Ortsverein Schleswig: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:{{#setmainimage:OV Schleswig 2013.jpg}}|200px|thumb|right|Ortsverein Schleswig]] Der '''Ortsverein Schleswig''' existiert mit einiger Vorgeschichte seit August [[1878]].  
Der '''Ortsverein Schleswig''' ist eine Gliederung des [[Kreisverband Schleswig-Flensburg|Kreisverbandes Schleswig-Flensburg]]. Er wurde im August [[1878]] gegründet, am [[15. März]] [[1891]] wiedergegründet und am [[3. Mai]] [[1945]]<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2013/05/06/jubilaeumsveranstaltung-135-jahre-spd-schleswig/ Jubiläumsveranstaltung 135 Jahre SPD Schleswig]'', Homepage, 6.5.2013</ref> zum dritten Mal gegründet.  


== Gründung & Kaiserzeit ==
<div style="width:65%; float:left; text-align:justify">
Bereits [[1869]] wurde über erste Anhänger der Arbeiterbewegung in Schleswig berichtet - sie organisierten sich aber nicht nur, wie sonst im Landes im [[ADAV|Allgemeinen deutschen Arbeiterverein]] sondern auch in der [[SDAP|Sozialdemokratische Arbeiterpartei]]<ref>Osterroth, Franz: ''100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick'' (Kiel o. J. [1963])</ref>
== Ortsverein ==
. Drei Jahre später waren der Präsident des "Allgemeinen deutschen Arbeitervereins" (AdAV), [[Wilhelm Hasenclever]], und Sozialdemokraten aus [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] in Schleswig, um für die gemeinsame Sache zu werben. [[1875]] zur Vereinigung von ADAV und SDAP zur [[SAP]] betrug die Zahl der Anhänger der Arbeiterbewegung in Schleswig bereits 57 Personen.
=== Aktivitäten ===
Neue Wege: Am [[20. Januar]] [[2018]] lud die SPD zur Bürgerkonferenz ein. Aufgerufen waren Mitglieder und Nichtmitglieder, ihre Anregungen, Ideen und Vorschläge in das Kommunalwahlprogramm einzubringen.
"Rund 20 Gäste nutzen die Möglichkeit, sich in gemütlicher Runde bei Kaffee und Keksen an vier Thementischen zu den Bereichen „Schule, Jugend und Soziales“, „Kultur, Sport und Tourismus“, „Bau, Stadtentwicklung, Verkehr und Umwelt“ und „Stadtwerke“ auszutauschen."<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2018/01/23/buergerkonferenz-der-spd-setzt-weitere-schwerpunkte/ Bürgerkonferenz der SPD setzt weitere Schwerpunkte]'', Homepage, 23.1.2018</ref>


: ''"1878 wurde zum Schicksalsjahr für die sozialdemokratische Arbeiterbewegung, so wie 1914, 1918 und 1933."'' -- Pastor in Tolk 1976
Nicht nur 150 Jahre SPD, sondern auch 135 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig konnte der Ortsverein am [[3. Mai]] [[2013]] auf einem lebhaften Empfang mit vielen Gästen feiern.<ref>Hansen-Puschbeck, Jan Holm:''[https://www.spd-schleswig.de/2013/05/06/jubilaeumsveranstaltung-135-jahre-spd-schleswig/ Jubiläumsveranstaltung 135 Jahre SPD Schleswig]'', Homepage, 6.5.2013, abgerufen 21.12.2024</ref>


Im August [[1878]] wurde der "Arbeiterverein Schleswig" gegründet. Das war die Geburtsstunde des heutigen SPD-Ortsvereins. Gründungsmitglieder waren u.a. die Genossen Schuhmacher, Rönnau, der Lederarbeiter [[Georg Schäfer]] und der Feilenhauer Gemmel. Nachdem der Reichstag am [[19. Oktober]] [[1878]] das "[[Sozialistengesetz]]" verabschiedet hatte, musste der Schleswiger Arbeiterverein nur wenige Wochen nach seiner Gründung am [[29. Oktober]] [[1878]] seine Auflösung anzeigen. Wie die übrigen Sozialdemokraten auch, waren die Schleswiger gezwungen im Untergrund zu arbeiten.
=== Vorsitz ===
[[Datei:Birte Pauls 2012.jpg|200px|thumb|left|Birte Pauls, 2013]]Mit wenigen Ausnahmen engagierten sich die OV-Vorsitzenden über längere Zeit. Seit [[2023]] ist es [[Dominik Müller]].<ref>Homepage: [https://www.spd-schleswig.de/gruppen/geschaeftsfuehrender-vorstand/ Geschäftsführender Vorstand], abgerufen 15.6.2023</ref> Davor blieben [[Henrik Vogt]] und [[Birte Pauls]] - die erste Frau in dieser Funktion - jeweils 10 Jahre. Zwischen [[1991]] und [[2001]] fehlen Angaben: Wie lange Birte Pauls' Vorgänger [[Peter Schellhorn]] amtierte und auf wen er folgte, ist nicht ermittelt - nur eines weiß man: [[Eckhard Haeger]] führte die OV-Kasse mehr als 40 Jahre lang, von [[1981]] bis [[1923]].<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig-flensburg.de/2020/09/30/parteiarbeit-nimmt-wieder-fahrt-auf-jahreshauptversammlung-2020-der-spd-schleswig/ Parteiarbeit nimmt wieder Fahrt auf – Jahreshauptversammlung 2020 der SPD Schleswig]'', 30.9.2020, abgerufen 20.4.2021</ref> Ab [[1972]] hieß der Vorsitzende fast 20 Jahre lang [[Willi Pribnow]].<ref>wim: [https://www.shz.de/lokales/schleswig/artikel/trauer-um-schleswiger-spd-urgestein-willi-pribnow-41825019/amp ''Trauer um Schleswiger SPD-Urgestein Willi Pribnow''], ''Schleswiger Nachrichten'', 21.6.2020</ref> [[Karl-Heinz Schildt]] verstarb [[1972]] plötzlich im Amt; ob er unmittelbarer Nachfolger von [[Genosse Miemitz|Dr. Miemitz]] war, der das Amt [[1946]] nach dem Ausscheiden von [[Hermann Clausen]] übernahm und lange Jahre inne gehabt haben soll, oder dazwischen noch andere an der Spitze standen, ist ebenfalls nicht geklärt.  


: ''"Sozialdemokraten sind Teufel in Menschenzustand"'' -- Dr. H. Rüdel
=== ''backbord'' ===
Da der Ortsverein immer wieder Berichtsdefizite in der lokalen Tagespresse festgestellt hatte, gründete er [[1976]] die sozialdemokratische Bürgerzeitung ''[[Schleswig backbord]]'', die bis heute besteht und - mit Unterbrechungen - etwa zweimal jährlich erscheint.<ref>Homepage: [https://www.spd-schleswig.de/schleswig-backbord/ ''Schleswig backbord''], abgerufen 15.6.2023</ref> Lange Jahre waren die plattdeutschen Texte und Kommentare von "Tine" ein fester Bestandteil der Zeitung; [[2014]] gab sich [[Hildegard Pribnow]] als Autorin zu erkennen.<ref name=":0" />


Am [[15. März]] [[1891]] gründeten nach Aufhebung des Sozialistengesetzes 52 Mitglieder den "Arbeiterbildungsverein für Schleswig und Umgebung" mit ihrem Vorsitzenden Eigenbrodt. Ihm folgte am [[4. Juli]] [[1891]] Hans Carstensen. Erstmalig beteiligten sich [[1896]] Sozialdemokraten an den Kommunalwahlen in Schleswig. Wegen des in Preußen geltenden [[Dreiklassenwahlrecht|Dreiklassenwahlrechts]] hatten sie allerdings bis 1919 keinen in Mandaten zählbaren Erfolg.
=== Mitglieder ===
[[Datei:BVK für Maren Korban 2023.png|thumb|left|250px|Der Bundespräsident mit Maren Korban]]Am [[15. Juni]] [[2023]] erhielt Ratsfrau [[Maren Korban]] aus der Hand von Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]] das Bundesverdienstkreuz am Bande. In der Begründung hieß es:
<blockquote>"'Sie hat einen ausgeprägten Sinn für Gemeinschaft und Solidarität.' So wird Maren Korban von Ihren [sic] Mitmenschen beschrieben. Ihr Einsatz für und bei der [[Arbeiterwohlfahrt]], egal ob auf Kreisebene zusammen mit ihrer Tochter oder als Mitglied des Präsidiums des Landesverbandes, zeigt dies auf eindrückliche Weise. Als treibende Kraft motiviert sie das gesamte Team der Interkulturellen Wochen der AWO. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Schleswiger Ratsversammlung und als Vizepräsidentin des Kuratoriums für Städtefreundschaft der Stadt Schleswig.<br>
Ihr Sinn für Gemeinschaft und Solidarität zeigte sich auch während der Corona-Pandemie. Sie stellte einen Hilfsdienst auf die Beine, initiierte die Verteilung von Unterrichtsmaterialien für Schulkinder und organisierte Präsente für alte Menschen zur Aufmunterung. Außerdem ist es Maren Korban gelungen, die Schließung der Schleswiger Tafel in dieser Zeit zu verhindern und auf diese Weise ein wichtiges regionales Angebot für Bedürftige aufrechtzuerhalten."<ref>Bundespräsidialamt: ''Ordensverleihungen. Sankt-Nicolai-Kirche Eckernförde. 15. Juni 2023'', S. 9</ref></blockquote>
Sie selbst sagt zu ihrem Engagement:
<blockquote>"Für mich ist der Einsatz für Andere etwas, das in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist und ich kann es nur allen empfehlen. Die Zeit, die man dort investiert, gibt dem Leben Sinn und schenkt Freunde fürs Leben."<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/personen/maren-korban/ Personen - Maren Korban]'', Homepage, abgerufen 15.6.2023</ref></blockquote>
Schon [[2019]] hatte der Kreis Schleswig-Flensburg [[Maren Korban]]s ehrenamtliches Engagement mit der Ehrennadel des Kreises gewürdigt.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2019/06/28/maren-korban-erhaelt-ehrennadel-des-kreises-schleswig-flensburg/ Maren Korban erhält Ehrennadel des Kreises Schleswig-Flensburg]'', Homepage, 28.6.2019, abgerufen 21.12.2024</ref>


