von einer öffentlichen Veranstaltung am [[19. Februar]] [[1870]]: | |||
<blockquote>"(Neue Ausbreitung.) Auch die Arbeiter in Ditmarschen (sic) (Holstein) haben erkannt, daß nur auf dem von [[Ferdinand Lassalle]] angegebenen Wege dauernd die Lage des Arbeiterstandes verbessert werden kann. Es wurde hier von [[Georg Winter]] aus [[Ortsverein Altona|Ottensen]] eine Versammlung einberufen welche zahlreich besucht war, auch von der hiesigen Bourgeoisie; diese wagte sich aber nicht hervor. - In einem längeren Vortrag entwickelte Herr Winter die Verhältnisse der heutigen Produktionsweise und verwies auf unseren Meister [[Ferdinand Lassalle]], welches mit großem Beifall aufgenommen wurde. Einzeichnungen erfolgten dann massenhaft, woraus man sehen kann, daß die hiesigen Arbeiter ihre Lage erkannt haben. Mit social-demokratischem Gruß [[W. Koch]], provis. Bevollmächtigter"<ref name=":0">''[http://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=SC06027&page=1 Social-Demokrat - Tagesausgabe]'', 4.3.1870</ref></blockquote> | |||
Der Bevollmächtigte [[Heinrich Off]] ergänzt in seinem Bericht, auf der Versammlung sei beschlossen worden, der ganze Verein werde sich der Gewerkschaft anschließen. <blockquote>"Wenn die Kollegen überall so einmüthig handeln, dann werden wir rasch zum Ziele gelangen."<ref name=":1" /></blockquote> | |||
In derselben Ausgabe berichtet ''[[Der Social-Demokrat]]'' von [[Georg Winter]]s Auftritt am [[24. Februar]] in [[Ortsverein Itzehoe|Itzehoe]]: "Herr Winter überbrachte einen Gruß von der neugegründeten Mitgliedschaft zu Heide, welcher freudig auf der Versammlung aufgenommen worden war."<ref name=":0" /> | |||
In den folgenden Jahren ging die große Politik um die Vereinigungsparteitage der [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)|Sozialistischen Arbeiterpartei]] jedoch vollkommen an der Heider Arbeiterbewegung vorbei. Ihre Zeitung, der ''Volksstaat'', hatte dort zum Beispiel [[1872]] nur sechs Abonnenten.<ref>''[http://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=VS04058 Der Volksstaat]'', 20.7.1872</ref> | |||
Der Deutsch-Französische Krieg und der Verlust vieler klassischer Arbeitsplätze im Handwerk führten zu einem Mitgliederschwund, der eine "Auflösung auf Zeit" zur Folge hatte.<ref>{{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 11</ref> Inaktiv waren die Sozialdemokraten in Heide jedoch nicht. [[1891]] wurde die Heider SPD unter der Leitung von [[Anton Volk]] neu gegründet. [[Carl Prien]] war ihr erster [[Vertrauensperson|Vertrauensmann]]. | |||
Zum ersten [[Provinzialparteitag 1891, Neumünster|Provinzialparteitag]] nach Ende des [[Sozialistengesetz|Sozialistengesetzes]] entsandten die Heider den [[Genosse Molthusen|Genossen Molthusen]]. Er meldete sich zu Wort und forderte eine junge Generation Agitatoren für die Agitation auf dem Land.<ref>''[https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_18910203/page/2 Sozialdemokratischer Parteitag]'', ''[[Hamburger Echo]]'', 3.2.1891, Seite 2</ref> | |||
[[1892]] verbot der Bürgermeister von Heide zur [[1. Mai|Mai-Feier]] "Volksversammlung und Kommers, weil 'eine Agitation der Sozialdemokratie im Anschluß an die allgemeine Bewegung' bezweckt würde".<ref>''[http://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=VW09101&page=2 Vorwärts]'', 30.4.1892</ref> | |||
Am [[3. Juni]] [[1903]] sprach [[Luise Zietz]] im Lokal von Gastwirt Off in Heide. Die nationalliberale Presse schrieb eher abwertend: | |||
<blockquote>"Die gestern Abend von der sozialdemokratischen Partei nach W. Off's Gastwirtschaft einberufene Versammlung war recht schwach besucht, es waren nur ca. 40 Personen anwesend. Die Referentin Frau Zietz-Hamburg verbreitete sich in ca. zweistündiger Rede über das Thema 'Die bevorstehenden Reichtagswahlen und die politischen Parteien'. Eine Debatte schloß sich an den Vortrag nicht an. Von Schumacher J. Harder wurde noch konstatiert, daß die hiesigen Wählerlisten sehr sorgfältig aufgestellt worden seien."<ref>''[https://de.wikipedia.org/wiki/Dithmarscher_Landeszeitung Heider Anzeiger]'', 5.6.1903</ref></blockquote> | |||
==Weimarer Republik== | |||
Am [[13. März]] [[1920]] versuchte der Garnisonsälteste Hauptmann Freiherr von Liliencron zusammen mit dem Apotheker Karl Lienau von der DNVP, den Landrat von [[Kreisverein Norderdithmarschen|Norderdithmarschen]] dazu zu drängen, sich dem [[Kapp-Lüttwitz-Putsch]] anzuschließen. Der weigerte sich. | |||
