Kommunalwahl 1933: Unterschied zwischen den Versionen
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<blockquote>"Eine freie Wahlwerbung war für die Arbeiterparteien nicht mehr möglich, die KPD war faktisch schon illegal, die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|sozialdemokratische ''Volkszeitung'']] verboten, und in einigen Städten und Gemeinden waren im direkten Vorfeld der Wahlen die Rathäuser schon durch die SA besetzt worden. [...] Die Zurückdrängung der Bürgerlichen und 'der Roten' in den Gemeinden sollte sicherstellen, dass auf allen Ebenen Nationalsozialisten das Sagen hätten."<ref>Omland, Frank: ''Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion'' (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)</ref></blockquote> | <blockquote>"Eine freie Wahlwerbung war für die Arbeiterparteien nicht mehr möglich, die KPD war faktisch schon illegal, die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|sozialdemokratische ''Volkszeitung'']] verboten, und in einigen Städten und Gemeinden waren im direkten Vorfeld der Wahlen die Rathäuser schon durch die SA besetzt worden. [...] Die Zurückdrängung der Bürgerlichen und 'der Roten' in den Gemeinden sollte sicherstellen, dass auf allen Ebenen Nationalsozialisten das Sagen hätten."<ref>Omland, Frank: ''Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion'' (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)</ref></blockquote> | ||
In [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] | In [[Kreisverein Norderdithmarschen|Norderdithmarschen]] trat [[Paul Dölz]] als Spitzenkandidat zum Kreistag an, wurde aber eine Woche vor dem Wahltermin verhaftet. | ||
In [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] brachten Nazis in der Nacht vor der Wahl [[Wilhelm Spiegel]] in seinem eigenen Haus um. | |||
Die folgenden drei Monate sahen Deutschlands Umbau zu einem Ein-Parteien-Staat; die letzten Sozialdemokraten wurden unter fadenscheinigen Vorwänden aus den Kommunalparlamenten ausgeschlossen, mit Hilfe neuer, nicht verfassungsmäßiger Gesetze herausgedrängt oder "beantragten" angeblich selbst die Entbindung von ihren Mandaten. Am [[22. Juni]] [[1933]] wurden alle Parteien außer der NSDAP verboten. | |||
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*In [[Ortsverein Bad Bramstedt|Bad Bramstedt]] verlor die SPD einen Sitz; für sie wurden [[Friedrich Hinz]] und der [[Genosse Kröger]] in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, konnten ihr Mandat jedoch nicht mehr antreten. | |||
*Obwohl dort bisher kein SPD-Ortsverein nachweisbar ist, waren die Wahlergebnisse der SPD im ehemaligen [[Ortsverein Bovenau|Gutsbezirk Bovenau-Ehlersdorf]] noch bis [[1933]] überdurchschnittlich hoch. | *Obwohl dort bisher kein SPD-Ortsverein nachweisbar ist, waren die Wahlergebnisse der SPD im ehemaligen [[Ortsverein Bovenau|Gutsbezirk Bovenau-Ehlersdorf]] noch bis [[1933]] überdurchschnittlich hoch. | ||
*In [[Ortsverein Bredstedt und Umland|Bredstedt]] wurden [[Johannes Feddersen]], [[Wilhelm Schnoor]] und [[Johann Wamers]] in den 12-köpfigen Stadtrat gewählt. | *In [[Ortsverein Bredstedt und Umland|Bredstedt]] wurden [[Johannes Feddersen]], [[Wilhelm Schnoor]] und [[Johann Wamers]] in den 12-köpfigen Stadtrat gewählt. | ||
*In [[Ortsverein Büdelsdorf|Büdelsdorf]] blieb die SPD mit 47% und 8 von 17 Sitzen stärkste Fraktion. | *In [[Ortsverein Büdelsdorf|Büdelsdorf]] blieb die SPD mit 47 % und 8 von 17 Sitzen stärkste Fraktion. | ||
*In [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]] erhielt die SPD vier der neun Sitze; [[Wilhelm Stöcken]] wurde erneut in die Stadtverordnetenversammlung und in den Kreistag gewählt. | *In [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]] erhielt die SPD vier der neun Sitze; [[Wilhelm Stöcken]] wurde erneut in die Stadtverordnetenversammlung und in den Kreistag gewählt. | ||
*In [[Ortsverein Friedrichsgabe|Friedrichsgabe]] gingen noch drei Mandate an die SPD; Gemeindevorsteher wurde [[Helmut Klute]]. | *In [[Ortsverein Friedrichsgabe|Friedrichsgabe]] gingen noch drei Mandate an die SPD; Gemeindevorsteher wurde [[Helmut Klute]]. | ||
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*In [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] errang die SPD noch 20 Mandate. Unter den Gewählten waren [[Bruno Diekmann]], [[Andreas Gayk]], [[Richard Hansen]], [[Christian Haß]], [[Nanny Kurfürst]], [[Karl Ratz]], [[Willy Verdieck]], [[Gertrud Völcker]] und [[Theodor Werner]]. | *In [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] errang die SPD noch 20 Mandate. Unter den Gewählten waren [[Bruno Diekmann]], [[Andreas Gayk]], [[Richard Hansen]], [[Christian Haß]], [[Nanny Kurfürst]], [[Karl Ratz]], [[Willy Verdieck]], [[Gertrud Völcker]] und [[Theodor Werner]]. | ||
*In [[Ortsverein Kronshagen|Kronshagen]] wurden [[Eduard Markowski]], [[Ludwig Möller]], [[Karl Mückenheim]] und [[ | *In [[Ortsverein Kronshagen|Kronshagen]] wurden [[Eduard Markowski]], [[Ludwig Möller]], [[Karl Mückenheim]] und [[Carl Stegelmann]] für die SPD in den 12-köpfigen Gemeinderat gewählt. | ||
*In [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] erreichte die SPD immer noch 30,3%; "Bürgerworthalter" (= Bürgervorsteher) wurde (wieder?) [[Max Weise]]. | *In [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] erreichte die SPD immer noch 30,3 %; "Bürgerworthalter" (= Bürgervorsteher) wurde (wieder?) [[Max Weise]]. | ||
*In [[Ortsverein Quickborn|Quickborn]] stand ein SPD-Vertreter, [[Paul Dabelstein]], der Übermacht der | *In [[Ortsverein Quickborn|Quickborn]] stand ein SPD-Vertreter, [[Paul Dabelstein]], der Übermacht der NSDAP gegenüber. | ||
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Aktuelle Version vom 11. Februar 2025, 22:45 Uhr
Die Kommunalwahl 1933 fand gleichzeitig mit der Provinziallandtagswahl 1933 am 12. März 1933 statt. Kurz nach der Übergabe der Macht im Reich an die Nazis waren dies die letzten Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein, bei denen auch andere Parteien als die NSDAP kandidieren konnten.