Die Zahl der SPD-Ortsvereinsmitglieder betrug [[1913]] schon 228.  
Am [[12. Juni]] [[2020]] starb [[Willi Pribnow]], langjähriger Vorsitzender des Ortsvereins, mit 87 Jahren (*11.12.1932). <blockquote>"Über viele Jahre prägte er die Schleswiger SPD und die Kommunalpolitik vor Ort. Vor allem als Ortsvereinsvorsitzender und als streibares und engagiertes Mitglied der SPD-Fraktion wird er uns und seinen Wegbegleitern in Erinnerung bleiben. Willi führte den Schleswiger Ortsverein knapp 20 Jahre lang. Auch über die Stadtgrenzen hinweg setzte er sich für die SPD mit großem Engagement ein."<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2020/06/21/spd-schleswig-trauert-um-willi-pribnow/ SPD Schleswig trauert um Willi Pribnow]'', Homepage, 21.6.2020, abgerufen 21.12.2024</ref></blockquote> [[2014]] waren er und seine Ehefrau [[Hildegard Pribnow]] für 50 Jahre gemeinsame Mitgliedschaft in der SPD geehrt worden.<blockquote>"Als langjähriges Gewerkschaftsmitglied trat Willi Pribnow gemeinsam mit seiner Frau im Jahr [[1964]] in die SPD ein. Hierbei zeichnete sich Willi von vornerein als Integrationsfigur für die Sozialdemokratie in Schleswig aus, welche jedem SPD Mitglied gerecht werden wollte. Diese Arbeit gipfelte darin, dass zeitweise das 400. Ortsvereinsmitglied für die SPD geworben werden konnte. Die Stadt Schleswig wurde durch Willis kommunalpolitische Arbeit über Jahre hinweg beeinflusst. Gerade im Bereich des Bauwesens gestaltete er aktiv die Schleswiger Politik. Von [[1972]] bis [[1991]] stand er dem Ortsvereinsvorsitz der SPD Schleswig vor und prägte somit auch die Schleswiger SPD stark. In der Schleswiger Umgebung setzte sich Willi auch für die Neugründung von weiteren SPD Ortsvereinen ein. [[Klaus Nielsky]] lobte seinen langjährigen Weggefährten mit den Worten, dass '[…] man sich auf den Willi immer zu 100% verlassen konnte'.."<ref name=":0">SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2014/01/28/neujahrsessen-spd-sl-jubilare-fuer-langjaehrige-mitgliedschaft-geehrt/ Neujahrsessen SPD SL – Jubilare für langjährige Mitgliedschaft geehrt]'', Homepage, 28.1.2014, abgerufen 21.12.2024</ref></blockquote>
Auch [[Hildegard Pribnow]] hinterließ ihre Spuren im Ortsverein: <blockquote>"In diesem Zusammenhang lüftete Klaus Nielsky das Autorengeheimnis rund um die redaktionelle Arbeit der Figur ‚Tine‘, welche für die Schleswiger-Backbord Redaktion viele Jahre lang plattdeutsche Texte und Kommentare verfasste. Neben dieser kreativen Arbeit machte sich Hildegard seit [[1964]] unentbehrlich für die Schleswiger SPD. Neben dem anfänglichen Engagement bei den Jusos SL-FL, war sie von [[1986]]-[[1990|90]] bürgerliches Mitglied in der SPD-Kreistagsfraktion und von [[1990]]-[[1998|98]] ordentlichen Mitglied des Kreistages. Auch hatte sie immer ein offenes Ohr für die Genossen und Genossinnen in Schleswig und zeigte eine unglaublich hohe Präsenz für die Partei, aber auch für die Schleswiger und Schleswigerinnen."<ref name=":0" /></blockquote>


== Weimarer Republik ==
Am [[14. Januar]] [[2018]] ehrte der Ortsverein zwei langjährige Mitglieder. [[1958]], also vor 60 Jahren, trat Prof. Dr. [[Kurt Schietzel]] in die SPD ein. Das ehemalige Ratsmitglied (und ehemaliger Leitender Direktor des Landesmuseums) erhielt als besonderes Geschenk ein Faksimile des seinerzeit von ihm verfolgten kommunalpolitischen Programms, dessen erfolgreiche Durchführung sich heute noch im Stadtbild finden lässt - etwa der Plessenhof oder das Stadtmuseum. <br>
"Nur" 50 Jahre Mitglied war [[Klaus Nielsky]], ehemaliger Bürgermeister, vorher Vorsitzender der Ratsfraktion. Beiden überreichte Landesvorsitzender [[Ralf Stegner]] Nadel und Urkunde und dankte ihnen für ihre langjährige Treue und politische Arbeit.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2018/01/15/ralf-stegner-ehrt-langjaehrige-mitgliedschaften-in-schleswig/ Ralf Stegner ehrt langjährige Mitgliedschaften in Schleswig]'', Homepage, 15.1.2018</ref><br>
[[Kurt Schietzel]] wurde am [[22. Februar]] [[2023]] erneut - diesmal für 65 Jahre - geehrt.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2023/02/23/ehrungen-bei-der-spd-schleswig-kurt-schietzel-fuer-65-jahre-mitgliedschaft-ausgezeichnet/ Ehrungen bei der SPD Schleswig – Kurt Schietzel für 65 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet]'', Homepage, 23.2.2023, abgerufen 21.12.2024</ref>


Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und dem damit in Zusammenhang stehenden Ende des Kaiserreichs wurde der Sozialdemokrat [[Eduard Adler]] am [[15. November]] [[1918]] Beigeordneter des in Schleswig amtierenden Regierungspräsidenten der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Am folgenden [[16. Novemver]] [[1918]] rief Adler auf dem Stadtfeld die Republik aus. Punkt 12 Uhr wurde an diesem Tag auf dem Regierungsgebäude, dem heutigen Sitz des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts, die rote Fahne gehisst. Nach Einführung des allgemeinen, freien und gleichen Wahlrechts erhielten die Sozialdemokraten am [[2. März]] [[1919]] elf von 30 Mandaten in der Schleswiger Stadtvertretung.
Am [[22. November]] [[2016]] starb der stellvertretende Fraktionsvorsitzende [[Klaus Bosholm]], der mehr als 32 Jahre lang Mitglied in der SPD war. Er "hat die Schleswiger Kommunalpolitik über viele Jahre geprägt. Zunächst als bürgerliches Mitglied, später als Ratsherr. Er war stellvertretender Fraktionsvorsitzender und hat [[2003]] den Vorsitz des Bau- und Umweltausschusses übernommen. In dieser Funktion konnte er viele für die Stadt Schleswig bedeutende Projekte entwickeln und maßgeblich mitgestalten. Für sein kommunalpolitisches Wirken wurde ihm im Jahr [[2015]] die Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein verliehen. Wir verlieren mit Klaus einen aufrichtigen, geradlinigen Menschen und einen Freund, der sich bis zuletzt für Andere und die Stadt Schleswig eingesetzt hat."<ref name=":1" />


Nachdem es am [[13. März]] [[1920]] zum Kapp-Putsch gekommen war, der auch in Schleswig um das als Garnison dienende Schloss Gottorf zu blutigen Auseinandersetzungen führte, kam es im Vorfeld der Gemeindewahl
Über die Jahre wurden zahlreiche verdiente Mitglieder geehrt, in der Regel beim Neujahrsempfang oder auf der Zusammenkunft zum Jahresende.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2022/11/15/nach-zweijaehriger-zwangspause-spd-schleswig-ehrt-langjaehrige-mitglieder/ Nach zweijähriger Corona-Pause – SPD Schleswig ehrt langjährige Mitglieder]'', Homepage, 15.11.2022</ref><ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2020/02/23/neujahrsessen-und-mitgliedereherung-der-spd-schleswig/ Neujahrsessen und Mitgliedereherung der SPD Schleswig]'', Homepage, 23.2.2020</ref><ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2017/01/17/neujahrsessen-der-schleswiger-spd/ Neujahrsessen der Schleswiger SPD]'', Homepage, 17.1.2017</ref><ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2016/02/22/spd-schleswig-ehrt-langjaehrige-mitglieder/ SPD Schleswig ehrt langjährige Mitglieder]'', Homepage, 22.2.2016</ref><ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2015/01/23/ein-halbes-jahrhundert-sozialdemokratinn/ Ein halbes Jahrhundert SozialdemokratInn]'', Homepage, 23.1.2015</ref><ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2013/01/07/neujahrsessen-des-schleswiger-spd-ortsvereins/ Neujahrsessen des Schleswiger SPD-Ortsvereins]'', Homepage, 7.1.2013</ref>
vom  12.9. zur Spaltung der Sozialdemokratie in Schleswig. Es wurden zwei Listen aufgestellt. Die "Unabhängigen" ([[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)|USPD]]) unter dem Arbeiter Emil Petersen erhielten sieben, die Liste "Altendorf" fünf von den 30 Mandaten.


[[1921]] betrug die Mitgliederzahl des Schleswiger SPD-Ortsvereins bereits 807. Nachdem am [[1. Dezember]] [[1922]] erstmals die "[[Schleswiger Volkszeitung]]" als Kopfblatt der "[[Flensburger Volkszeitung]]" erschienen war, wurde am [[13. Juli]] 1924 von Mitgliedern der republiktreuen Parteien das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]] gegründet.
=== Jusos ===
Wie lange es die Schleswiger [[Jusos]] gibt, ist nicht ermittelt. Sie wurden [[2018]] angeführt von [[Leonard Rohrmoser]]<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2018/06/18/jusos-schleswig-waehlen-neuen-vorstand-2/ Jusos Schleswig wählen neuen Vorstand]'', Homepage, 18.6.2018</ref>, im Jahr davor von [[Niklas Pusch]]<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2017/09/18/jusos-schleswig-waehlen-neuen-vorstand/ Jusos Schleswig wählen neuen Vorstand]'', Homepage, 18.9.2017</ref>. [[2013]] wechselte der Vorsitz von [[Henrik Vogt]] zu [[Jan Holm Hansen-Puschbeck]].<ref name=":2" />


[[Datei:Fahne Ortsverein Schleswig vorne.jpg|200px|thumb|right|Ortsvereinsfahne Vorderseite]]Am [[26. August]] [[1928]] feierte der SPD-Ortsverein Schleswig sein 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde auf dem Schulhof der Bugenhagenschule die heute noch in Ehren gehaltene Ortsvereinsfahne geweiht.
[[2018]] urteilte der Juso-Kreisvorsitzende [[Fabian Parohl]], "dass die Jusos in der Schleswiger SPD gut aufgenommen und sogleich auch in die Partei– und Fraktionsarbeit eingebunden würden."<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2013/01/31/mitgliederversammlung-der-jusos-schleswig/ Mitgliederversammlung der Jusos Schleswig]'', Homepage, 31.1.2013</ref> Diese Nachwuchsarbeit zahlt sich aus - vermehrt tauchen von den [[Jusos]] vertraute Namen in der Führung des Ortsvereins und der Fraktion auf.