In der Nacht zum [[14. März]] verhafteten Mitglieder der [[USPD]] den Garnisonsältesten, brachten ihn zunächst nach [[Ortsverein Wöhrden|Wöhrden]], dann aber ins Gefängnis nach [[Ortsverein Schleswig|Schleswig]]. 15 Mitglieder von SPD und [[USPD]] bildeten einen Aktionsausschuss und riefen den Generalstreik aus.<ref>Pfeil, Ulrich: ''Dithmarschen in der Weimarer Republik 1918-1933'', in: Gietzelt, Martin (Hrsg.): ''Geschichte Ditmarschens - Das 20. Jahrhundert'' (Boyens Buchverlag 2013) <nowiki>ISBN 3804213871</nowiki></ref> Am [[18. März]] war der Putsch in Berlin zusammengebrochen. [[Datei:Reichsbanner_Heide.jpg||300px|thumb|right|Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, 82 Mann]]Am [[2. August]] [[1924]] bildete sich bereits wenige Monate nach der Gründung des [[Reichsbanner|Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold]] auch in Heide eine Ortsgruppe. Wie so oft nahm die Stadt eine Sonderstellung ein. Denn nicht nur Heider Sozialdemokraten waren im Reichsbanner, sondern es zog verschiedenste Demokraten zum aktiven Kampf für die Demokratie, etwa Hans Siercks jun. und August Vehrs, der kurz zuvor noch bei den Kommunalwahlen für die konservativ-bürgerliche "Liste Vehrs" angetreten war. Überhaupt waren im Reichsbanner in Heide auch Mitglieder der demokratischen, republiktreuen Parteien DDP und Zentrum vertreten. Über einhundert Heider waren in der Folgezeit im Reichsbanner aktiv. Alle gemeinsam trieb das Bestreben an, die Demokratie zu erhalten.<ref name="Pfeil">Pfeil, Ulrich: ''Vom Kaiserreich ins "Dritte Reich". Heide 1890-1933'' (Offsetdruck Pingel, Heide 1997), S. 208 ff</ref> Vorsitzender des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]] war [[Heinrich de Buhr]]. Sein Sohn [[Werner de Buhr]] leitete das Jungbanner. | |||
Denn die NSDAP war in Dithmarschen von Anfang an besonders erfolgreich - bei der [[Provinziallandtagswahl 1929]] wurde sie in Norder- und Süderdithmarschen jeweils stärkste Partei.<ref name=":1">Omland, Frank: ''[http://www.akens.org/akens/texte/diverses/ProvLT.pdf Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933 Entstehung, Aufgaben, Funktion]'' (Hamburg/Kiel 2010), S. 6</ref> Es begannen harte Zeiten für die Sozialdemokraten. Zunächst merkten sie es daran, dass die örtlichen Wirte keine Veranstaltungsräume mehr an die Heider SPD vermieteten. | |||
Bei einer SPD-Kundgebung am [[10. Juli]] [[1931]] mit Reichstagspräsident [[Paul Löbe]] in Heide kam es zu einer Straßenschlacht auf dem Marktplatz zwischen [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbannerangehörigen]] auf der einen Seite und Nationalsozialisten gemeinsam mit Kommunisten auf der anderen. In deren Verlauf wurden 12-15 Reichsbannerleute schwer verletzt.<ref>''[https://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=VW48318&page=2 Der Abend - Spätausgabe des Vorwärts]'', Nr. B159</ref> | |||
Die letzte Veranstaltung der SPD Heide fand am [[16. Januar]] [[1933]] in der Gaststätte zum Ziegelhof statt. Letzter Vorsitzender vor dem Verbot [[1933]] war [[Peter Kuskopf]].<ref name=":Rehn">Rehn, Marie-Elisabeth: ''[http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-140225 "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 1]''. In: ''Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur'' 1991.1, S. 19</ref> | |||
==NS-Herrschaft== | |||
Nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler am [[20. Juli]] [[1944]] führten die Nazis [[Aktion Gewitter|umfangreiche Verhaftungen]] durch, auch in Heide. Hier traf es unter anderen die SPD-Mitglieder [[Auguste Ebeling]], [[Thord Jibsen]] und [[Emil Schmekel]]. Letzterer starb kurz darauf im KZ Bergen-Belsen - offiziell an "Lungentuberkulose". | |||
==Nach 1945== | |||
Die SPD gehörte zu den ersten Parteien, die nach der NS-Diktatur in Heide wieder politisch aktiv wurden. Vorsitzender war zunächst wieder [[Peter Kuskopf]], der auch erster Kreisvorsitzender für [[Kreisverein Norderdithmarschen|Norderdithmarschen]] wurde.<ref>Martens, Holger: ''SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959'' (Malente 1998), S. 93 f.</ref> Ab etwa [[1948]] übernahm [[Arnold Wulf]] den Vorsitz.<ref name=":Rehn" /> | |||
