1948
Dieses Jahr bringt national und international einige einschneidende Ereignisse. Der Parlamentarische Rat nimmt seine Arbeit auf; ihm gehören unter anderen Hermann Lüdemann, Rudolf Katz und Andreas Gayk an.
In Schleswig-Holstein regiert die SPD unter Hermann Lüdemann.
Der Kalte Krieg zwischen Ost und West findet auch in Deutschland statt. Mit der Währungsreform am 20. Juni wird in den drei Westzonen die Deutsche Mark ("D-Mark") eingeführt, die überleitet von der Mangelwirtschaft der Nachkriegsjahre zum sogenannten "Wirtschaftswunder" der 50er Jahre. Die Sowjetunion reagiert auf die Einführung im unter Viermächteverwaltung stehenden West-Berlin - und die damit drohende Inflation für die sowjetische Zone - am 24. Juni mit der Sperrung der Stromversorgung sowie aller Land- und Wasserwege in die Westzonen. Die Berlin-Blockade dauert fast ein Jahr; nur mit Hilfe der legendären "Luftbrücke" der Westalliierten wird die Eingliederung der Stadt in den sowjetischen Machtbereich verhindert.
Die Währungsreform ist eine Voraussetzung dafür, dass Deutschland Finanzhilfen aus dem Europäischen Wiederaufbauprogramm ("Marshallplan") abrufen kann, das die USA seit April für Europa anbieten. Ein "Ausschuss für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit" (OEEC) entscheidet über die Verwendung der Gelder, die bis 1952 fließen sollen. Deutschland tritt ihm erst nach der Gründung der Bundesrepublik 1949 bei. Die Sowjetunion untersagt den von ihr abhängigen Staaten die Beteiligung.
Im Nahen Osten ruft Israel nach Beendigung des britischen Mandats seine Unabhängigkeit aus; es kommt zum ersten Krieg mit den arabischen Nachbarstaaten.
Januar
Februar
- 2. Februar - Bruno Diekmann übernimmt nach dem Rücktritt von Erich Arp das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Kabinett.
- 2. Februar - Der Landtag beschließt zwei Maßnahmen zur Bildungspolitik: das Gesetz über die Änderung der Grundschulpflicht auf 6 Jahre und das Lehrerausbildungsgesetz, das die gemeinsame Ausbildung der Lehrer*innen aller allgemeinbildenden Schulen vorsieht. Nach dem Regierungswechsel 1950 gehören diese zur Einheitsschule hinführenden Gesetze zu den ersten Maßnahmen, die der Wahlblock rückgängig macht.
- 4. Februar - Anni Krahnstöver scheidet aus dem Landtag aus.
- 8. Februar - Johannes Rohwer stirbt mit 44 Jahren in Büdelsdorf.
- 11. Februar - Die Kieler Ratsversammlung macht die Straßenbenennung Wilhelm-Spiegel-Weg auf Wunsch der Familie Spiegel rückgängig.
März
April
- 1. April - Günther Bantzer tritt in die SPD ein.
- 3. April - Die erste Ausgabe der Politischen Rundschau des Kreisverbandes Kiel erscheint als Beilage der VZ.
- 24. April - Reinhard Ueberhorst wird in Elmshorn geboren.
Mai
- 3. Mai - Wilhelm Schmehl rückt er für Anni Krahnstöver in den Landtag nach.
- 7. Mai - Holger Astrup kommt in Flensburg zur Welt.
- 9. Mai - Astrid Scheer wird in Bad Segeberg geboren.
- 18. Mai - Der Wiedergutmachungsausschuss der Militärregierung stimmt der Rückgabe des - stark zerstörten - Zentralgeländes Sörensenstraße an den Kieler Konsum zu.
- 22.-24. Mai - Ordentlicher Bezirksparteitag in Schleswig. Andreas Gayk wird mit 124 zu 33 Stimmen gegen Erich Arp zum Landesvorsitzenden gewählt. Er löst Heinrich Fischer ab. Anni Krahnstöver wird 2. Vorsitzende, Karl Ratz 3. Vorsitzender und Theodor Werner Schatzmeister des Bezirksvorstandes. Max Kukielczynski wird 1. Bezirkssekretär.
Juni
- 13. Juni - Günter Neugebauer kommt in Rendsburg zur Welt.
Juli
- 1. Juli - Die sozialdemokratische Landesregierung von Schleswig-Holstein gibt Willy Brandt die deutsche Staatsbürgerschaft zurück, die ihm die Nazis genommen hatten.
- 3. Juli - Renate Blum wird in Lübeck geboren.
August
- 10. August - Ludwig Onken wird zum Ehrenvorsitzenden des OV Schacht-Audorf ernannt.
- 11. August - Wilhelm Ernst Piecyk kommt in München zur Welt.