[[Datei:Fahne Ortsverein Schleswig hinten.jpg|200px|thumb|right|Ortsvereinsfahne Rückseite]]Ab [[1929]] führte die Weltwirtschaftskrise dazu, dass städtische Bauvorhaben aus Geldmangel eingestellt werden mussten. Die Arbeitslosigkeit stieg sprunghaft an. Die Sozialdemokraten erhielten bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr sieben von 18 Mandaten.
== Kommunalpolitik ==
In der [[Kommunalwahl 2023]] wurde die SPD zweitstärkste Kraft nach der CDU und errang bei einem Stimmenanteil von 21,0 % acht der 40 Sitze in der Stadtvertretung. Insgesamt sind dort 8 Parteien und Gruppierungen vertreten. Gewählt wurden direkt [[Jürgen Lorenzen]], [[Klaus Katzer|Klaus-Peter Katzer]] und [[Dominik Müller]], über die Liste [[Henrik Vogt|Jan-Henrik Vogt]], [[Maren Korban]], [[Christoph Dahl]], [[Inke Asmussen]] und [[Fabian Bellinghausen]].<ref>Der Landeswahlleiter: [https://www.wahlen-sh.de/grw/gemeindewahlen_gemeinde_010590075075.html Gemeindewahlen 14. Mai 2023, Schleswig. Amtliches Endergebnis]</ref> [[Christoph Dahl]] blieb Fraktionsvorsitzender.


== Im Nationalsozialismus ==
[[Kommunalwahl 2018|2018]] bekam die SPD 22,4 % der Stimmen. Zum Wahlkampfauftakt am [[19. März]] [[2018]] hatten sie sich mit [[Ulf Kämpfer]] auswärtige Verstärkung geholt.<ref name=":2">SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2018/03/21/wahlkampfauftakt-mit-ulf-kaempfer/ Wahlkampfauftakt mit Ulf Kämpfer]'', Homepage, 21.3.2018, abgerufen 21.12.2024</ref> [[2019]] kam es zum "großen Stühlerücken", nachdem Fraktionsvorsitzender [[Stephan Dose]] zum Bürgermeister gewählt worden war. Neuer Fraktionsvorsitzender wurde der 27-jährige [[Christoph Dahl]].<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2019/10/18/stuehleruecken-in-der-spd-fraktion-stephan-dose-legt-seine-mandate-nieder/ Stühlerücken in der SPD-Fraktion – Stephan Dose legt seine Mandate nieder]'', Homepage, 18.10.2019, abgerufen 21.12.2024</ref>


Mit großen Kundgebungen versuchte der SPD-Ortsverein der Schleswiger Bevölkerung [[1932]] die Gefahr des Nationalsozialismus vor Augen zu führen. Unter anderem sprachen am [[2. Februar]] [[1932]] Reichstagspräsident Paul Löbe und am [[27. Juli]] der österreichische General Theodor Körner zu den Schleswigern. Bekanntlich nahmen die Dinge ihren unheilvollen Lauf. Bei der verhängnisvollen Kommunalwahl am [[12. März]] [[1933]] wurden nur noch fünf Sozialdemokraten und drei bürgerliche Vertreter gewählt, während 10 Nationalsozialisten in Uniform ins Rathaus einmarschierten. Bevor unter der NS-Herrschaft am [[22. Juni]] [[1933]] die Parteien im Deutschen Reich verboten wurden, hatte sich der SPD-Ortsverein Schleswig am [[12. Mai]] [[1933]] selbst aufgelöst. Die Parteifahne von 1928 wurde mit Akten und Bildern von dem Zimmermann Christian Fischer in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert. Erst nach dem Ende des "Tausendjährigen Reiches" - also 12 Jahre später - konnten Fahne und Unterlagen aus ihrem Versteck befreit werden. Der mutige Emil Brodkorb war als letzter Mandatsträger aus dem aufgelösten Ortsverein im Magistrat verblieben. Auch er wurde im August 1933 aus dem Gremium ausgeschlossen. Im August 1944 wurden die Sozialdemokraten [[Hermann Clausen]], [[Peter Krey]], [[Johannes Weiss]], [[Wilhelm Ott]], [[Ernst Möller]] und [[Hans Flatterich]] für einige Monate in das Konzentrationslager Neuengamme gebracht.  
Wie sehr es auf jede Stimme ankommt, zeigte das [[Kommunalwahl 2013|Kommunalwahlergebnis]] von [[2013]]. Lediglich 68 Stimmen fehlten, um die SPD erneut zur stärksten Rathausfraktion zu machen. Die Fraktion umfasste [[2017]] sieben Sitze: [[Stephan Dose]] (Vorsitz), [[Sönke Büschenfeld]] (ursprünglich [[Klaus Bosholm]]<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2013/05/29/spd-fraktion-konstituiert-sich/ SPD-Fraktion konstituiert sich]'', Homepage, 29.5.2013, abgerufen 21.12.2024</ref>, der am [[22. November]] [[2016]] starb<ref name=":1">SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2016/11/25/trauer-um-klaus-bosholm/ Trauer um Klaus Bosholm]'', Homepage, 25.11.2016, abgerufen 21.12.2024</ref>) und [[Marion Callsen-Mumm]] (Stellvertretung), weiter [[Eckhard Haeger]], [[Maren Korban]], [[Jürgen Lorenzen]], [[Michael Manthey-Oye]] sowie sieben bürgerliche Mitglieder.<ref>''[https://www.spd-schleswig.de/wp-content/uploads/sites/581/2018/05/Rechenschaftsbericht_OV_2018.pdf Rechenschaftsbericht der Fraktion Februar 2017 bis März 2018]'', Anhang 2</ref> Die während der Wahlperiode nachgerückte [[Nilgün Demir]] war im Juni [[2017]] nach einer Kontroverse um ein Interview mit den ''Schleswiger Nachrichten'' zur türkischen Innenpolitik zurückgetreten.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2017/06/25/ratsfrau-nilguen-demir-tritt-zurueck/ Ratsfrau Nilgün Demir tritt zurück]'', Homepage, 25.6.2017, abgerufen 21.12.2024</ref><ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2017/03/02/weitere-zwei-jahre-vorsitzender-im-amt-bestaetigt/ Weitere zwei Jahre – Vorsitzender im Amt bestätigt]'', Homepage, 2.3.2017, abgerufen 21.12.2024</ref>


== Neugründung + Bundesrepublik ==
Im November [[2012]] war kurz vor der Kommunalwahl eine größere Umbesetzung erforderlich; für den zurückgetretenen Fraktionsvorsitzenden [[Karsten Reimer]] wurde [[Stephan Dose]] gewählt. Seine Nachfolgerin in der Stellvertretung wurde [[Marion Callsen-Mumm]].<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2012/11/15/schleswiger-spd-fraktion-waehlt-stephan-dose-zum-neuen-vorsitzenden/ Schleswiger SPD-Fraktion wählt Stephan Dose zum neuen Vorsitzenden]'', Homepage, 15.11.2012, abgerufen 21.12.2024</ref>


Schon wenige Tage vor Kriegsende, nämlich am [[3. Mai]] [[1945]], gründete sich der SPD-Ortsverein neu. Vorsitzender wurde [[Hermann Clausen]], der im November zum kommissarischen Bürgermeister der Stadt Schleswig ernannt wurde. [[1946]] traten die dänisch-gesinnten Sozialdemokraten aufgrund der Unvereinbarkeit einer gleichzeitigen Mitgliedschaft in der SPD und im Schleswigschen Verein aus der Partei aus. Bei den [[Kommunalwahl 1946|Kommunalwahlen]] am [[16. September]] [[1946]] erlitten die Sozialdemokraten eine schwere Niederlage. Unter dem langjährigen Ortsvereinsvorsitzenden Dr. Miemitz kam es in
Die [[Kommunalwahl 2003]] führte zu einem Rückschlag. Die CDU erreichte die absolute Mehrheit, die SPD 11 Mandate. Die Fraktion umriss trotzdem die Themen, die sie in den kommenden Jahren anpacken wollte. Der Fraktionsbericht [[2003]]/[[2004]] zählt auf:
den Jahren [[1954]] bis [[1964]] zu einer Konsolidierung des Ortsvereins. Die Mitgliederzahl pendelte sich auf ca. 300 ein.  
<blockquote>"Haushaltslage, Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Ganztagsangebot an Schulen, Einrichtung einer Tourismus GmbH, Stadtbücherei, Organisation des Bauhofes/Bauamtes, Einkaufszentrum Friedrichsberg, Gelände Kaserne auf der Freiheit, Bebauungsplan Plessenstrasse, Zukunft des Hafengeländes, Ausweisung von Wohnbaugebieten, Gewerbegebiete, Einkaufsmöglichkeiten Stadtweg und Stadtfeld, Zukunft der Bushalle, Waldhotel, Stadtumlandplanung und Stärkung der Innenstadt."</blockquote>
Darüber hinaus wurden Themen wie die zivile Mitnutzung des Flugplatzes Jagel und Gesundheitspolitik auf Bundesebene in die Diskussion gebracht.  


[[Kommunalwahl 1970|1970]] erreichten die Sozialdemokraten in Schleswig erstmals so viele Mandate wie die CDU, nämlich 13. SSW und FDP erhielten zwei bzw. einen Sitz. Der Ortsvereinvorsitzende [[Karl-Heinz Schildt]] wurde zum ersten sozialdemokratischen Bürgervorsteher der Stadt Schleswig gewählt. Nach dem viel zu frühen Tode von Karl-Heinz Schildt wurde [[August Lüthen]] Bürgervorsteher unserer Stadt, während
Ein besonders gediegenes (im plattdeutschen Sinne) Kapitel Schleswiger Kommunalpolitik stellte die jahrelange und hunderttausende Euro an Gutachterkosten verschlingende Debatte um die Therme auf der Freiheit dar, je nach Bedarf als "Toskanatherme", "Kulturtherme" oder schließlich "Gesundheitstherme" bezeichnet. Die SPD lehnte es konsequent ab, einem solchen Vorhaben in städtischer Trägerschaft zuzustimmen.
[[Willi Pribnow]] den Vorsitz des Ortsvereins übernahm.


Von [[1973]] bis [[1977]] war der Sozialdemokrat [[Bodo Richter|Dr. Bodo Richter]] Bürgermeister der Stadt Schleswig.  
Nach der [[Kommunalwahl 1998]] zogen nur noch drei Parteien in die Ratsversammlung ein. Die SPD blieb stärkste Fraktion mit 15 Mandaten und stellte mit Dr. [[Anke Carstens-Richter]] wiederum die Bürgervorsteherin. Sie drang auf den Ausbau des Gottorfer Damms und setzte den Bau der Jugendhaftanstalt durch.


'''Die Stadt ändert ihr vormals armseliges Gesicht: Der sinnvolle Umbau der Innenstadt führt zum Erhalt alter Gebäude.'''
Die [[Kommunalwahl 1994|Kommunalwahl]] am [[20. März]] [[1994]] brachte für die SPD wie schon vier Jahre zuvor 16 Sitze, aber keine absolute Mehrheit. Eine Grün-Alternative Liste erhielt erstmals zwei Mandate. Die SPD konnte die Sanierung des Museums auf dem Hesterberg auf den Weg bringen.