Auch die [[Arbeiterwohlfahrt]] (AWO) wurde reaktiviert. Dort engagierte sich [[Auguste Ebeling]], die die Gefangenschaft bei den Nazis überlebt hatte.<ref>Rehn, Marie-Elisabeth: ''[http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-163136 "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 2]''. In: ''Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur'' 1991.2, S. 46</ref> | |||
In seinen Berichten an die britische Militärregierung schreibt der ''Resident Officer'' des Kreises Norderdithmarschen, Sir Ronald Sinclair, dass die SPD in Heide sich [[1950]] sogar an den Bundespräsidenten gewandt habe, als im Kreis rechtsradikale Aktivitäten wieder massiver wurden: | |||
<blockquote>"'Wie überall im Land, hat auch hier im Kreis der [https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Hedler Fall Hedler] für Aufregung gesorgt. Er hatte einige recht erfolgreiche Veranstaltungen hier, vor seiner Verurteilung', berichtet Sir Ronald über den rechtsradikalen DP-Mann Wolfgang Hedler, der mit seinen Angriffen auf Gegner des Nationalsozialismus und mit antisemitischen Parolen für Schlagzeilen sorgt und nach einem Prozeß deswegen aus der Partei ausgeschlossen wird [...]. Mit einem Telegramm an den Bundespräsidenten drückt die Heider SPD-Ortsgruppe ihre Befürchtungen um die Zukunft der Nation aus. Und einzelne SPD-Vertreter wiederholen ihre Befürchtung, daß sich das Jahr [[1933]] wiederholen könnte."<ref>Zitiert nach: Rehn, Marie-Elisabeth: ''[http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-163146 "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 3]''. In: ''Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur'' 1991.3, S. 63 f.</ref> | |||
</blockquote> | |||
Gleichzeitig machten sich die Kommunisten an die Heider Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten heran: | |||
<blockquote>"Eine Aktion der Heider KP jedoch zeigt ein klares Ziel: Es geht darum, die linken Sozialdemokraten anzusprechen. Sir Ronald berichtet: 'Am [[13. Dezember]] [[1950]] gab es ein Treffen der 'Sozialdemokratischen Aktion' in der 'Traube'. Handzettel mit Einladungen waren auf der Straße verteilt worden, und ungefähr 50 Leute waren gekommen. Anscheinend war der Heider SPD-Vorstand eingeladen worden, aber niemand war erschienen.<br> | |||
Ein Friedrich Klug, der behauptete, ein SPD-Kreistagsmitglied aus Offenbach zu sein, war der Hauptredner, und er und andere Sprecher nutzten die Abwesenheit des Vorstandes für Angriffe auf die SPD-Führung und deren Verrat an den Zielen von Marx und Bebel. Der Sprecher betonte, er sei kein Kommunist, sondern wolle Sozialdemokrat bleiben mit dem Ziel, die Sozialdemokratie von ihren Verstrickungen mit dem Kapitalismus und der Reaktion zu befreien. Dann folgte die übliche SED- und KPD-Propaganda mit der Verherrlichung der Zustände in der Sowjetunion und in Ostdeutschland, für Klassenkampf und Diktatur des Proletariats.<br> | |||
Drei von der SPD deswegen Ausgeschlossene berichteten von ihrem Besuch in Ostdeutschland, und es stellte sich heraus, daß im Oktober 16 Leute aus Heide an Kursen in Ostdeutschland teilgenommen hatten. Während der Diskussion wurde klar, daß etwa 15 Anwesende die Meinung der Veranstalter nicht teilten. Die SDA will künftig jeden Freitagabend um 20 Uhr Diskussionsabende abhalten.'"<ref>Rehn, Marie-Elisabeth: ''[http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-163146 "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 3]''. In: ''Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur 1991.3, S. 65''</ref></blockquote> | |||
[[1984]] wurde die Heider SPD überregional "berühmt und berüchtigt", als sie die Politik in Schleswig-Holstein mit einem Prozess am Verwaltungsgericht in Atem hielt. Um was ging es? Der Heider Magistrat hatte eine Nutzungssatzung für die neue Fußgängerzone erlassen. [[Datei:Diedrich.jpg|thumb|right|180px|Dirk Diedrich bei der Bewerbung für seine Wiederwahl auf dem Landesparteitag 2017]]In dieser Satzung wurde es den politischen Parteien verboten, zu Wahlkampfzwecken Veranstaltungen abzuhalten. Dies rief die SPD unter der Führung von [[Sönke Diedrich]] auf den Plan. Unterstützung kam aus Kiel vom ehemaligen Landesgeschäftsführer [[Klaus Rave]]. Die ganze Geschichte kann man heute noch nachlesen.<ref>Stock, Ulrich: ''[https://www.zeit.de/1984/08/zu-schmal-fuer-die-politik/komplettansicht Zu schmal für die Politik]'', DIE ZEIT, 17.2.1984</ref> | |||