"Eine freie Wahlwerbung war für die Arbeiterparteien nicht mehr möglich, die KPD war faktisch schon illegal, die sozialdemokratische Volkszeitung verboten, und in einigen Städten und Gemeinden waren im direkten Vorfeld der Wahlen die Rathäuser schon durch die SA besetzt worden. [...] Die Zurückdrängung der Bürgerlichen und 'der Roten' in den Gemeinden sollte sicherstellen, dass auf allen Ebenen Nationalsozialisten das Sagen hätten."[1]
In Norderdithmarschen trat Paul Dölz als Spitzenkandidat zum Kreistag an, wurde aber eine Woche vor dem Wahltermin verhaftet.
In Kiel brachten Nazis in der Nacht vor der Wahl Wilhelm Spiegel in seinem eigenen Haus um.
Die folgenden drei Monate sahen Deutschlands Umbau zu einem Ein-Parteien-Staat; die letzten Sozialdemokraten wurden unter fadenscheinigen Vorwänden aus den Kommunalparlamenten ausgeschlossen, mit Hilfe neuer, nicht verfassungsmäßiger Gesetze herausgedrängt oder "beantragten" angeblich selbst die Entbindung von ihren Mandaten. Am 22. Juni 1933 wurden alle Parteien außer der NSDAP verboten.
Ergebnisse vor Ort
- In Bad Bramstedt verlor die SPD einen Sitz; für sie wurden Friedrich Hinz und der Genosse Kröger in die Stadtverordnetenversammlung gewählt, konnten ihr Mandat jedoch nicht mehr antreten.
- Obwohl dort bisher kein SPD-Ortsverein nachweisbar ist, waren die Wahlergebnisse der SPD im ehemaligen Gutsbezirk Bovenau-Ehlersdorf noch bis 1933 überdurchschnittlich hoch.
- In Bredstedt wurden Johannes Feddersen, Wilhelm Schnoor und Johann Wamers in den 12-köpfigen Stadtrat gewählt.
- In Büdelsdorf blieb die SPD mit 47 % und 8 von 17 Sitzen stärkste Fraktion.
- In Eckernförde erhielt die SPD vier der neun Sitze; Wilhelm Stöcken wurde erneut in die Stadtverordnetenversammlung und in den Kreistag gewählt.
- In Friedrichsgabe gingen noch drei Mandate an die SPD; Gemeindevorsteher wurde Helmut Klute.
- In Geesthacht wurde Rudolf Basedau zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt.
- In Heide kandidierten Auguste Ebeling und Thord Jibsen; ob sie gewählt wurden, ist bisher nicht ermittelt.
- In Kellinghusen wurde Otto Ralfs wieder in die Stadtverordnetenversammlung gewählt.
- In Kiel errang die SPD noch 20 Mandate. Unter den Gewählten waren Bruno Diekmann, Andreas Gayk, Richard Hansen, Christian Haß, Nanny Kurfürst, Karl Ratz, Willy Verdieck, Gertrud Völcker und Theodor Werner.
- In Kronshagen wurden Eduard Markowski, Ludwig Möller, Karl Mückenheim und Carl Stegelmann für die SPD in den 12-köpfigen Gemeinderat gewählt.
- In Lauenburg erreichte die SPD immer noch 30,3 %; "Bürgerworthalter" (= Bürgervorsteher) wurde (wieder?) Max Weise.
- In Quickborn stand ein SPD-Vertreter, Paul Dabelstein, der Übermacht der NSDAP gegenüber.
- In Schenefeld errang die SPD 30,3 % und 3 der 9 Mandate.
- In Schleswig gingen 5 der 18 Sitze im Stadtrat an die SPD.
- Im Kreis Stormarn wurde Louis Biester erneut in den Kreistag gewählt.
- In Waabs wurden Felix Augustin und Fritz Gimm in die Gemeindevertretung gewählt.
- In Westerland/Sylt wurde Max Feddersen in den Gemeinderat gewählt.
Einzelnachweise
- ↑ Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)