[[Datei:Schleswig backbord.jpg|200px|thumb|right|Logo der "Schleswig Backbord"]]Da die Mitglieder des Ortsvereins immer wieder Berichtsdefizite in der lokalen Tagespresse festgestellt hatten, gründete eine bis zu fünfzehnköpfige Redaktionsgruppe die sozialdemokratische Bürgerzeitung "[[Schleswig backbord]]", die in den vergangenen 37 Jahren in über 80 Ausgaben erschienen und an die Schleswiger Haushalte verteilt worden ist.  
Die [[Kommunalwahl 1990]] machte die SPD mit 16 von 32 Sitzen erstmals zur stärksten Partei in Schleswig. Sie hatte aber keine absolute Mehrheit, was die Einigung mit mindestens einer andern Fraktion notwendig machte, wenn man etwas durchsetzen wollte. Fraktionsmitglied Prof. Dr. [[Kurt Schietzel]], gleichzeitig Leiter des Landesmuseums Schloss Gottorf, erreichte darüber den Bau des Altstadtmuseums und die öffentliche Nutzung des Plessenhofes.  


Im Jahr [[Kommunalwahl 1978|1978]], in dem der SPD-Ortsverein sein 100- jähriges Jubiläum feierte, gehörten ihm 349 Mitglieder an. Die Kommunalwahl dieses Jahres machte die CDU mit 13 Sitzen wieder zur stärksten Partei im Rathaus gegenüber 12 SPD-, 3 SSW- und 2 FDP-Sitzen.  
Die Jahre nach [[1978]] waren gekennzeichnet durch kontinuierliche Arbeit des Ortsvereins und der Ratsfraktion, etwa für den Umbau der Innenstadt, der über die Jahre zum Erhalt alter Gebäude führte. Diese Arbeit wurde bei der [[Kommunalwahl 1986]] honoriert, die SPD wurde erstmals stärkste Partei. Sie erhielt 20 Stimmen mehr als die CDU. Mit jeweils 14 Mandaten waren die Fraktionen von CDU und SPD gleich stark, daher wurde die Amtszeit des Bürgervorstehers geteilt. [[1988]] übernahm mit [[Margret Fahrinkrug]] erstmals eine Frau das Amt; sie übte es bis [[1998]] aus.


Die nächsten Jahre waren gekennzeichnet durch kontinuierliche Arbeit des Ortsvereins und der von ihm gestellten Fraktionsmitglieder für unsere Stadt und ihre Bürger. Diese Arbeit wurde bei der [[Kommunalwahl 1986]] dadurch honoriert, dass die SPD erstmals stärkste Partei in Schleswig wurde. Sie erhielt 20 Stimmen mehr als die CDU. Mit jeweils 14 Mandaten waren CDU und SPD gleich stark. Das führte dazu, dass die Bürgervorsteher-amtszeit geteilt wurde. In den ersten beiden Jahren blieb Günter Hansen (CDU) im Amt. Ab [[1988]] wurde mit der Sozialdemokratin [[Margret Fahrinkrug]] erstmals eine Frau Vorsitzende der Schleswiger Ratsversammlung und Bürgervorsteherin unserer Stadt, was sie bis [[1998]] blieb.
Die [[Kommunalwahl 1978]] machte die SPD mit 12 Sitzen erneut zur zweitstärksten Partei im Rathaus nach der CDU.  


Am [[13. November]] [[1989]] wurde der Sozialdemokrat [[Klaus Nielsky]] mit den Stimmen von SPD und SSW zum Bürgermeister der Stadt Schleswig gewählt und blieb nach Wiederwahl [[1995]] bis Mitte Januar [[2002]] im Amt.
In der [[Kommunalwahl 1970]] erreichte die SPD in Schleswig erstmals so viele Mandate wie die CDU, nämlich 13 von 29. SSW und FDP erhielten zwei bzw. einen Sitz. [[Karl-Heinz Schildt]] wurde zum ersten sozialdemokratischen Bürgervorsteher der Stadt gewählt. Nach seinem viel zu frühen Tod [[1972]] trat [[August Lüthen]] seine Nachfolge in diesem Amt an.


Die [[Kommunalwahl 1990]] machte die SPD mit 16 Sitzen gegenüber CDU (12), SSW (3) und FDP (1) zur stärksten Partei in Schleswig. Trotz dieses hervorragenden Ergebnisses hatten die Sozialdemokraten damit aber nur die Hälfte der Mandate und keine absolute Mehrheit, was die Einigung mit mindestens einer andern Fraktion notwendig machte, wenn man etwas durchsetzen wollte. Fraktionmitglied Prof. Dr. Schietzel setzt den Bau des Altstadtmuseums und die öffentliche Nutzung des Plessenhofes durch.  
=== Bürgermeister*innen ===
Schleswig hatte bisher vier sozialdemokratische Bürgermeister, aktuell das Schleswiger Gewächs [[Stephan Dose]], der sich am [[22. September]] [[2019]] in der Stichwahl gegen seine Mitbewerberin durchsetzte und sein Amt am [[19. Januar]] [[2020]] antrat, als gerade erste Nachrichten von einem beunruhigenden neuen Virus aus China durch die Medien gingen.


'''Die Sanierung des Hesterbergs wird von der SPD gefordert und in Gang gesetzt'''
Für die Kandidatur zur Bürgermeisterwahl [[2013]] hatte die SPD nach einer bundesweiten Suche [[Astrid Henriksen]] gewonnen, die in Bremerhaven als Leiterin des Sozialamts tätig war. Der Ortsverein entschied sich im Oktober [[2012]] mit überzeugender Mehrheit für sie.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2012/10/07/schleswiger-spd-basis-nominiert-astrid-henriksen-als-buergermeisterkandidatin/ Schleswiger SPD-Basis nominiert Astrid Henriksen als Bürgermeisterkandidatin]'', Homepage, 7.10.2012</ref> Vier Monate später zog sie allerdings ihre Kandidatur aus gesundheitlichen Gründen zurück<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2013/02/13/astrid-henriksen-zieht-buergermeisterkandidatur-zurueck/ Astrid Henriksen zieht Bürgermeisterkandidatur zurück]'', Homepage, 13.2.2013</ref>. Trotz der knappen Zeit wurde eine Lösung gefunden: Die SPD unterstützte Dr. Arthur Christiansen.<ref>SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/2013/09/25/arthur-christiansen-in-der-stichwahl/ Arthur Christiansen in der Stichwahl]'', Homepage, 25.9.2013</ref>


Die darauffolgende [[Kommunalwahl 1994|Kommunalwahl]] am [[20. März]] [[1994]] brachte für die SPD erneut 16 Sitze während die CDU 11 und der SSW 5 Sitze erringen konnten. Eine Grün-Alternative Liste erhielt zwei Mandate.  
In der ersten Direktwahl für das Bürgermeisteramt im Jahr [[2001]] konnte sich [[Klaus Mangold]] gegen seinen Mitbewerber nicht durchsetzen, ebensowenig wie [[2007]] [[Dieter Schönfeld]], trotz hoher beruflicher und persönlicher Qualifikation.


'''Die SPD setzt sich für den Ausbau des Gottorfer Damms ein und setzt den Bau der Jugendhaftanstalt durch'''
Am [[13. November]] [[1989]] wurde [[Klaus Nielsky]] mit den Stimmen von SPD und SSW zum Bürgermeister gewählt und blieb nach Wiederwahl [[1995]] bis Mitte Januar [[2002]] im Amt.


Vier Jahre später zogen nach der [[Kommunalwahl 1998]] nur noch drei Parteien in die Ratsversammlung ein. Die SPD blieb stärkste Fraktion mit 15 Mandaten und stellte mit Dr. Anke Carstens-Richter wiederum eine Sozialdemokratin als Bürgervorsteherin.
== Geschichte ==
Bereits [[1869]] wurde über erste Anhänger der Arbeiterbewegung in Schleswig berichtet - sie organisierten sich aber nicht nur, wie sonst im Land, im [[ADAV|Allgemeinen deutschen Arbeiterverein (AdAV)]], sondern zum Teil auch in der [[SDAP|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP)]].<ref>[[Franz Osterroth|Osterroth, Franz]]: ''100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick'' (Kiel o. J. [1963])</ref>


In der ersten Bürgermeisterdirektwahl im Jahre [[2001]] konnte sich der SPD-Kandidat [[Klaus Mangold]] gegen den heutigen Bürgermeister leider nicht durchsetzen.
Drei Jahre später waren der Präsident des AdAV, [[Wilhelm Hasenclever]], und Sozialdemokraten aus [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] in Schleswig, um für die gemeinsame Sache zu werben. [[1875]], bei der Vereinigung von ADAV und SDAP zur [[SAP]], hatte die Arbeiterbewegung in Schleswig bereits 57 Anhänger.


[[Datei:Birte Pauls 2012.jpg|200px|thumb|right|Birte Pauls, 2013]]Auch die [[Kommunalwahl 2003]] führte zu einem Rückschlag für den SPD-Ortsverein. Die CDU hat z.Z. mit 17 Mandaten die absolute Mehrheit. Die SPD stellt 11 und der SSW 5 Ratsmitglieder. Vorsitzende des SPD-Ortsvereins ist seit April 2003 mit [[Birte Pauls]] erstmals in seiner langen Geschichte eine Frau.
=== Gründung & Kaiserzeit ===
Im August [[1878]] wurde der "Arbeiterverein Schleswig" gegründet, der Vorläufer des heutigen Ortsvereins. Gründungsmitglieder waren u.a. die Genossen [[Genosse Schuhmacher|Schuhmacher]] und [[Genosse Rönnau|Rönnau]], der Lederarbeiter [[Georg Schäfer]] und der Feilenhauer [[Genosse Gemmel|Gemmel]]. Nachdem der Reichstag mittlerweile das [[Sozialistengesetz]] verabschiedet hatte, musste der Schleswiger Arbeiterverein nur wenige Wochen nach seiner Gründung am [[29. Oktober]] [[1878]] seine Auflösung anzeigen und - wie auch die Sozialdemokraten anderenorts - im Untergrund arbeiten. Sie wurden bekämpft und diffamiert. Unter anderem hieß es:
<blockquote>"Sozialdemokraten sind Teufel in Menschenzustand."<ref>Ausspruch eines Pastors in Tolk, 1876, zitiert in der [https://www.spd-schleswig.de/chronik/ Chronik des Ortsvereins]</ref></blockquote>


Die Fraktion formulierte ihre Themen, die sie in den kommenden Jahren trotz der absoluten CDU-Mehrheit anpacken wollte. Es handelte sich um einen bunten Strauß von Themen, die das ganze Spektrum der Kommunalpolitik in einer traditionell struktur- und finanzschwachen Mittelstadt abbildeten. Der Fraktionsbericht 2003/2004 besagt:
Am [[15. März]] [[1891]] gründeten nach Aufhebung des Sozialistengesetzes 52 Mitglieder den "Arbeiterbildungsverein für Schleswig und Umgebung" und wählten den [[Genosse Eigenbrodt|Genossen Eigenbrodt]] zu ihrem Vorsitzenden. Ihm folgte am [[4. Juli]] [[1891]] [[Hans Carstensen]]. Erstmals beteiligte sich die SPD [[1896]] an den [[Kommunalwahl 1896|Kommunalwahlen]] in Schleswig. Wegen des in Preußen geltenden [[Wahlrecht bis 1918#Dreiklassenwahlrecht|Dreiklassenwahlrechts]] hatten sie allerdings bis [[1919]] keinen in Mandaten zählbaren Erfolg.


: ''"Haushaltslage, Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Ganztagsangebot an Schulen, Einrichtung einer Tourismus GmbH, Stadtbücherei, Organisation des Bauhofes/Bauamtes, Einkaufszentrum Friedrichsberg, Gelände Kaserne auf der Freiheit, Bebauungsplan Plessenstrasse, Zukunft des Hafengeländes, Ausweisung von Wohnbaugebieten, Gewerbegebiete, Einkaufsmöglichkeiten Stadtweg und Stadtfeld, Zukunft der Bushalle, Waldhotel, Stadtumlandplanung und Stärkung der Innenstadt."''
=== Weimarer Republik ===
Während der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution]] wurde am [[15. November]] [[1918]] der Sozialdemokrat [[Eduard Adler]] Beigeordneter des in Schleswig amtierenden Regierungspräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein. Am [[16. November]] [[1918]] rief er auf dem Stadtfeld die Republik aus. Punkt 12 Uhr wurde an diesem Tag auf dem Regierungsgebäude (heute Sitz des Oberlandesgerichts) die rote Fahne gehisst. Nach Einführung des allgemeinen, freien und gleichen Wahlrechts erhielten die Sozialdemokraten in den Gemeinderatswahlen am [[2. März]] [[1919]] 11 von 30 Mandaten in der Schleswiger Stadtvertretung.


Der Ortsverein beschäftigte sich darüber hinaus mit Themen wie der Zivilen Mitnutzung des Flugplatzes Jagel und der Gesundheitspolitik auf Bundesebene. Einiges konnte trotz fehlender Mehrheit zwischenzeitlich mit maßgeblicher Beteiligung der SPD-Mandatsträgerinnen und –träger umgesetzt werden, anderes ist in Arbeit oder harrt nach wie vor der Verwirklichung. In den Jahren [[2004]] und [[2005]] erblickten überraschend die Themen "Landesgartenschau“ und "Therme auf der Freiheit" plötzlich und von der SPD nicht geplant das Licht der Öffentlichkeit. Einer Öffentlichkeit übrigens, die durch manche Berichte in den Medien durchaus getäuscht wurde. Wer ahnte denn schon, dass im Politsprech eine "Schwarze Null" als Abschluss der Gartenschau ein millionenschweres Defizit verbirgt? "Schwarze Null" heißt nämlich übersetzt, der Unterschuss ist nicht höher als geplant.
Der [[Kapp-Lüttwitz-Putsch]] am [[13. März]] [[1920]] führte auch in Schleswig zu blutigen Auseinandersetzungen, hier um das als Garnison dienende Schloss Gottorf. Im Vorfeld der Gemeindewahl vom [[12. September]] des Jahres spaltete sich die Schleswiger Sozialdemokratie. Es wurden zwei Listen aufgestellt. Die "Unabhängigen" ([[USPD]]) unter dem Arbeiter [[Emil Petersen]] erhielten sieben, die Liste "Altendorf" fünf der 30 Mandate.


: "Deshalb werden auch wir, obwohl rechte Begeisterung nicht aufkommt, notgedrungen für einen Erfolg der LGS arbeiten." -- Schleswiger "backbord" Ausgabe 74, August 2005
Am [[1. Dezember]] [[1922]] erschien erstmals die ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswiger Volkszeitung]]'' als Kopfblatt der ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Flensburger Volkszeitung]]''. Am [[13. Juli]] [[1924]] gründeten Mitglieder der republiktreuen Parteien das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]].


Ein besonders gediegenes Kapitel Schleswiger Kommunalpolitik verkörpert die jahrelange und hunderttausende Euro an Gutachterkosten verschlingende Debatte um die Therme auf der Freiheit, die je nach Bedarf durch die Befürworter als "Toskanatherme", "Kulturtherme" oder schließlich als "Gesundheitstherme" bezeichnet wurde. Das die Sozialdemokraten es konsequent abgelehnt haben, einem solchen Vorhaben in städtischer
[[Datei:Fahne Ortsverein Schleswig vorne.jpg|200px|thumb|left|Ortsvereinsfahne Vorderseite]][[Datei:Fahne Ortsverein Schleswig hinten.jpg|200px|thumb|right|Ortsvereinsfahne Rückseite]]Am [[26. August]] [[1928]] feierte der Ortsverein sein 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde auf dem Schulhof der Bugenhagenschule die heute noch in Ehren gehaltene [[Traditionsfahne|Ortsvereinsfahne]] geweiht.
Trägerschaft zuzustimmen, bestätigte eindrucksvoll die verantwortungsvolle Haltung ihrer Mitglieder und Mandatsträger.  


: ''"Gebetsmühlenartig haben wir uns seit Jahren gegen ein alleiniges Finanzierungsrisiko für die Stadt Schleswig ausgesprochen,...“ -- [[Sönke Büschenfeld]], Ratsmitglied der SPD
Ab [[1929]] führte die Weltwirtschaftskrise dazu, dass städtische Bauvorhaben aus Geldmangel eingestellt werden mussten. Die Arbeitslosigkeit stieg sprunghaft an. Die Sozialdemokraten erhielten bei den [[Kommunalwahl 1929|Kommunalwahlen]] in diesem Jahr sieben von 18 Mandaten.


Der Ortsverein hatte sich natürlich auch in den letzten Jahren immer wieder mit den anstehenden Wahlen zu beschäftigen. Die Wahlen zum Europaparlament [[Europawahl 2004|2004]] und [[Europawahl 2009|2009]], die [[Bundestagswahl 2005|Bundestagswahlen 2005]] und [[Bundestagswahl 2009|2009]], die [[Landtagswahl 2009|Landtagswahlen 2009]] (gleichzeitig mit der Bundestagswahl) und [[Landtagswahl 2012|2012]], die [[Kommunalwahl 2008]] und schließlich die Bürgermeisterwahl 2007 forderten Mitgliedschaft, Vorstand und Fraktion in hohem Maße. Freud und Leid lagen auch in den letzten zehn Jahren wieder dicht beieinander.
Mit großen Kundgebungen versuchte der Ortsverein [[1932]], der Schleswiger Bevölkerung die Gefahr des Nationalsozialismus vor Augen zu führen. Unter anderem sprachen am [[2. Februar]] [[1932]] Reichstagspräsident [[Paul Löbe]] und am [[27. Juli]] der österreichische General und Politiker [[Theodor Körner]] in Schleswig.  


Die Ortsvereinsvorsitzende [[Birte Pauls]] rückte in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ein und vertritt dort die Interessen unserer Stadt und des Umlandes. Der Bürgermeisterkandidat unserer Partei
=== NS-Diktatur ===
[[Dieter Schönfeld]] schaffte es trotz hoher beruflicher und persönlicher Qualifikation nicht, Torsten Dahl abzulösen. Darüber freuen sich jetzt die Bürgerinnen und Bürger von Bad Segeberg, die ihn später mit überzeugender Mehrheit gewählt haben.
Bei der Kommunalwahl am [[12. März]] [[1933]] wurden nur noch fünf Sozialdemokraten und drei bürgerliche Vertreter gewählt, während 10 Nationalsozialisten in Uniform ins Rathaus einmarschierten. Bevor unter der NS-Herrschaft die Parteien im Deutschen Reich verboten wurden, löste sich der Ortsverein Schleswig am [[12. Mai]] [[1933]] selbst auf. Die Parteifahne von [[1928]] wurde mit Akten und Bildern von Zimmermann [[Christian Fischer]] in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert. Erst nach dem Ende des "Tausendjährigen Reiches" - also 12 Jahre später - konnten Fahne und Unterlagen aus ihrem Versteck befreit werden. Der mutige [[Emil Brodkorb]] war als letzter Mandatsträger aus dem aufgelösten Ortsverein im Magistrat verblieben. Auch er wurde im August [[1933]] aus dem Gremium ausgeschlossen.  


Wie sehr es auf jede Stimme ankommt, zeigte das letzte Kommunalwahlergebnis. Lediglich 68 Stimmen fehlten, um die SPD zur stärksten Rathausfraktion zu machen.
Im Rahmen der ''[[Aktion Gewitter]]'' wurden die Sozialdemokraten [[Hermann Clausen]], [[Peter Krey]], [[Johannes Weiss]], [[Wilhelm Ott]], [[Ernst Möller]] und [[Hans Flatterich]] ab August [[1944]] für einige Monate im Konzentrationslager Neuengamme eingesperrt.
 
=== Neugründung und Bundesrepublik ===
Schon wenige Tage vor Kriegsende, nämlich am [[3. Mai]] [[1945]], gründete sich der Ortsverein neu. Den Vorsitz übernahm [[Hermann Clausen]]. Dieser wurde dann im November von der britischen Militärregierung zum - zunächst kommissarischen - Bürgermeister der Stadt Schleswig ernannt, ein Amt, das er bis [[1948]] ausübte.
 
Am [[10. Dezember]] sprach [[Otto Tschadek]] auf einer Kundgebung des Ortsvereins.<ref>{{Martens-45-59}}, S. 76 f.</ref>
 
Als der Parteivorstand [[1946]] den Beschluss der Unvereinbarkeit einer gleichzeitigen Mitgliedschaft in der SPD und im Schleswigschen Verein fasste, traten die dänisch gesinnten Sozialdemokraten, darunter [[Hermann Clausen]], aus der Partei aus. Bei den [[Kommunalwahl 1946|Kommunalwahlen]] am [[16. September]] [[1946]] erlitt der Ortsverein eine schwere Niederlage.
 
Unter dem langjährigen Vorsitzenden [[Genosse Miemitz|Dr. Miemitz]] konsolidierte er sich in den Jahren [[1954]] bis [[1964]].
 
== Mitgliederentwicklung ==
Die Zahl der Mitglieder betrug [[1913]] 228, [[1921]] schon 807.
 
In den 1950er Jahren pendelte sie sich auf ca. 300 ein. Zum 100jährigen Bestehen im Jahr [[1978]] gehörten dem Ortsverein 349 Mitglieder an.
 
Ende [[2017]] war die Zahl auf 139 gesunken.<ref name=":0" />


== Links ==
== Links ==
* Homepage: [http://www.spd-schleswig.de/ spd-schleswig.de]
*SPD Schleswig: [https://www.spd-schleswig.de/ https://www.spd-schleswig.de/ Homepage]
*SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/chronik/ Chronik]'' (Soweit nicht anders angegeben, bildet sie die Grundlage für diesen Eintrag.)
*SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/wp-content/uploads/sites/581/2018/05/Rechenschaftsbericht_OV_2018.pdf Rechenschaftsbericht des Ortsvereins 8. Februar 2017 bis 19. März 2018]''
*SPD Schleswig: ''[https://www.spd-schleswig.de/wp-content/uploads/sites/581/2018/05/Rechenschaftsbericht_OV_2018.pdf Rechenschaftsbericht der Fraktion Februar 2017 bis März 2018]''
 
</div>
<div style="width:33%; margin-left:67%">
{{Gliederung
|Name            = Ortsverein Schleswig
|Logo            = OV Schleswig 2013.jpg
|Gegruendet      = 1878
|VorgaengerOrg  = Arbeiterverein Schleswig
|Wiedergegründet = 1945
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|Vorsitzende/r  = [[Dominik Müller]]
}}
<br style="clear:right;">
 
==Überblick==
===Personen===
*'''OV-Vorsitzende:''' [[Dominik Müller]] <small>(seit 2023)</small> | [[Henrik Vogt]] <small>(2013-2021)</small> | [[Birte Pauls]] <small>(2003-2013)</small> | ? <small>(1991-2003)</small> | [[Willi Pribnow]] <small>(1972-1991)</small> | [[Peter Schellhorn]] <small>(?-?)</small> | [[Karl-Heinz Schildt]] <small>(19??-1972)</small> | [[Genosse Miemitz|Dr. Miemitz]] <small>(1946-19??)</small> | [[Hermann Clausen]] <small>(1945-1946)</small> | ? <small>(19??-1933)</small> | [[Hans Carstensen]] <small>(1891-?)</small> | [[Genosse Eigenbrodt]] <small>(1891)</small>
*Weitere Vorstände: [[Ortsverein Schleswig - Vorstände]]
 
*'''Bürgermeister*innen:''' [[Stephan Dose]] <small>(seit 2020)</small> | [[Klaus Nielsky]] <small>(1990-2002)</small> | [[Bodo Richter]] <small>(1973-1977)</small> | [[Hermann Clausen]] <small>(1945-1948, zunächst kommissarisch, ab Juli [[1946]] SSW)</small>
 
*'''Stadtpräsident*innen:''' [[Anke Carstens-Richter]] <small>(1998-2003)</small> | [[Margret Fahrinkrug]] <small>(1988-1998)</small> | [[August Lüthen]] <small>(1972-?)</small> | [[Karl-Heinz Schildt]] <small>(1970-1972)</small>
 
*'''Landtagsabgeordnete:''' [[Birte Pauls]] <small>(seit 2009)</small>
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== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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{{Navigationsleiste Ortsvereine in Schleswig-Flensburg}}
[[Kategorie:Ortsverein|Schleswig]]
[[Kategorie:Ortsverein|Schleswig]]
[[Kategorie:Schleswig]]
[[Kategorie:Ortsverein Schleswig]]
[[Kategorie:Kreisverband Schleswig-Flensburg]]

Aktuelle Version vom 22. Dezember 2024, 02:33 Uhr

Der Ortsverein Schleswig ist eine Gliederung des Kreisverbandes Schleswig-Flensburg. Er wurde im August 1878 gegründet, am 15. März 1891 wiedergegründet und am 3. Mai 1945[1] zum dritten Mal gegründet.

Ortsverein

Aktivitäten

Neue Wege: Am 20. Januar 2018 lud die SPD zur Bürgerkonferenz ein. Aufgerufen waren Mitglieder und Nichtmitglieder, ihre Anregungen, Ideen und Vorschläge in das Kommunalwahlprogramm einzubringen. "Rund 20 Gäste nutzen die Möglichkeit, sich in gemütlicher Runde bei Kaffee und Keksen an vier Thementischen zu den Bereichen „Schule, Jugend und Soziales“, „Kultur, Sport und Tourismus“, „Bau, Stadtentwicklung, Verkehr und Umwelt“ und „Stadtwerke“ auszutauschen."[2]

Nicht nur 150 Jahre SPD, sondern auch 135 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig konnte der Ortsverein am 3. Mai 2013 auf einem lebhaften Empfang mit vielen Gästen feiern.[3]

Vorsitz

Birte Pauls, 2013
Mit wenigen Ausnahmen engagierten sich die OV-Vorsitzenden über längere Zeit. Seit 2023 ist es Dominik Müller.[4] Davor blieben Henrik Vogt und Birte Pauls - die erste Frau in dieser Funktion - jeweils 10 Jahre. Zwischen 1991 und 2001 fehlen Angaben: Wie lange Birte Pauls' Vorgänger Peter Schellhorn amtierte und auf wen er folgte, ist nicht ermittelt - nur eines weiß man: Eckhard Haeger führte die OV-Kasse mehr als 40 Jahre lang, von 1981 bis 1923.[5] Ab 1972 hieß der Vorsitzende fast 20 Jahre lang Willi Pribnow.[6] Karl-Heinz Schildt verstarb 1972 plötzlich im Amt; ob er unmittelbarer Nachfolger von Dr. Miemitz war, der das Amt 1946 nach dem Ausscheiden von Hermann Clausen übernahm und lange Jahre inne gehabt haben soll, oder dazwischen noch andere an der Spitze standen, ist ebenfalls nicht geklärt.

backbord

Da der Ortsverein immer wieder Berichtsdefizite in der lokalen Tagespresse festgestellt hatte, gründete er 1976 die sozialdemokratische Bürgerzeitung Schleswig backbord, die bis heute besteht und - mit Unterbrechungen - etwa zweimal jährlich erscheint.[7] Lange Jahre waren die plattdeutschen Texte und Kommentare von "Tine" ein fester Bestandteil der Zeitung; 2014 gab sich Hildegard Pribnow als Autorin zu erkennen.[8]

Mitglieder

Der Bundespräsident mit Maren Korban
Am 15. Juni 2023 erhielt Ratsfrau Maren Korban aus der Hand von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz am Bande. In der Begründung hieß es:

"'Sie hat einen ausgeprägten Sinn für Gemeinschaft und Solidarität.' So wird Maren Korban von Ihren [sic] Mitmenschen beschrieben. Ihr Einsatz für und bei der Arbeiterwohlfahrt, egal ob auf Kreisebene zusammen mit ihrer Tochter oder als Mitglied des Präsidiums des Landesverbandes, zeigt dies auf eindrückliche Weise. Als treibende Kraft motiviert sie das gesamte Team der Interkulturellen Wochen der AWO. Darüber hinaus engagiert sie sich in der Schleswiger Ratsversammlung und als Vizepräsidentin des Kuratoriums für Städtefreundschaft der Stadt Schleswig.
Ihr Sinn für Gemeinschaft und Solidarität zeigte sich auch während der Corona-Pandemie. Sie stellte einen Hilfsdienst auf die Beine, initiierte die Verteilung von Unterrichtsmaterialien für Schulkinder und organisierte Präsente für alte Menschen zur Aufmunterung. Außerdem ist es Maren Korban gelungen, die Schließung der Schleswiger Tafel in dieser Zeit zu verhindern und auf diese Weise ein wichtiges regionales Angebot für Bedürftige aufrechtzuerhalten."[9]

Sie selbst sagt zu ihrem Engagement:

"Für mich ist der Einsatz für Andere etwas, das in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist und ich kann es nur allen empfehlen. Die Zeit, die man dort investiert, gibt dem Leben Sinn und schenkt Freunde fürs Leben."[10]

Schon 2019 hatte der Kreis Schleswig-Flensburg Maren Korbans ehrenamtliches Engagement mit der Ehrennadel des Kreises gewürdigt.[11]

Am 12. Juni 2020 starb Willi Pribnow, langjähriger Vorsitzender des Ortsvereins, mit 87 Jahren (*11.12.1932).

"Über viele Jahre prägte er die Schleswiger SPD und die Kommunalpolitik vor Ort. Vor allem als Ortsvereinsvorsitzender und als streibares und engagiertes Mitglied der SPD-Fraktion wird er uns und seinen Wegbegleitern in Erinnerung bleiben. Willi führte den Schleswiger Ortsverein knapp 20 Jahre lang. Auch über die Stadtgrenzen hinweg setzte er sich für die SPD mit großem Engagement ein."[12]

2014 waren er und seine Ehefrau Hildegard Pribnow für 50 Jahre gemeinsame Mitgliedschaft in der SPD geehrt worden.

"Als langjähriges Gewerkschaftsmitglied trat Willi Pribnow gemeinsam mit seiner Frau im Jahr 1964 in die SPD ein. Hierbei zeichnete sich Willi von vornerein als Integrationsfigur für die Sozialdemokratie in Schleswig aus, welche jedem SPD Mitglied gerecht werden wollte. Diese Arbeit gipfelte darin, dass zeitweise das 400. Ortsvereinsmitglied für die SPD geworben werden konnte. Die Stadt Schleswig wurde durch Willis kommunalpolitische Arbeit über Jahre hinweg beeinflusst. Gerade im Bereich des Bauwesens gestaltete er aktiv die Schleswiger Politik. Von 1972 bis 1991 stand er dem Ortsvereinsvorsitz der SPD Schleswig vor und prägte somit auch die Schleswiger SPD stark. In der Schleswiger Umgebung setzte sich Willi auch für die Neugründung von weiteren SPD Ortsvereinen ein. Klaus Nielsky lobte seinen langjährigen Weggefährten mit den Worten, dass '[…] man sich auf den Willi immer zu 100% verlassen konnte'.."[8]

Auch Hildegard Pribnow hinterließ ihre Spuren im Ortsverein:

"In diesem Zusammenhang lüftete Klaus Nielsky das Autorengeheimnis rund um die redaktionelle Arbeit der Figur ‚Tine‘, welche für die Schleswiger-Backbord Redaktion viele Jahre lang plattdeutsche Texte und Kommentare verfasste. Neben dieser kreativen Arbeit machte sich Hildegard seit 1964 unentbehrlich für die Schleswiger SPD. Neben dem anfänglichen Engagement bei den Jusos SL-FL, war sie von 1986-90 bürgerliches Mitglied in der SPD-Kreistagsfraktion und von 1990-98 ordentlichen Mitglied des Kreistages. Auch hatte sie immer ein offenes Ohr für die Genossen und Genossinnen in Schleswig und zeigte eine unglaublich hohe Präsenz für die Partei, aber auch für die Schleswiger und Schleswigerinnen."[8]

Am 14. Januar 2018 ehrte der Ortsverein zwei langjährige Mitglieder. 1958, also vor 60 Jahren, trat Prof. Dr. Kurt Schietzel in die SPD ein. Das ehemalige Ratsmitglied (und ehemaliger Leitender Direktor des Landesmuseums) erhielt als besonderes Geschenk ein Faksimile des seinerzeit von ihm verfolgten kommunalpolitischen Programms, dessen erfolgreiche Durchführung sich heute noch im Stadtbild finden lässt - etwa der Plessenhof oder das Stadtmuseum.
"Nur" 50 Jahre Mitglied war Klaus Nielsky, ehemaliger Bürgermeister, vorher Vorsitzender der Ratsfraktion. Beiden überreichte Landesvorsitzender Ralf Stegner Nadel und Urkunde und dankte ihnen für ihre langjährige Treue und politische Arbeit.[13]
Kurt Schietzel wurde am 22. Februar 2023 erneut - diesmal für 65 Jahre - geehrt.[14]

Am 22. November 2016 starb der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Bosholm, der mehr als 32 Jahre lang Mitglied in der SPD war. Er "hat die Schleswiger Kommunalpolitik über viele Jahre geprägt. Zunächst als bürgerliches Mitglied, später als Ratsherr. Er war stellvertretender Fraktionsvorsitzender und hat 2003 den Vorsitz des Bau- und Umweltausschusses übernommen. In dieser Funktion konnte er viele für die Stadt Schleswig bedeutende Projekte entwickeln und maßgeblich mitgestalten. Für sein kommunalpolitisches Wirken wurde ihm im Jahr 2015 die Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein verliehen. Wir verlieren mit Klaus einen aufrichtigen, geradlinigen Menschen und einen Freund, der sich bis zuletzt für Andere und die Stadt Schleswig eingesetzt hat."[15]

Über die Jahre wurden zahlreiche verdiente Mitglieder geehrt, in der Regel beim Neujahrsempfang oder auf der Zusammenkunft zum Jahresende.[16][17][18][19][20][21]

Jusos

Wie lange es die Schleswiger Jusos gibt, ist nicht ermittelt. Sie wurden 2018 angeführt von Leonard Rohrmoser[22], im Jahr davor von Niklas Pusch[23]. 2013 wechselte der Vorsitz von Henrik Vogt zu Jan Holm Hansen-Puschbeck.[24]

2018 urteilte der Juso-Kreisvorsitzende Fabian Parohl, "dass die Jusos in der Schleswiger SPD gut aufgenommen und sogleich auch in die Partei– und Fraktionsarbeit eingebunden würden."[25] Diese Nachwuchsarbeit zahlt sich aus - vermehrt tauchen von den Jusos vertraute Namen in der Führung des Ortsvereins und der Fraktion auf.

Kommunalpolitik

In der Kommunalwahl 2023 wurde die SPD zweitstärkste Kraft nach der CDU und errang bei einem Stimmenanteil von 21,0 % acht der 40 Sitze in der Stadtvertretung. Insgesamt sind dort 8 Parteien und Gruppierungen vertreten. Gewählt wurden direkt Jürgen Lorenzen, Klaus-Peter Katzer und Dominik Müller, über die Liste Jan-Henrik Vogt, Maren Korban, Christoph Dahl, Inke Asmussen und Fabian Bellinghausen.[26] Christoph Dahl blieb Fraktionsvorsitzender.

2018 bekam die SPD 22,4 % der Stimmen. Zum Wahlkampfauftakt am 19. März 2018 hatten sie sich mit Ulf Kämpfer auswärtige Verstärkung geholt.[24] 2019 kam es zum "großen Stühlerücken", nachdem Fraktionsvorsitzender Stephan Dose zum Bürgermeister gewählt worden war. Neuer Fraktionsvorsitzender wurde der 27-jährige Christoph Dahl.[27]

Wie sehr es auf jede Stimme ankommt, zeigte das Kommunalwahlergebnis von 2013. Lediglich 68 Stimmen fehlten, um die SPD erneut zur stärksten Rathausfraktion zu machen. Die Fraktion umfasste 2017 sieben Sitze: Stephan Dose (Vorsitz), Sönke Büschenfeld (ursprünglich Klaus Bosholm[28], der am 22. November 2016 starb[15]) und Marion Callsen-Mumm (Stellvertretung), weiter Eckhard Haeger, Maren Korban, Jürgen Lorenzen, Michael Manthey-Oye sowie sieben bürgerliche Mitglieder.[29] Die während der Wahlperiode nachgerückte Nilgün Demir war im Juni 2017 nach einer Kontroverse um ein Interview mit den Schleswiger Nachrichten zur türkischen Innenpolitik zurückgetreten.[30][31]

Im November 2012 war kurz vor der Kommunalwahl eine größere Umbesetzung erforderlich; für den zurückgetretenen Fraktionsvorsitzenden Karsten Reimer wurde Stephan Dose gewählt. Seine Nachfolgerin in der Stellvertretung wurde Marion Callsen-Mumm.[32]

Die Kommunalwahl 2003 führte zu einem Rückschlag. Die CDU erreichte die absolute Mehrheit, die SPD 11 Mandate. Die Fraktion umriss trotzdem die Themen, die sie in den kommenden Jahren anpacken wollte. Der Fraktionsbericht 2003/2004 zählt auf:

"Haushaltslage, Kindergärten, Senioreneinrichtungen, Ganztagsangebot an Schulen, Einrichtung einer Tourismus GmbH, Stadtbücherei, Organisation des Bauhofes/Bauamtes, Einkaufszentrum Friedrichsberg, Gelände Kaserne auf der Freiheit, Bebauungsplan Plessenstrasse, Zukunft des Hafengeländes, Ausweisung von Wohnbaugebieten, Gewerbegebiete, Einkaufsmöglichkeiten Stadtweg und Stadtfeld, Zukunft der Bushalle, Waldhotel, Stadtumlandplanung und Stärkung der Innenstadt."

Darüber hinaus wurden Themen wie die zivile Mitnutzung des Flugplatzes Jagel und Gesundheitspolitik auf Bundesebene in die Diskussion gebracht.

Ein besonders gediegenes (im plattdeutschen Sinne) Kapitel Schleswiger Kommunalpolitik stellte die jahrelange und hunderttausende Euro an Gutachterkosten verschlingende Debatte um die Therme auf der Freiheit dar, je nach Bedarf als "Toskanatherme", "Kulturtherme" oder schließlich "Gesundheitstherme" bezeichnet. Die SPD lehnte es konsequent ab, einem solchen Vorhaben in städtischer Trägerschaft zuzustimmen.

Nach der Kommunalwahl 1998 zogen nur noch drei Parteien in die Ratsversammlung ein. Die SPD blieb stärkste Fraktion mit 15 Mandaten und stellte mit Dr. Anke Carstens-Richter wiederum die Bürgervorsteherin. Sie drang auf den Ausbau des Gottorfer Damms und setzte den Bau der Jugendhaftanstalt durch.

Die Kommunalwahl am 20. März 1994 brachte für die SPD wie schon vier Jahre zuvor 16 Sitze, aber keine absolute Mehrheit. Eine Grün-Alternative Liste erhielt erstmals zwei Mandate. Die SPD konnte die Sanierung des Museums auf dem Hesterberg auf den Weg bringen.

Die Kommunalwahl 1990 machte die SPD mit 16 von 32 Sitzen erstmals zur stärksten Partei in Schleswig. Sie hatte aber keine absolute Mehrheit, was die Einigung mit mindestens einer andern Fraktion notwendig machte, wenn man etwas durchsetzen wollte. Fraktionsmitglied Prof. Dr. Kurt Schietzel, gleichzeitig Leiter des Landesmuseums Schloss Gottorf, erreichte darüber den Bau des Altstadtmuseums und die öffentliche Nutzung des Plessenhofes.

Die Jahre nach 1978 waren gekennzeichnet durch kontinuierliche Arbeit des Ortsvereins und der Ratsfraktion, etwa für den Umbau der Innenstadt, der über die Jahre zum Erhalt alter Gebäude führte. Diese Arbeit wurde bei der Kommunalwahl 1986 honoriert, die SPD wurde erstmals stärkste Partei. Sie erhielt 20 Stimmen mehr als die CDU. Mit jeweils 14 Mandaten waren die Fraktionen von CDU und SPD gleich stark, daher wurde die Amtszeit des Bürgervorstehers geteilt. 1988 übernahm mit Margret Fahrinkrug erstmals eine Frau das Amt; sie übte es bis 1998 aus.

Die Kommunalwahl 1978 machte die SPD mit 12 Sitzen erneut zur zweitstärksten Partei im Rathaus nach der CDU.

In der Kommunalwahl 1970 erreichte die SPD in Schleswig erstmals so viele Mandate wie die CDU, nämlich 13 von 29. SSW und FDP erhielten zwei bzw. einen Sitz. Karl-Heinz Schildt wurde zum ersten sozialdemokratischen Bürgervorsteher der Stadt gewählt. Nach seinem viel zu frühen Tod 1972 trat August Lüthen seine Nachfolge in diesem Amt an.

Bürgermeister*innen

Schleswig hatte bisher vier sozialdemokratische Bürgermeister, aktuell das Schleswiger Gewächs Stephan Dose, der sich am 22. September 2019 in der Stichwahl gegen seine Mitbewerberin durchsetzte und sein Amt am 19. Januar 2020 antrat, als gerade erste Nachrichten von einem beunruhigenden neuen Virus aus China durch die Medien gingen.

Für die Kandidatur zur Bürgermeisterwahl 2013 hatte die SPD nach einer bundesweiten Suche Astrid Henriksen gewonnen, die in Bremerhaven als Leiterin des Sozialamts tätig war. Der Ortsverein entschied sich im Oktober 2012 mit überzeugender Mehrheit für sie.[33] Vier Monate später zog sie allerdings ihre Kandidatur aus gesundheitlichen Gründen zurück[34]. Trotz der knappen Zeit wurde eine Lösung gefunden: Die SPD unterstützte Dr. Arthur Christiansen.[35]

In der ersten Direktwahl für das Bürgermeisteramt im Jahr 2001 konnte sich Klaus Mangold gegen seinen Mitbewerber nicht durchsetzen, ebensowenig wie 2007 Dieter Schönfeld, trotz hoher beruflicher und persönlicher Qualifikation.

Am 13. November 1989 wurde Klaus Nielsky mit den Stimmen von SPD und SSW zum Bürgermeister gewählt und blieb nach Wiederwahl 1995 bis Mitte Januar 2002 im Amt.

Geschichte

Bereits 1869 wurde über erste Anhänger der Arbeiterbewegung in Schleswig berichtet - sie organisierten sich aber nicht nur, wie sonst im Land, im Allgemeinen deutschen Arbeiterverein (AdAV), sondern zum Teil auch in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP).[36]

Drei Jahre später waren der Präsident des AdAV, Wilhelm Hasenclever, und Sozialdemokraten aus Kiel in Schleswig, um für die gemeinsame Sache zu werben. 1875, bei der Vereinigung von ADAV und SDAP zur SAP, hatte die Arbeiterbewegung in Schleswig bereits 57 Anhänger.

Gründung & Kaiserzeit

Im August 1878 wurde der "Arbeiterverein Schleswig" gegründet, der Vorläufer des heutigen Ortsvereins. Gründungsmitglieder waren u.a. die Genossen Schuhmacher und Rönnau, der Lederarbeiter Georg Schäfer und der Feilenhauer Gemmel. Nachdem der Reichstag mittlerweile das Sozialistengesetz verabschiedet hatte, musste der Schleswiger Arbeiterverein nur wenige Wochen nach seiner Gründung am 29. Oktober 1878 seine Auflösung anzeigen und - wie auch die Sozialdemokraten anderenorts - im Untergrund arbeiten. Sie wurden bekämpft und diffamiert. Unter anderem hieß es:

"Sozialdemokraten sind Teufel in Menschenzustand."[37]

Am 15. März 1891 gründeten nach Aufhebung des Sozialistengesetzes 52 Mitglieder den "Arbeiterbildungsverein für Schleswig und Umgebung" und wählten den Genossen Eigenbrodt zu ihrem Vorsitzenden. Ihm folgte am 4. Juli 1891 Hans Carstensen. Erstmals beteiligte sich die SPD 1896 an den Kommunalwahlen in Schleswig. Wegen des in Preußen geltenden Dreiklassenwahlrechts hatten sie allerdings bis 1919 keinen in Mandaten zählbaren Erfolg.

Weimarer Republik

Während der Novemberrevolution wurde am 15. November 1918 der Sozialdemokrat Eduard Adler Beigeordneter des in Schleswig amtierenden Regierungspräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein. Am 16. November 1918 rief er auf dem Stadtfeld die Republik aus. Punkt 12 Uhr wurde an diesem Tag auf dem Regierungsgebäude (heute Sitz des Oberlandesgerichts) die rote Fahne gehisst. Nach Einführung des allgemeinen, freien und gleichen Wahlrechts erhielten die Sozialdemokraten in den Gemeinderatswahlen am 2. März 1919 11 von 30 Mandaten in der Schleswiger Stadtvertretung.

Der Kapp-Lüttwitz-Putsch am 13. März 1920 führte auch in Schleswig zu blutigen Auseinandersetzungen, hier um das als Garnison dienende Schloss Gottorf. Im Vorfeld der Gemeindewahl vom 12. September des Jahres spaltete sich die Schleswiger Sozialdemokratie. Es wurden zwei Listen aufgestellt. Die "Unabhängigen" (USPD) unter dem Arbeiter Emil Petersen erhielten sieben, die Liste "Altendorf" fünf der 30 Mandate.

Am 1. Dezember 1922 erschien erstmals die Schleswiger Volkszeitung als Kopfblatt der Flensburger Volkszeitung. Am 13. Juli 1924 gründeten Mitglieder der republiktreuen Parteien das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.

Ortsvereinsfahne Vorderseite
Ortsvereinsfahne Rückseite
Am 26. August 1928 feierte der Ortsverein sein 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde auf dem Schulhof der Bugenhagenschule die heute noch in Ehren gehaltene Ortsvereinsfahne geweiht.

Ab 1929 führte die Weltwirtschaftskrise dazu, dass städtische Bauvorhaben aus Geldmangel eingestellt werden mussten. Die Arbeitslosigkeit stieg sprunghaft an. Die Sozialdemokraten erhielten bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr sieben von 18 Mandaten.

Mit großen Kundgebungen versuchte der Ortsverein 1932, der Schleswiger Bevölkerung die Gefahr des Nationalsozialismus vor Augen zu führen. Unter anderem sprachen am 2. Februar 1932 Reichstagspräsident Paul Löbe und am 27. Juli der österreichische General und Politiker Theodor Körner in Schleswig.

NS-Diktatur

Bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 wurden nur noch fünf Sozialdemokraten und drei bürgerliche Vertreter gewählt, während 10 Nationalsozialisten in Uniform ins Rathaus einmarschierten. Bevor unter der NS-Herrschaft die Parteien im Deutschen Reich verboten wurden, löste sich der Ortsverein Schleswig am 12. Mai 1933 selbst auf. Die Parteifahne von 1928 wurde mit Akten und Bildern von Zimmermann Christian Fischer in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert. Erst nach dem Ende des "Tausendjährigen Reiches" - also 12 Jahre später - konnten Fahne und Unterlagen aus ihrem Versteck befreit werden. Der mutige Emil Brodkorb war als letzter Mandatsträger aus dem aufgelösten Ortsverein im Magistrat verblieben. Auch er wurde im August 1933 aus dem Gremium ausgeschlossen.

Im Rahmen der Aktion Gewitter wurden die Sozialdemokraten Hermann Clausen, Peter Krey, Johannes Weiss, Wilhelm Ott, Ernst Möller und Hans Flatterich ab August 1944 für einige Monate im Konzentrationslager Neuengamme eingesperrt.

Neugründung und Bundesrepublik

Schon wenige Tage vor Kriegsende, nämlich am 3. Mai 1945, gründete sich der Ortsverein neu. Den Vorsitz übernahm Hermann Clausen. Dieser wurde dann im November von der britischen Militärregierung zum - zunächst kommissarischen - Bürgermeister der Stadt Schleswig ernannt, ein Amt, das er bis 1948 ausübte.

Am 10. Dezember sprach Otto Tschadek auf einer Kundgebung des Ortsvereins.[38]

Als der Parteivorstand 1946 den Beschluss der Unvereinbarkeit einer gleichzeitigen Mitgliedschaft in der SPD und im Schleswigschen Verein fasste, traten die dänisch gesinnten Sozialdemokraten, darunter Hermann Clausen, aus der Partei aus. Bei den Kommunalwahlen am 16. September 1946 erlitt der Ortsverein eine schwere Niederlage.

Unter dem langjährigen Vorsitzenden Dr. Miemitz konsolidierte er sich in den Jahren 1954 bis 1964.

Mitgliederentwicklung

Die Zahl der Mitglieder betrug 1913 228, 1921 schon 807.

In den 1950er Jahren pendelte sie sich auf ca. 300 ein. Zum 100jährigen Bestehen im Jahr 1978 gehörten dem Ortsverein 349 Mitglieder an.

Ende 2017 war die Zahl auf 139 gesunken.[8]

Links

Ortsverein Schleswig
Ortsverein Schleswig
Ortsverein Schleswig
Gegründet: 1878 als Arbeiterverein Schleswig
Wiedergegründet: 1945
Vorsitzende/r: Dominik Müller
Homepage: http://spd-schleswig.de.de


Überblick

Personen


Einzelnachweise

  1. SPD Schleswig: Jubiläumsveranstaltung 135 Jahre SPD Schleswig, Homepage, 6.5.2013
  2. SPD Schleswig: Bürgerkonferenz der SPD setzt weitere Schwerpunkte, Homepage, 23.1.2018
  3. Hansen-Puschbeck, Jan Holm:Jubiläumsveranstaltung 135 Jahre SPD Schleswig, Homepage, 6.5.2013, abgerufen 21.12.2024
  4. Homepage: Geschäftsführender Vorstand, abgerufen 15.6.2023
  5. SPD Schleswig: Parteiarbeit nimmt wieder Fahrt auf – Jahreshauptversammlung 2020 der SPD Schleswig, 30.9.2020, abgerufen 20.4.2021
  6. wim: Trauer um Schleswiger SPD-Urgestein Willi Pribnow, Schleswiger Nachrichten, 21.6.2020
  7. Homepage: Schleswig backbord, abgerufen 15.6.2023
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 SPD Schleswig: Neujahrsessen SPD SL – Jubilare für langjährige Mitgliedschaft geehrt, Homepage, 28.1.2014, abgerufen 21.12.2024
  9. Bundespräsidialamt: Ordensverleihungen. Sankt-Nicolai-Kirche Eckernförde. 15. Juni 2023, S. 9
  10. SPD Schleswig: Personen - Maren Korban, Homepage, abgerufen 15.6.2023
  11. SPD Schleswig: Maren Korban erhält Ehrennadel des Kreises Schleswig-Flensburg, Homepage, 28.6.2019, abgerufen 21.12.2024
  12. SPD Schleswig: SPD Schleswig trauert um Willi Pribnow, Homepage, 21.6.2020, abgerufen 21.12.2024
  13. SPD Schleswig: Ralf Stegner ehrt langjährige Mitgliedschaften in Schleswig, Homepage, 15.1.2018
  14. SPD Schleswig: Ehrungen bei der SPD Schleswig – Kurt Schietzel für 65 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, Homepage, 23.2.2023, abgerufen 21.12.2024
  15. 15,0 15,1 SPD Schleswig: Trauer um Klaus Bosholm, Homepage, 25.11.2016, abgerufen 21.12.2024
  16. SPD Schleswig: Nach zweijähriger Corona-Pause – SPD Schleswig ehrt langjährige Mitglieder, Homepage, 15.11.2022
  17. SPD Schleswig: Neujahrsessen und Mitgliedereherung der SPD Schleswig, Homepage, 23.2.2020
  18. SPD Schleswig: Neujahrsessen der Schleswiger SPD, Homepage, 17.1.2017
  19. SPD Schleswig: SPD Schleswig ehrt langjährige Mitglieder, Homepage, 22.2.2016
  20. SPD Schleswig: Ein halbes Jahrhundert SozialdemokratInn, Homepage, 23.1.2015
  21. SPD Schleswig: Neujahrsessen des Schleswiger SPD-Ortsvereins, Homepage, 7.1.2013
  22. SPD Schleswig: Jusos Schleswig wählen neuen Vorstand, Homepage, 18.6.2018
  23. SPD Schleswig: Jusos Schleswig wählen neuen Vorstand, Homepage, 18.9.2017
  24. 24,0 24,1 SPD Schleswig: Wahlkampfauftakt mit Ulf Kämpfer, Homepage, 21.3.2018, abgerufen 21.12.2024
  25. SPD Schleswig: Mitgliederversammlung der Jusos Schleswig, Homepage, 31.1.2013
  26. Der Landeswahlleiter: Gemeindewahlen 14. Mai 2023, Schleswig. Amtliches Endergebnis
  27. SPD Schleswig: Stühlerücken in der SPD-Fraktion – Stephan Dose legt seine Mandate nieder, Homepage, 18.10.2019, abgerufen 21.12.2024
  28. SPD Schleswig: SPD-Fraktion konstituiert sich, Homepage, 29.5.2013, abgerufen 21.12.2024
  29. Rechenschaftsbericht der Fraktion Februar 2017 bis März 2018, Anhang 2
  30. SPD Schleswig: Ratsfrau Nilgün Demir tritt zurück, Homepage, 25.6.2017, abgerufen 21.12.2024
  31. SPD Schleswig: Weitere zwei Jahre – Vorsitzender im Amt bestätigt, Homepage, 2.3.2017, abgerufen 21.12.2024
  32. SPD Schleswig: Schleswiger SPD-Fraktion wählt Stephan Dose zum neuen Vorsitzenden, Homepage, 15.11.2012, abgerufen 21.12.2024
  33. SPD Schleswig: Schleswiger SPD-Basis nominiert Astrid Henriksen als Bürgermeisterkandidatin, Homepage, 7.10.2012
  34. SPD Schleswig: Astrid Henriksen zieht Bürgermeisterkandidatur zurück, Homepage, 13.2.2013
  35. SPD Schleswig: Arthur Christiansen in der Stichwahl, Homepage, 25.9.2013
  36. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963])
  37. Ausspruch eines Pastors in Tolk, 1876, zitiert in der Chronik des Ortsvereins
  38. Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 76 f.