Kommunalwahl 1946

Aus SPD Geschichtswerkstatt

In der Kommunalwahl 1946 wurden am 15. September 1946 die Gemeinderäte und am 13. Oktober 1946 die Kreistage und die Vertretungen der kreisfreien Städte gewählt.

Rechtliche Grundlage

Den Wahlen, die zunächst auf kommunaler Ebene die demokratische re-education (Umerziehung) der Deutschen in Gang bringen sollten, lagen Verordnungen der britischen Militärregierung zugrunde, z.B. Nr. 26 "Wahlbezirke", vom 13. April 1946, Nr. 28 "Registrierung der Wähler" vom 20. April 1946, Nr. 30 "Abänderung der Verordnung über die Registrierung der Wähler" vom 15. Mai 1946, Nr. 31 "Die Wahl von Vertretern" vom 30. Mai 1946, Nr. 32 "Das Verfahren bei den Gemeindewahlen" vom 30. Mai 1946 und weitere.[1]

Ergebnis

Die SPD bekam die meisten Stimmen. Durch das Mehrheitswahlrecht mit Verhältnisausgleich wurde aber die CDU begünstigt und bekam daher in den Gemeindevertretungen und Kreistagen mehr Sitze.[2]

Landesergebnis[3] Sitze
SPD 41,0 % 356
CDU 37,3 % 425
FDP 6,0 % 32
SSV[4] + SPF 8,3 % 62
KPD 5,1 % 18
Sonstige 2,2 % 2

Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein: 70,6 %

Lokale Ergebnisse

Kreis Eckernförde

In der Gemeindevertretung Neuwittenbek waren zwei Sozialdemokraten unter den neun Gemeindevertretern, nämlich Walter Horn und Max Jöhnk, der aber bereits am 9. Oktober 1946 wieder ausschied; für ihn rückte Jacob Baasch nach.

Kreis Herzogtum Lauenburg

Hermann Franck kam in den Kreistag des Kreises Herzogtum Lauenburg.

In Geesthacht errang die SPD 14 von 21 Sitzen in der Stadtvertretung. Ihre Vertreter waren Emil Berenbeck, Carl Bung, Georg Dreßler, Joachim Fürböter, Paul Hartkopf, Alfred Hinsch, Wilhelm Hobiera, Wilhelm Howeyhe, Richard Lamp, Johann Lerchl, Charlotte Martens, Karl Prehn, Karl Schröder und Ernst Westphal.

Kreis Husum

In den Gemeinderat von Bredstedt wurden Paul Lebert, Matthias Lorenzen, Peter Schilling, Wilhelm Schnoor, Albert Schwarz und Johann Wamers gewählt. Die SPD wurde stärkste Partei.

Kiel

Bez. Ortsteil SPD % CDU % KPD % FDP % Summe abg. Stimmen Wahlber. davon wählten % Gültige Stimmen Ungültige Stimmen
I Altstadt 7742 40 9300 48 1379 7 816 5 19325 9507 7067 74 6769 288
II Nord 7297 32 13131 59 1035 5 941 4 22484 10654 8025 75 7785 240
III Wik 6336 42 7200 46 903 6 639 4 15143 7590 5539 73 5319 220
IV Nord-West 10511 47 9741 43 1168 5 836 4 22435 10231 8044 79 7782 262
V West 12106 44 12724 46 1166 4 1082 4 27279 12467 9830 79 9487 343
VI Süd 16971 54 11650 37 2413 8 1072 3 32220 14431 11691 81 11285 408
VI Gaarden-Ost 15727 62 6206 25 2682 11 597 2 25408 11168 9083 81 8744 339
VIII Gaarden-Süd 10303 54 6228 33 1697 9 528 3 18873 8761 6886 79 6376 310
IX Hassee 8881 53 5915 35 1328 8 441 4 16625 7717 6133 79 5882 251
X Ellerbek, Wellingdorf, Neumühlen-Dietrichsdorf 11189 51 6367 32 2037 11 419 2 20138 12945 7465 58 7131 334
XI Friedrichsort, Holtenau 8328 52 6317 39 1146 7 270 2 18553 10308 6906 67 6612 294
XII Elmschenhagen 11743 62 4716 25 2015 12 286 1 18985 8689 6764 78 6550 214
Kiel insgesamt 127134 49,3 99495 38,6 18769 7,4 7927 3,1 257478 124468 93433 75 89722 3511

"Das Zentrum brachte es in allen 12 Wahlbezirken zusammen auf 1516 Stimmen. Für die 3 unabhängigen, dänisch gesonnenen Kandidaten im Wahlbezirk XI wurden 2437 Stimmen abgegeben. (Unabhängige 0,9 Proz. d. Stimmen, Zentrum 0,7 Proz. d. Stimmen)"[5]

Hermann Köster, Kurt Salau, Hilde Schäfer und Hans Stade wurden neu in die Ratsversammlung gewählt, Gustav Schatz wurde ehrenamtlicher Stadtrat.