Von [[2015]] bis Ende [[2018]] war [[Dirk Diedrich]] Mitglied des [[Landesvorstand]]s. Damit war Heide zum ersten Mal im [[Landesvorstand]] vertreten. | |||
Wie schon von [[1992]] bis [[1996]] unter [[Jan-Christian Erps]] hat Heide seit dem [[1. Dezember]] [[2018]] mit [[Oliver Schmidt-Gutzat]] wieder einen SPD-Bürgermeister. Er konnte sich in der Stichwahl am [[30. September]] [[2018]] mit 57,3 % der abgegebenen Stimmen klar gegen den langjährigen Amtsinhaber durchsetzen.<ref>dpa: ''[https://www.shz.de/lokales/neuer-heider-buergermeister-tritt-amt-am-1-dezember-an-id21204712.html Neuer Heider Bürgermeister tritt Amt am 1. Dezember an – Quelle: https://www.shz.de/21204712 ©2021]'', shz.de, 1.10.2018, abgerufen 23.1.2021</ref> | |||
==Organ des Ortsvereins: ''Heider SPD Kurier''== | |||
Der ''Heider SPD-Kurier'' war viele Jahre lang das unabhängige Organ des Heider Ortsvereins. Die Zeitschrift erschien bis in die 1980er Jahre immer regelmäßig viermal im Jahr. Dieses Medium wurde genutzt, um lokale Projekte oder zu Wahlen auch die Listen vorzustellen. Zu den Wahlen wurde der ''SPD-Kurier'' gemeinsam mit dem Parteiblatt ''[[Sozialdemokratische Zeitungen|Zeitung am Sonntag]]'' (ZaS) verteilt. | |||
==Kommunalwahlen, Ereignisse und Ergebnisse== | |||
[[Datei:Flyer1978.jpg|mini|174x174px|Deckblatt des vierseitigen Kommunalwahlflyers, der 1978 in den einzelnen Wahlbezirken verteilt wurde]][[Kommunalwahl 1978|Kommunalwahl 5. März 1978]] | |||
[[Kommunalwahl 2018|Kommunalwahl 6. Mai 2018]]: | |||
{| class="wikitable" | |||
|+Wahlergebnis 2018 zur Heider Ratsversammlung | |||
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|Partei | |||
|Prozent | |||
|Sitze | |||
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|CDU | |||
|40,62 | |||
|12 | |||
| | |||
|- | |||
|SPD | |||
|28,14 | |||
|8 | |||
| | |||
|- | |||
|FDP | |||
|11,8 | |||
|3 | |||
| | |||
|- | |||
|Die Linke | |||
|9,71 | |||
|3 | |||
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|- | |||
|FWH | |||
|9,73 | |||
|3 | |||
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|- | |||
|Wahlbeteiligung | |||
|38,61 % | |||
| | |||
| | |||
|} | |||
== Siehe auch == | |||
*Listen der gefundenen Mitglieder: [[Mitgliederliste SPD Heide]] | |||
==Links== | |||
*Homepage: [http://spdheide.de SPD Heide] | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references /> | |||
</div> | |||
<div style="width:33%; margin-left:67%"> | |||
{{Gliederung | |||
|Name = Ortsverein Heide | |||
|Logo = SPD Heide.jpg | |||
|Gegruendet = 1869 | |||
|VorgaengerOrg = | |||
|Wiedergegründet = 1945 | |||
|Homepage = http://www.spd-heide.de/ | |||
|BeschlussDB = | |||
|Vorsitzende/r = Dennis Mitterer | |||
}} | |||
===Personen=== | |||
*'''Ortsvereinsvorsitzende:''' [[Dennis Mitterer]] <small>(seit 2019)</small> | [[Norbert Drengk]] <small>(2009-2019)</small> | [[Monika Jürgens]] <small>(2003-2009)</small> | [[Peter Hannemann]] <small>(1994-2003)</small> | [[Siegfried Strinkau]] <small>(1987-1994)</small> | [[Peter Eisenkolb]] <small>(1985-1987)</small> | [[Sönke Diedrich]] <small>(1983-1985)</small> | [[Klaus Steinschulte]] <small>(1979-1983)</small> | [[Gerd Ohlsen]] <small>(1972-1979)</small> | [[Horst Kahl]] <small>(1969-1972)</small> | [[Herbert Reimers]] (Stadtrat) <small>(196?-1969)</small> | [[Arnold Wulf]] <small>(ca. 1948-19??)</small> | [[Peter Kuskopf]] <small>(1945-ca. 1948)</small> | [[Peter Kuskopf]] <small>(19??-1933)</small> | [[Paul Gottwald]] <small>(1920-19??)</small> | [[Jürgen Harder]] <small>(1895-18??)</small> | [[Carl Prien]] <small>(1894-1895)</small> | [[Anton Volk]] <small>(1891-1894)</small> | [[H. Brüning]] <small>(1869-1870)</small> | |||
*'''Bürgermeister*innen:''' [[Oliver Schmidt-Gutzat]] <small>(seit 1.12.2018)</small> | [[Jan-Christian Erps]] <small>(1992-1996)</small> | |||
</div> | |||
{{Navigationsleiste Ortsvereine in Dithmarschen}} | |||
[[Kategorie:Ortsverein|Heide]] | |||
[[Kategorie:Ortsverein Heide|Heide]] | |||
[[Kategorie:Kreisverband Dithmarschen|Heide]] |
Aktuelle Version vom 17. November 2024, 02:52 Uhr
Der Ortsverein Heide ist eine Gliederung im Kreisverband Dithmarschen. Er wurde 1869 gegründet und ist zusammen mit dem Ortsverein Meldorf der größte Ortsverein im Kreisverband.
