Kommunalwahl 1966
Aus SPD Geschichtswerkstatt
Die Kommunalwahl 1966 fand am 13. März statt. Die SPD konnte insgesamt leichte Gewinne verzeichnen.
Ergebnis
Partei | Ergebnis[1] | Änderung zu 1962 |
---|---|---|
SPD | 39,8% | +1,5 |
CDU | 45,1% | +2,7 |
FDP | 9,8% | -0,9 |
GDP[2] | 0,8% | -4,0 |
SSW | 2,2% | -0,3 |
Wahlbeteiligung: 68,7%[3]
Ergebnisse vor Ort
- Die SPD Bredstedt wird nach 1962 erneut stärkste Kraft.
- Die SPD Eckernförde verbessert sich gegenüber 1962 und stellt die stärkste Fraktion in der Ratsversammlung.
- Die SPD Flensburg verbessert sich gegenüber 1962.
- Für die SPD Itzehoe wird Friedrich Noll erneut gewählt, wird Stadtrat und Fraktionsvorsitzender.
- Die Kieler SPD verzeichnet mit 51,8 Prozent den größten SPD-Stimmenanteil im Lande. Max Nentwig und Heinz Lüdemann werden erneut in die Kieler Ratsversammlung gewählt, Letzterer wird Fraktionsvorsitzender; Hein Olsson, Leo Langmann und Karl Heinz Luckhardt kommen neu in den Rat. Das Kieler Ergebnis im Detail.
- In der Lübecker Bürgerschaft erringt die SPD die absolute Mehrheit.
- Die SPD Neumünster erringt erneut die absolute Mehrheit: 51,2 % und 20 von 39 Sitzen; Rudolf Johna wird neu in die Stadtvertretung gewählt.
- Die SPD Neuwittenbek behauptet ihre absolute Mehrheit mit 5 von 9 Sitzen.
- Der Kreisverband Pinneberg kann sein Wahlergebnis geringfügig verbessern und erhält 22 (statt 21) Sitze im Kreistag.
- Für die SPD Reinbek wird Alfred Schulz in die Stadtvertretung gewählt, gleichzeitig in den Kreistag von Stormarn.
- Für den Kreisverband Rendsburg-Eckernförde wird Brunhild Wendel in den Kreistag gewählt.
- Die SPD Russee erringt acht von 17 Sitzen in der Gemeindevertretung.
- Die SPD Schacht-Audorf verbessert sich von 39% auf 56% und erringt alle 9 Direktmandate; in der ersten Sitzung des Gemeinderats wird Brunhild Wendel zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin gewählt.
- Die SPD Schenefeld erhält 36,9% der Stimmen und 9 der 23 Mandate der Stadtvertretung.
- Die SPD Schleswig verbessert sich gegenüber 1962.
Für den Kreisverband Segeberg wird Ingrid Olef in den Kreistag gewählt.
Einschätzung
Im Rechenschaftsbericht der SPD Schleswig-Holstein heißt es dazu:
- "Die Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein bestätigen erneut den Trend zu den großen Parteien und das unaufhaltsam wachsende Vertrauen der Wähler zur Sozialdemokratischen Partei. Dieses Vertrauen der Wähler dokumentiert sich in einer stetigen Zunahme des Stimmenanteils der schleswig-holsteinischen SPD von Wahl zu Wahl. Einer der schönsten und wichtigsten Erfolge am 13. März war der Sieg in Lübeck: Die Sozialdemokraten der Hansestadt gewannen die absolute Mehrheit.
- Neben Lübeck sind besonders die Erfolge in Schleswig, Flensburg und Eckernförde bemerkenswert sowie auch in Kiel, das mit 51,8 Prozent den größten SPD-Stimmenanteil zu erringen vermochte. In Neumünster konnte die Mehrheit - allerdings bei Verlust eines Mandats - behauptet werden. Viele andere Beispiele - darunter Meldorf - zeigen, daß die verwantwortungsbewußte Politik sozialdemokratischer Kommunalpolitiker von den Wählern honoriert wurde. Es ist in manchen Fällen nicht möglich, die Kommunalwahl 1962 zum Vergleich heranzuziehen, weil damals die CDU an vielen Orten sich nicht als Partei zur Wahl stellte, sondern den Sozialdemokraten als Wahlblock entgegentrat.
- Die durchschnittliche Wahlbeteiligung von nur 68,8 Prozent - in Kiel waren es nur 61,2 Prozent - mag vielleicht Enttäuschung hervorgerufen haben. Aber wir sind allgemein durch hohe Wahlbeteiligung in den letzten 20 Jahren verwöhnt worden und sollten nicht vergessen, daß in vielen europäischen Ländern, die als Hochburgen der Demokratie bezeichnet werden können, Prozentzahlen, wie sie in der Bundesrepublik üblich sind, zu den großen Seltenheiten gehören.
- Sind die Kommunalwahlen 1966 als ein Erfolg der schleswig-holsteinischen SPD zu werten? Selbstverständlich; denn jede Wahl, die Stimmengewinne und keine Verluste bringt, ist ein Erfolg. 38,3 % der Stimmen erhielt die SPD bei den Kommunalwahlen 1962, 38,8 % bei den Bundestagswahlen 1965 und 39,8 % jetzt am 13. März. Bei der CDU dagegen lautet die Reihenfolge: 42,3 % - 48,2 % - 45,1 %. Die Partei der Christdemokraten verbesserte zwar ihren Stimmenanteil im Vegleich mit 1962, aber sie verlor eindeutig gegenüber dem Bundestagswahlergebnis von 1965.
- Wir dürfen es als ein erfreuliches Zeichen werten, daß gerade in Gebieten des Landesteils Schleswig - also nördlich des Kanals - immer mehr Wähler der Sozialdemokratischen Partei ihr Vertrauen schenken. Diese Entwicklung ist ein gemeinsames Verdienst der sozialdemokratischen Politik in Land, Kreis und Gemeinden sowie der Parteiorganisation. Wenn in diesem Zusammenhang der Süden des Landes etwas kritischer betrachtet werden muß, dann nicht deshalb, weil es von den Voraussetzungen her hätte möglich sein müssen, zu größeren Erfolgen zu gelangen.
- Es handelt sich um eine Stagnation, die bereits bei den Bundestagswahlen zu erkennen war. Ihre Ursachen mögen in den einzelnen Kreisen verschieden sein - sie zu beseitigen wird die Aufgabe der kommenden Zeit sein."[4]
Quellen
- ↑ SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): Jahresberichte 1965/66 - SPD Landesparteitag in Kiel 1.+2. Juli '67
- ↑ Gesamtdeutsche Partei, entstanden 1961 aus der Fusion der Deutschen Partei (DP) mit dem Gesamtdeutschen Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE)
- ↑ Die Wahl bekam nur den 'Großen', Kieler Nachrichten, 28.4.1970
- ↑ SPD Schleswig-Holstein (Hrsg.): Jahresberichte 1965/66 - SPD Landesparteitag in Kiel 1.+2. Juli '67
Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein