Kommunalwahl 1970: Unterschied zwischen den Versionen

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*[[Ortsverein Eckernförde]]: absolute Mehrheit, [[Klaus Buß]] wird jüngster Ratsherr.  
*[[Ortsverein Eckernförde]]: absolute Mehrheit, [[Klaus Buß]] wird jüngster Ratsherr.  
*[[Kreisverband Flensburg]]: erstmals eine einfache Mehrheit (17 Sitze), stellt mit [[Artur Thomsen]] den Stadtpräsidenten.
*[[Kreisverband Flensburg]]: erstmals eine einfache Mehrheit (17 Sitze), stellt mit [[Artur Thomsen]] den Stadtpräsidenten.
*[[Ortsverein Harrislee]]: stärkste Fraktion, was bis dahin dem SSW vorbehalten gewesen war.
*[[Ortsverein Mölln]]: [[Harry Starck]] kommt in die Stadtvertretung.
*[[Ortsverein Mölln]]: [[Harry Starck]] kommt in die Stadtvertretung.
*[[Ortsverein Neuwittenbek]]: mit einem Mandat geht auch die Mehrheit verloren (4 SPD, 5 CDU), Bürgermeister [[Herbert Matte]] wird zum stellvertretenden Bürgermeister.
*[[Ortsverein Neuwittenbek]]: mit einem Mandat geht auch die Mehrheit verloren (4 SPD, 5 CDU), Bürgermeister [[Herbert Matte]] wird zum stellvertretenden Bürgermeister.

Version vom 16. Januar 2020, 04:37 Uhr

Die Kommunalwahl am 26. April 1970 war ein Sieg für SPD und CDU. Gemeinsam vereinten sie landesweit fast 90% der Stimmen auf sich. Die FDP lag bei 5,7% und scheiterte damit in vielen Kommunen an der 5%-Hürde. Die Wahlbeteiligung hatte sich seit 1966 auf 72,4%[1] verbessert.

Ausgangslage

Die Wahl fand ein gutes halbes Jahr nach der Bundestagswahl 1969 statt, in der Willy Brandt als erster Kandidat der SPD zum Bundeskanzler gewählt worden war. Ein Jahr später stand die Landtagswahl 1971 an. Die SPD Schleswig-Holstein hoffte, auch dort gemeinsam mit der FDP die Regierung übernehmen zu können. Mit entsprechendem Elan warf sie sich in den Wahlkampf.

"Die Zeiten, da Kommunalwahlen mehr oder weniger eine Bestätigung dörflicher Honoratioren waren, sind in Schleswig-Holstein endgültig vorbei. [...] Es ist die politischste Kommunalwahl seit Bestehen der Bundesrepublik im Norden. Der Aufwand des Wahlkampfes und vor allem die Auseinandersetzungen zwischen den beiden großen Parteien, der CDU und der SPD, nehmen fast den Charakter an, als handele es sich um die Wahl für den Deutschen Bundestag. [...] Für die Sozialdemokraten und die Freien Demokraten ist das halbe Bonner Koalitionskabinett auf den Beinen, um der CDU in ihrer Hochburg nördlich der Elbe die Stimmen abzujagen. Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt sprach in Kappeln den Soldaten aus dem Herzen; und bestritt dort die größte Wahlveranstaltung überhaupt. Lauritz Lauritzen, der Bundeswohnungsbauminister, macht den Dörflern bieder und behäbig klar, was die Kieler Regierung versäumt hat."[2]

Landesergebnis

Partei Ergebnis[3] Änderung zu 1966
SPD 43,5% +3,7
CDU 45,4% +0,3
FDP 5,7% -4,1
SSW 1,7 % -0,5

Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein: 72,3 %

Ergebnisse vor Ort

Heide Simonis (28) als Ratsfrau, 1971

Kiel

Ida Hinz

In Kiel zogen u.a. Otto Gerlach, Wilhelm Marschner, Heide Simonis und - als jüngster Ratsherr - Rolf Johanning in die Ratsversammlung ein.

Ergebnisse im einzelnen

Nach der Kommunalwahl wählte die Kieler Ratsversammlung die Sozialdemokratin Ida Hinz zur bundesweit ersten Stadtpräsidentin. Heide Simonis trat mit 28 Jahren in der Ratsversammlung ihr erstes politisches Amt an. Weil sie unerwartet nachrückte, war sie mit ihrem Mann gerade auf Auslandsaufenthalt in Japan. Deswegen wurde ihr das Mandat einige Monate freigehalten, bis sie es antreten konnte.[4]

Der damalige Kieler Kreisvorsitzende Karl Heinz Luckhardt schrieb 1978 im Rückblick:

"Zur Kommunalwahl am 24. März 1970 (sic!) trat die SPD [in Kiel] mit einer Mannschaft an, die weniger altbekannte Persönlichkeiten enthielt als in den Wahlen davor. Parteiintern wurde die Befürchtung geäußert, daß damit das Wahlergebnis von 1966 kaum verbessert werden kann. Ich hatte als neuer Spitzenkandidat nicht denselben Bekanntheitsgrad wie der Genosse Hermann Köster in seiner Rolle als Stadtpräsident. Was kaum jemand erwartet hatte, trat ein: Mit 53,6% der Stimmen und 30 von 49 Sitzen erreichte die SPD in Kiel das beste Kommunalwahlergebnis seit Kriegsende. Auch im Landesvergleich konnte Kiels SPD sich sehen lassen. In den damals 42 Städten unseres Landes mit jeweils mehr als 10000 Einwohnern erzielte Kiel zusammen mit Uetersen (56,6%) das beste SPD-Ergebnis."[5]

Quellen

  1. "Die Wahl bekam nur den 'Großen'", Kieler Nachrichten, 28.4.1970
  2. ZEIT: Mit großem Aufgebot In: ZEIT Nr. 16/1970, 17. April 1970
  3. "Die Wahl bekam nur den 'Großen'", Kieler Nachrichten, 28.4.1970
  4. Heide Simonis: Unter Männern (München 2004), S. 55
  5. SPD-Kreisverband Kiel (Hrsg.): 1863-1978. 115 Jahre Sozialdemokratie. Festschrift der Kieler Sozialdemokraten (Kiel 1978)