Gründung
Die vielen Heider Handwerker, insbesondere das lederverarbeitende Gewerbe, waren schon früh an der Arbeiterbewegung in Deutschland beteiligt, auch als die Stadt offiziell noch dänisch war. Bereits am 18. April 1861 gründete sich der Arbeiterbildungsverein Heide, der es sich zur Aufgabe machte, die Bildung einer freien politischen Meinung zu fördern.[1]Die Fahne bildet die Rückseite des Fahne des Arbeiterturnvereins "Frei heil" Heide von 1861 und hängt im Kreisbüro der SPD Dithmarschen.
Es gab eine kleine Bibliothek in der Tivolistraße.[2] In Lesekreisen wurden nach Feierabend überregionale Zeitungen vorgelesen.
1861 gründeten sich auch der Arbeitergesangsverein Harmonia und der Arbeiterturnverein "frei heil", der sich deutlich von den nationalistisch gesinnten Turnern des Turnvaters Jahn abhob.
Der Heider Arbeiterbildungsverein unterhielt auch eine Krankenkasse "Hilfe".[3] 1902 hatte die Kasse 528 Mitglieder. Diese recht unpolitisch klingenden Vereine waren die Wiege der Heider Sozialdemokratie, denn vom dänischen König wurde jegliche offizielle politische Aktivität verboten.
Deutliche Bewegungen zum Deutschen Reich und die spätere preußische Herrschaft in Schleswig-Holstein waren hilfreich bei der Entwicklung der Arbeitervereine. So wurde im Mai 1869 vom Lohgerbermeister Brüning die Ortsgruppe Heide des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins (ADAV) gegründet, aus dem später die SPD hervorging. Bereits nach einem Jahr zählte der ADAV in Heide über 150 Mitglieder. Der Social-Demokrat berichtet von einer öffentlichen Veranstaltung am 19. Februar 1870:
Der Bevollmächtigte Heinrich Off ergänzt in seinem Bericht, auf der Versammlung sei beschlossen worden, der ganze Verein werde sich der Gewerkschaft anschließen."(Neue Ausbreitung.) Auch die Arbeiter in Ditmarschen (sic) (Holstein) haben erkannt, daß nur auf dem von Ferdinand Lassalle angegebenen Wege dauernd die Lage des Arbeiterstandes verbessert werden kann. Es wurde hier von Georg Winter aus Ottensen eine Versammlung einberufen welche zahlreich besucht war, auch von der hiesigen Bourgeoisie; diese wagte sich aber nicht hervor. - In einem längeren Vortrag entwickelte Herr Winter die Verhältnisse der heutigen Produktionsweise und verwies auf unseren Meister Ferdinand Lassalle, welches mit großem Beifall aufgenommen wurde. Einzeichnungen erfolgten dann massenhaft, woraus man sehen kann, daß die hiesigen Arbeiter ihre Lage erkannt haben. Mit social-demokratischem Gruß W. Koch, provis. Bevollmächtigter"[4]
"Wenn die Kollegen überall so einmüthig handeln, dann werden wir rasch zum Ziele gelangen."[5]
In derselben Ausgabe berichtet Der Social-Demokrat von Georg Winters Auftritt am 24. Februar in Itzehoe: "Herr Winter überbrachte einen Gruß von der neugegründeten Mitgliedschaft zu Heide, welcher freudig auf der Versammlung aufgenommen worden war."[4]
In den folgenden Jahren ging die große Politik um die Vereinigungsparteitage der Sozialistischen Arbeiterpartei jedoch vollkommen an der Heider Arbeiterbewegung vorbei. Ihre Zeitung, der Volksstaat, hatte dort zum Beispiel 1872 nur sechs Abonnenten.[6]
Der Deutsch-Französische Krieg und der Verlust vieler klassischer Arbeitsplätze im Handwerk führten zu einem Mitgliederschwund, der eine "Auflösung auf Zeit" zur Folge hatte.[7] Inaktiv waren die Sozialdemokraten in Heide jedoch nicht. 1891 wurde die Heider SPD unter der Leitung von Anton Volk neu gegründet. Carl Prien war ihr erster Vertrauensmann.
