Kreisverband Lübeck: Unterschied zwischen den Versionen

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6. Legislaturperiode (Wahl [[13. November]] [[1932]]): SPD 29 Sitze
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: darunter: [[Bernhard Kalk]], [[Julius Leber]], [[Otto Passarge]], [[Fritz Solmitz]]
: darunter: [[Bernhard Kalk]], [[Julius Leber]], [[Otto Passarge]], [[Fritz Solmitz]]
: Senat vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbecker_Senat_1932_bis_1933 Lübecker Senat von 1932 bis 1933]
: Senat vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbecker_Senat_1932_und_1933 Lübecker Senat 1932 und 1933]


== NS-Diktatur ==
== NS-Diktatur ==
Am [[19. Februar]] kam es in Lübeck zu einer letzten großen Protestaktion gegen die Nazis mit fast 15000 Teilnehmenden.<ref>Hans Christian Nissen: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay36.pdf#page=19 1933–1945: Widerstand, Verfolgung, Emigration, Anpassung]'' In: ''Demokratische Geschichte'', Band 3(1988), S. 493</ref>
Am [[19. Februar]] [[1933]] kam es in Lübeck nach der Verhaftung von [[Julius Leber]], der sich gegen einen Angriff der Nazis gewehrt hatte, zu einer letzten großen Protestaktion gegen die Nazis mit fast 15.000 Teilnehmenden.<ref>Hans Christian Nissen: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay36.pdf#page=19 1933–1945: Widerstand, Verfolgung, Emigration, Anpassung]'' In: ''Demokratische Geschichte'', Band 3(1988), S. 493</ref>
 
Am [[6. März]] wurden den [[Kreisverband Lübeck|Lübecker]] Senatoren [[August Haut]], [[Albert Henze]], [[Fritz Mehrlein]] und dem Bürgermeister [[Paul Löwigt]] durch die Nazis ihre Ämter genommen.


Durch das "Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" der Nazis wurde zum [[1. Juli]] die Zahl der Sitze in der Bürgerschaft von 80 auf 50 reduziert; auf die SPD entfielen 20 Sitze. Da sie am [[22. Juni]] verboten worden war, spielte dies für sie keine Rolle mehr.
Durch das "Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" der Nazis wurde zum [[1. Juli]] die Zahl der Sitze in der Bürgerschaft von 80 auf 50 reduziert; auf die SPD entfielen 20 Sitze. Da sie am [[22. Juni]] verboten worden war, spielte dies für sie keine Rolle mehr.

Version vom 4. März 2020, 19:54 Uhr

Der Kreisverein, später Kreisverband Lübeck der SPD wurde im September 1945 wiedergegründet. Er umfasst aktuell 17 Ortsvereine mit über 1.000 Mitgliedern.

Geschichte der Arbeiter*innenbewegung in Lübeck

Seit 1866 gibt es in Lübeck eine sozialdemokratische Parteiorganisation, zuletzt bis 1933 unter dem Namen "Sozialdemokratischer Verein". Bis 1945 gehörte Lübeck nicht zu Schleswig-Holstein, sondern war als Freie und Hansestadt ein Gliedstaat des Deutschen Reiches. Ab 1933 wurde es gemeinsam mit Mecklenburg von einem nationalsozialistischen "Reichsstatthalter" regiert. 1937 entzogen die Nazis der Stadt die Reichsfreiheit und gliederten sie in die preußische Provinz Schleswig-Holstein ein. Es gibt also keine gemeinsame sozialdemokratische Tradition von Lübeck und Schleswig-Holstein, was einige der Anfangsschwierigkeiten von 1945 erklären mag.

Bürgerschaft und Senat[1]

Vor 1919

Es wurden jedes Jahr Teile der Bürgerschaft neu gewählt.

1919 - 1933

Ab 1919 wurden mit einer Verfassungsänderung feste Legislaturperioden eingeführt, für die die gesamte Bürgerschaft neu gewählt wurde.

1. Legislaturperiode (Wahl 9. Februar 1919): SPD 42 Sitze

darunter: William Bromme, August Haut, Karl Meyer und Theodor Schwartz (Alterspräsident)
Senat vgl. Lübecker Senat von 1919 bis 1921

2. Legislaturperiode (Wahl 13. November 1921): SPD 39 Sitze

darunter: August Haut, Julius Leber, Karl Meyer, Otto Passarge
Senat vgl. Lübecker Senat von 1921 bis 1924

3. Legislaturperiode (Wahl 10. Februar 1924): SPD 28 Sitze

darunter: August Haut, Julius Leber, Otto Passarge, Wilhelm Pieth
Senat vgl. Lübecker Senat von 1924 bis 1926

4. Legislaturperiode (Wahl 14. November 1926[2]): SPD 35 Sitze

darunter: August Haut (1926 Wortführer, 1928 Senator), Julius Leber, Otto Passarge, Wilhelm Pieth, Fritz Solmitz
Senat vgl. Lübecker Senat von 1926 bis 1929