Lübeck

Karl Albrecht kam erneut in die Lübecker Bürgerschaft, Hermann Engels, Luise Klinsmann, Hans Schwichtenberg und Berta Wirthel wurden neu gewählt.

Neumünster

Die SPD errang 47,2% der Stimmen. Aufgrund des Wahlrechts führte dies aber nicht zu einer Mehrheit der Sitze in der Ratsversammlung von Neumünster. Hugo Voß wurde Stadtrat.

Kreis Pinneberg

Emma Bohnemann, Heinrich Sellmann und Heinrich Wilckens wurden in den Pinneberger Kreistag gewählt. Heinrich Sellmann wurde außerdem Stadtrat in Pinneberg, Emma Bohnemann Gemeindevertreterin.

Hermann Klingenberg kam in die Gemeindevertretung von Friedrichsgabe.

Kreis Plön

In Prasdorf wurden Heinrich Hansen, Hans Schnoor und Hartwig Kühl in den sechsköpfigen Gemeinderat gewählt. Erster demokratischer Bürgermeister nach der NS-Zeit wurde Hans Schnoor.

Landkreis Rendsburg[6]

Wahlkreis Ort SPD % CDU % KPD % sonstige % gültige Stimmen Wahlber. Sitze SPD Sitze CDU Sitze KPD Sitze sonstige
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X Suchsdorf 1.268 39,4 1.423 44,2 529 16,4 3.220 631 5 6 1
Ottendorf 222 19,7 648 57,6 256 22,7 1.126 298 1 4 2
Quarnbek 902 21,3 3.330 78,7 4.232 674 6 4
Kronshagen 2.821 44,5 3.057 48,2 464 7,3 6.342 3.693 10 7 1
Melsdorf 335 21,6 353 22,7 88 5,7 777 50,0 1.553 721 2 5 1 7
Achterwehr 654 59,6 309 28,2 134 12,2 1.097 472 6 3
Russee 2.933 48,2 88 1,4 3.062 50,4 6.083 1.180 8 3
X Wahlkreis gesamt 8.233 34,8 6.692 28,3 1.169 4,9 7.559 32,0 23.653 7669 32 31 3 16

In 72 Gemeinden im Landkreis Rendsburg fanden keine Wahlen statt, da nur eine Einheitsliste aufgestellt war. In 56 Gemeinden traten darauf nur unabhängige Kandidaten an. In zehn Gemeinden war die SPD an der jeweiligen Liste beteiligt.

Die SPD Kronshagen erreichte mit 10 Sitzen gegenüber 7 Sitzen der CDU und einem Vertreter der KPD im Gemeinderat die absolute Mehrheit.

Heinrich Grönwoldt und vier weitere Sozialdemokraten wurden in den Russeer Gemeinderat gewählt.

Einen großen Erfolg errang der Ortsverein Schacht-Audorf: 6 von 12 Gemeindevertretern waren Genossen, Bürgermeister Ludwig Onken wurde in seinem Amt bestätigt. Es kandidierten auch SPD-Frauen.

Kreis Schleswig

Die SPD Schleswig erlitt eine schwere Niederlage, weil kurz zuvor zahlreiche dänisch gesinnte Mitglieder wegen der Grenzlandpolitik aus der Partei ausgetreten waren.

Kreis Stormarn

Wilhelm Siegel wurde in den Kreistag des Kreises Stormarn gewählt; im selben Jahr wurde er Landrat.

Kreis Süderdithmarschen

Hermann Schwieger wurde in den Kreistag des Kreises Süderdithmarschen gewählt; außerdem wurde er Stadtrat in Marne.

Quellen

  1. Auskunft des Landesarchivs Schleswig-Holstein. Die Verordnungen sind im Amtsblatt der Militärregierung Deutschland Britisches Kontrollgebiet veröffentlicht.
  2. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998) Bd. 1, S. 83
  3. Kieler Nachrichten, 16.10.1946
  4. Sydslesvigsk Forening (SSF) = Südschleswigsche Vereinigung
  5. Schleswig-Holsteinische Volkszeitung, 16.10.1946
  6. Sonderdruck des Anzeigenaushangs; Hrsg. Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 19.9.1946