Zum ersten Provinzialparteitag nach Ende des Sozialistengesetzes entsandten die Heider den Genossen Molthusen. Er meldete sich zu Wort und forderte eine junge Generation Agitatoren für die Agitation auf dem Land.[8]
1892 verbot der Bürgermeister von Heide zur Mai-Feier "Volksversammlung und Kommers, weil 'eine Agitation der Sozialdemokratie im Anschluß an die allgemeine Bewegung' bezweckt würde".[9]
Am 3. Juni 1903 sprach Luise Zietz im Lokal von Gastwirt Off in Heide. Die nationalliberale Presse schrieb eher abwertend:
"Die gestern Abend von der sozialdemokratischen Partei nach W. Off's Gastwirtschaft einberufene Versammlung war recht schwach besucht, es waren nur ca. 40 Personen anwesend. Die Referentin Frau Zietz-Hamburg verbreitete sich in ca. zweistündiger Rede über das Thema 'Die bevorstehenden Reichtagswahlen und die politischen Parteien'. Eine Debatte schloß sich an den Vortrag nicht an. Von Schumacher J. Harder wurde noch konstatiert, daß die hiesigen Wählerlisten sehr sorgfältig aufgestellt worden seien."[10]
Weimarer Republik
Am 13. März 1920 versuchte der Garnisonsälteste Hauptmann Freiherr von Liliencron zusammen mit dem Apotheker Karl Lienau von der DNVP, den Landrat von Norderdithmarschen dazu zu drängen, sich dem Kapp-Lüttwitz-Putsch anzuschließen. Der weigerte sich.
In der Nacht zum 14. März verhafteten Mitglieder der USPD den Garnisonsältesten, brachten ihn zunächst nach Wöhrden, dann aber ins Gefängnis nach Schleswig. 15 Mitglieder von SPD und USPD bildeten einen Aktionsausschuss und riefen den Generalstreik aus.[11] Am 18. März war der Putsch in Berlin zusammengebrochen. Am 2. August 1924 bildete sich bereits wenige Monate nach der Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold auch in Heide eine Ortsgruppe. Wie so oft nahm die Stadt eine Sonderstellung ein. Denn nicht nur Heider Sozialdemokraten waren im Reichsbanner, sondern es zog verschiedenste Demokraten zum aktiven Kampf für die Demokratie, etwa Hans Siercks jun. und August Vehrs, der kurz zuvor noch bei den Kommunalwahlen für die konservativ-bürgerliche "Liste Vehrs" angetreten war. Überhaupt waren im Reichsbanner in Heide auch Mitglieder der demokratischen, republiktreuen Parteien DDP und Zentrum vertreten. Über einhundert Heider waren in der Folgezeit im Reichsbanner aktiv. Alle gemeinsam trieb das Bestreben an, die Demokratie zu erhalten.[12] Vorsitzender des Reichsbanners war Heinrich de Buhr. Sein Sohn Werner de Buhr leitete das Jungbanner.Denn die NSDAP war in Dithmarschen von Anfang an besonders erfolgreich - bei der Provinziallandtagswahl 1929 wurde sie in Norder- und Süderdithmarschen jeweils stärkste Partei.[5] Es begannen harte Zeiten für die Sozialdemokraten. Zunächst merkten sie es daran, dass die örtlichen Wirte keine Veranstaltungsräume mehr an die Heider SPD vermieteten.
Bei einer SPD-Kundgebung am 10. Juli 1931 mit Reichstagspräsident Paul Löbe in Heide kam es zu einer Straßenschlacht auf dem Marktplatz zwischen Reichsbannerangehörigen auf der einen Seite und Nationalsozialisten gemeinsam mit Kommunisten auf der anderen. In deren Verlauf wurden 12-15 Reichsbannerleute schwer verletzt.[13]
Die letzte Veranstaltung der SPD Heide fand am 16. Januar 1933 in der Gaststätte zum Ziegelhof statt. Letzter Vorsitzender vor dem Verbot 1933 war Peter Kuskopf.[14]
NS-Herrschaft
Nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 führten die Nazis umfangreiche Verhaftungen durch, auch in Heide. Hier traf es unter anderen die SPD-Mitglieder Auguste Ebeling, Thord Jibsen und Emil Schmekel. Letzterer starb kurz darauf im KZ Bergen-Belsen - offiziell an "Lungentuberkulose".