September
[[Datei:{{#setmainimage:KA020290.jpg}}|thumb|180px|right|Plakat zum Parteikongress]]
- Julius Bredenbeck wird in der sowjetischen Besatzungszone wegen "antisowjetischer Hetze" verhaftet und zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt.
- 1. September - Der Parlamentarische Rat zur Ausarbeitung des Grundgesetzes konstituiert sich. Aus der schleswig-holsteinischen SPD gehören ihm Andreas Gayk und Rudolf Katz an.
- 11.-14. September - Bundesparteitag der SPD in Düsseldorf. Andreas Gayk verliest die Rede des erkrankten Kurt Schumacher.
- 16. September - Außerordentlicher Bezirksparteitag in Kiel.
- 22. September - Gründungsversammlung der Arbeitsrechtlichen Vereinigung im Kieler Rathaus. Erster Vorsitzender wird Walther Lehmkuhl.
Oktober
- 24. Oktober - Kommunalwahl in Schleswig-Holstein. Franz Osterroth schreibt dafür das Lied Zum Wahlkampf.
November
- 10. November - Steffen Etzel wird in Hilders (Rhön) geboren.
- 12. November - Hermann Schwieger scheidet aus der Funktion des ehrenamtlichen Landrats von Süderdithmarschen aus.
Dezember
Nicht datiert
- Heinz Adler vertritt die SPD im Verwaltungsrat des Nordwestdeutschen Rundfunks.
- Fritz Baade wird zum Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften der CAU Kiel und Direktor des Instituts für Weltwirtschaft berufen.
- Karl Behnk löst Walter Raabke im Vorsitz des OV Ellerbek/Wellingdorf ab.
- Hein Blomberg kehrt aus der Kriegsgefangenschaft nach Kiel zurück und arbeitet wieder als Schlosser.
- Niels und Anne Brodersen kehren aus Berlin nach Kiel zurück.
- Niels Brodersen entwirft das Plakat für die erste Kieler Woche der Nachkriegszeit.
- Paul Bromme kehrt aus der schwedischen Emigration nach Lübeck zurück und übernimmt schon bald den Vorsitz des Kreisverbandes von Karl Albrecht.
- Frieda Döbel scheidet aus der Kieler Ratsversammlung aus.
- Heinrich Fischer gibt seine Funktion als 1. Bezirkssekretär der Partei in Schleswig-Holstein auf.
- Helmut Grünewald löst Karl Knickrehm im Vorsitz des OV Eutin ab.
- Richard Grunes Kinderbuch, vom Leben und Treiben in den Heimen und Erholungsstätten der Arbeiter-Wohlfahrt nach Briefen und Erzählungen von Kindern wird durch die AWO veröffentlicht; Richard Grune wandert in diesem Jahr nach Spanien aus.
- Elisabeth Fritz heiratet und wird zur Dr. sc. agr. promoviert.
- Richard und Lisa Hansen kehren aus der schwedischen Emigration nach Kiel zurück. Richard Hansen wird Geschäftsführer der Landtagsfraktion.
- Waldemar Horst übernimmt den Vorsitz des OV Süderbrarup von Hermann Windel.
- Marta Bartsch, Siegfried Berger, Leo Langmann, Reinhold Rehs und Friedemar Thiel treten in die SPD ein, Leo Langmann auch in die IG Metall.
- Franz Osterroth kommt als Parteisekretär für Kultur und Frauenarbeit zum Bezirksverband.
- Gustav Schatz wird Geschäftsführer der im städtischen Besitz befindlichen Kieler Wohnungsbaugesellschaft (KWG).
- Wilhelm Schmehl wird ehrenamtlicher Bürgermeister von Harrislee.
- Louise Schroeder wird Stellvertreterin des Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter in Berlin.
- Hermann Schwieger übernimmt den Vorsitz des Kreisvereins Süderdithmarschen. Ebenfalls in diesem Jahr wird er der Gewerkschaftssekretär der IG Bau-Steine-Erden.
- Paul Stech übernimmt den Vorsitz der "Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Hilfsgemeinschaften" in Kiel.
- Jochen Steffen kommt als "Leiter der Jüngerenarbeit" in den Vorstand des Kreisverbandes Kiel.
- Bruno Verdieck wird DGB-Vorsitzender von Kiel.
- Die Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS) gründet sich.
- Die Freie Turn- und Sportvereinigung "Holsatia" v. 1893 wird wiedergegründet.
- Der OV Kiel-Ellerbek wählt eine Fahnendeputation aus Paul Verdieck, Genosse Hachmann und Genosse Stengel, deren Aufgabe es ist, an der Beisetzung verstorbener Parteimitglieder teilzunehmen (vermutlich mit Traditionsfahne).
- Der OV Kiel-Nord-West gründet sich und hat nach Angaben des Kassierers Adolf Wiese 922 Mitglieder.