5. Legislaturperiode (Wahl 10. November 1929): SPD 34 Sitze

darunter: Bernhard Kalk, Julius Leber, Otto Passarge, Fritz Solmitz
Senat vgl. Lübecker Senat von 1929 bis 1932

6. Legislaturperiode (Wahl 13. November 1932): SPD 29 Sitze

darunter: Bernhard Kalk, Julius Leber, Otto Passarge, Fritz Solmitz
Senat vgl. Lübecker Senat 1932 und 1933

NS-Diktatur

Am 19. Februar 1933 kam es in Lübeck nach der Verhaftung von Julius Leber, der sich gegen einen Angriff der Nazis gewehrt hatte, zu einer letzten großen Protestaktion gegen die Nazis mit fast 15.000 Teilnehmenden.[3]

Am 6. März wurden den Lübecker Senatoren August Haut, Albert Henze, Fritz Mehrlein und dem Bürgermeister Paul Löwigt durch die Nazis ihre Ämter genommen.

Durch das "Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" der Nazis wurde zum 1. Juli die Zahl der Sitze in der Bürgerschaft von 80 auf 50 reduziert; auf die SPD entfielen 20 Sitze. Da sie am 22. Juni verboten worden war, spielte dies für sie keine Rolle mehr.

Wiederaufbau nach 1945

Anfang September 1945 wurde zunächst gemeinsam mit den Kommunisten die "Arbeiterpartei Lübeck" gegründet. Da sich aber der Bezirksvorstand für eine eigenständige SPD aussprach, wurde doch wieder eine SPD in Lübeck gegründet. Am 3. Januar 1946 wurde die Gründung von der britischen Militärregierung genehmigt.[4]

Dabei war die Lübecker SPD in zunächst 8 Distrikte gegliedert. Durch die Neuaufteilung der Kreisgebiete erhöhte sich 1951 in Lübeck die Zahl der Distrikte von 8 auf 23.[5][6]

Parteijubiläum

Zum 150jährigen Bestehen der Lübecker SPD im Jahr 2016 gab es von diversen Lübecker Arbeitsgemeinschaften und dem Kreisvorstand viele Veranstaltungen und Aktionen zur geschichtlichen Aufarbeitung. Dabei wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Frage gelegt, "woher wir kommen und wohin wir noch gehen können". An vielen Veranstaltungen wirkten Kulturschaffende der Lübecker Szene mit - ein Sinnbild für die historisch enge Verbundenheit der Sozialdemokratie mit Kultur- und Bildungsschaffenden.

Mitgliederentwicklung

Die Lübecker SPD ist eine Mitgliederpartei. In den letzten Jahrzehnten war sie - wie die Gesamtpartei und wie andere Parteien - mit großen Mitgliederverlusten konfrontiert. Der Anteil der weiblichen Mitglieder liegt ungeachtet aller Maßnahmen für Geschlechtergerechtigkeit weiterhin bei einem guten Drittel.

  • 1968 - 3594 Mitglieder (1085 w = 30,2%, 2509 m = 69,8%) [7]
  • 1978 - 3120 Mitglieder (966 w = 31%, 2154 m = 69%)
  • 1983 - 2478 Mitglieder
  • 1988 - 2578 Mitglieder
  • 1993 - 2324 Mitglieder (807 w = 34,7%, 1517 m = 65,3%)
  • 1998 - 1817 Mitglieder (629 w = 34,6%, 1188 m = 65,4%)
  • 2003 - 1505 Mitglieder

Literatur

  • Burchardt, Rainer: Alte Marschrichtung, DIE ZEIT, 14.2.1975
  • Meyenborg, Ulrich: Die Lübecker SPD von 1968 bis 2003. 35 Jahre im Rahmen von Ereignissen, Zahlen und Fakten (Lübeck 2005) ISBN 9783795012694
  • Osterroth, Franz: Chronik der Lübecker Sozialdemokratie 1866 -1972 (Lübeck 1973)

Links

Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Kreisverband Lübeck
Gegründet: 1866 als ADAV
Wiedergegründet: 1945
Vorsitzende/r: Thomas Rother
Homepage: http://spdluebeck.de


Überblick

Gremien

Arbeitsgemeinschaften, Arbeitskreise, Foren

Ortsvereine

Aktuell:

Wahlen & Abgeordnete

Arbeiterbewegung

Presse & Medien

Personen

Orte


Quellen

  1. Lt. Wikipedia: Portal:Lübeck/Projekt Bürgerschaft 1848-1937
  2. Vollständige Liste der Bürgerschaft siehe Wikipedia: Lübecker Bürgerschaft 1927
  3. Hans Christian Nissen: 1933–1945: Widerstand, Verfolgung, Emigration, Anpassung In: Demokratische Geschichte, Band 3(1988), S. 493
  4. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998), Bd. 1, S. 79
  5. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998), Bd. 1, S. 190
  6. Youtube: 150 Jahre SPD Schleswig-Holstein, 7.3.2013, Erinnerung Charlotte Harnack
  7. Alle Angaben 1968-2003 aus Ulrich Meyenborg, Die Lübecker SPD von 1968 bis 2003