Nach 1945
Die SPD gehörte zu den ersten Parteien, die nach der NS-Diktatur in Heide wieder politisch aktiv wurden. Vorsitzender war zunächst wieder Peter Kuskopf, der auch erster Kreisvorsitzender für Norderdithmarschen wurde.[15] Ab etwa 1948 übernahm Arnold Wulf den Vorsitz.[14]
Auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurde reaktiviert. Dort engagierte sich Auguste Ebeling, die die Gefangenschaft bei den Nazis überlebt hatte.[16]
In seinen Berichten an die britische Militärregierung schreibt der Resident Officer des Kreises Norderdithmarschen, Sir Ronald Sinclair, dass die SPD in Heide sich 1950 sogar an den Bundespräsidenten gewandt habe, als im Kreis rechtsradikale Aktivitäten wieder massiver wurden:
"'Wie überall im Land, hat auch hier im Kreis der Fall Hedler für Aufregung gesorgt. Er hatte einige recht erfolgreiche Veranstaltungen hier, vor seiner Verurteilung', berichtet Sir Ronald über den rechtsradikalen DP-Mann Wolfgang Hedler, der mit seinen Angriffen auf Gegner des Nationalsozialismus und mit antisemitischen Parolen für Schlagzeilen sorgt und nach einem Prozeß deswegen aus der Partei ausgeschlossen wird [...]. Mit einem Telegramm an den Bundespräsidenten drückt die Heider SPD-Ortsgruppe ihre Befürchtungen um die Zukunft der Nation aus. Und einzelne SPD-Vertreter wiederholen ihre Befürchtung, daß sich das Jahr 1933 wiederholen könnte."[17]
Gleichzeitig machten sich die Kommunisten an die Heider Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten heran:
1984 wurde die Heider SPD überregional "berühmt und berüchtigt", als sie die Politik in Schleswig-Holstein mit einem Prozess am Verwaltungsgericht in Atem hielt. Um was ging es? Der Heider Magistrat hatte eine Nutzungssatzung für die neue Fußgängerzone erlassen. In dieser Satzung wurde es den politischen Parteien verboten, zu Wahlkampfzwecken Veranstaltungen abzuhalten. Dies rief die SPD unter der Führung von Sönke Diedrich auf den Plan. Unterstützung kam aus Kiel vom ehemaligen Landesgeschäftsführer Klaus Rave. Die ganze Geschichte kann man heute noch nachlesen.[19]"Eine Aktion der Heider KP jedoch zeigt ein klares Ziel: Es geht darum, die linken Sozialdemokraten anzusprechen. Sir Ronald berichtet: 'Am 13. Dezember 1950 gab es ein Treffen der 'Sozialdemokratischen Aktion' in der 'Traube'. Handzettel mit Einladungen waren auf der Straße verteilt worden, und ungefähr 50 Leute waren gekommen. Anscheinend war der Heider SPD-Vorstand eingeladen worden, aber niemand war erschienen.
Ein Friedrich Klug, der behauptete, ein SPD-Kreistagsmitglied aus Offenbach zu sein, war der Hauptredner, und er und andere Sprecher nutzten die Abwesenheit des Vorstandes für Angriffe auf die SPD-Führung und deren Verrat an den Zielen von Marx und Bebel. Der Sprecher betonte, er sei kein Kommunist, sondern wolle Sozialdemokrat bleiben mit dem Ziel, die Sozialdemokratie von ihren Verstrickungen mit dem Kapitalismus und der Reaktion zu befreien. Dann folgte die übliche SED- und KPD-Propaganda mit der Verherrlichung der Zustände in der Sowjetunion und in Ostdeutschland, für Klassenkampf und Diktatur des Proletariats.
Drei von der SPD deswegen Ausgeschlossene berichteten von ihrem Besuch in Ostdeutschland, und es stellte sich heraus, daß im Oktober 16 Leute aus Heide an Kursen in Ostdeutschland teilgenommen hatten. Während der Diskussion wurde klar, daß etwa 15 Anwesende die Meinung der Veranstalter nicht teilten. Die SDA will künftig jeden Freitagabend um 20 Uhr Diskussionsabende abhalten.'"[18]
Von 2015 bis Ende 2018 war Dirk Diedrich Mitglied des Landesvorstands. Damit war Heide zum ersten Mal im Landesvorstand vertreten.
Wie schon von 1992 bis 1996 unter Jan-Christian Erps hat Heide seit dem 1. Dezember 2018 mit Oliver Schmidt-Gutzat wieder einen SPD-Bürgermeister. Er konnte sich in der Stichwahl am 30. September 2018 mit 57,3 % der abgegebenen Stimmen klar gegen den langjährigen Amtsinhaber durchsetzen.[20]
Organ des Ortsvereins: Heider SPD Kurier
Der Heider SPD-Kurier war viele Jahre lang das unabhängige Organ des Heider Ortsvereins. Die Zeitschrift erschien bis in die 1980er Jahre immer regelmäßig viermal im Jahr. Dieses Medium wurde genutzt, um lokale Projekte oder zu Wahlen auch die Listen vorzustellen. Zu den Wahlen wurde der SPD-Kurier gemeinsam mit dem Parteiblatt Zeitung am Sonntag (ZaS) verteilt.
Kommunalwahlen, Ereignisse und Ergebnisse
Kommunalwahl 5. März 1978Partei | Prozent | Sitze | |
CDU | 40,62 | 12 | |
SPD | 28,14 | 8 | |
FDP | 11,8 | 3 | |
Die Linke | 9,71 | 3 | |
FWH | 9,73 | 3 | |
Wahlbeteiligung | 38,61 % |
Siehe auch
- Listen der gefundenen Mitglieder: Mitgliederliste SPD Heide
Links
- Homepage: SPD Heide
Einzelnachweise
- ↑ Der Heider Arbeiterbildungsverein feiert sein 40-jähriges Stiftungsfest, Heider Zeitung Nr. 48, 25.4.1901
- ↑ Heider Zeitung Nr. 23, 29.1.1903
- ↑ Heider Zeitung Nr. 27, 5.3.1901
- ↑ 4,0 4,1 Social-Demokrat - Tagesausgabe, 4.3.1870
- ↑ 5,0 5,1 Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933 Entstehung, Aufgaben, Funktion (Hamburg/Kiel 2010), S. 6
- ↑ Der Volksstaat, 20.7.1872
- ↑ Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 11
- ↑ Sozialdemokratischer Parteitag, Hamburger Echo, 3.2.1891, Seite 2
- ↑ Vorwärts, 30.4.1892
- ↑ Heider Anzeiger, 5.6.1903
- ↑ Pfeil, Ulrich: Dithmarschen in der Weimarer Republik 1918-1933, in: Gietzelt, Martin (Hrsg.): Geschichte Ditmarschens - Das 20. Jahrhundert (Boyens Buchverlag 2013) ISBN 3804213871
- ↑ Pfeil, Ulrich: Vom Kaiserreich ins "Dritte Reich". Heide 1890-1933 (Offsetdruck Pingel, Heide 1997), S. 208 ff
- ↑ Der Abend - Spätausgabe des Vorwärts, Nr. B159
- ↑ 14,0 14,1 Rehn, Marie-Elisabeth: "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 1. In: Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur 1991.1, S. 19
- ↑ Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998), S. 93 f.
- ↑ Rehn, Marie-Elisabeth: "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 2. In: Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur 1991.2, S. 46
- ↑ Zitiert nach: Rehn, Marie-Elisabeth: "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 3. In: Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur 1991.3, S. 63 f.
- ↑ Rehn, Marie-Elisabeth: "Enclosed please find monthly report..." : Die Lageberichte Sir Ronald Sinclairs aus Heide von 1948 bis 1951, Teil 3. In: Dithmarschen : Landeskunde, Kultur, Natur 1991.3, S. 65
- ↑ Stock, Ulrich: Zu schmal für die Politik, DIE ZEIT, 17.2.1984
- ↑ dpa: Neuer Heider Bürgermeister tritt Amt am 1. Dezember an – Quelle: https://www.shz.de/21204712 ©2021, shz.de, 1.10.2018, abgerufen 23.1.2021
Ortsverein Heide |
Gegründet: 1869 |
Wiedergegründet: 1945 |
Vorsitzende/r: Dennis Mitterer |
Homepage: http://www.spd-heide.de/ |
Personen
- Ortsvereinsvorsitzende: Dennis Mitterer (seit 2019) | Norbert Drengk (2009-2019) | Monika Jürgens (2003-2009) | Peter Hannemann (1994-2003) | Siegfried Strinkau (1987-1994) | Peter Eisenkolb (1985-1987) | Sönke Diedrich (1983-1985) | Klaus Steinschulte (1979-1983) | Gerd Ohlsen (1972-1979) | Horst Kahl (1969-1972) | Herbert Reimers (Stadtrat) (196?-1969) | Arnold Wulf (ca. 1948-19??) | Peter Kuskopf (1945-ca. 1948) | Peter Kuskopf (19??-1933) | Paul Gottwald (1920-19??) | Jürgen Harder (1895-18??) | Carl Prien (1894-1895) | Anton Volk (1891-1894) | H. Brüning (1869-1870)
- Bürgermeister*innen: Oliver Schmidt-Gutzat (seit 1.12.2018) | Jan-Christian Erps (1992-1996)
Ortsvereine: Albersdorf | Barlt | Brunsbüttel | Büsum | Burg/Dithm. | Dingen | Friedrichskoog | Heide | Hemmingstedt | Hennstedt-Tellingstedt-Pahlen | Hochdonn-Eggstedt | Lohe-Rickelshof | Lunden-Lehe-Krempel | Marne | Meldorf | Neuenkirchen | Nordhastedt | Odderade | St. Michaelisdonn | Sarzbüttel | Süderhastedt | Weddingstedt | Wesselburen | Wöhrden