Ortsverein Bredstedt: Unterschied zwischen den Versionen

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Nachdem bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts sich vereinzelt Handwerker und Arbeiter, meist zugezogene Zigarrenarbeiter der beiden Tabakfabriken Gress und Preisler in Bredstedt, zur Sozialdemokratie bekannten, meldete der Zigarrenarbeiter [[Berthold Reinecke]] am [[21. November]] [[1905]] auf dem Rathaus zu Bredstedt den neu gegründeten "Sozialdemokratischen Verein" an. Im Originaltext von 1905 schrieb der Bredstedter Bürgermeister Langreen "an den Königlichen Herrn Landrat im Schloss vor Husum":
Der '''Ortsverein Bredstedt''' gehört zum [[Kreisverband Nordfriesland]].
 
== Gründung in der Kaiserzeit ==
Nachdem sich bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts vereinzelt Handwerker und Arbeiter, meist zugezogene Zigarrenarbeiter der beiden Tabakfabriken Gress und Preisler in Bredstedt, zur Sozialdemokratie bekannten, meldete der Zigarrenarbeiter [[Berthold Reinecke]] am [[21. November]] [[1905]] auf dem Rathaus zu Bredstedt den neu gegründeten "Sozialdemokratischen Verein" an. Im Originaltext von 1905 schrieb der Bredstedter Bürgermeister Langreen "an den Königlichen Herrn Landrat im Schloss vor Husum":


"Es erscheint der Zigarrenarbeiter Berthold Reinecke von hier und meldet einen Ortsverein des Sozialdemokratischen Vereins für die hiesige Stadt an. Mitgliederversammlungen finden jeden letzten Sonnabend in Reimer Hotel, bei Gastwirt Paulsen, abends um 6 Uhr statt."  
"Es erscheint der Zigarrenarbeiter Berthold Reinecke von hier und meldet einen Ortsverein des Sozialdemokratischen Vereins für die hiesige Stadt an. Mitgliederversammlungen finden jeden letzten Sonnabend in Reimer Hotel, bei Gastwirt Paulsen, abends um 6 Uhr statt."  


Am [[29. Januar]] [[1906]] übersandte der Bürgermeister das eingereichte Mitgliederverzeichnis und Statut des Sozialdemokratischen Vereins an den Landrat. Als '''Gründungsmitglieder''' waren aufgeführt: [[H. Boisen]], [[H. Ender]], [[P. Ermeling]], [[J. Hahn]], [[R. Hatzki]], [[J. Kleinfeld]], [[W. Koppenhöfer]], [[O. Koschitzke]], [[R. Mehnert]], [[H. Mertzig]], [[H. Otto]], [[G. Paulsen]], [[J. Rehpern]], B.Reinecke, [[G. Roßkothen]], [[A. Schmerbitz]], [[H. Spränger]], [[H. Stahl]], [[W. Voß]], [[A. v. Zarwersky]].
Am [[29. Januar]] [[1906]] übersandte der Bürgermeister das eingereichte Mitgliederverzeichnis und Statut des Sozialdemokratischen Vereins an den Landrat. Als Gründungsmitglieder waren aufgeführt: [[H. Boisen]], [[H. Ender]], [[P. Ermeling]], [[J. Hahn]], [[R. Hatzki]], [[J. Kleinfeld]], [[W. Koppenhöfer]], [[Otto Koschitzke|O. Koschitzke]], [[R. Mehnert]], [[H. Mertzig]], [[H. Otto]], [[G. Paulsen]], [[J. Rehpern]], [[Berthold Reinecke|B. Reinecke]], [[G. Roßkothen]], [[A. Schmerbitz]], [[H. Spränger]], [[H. Stahl]], [[W. Voß]], [[A. v. Zarwersky]].


Einer, der sich in diesen ersten Jahren um die Partei besonders verdient machte, war der Rohproduktenhändler ("Plünnemann") [[Johannes Feddersen|Johannes Detlev Carl Feddersen]] ([[21. März]] [[1875]] - [[29. Juni]] [[1947]]), der [[1909]] nach Bredstedt kam und später Vorsitzender des Ortsvereins wurde. Dieses Amt hatte er bis zum Verbot der Partei im Jahre 1933 inne.
Einer, der sich in diesen ersten Jahren um die Partei besonders verdient machte, war der Rohproduktenhändler ("Plünnemann") [[Johannes Feddersen|Johannes Detlev Carl Feddersen]] ([[21. März]] [[1875]] - [[29. Juni]] [[1947]]), der [[1909]] nach Bredstedt kam und später Vorsitzender des Ortsvereins wurde. Dieses Amt hatte er bis zum Verbot der Partei [[1933]] inne.


== 1907 ==
Ab April [[1907]] fanden die Mitgliederversammlungen nicht mehr in der Friesenhalle, sondern in der Guttemplerwirtschaft statt, heißt es in einer Notiz der Stadtverwaltung vom [[8. April]] [[1907]]. Während des Kaiserreichs wurden alle Zusammenkünfte der SPD und der Gewerkschaften vom örtlichen Polizeisergeanten überwacht.  
Ab April [[1907]] fanden die Mitgliederversammlungen nicht mehr in der Friesenhalle, sondern in der Guttemplerwirtschaft statt, heißt es in einer Notiz der Stadtverwaltung vom [[8. April]] 1907.


== 1919 ==  
== 1919 ==  
Während des Kaiserreichs wurden alle Veranstaltungen der SPD und der Gewerkschaften von dem örtlichen Polizeisergeanten überwacht. Mit Beginn des Jahres [[1919]] wurde der Ortsverein unter seinem Vorsitzenden Johannes Feddersen aktiv in der Organisation öffentlicher Versammlungen vor den Wahlen zur deutschen Nationalversammlung und zum preußischen Landtag.
Mit Beginn des Jahres [[1919]] organisierte der Ortsverein unter seinem Vorsitzenden Johannes Feddersen mehrere öffentliche Versammlungen vor den Wahlen zur deutschen Nationalversammlung und zum preußischen Landtag. Der Einsatz trug Früchte: In den Wahlen zur Nationalversammlung, bei denen erstmals auch Frauen das Wahlrecht hatten, errang die SPD in Bredstedt 36% der Stimmen. Die SPD hat diesen Anteil von rund einem Drittel der Wählerstimmen lange halten können. In den Reichs- und Landtagswahlen am [[20. Mai]] [[1928]] erhielt die SPD noch 32%. Sie war damit stärkste Partei, eine Folge der inzwischen herrschenden Parteienvielfalt im "bürgerlichen" Lager.
 
Der Einsatz trug Früchte: In den Wahlen zur Nationalversammlung errang die SPD in Bredstedt 36% der Stimmen. Zu dieser Wahl hatten erstmals auch Frauen Stimmrecht. Die SPD hat diesen Anteil von rund einem Drittel der Wählerstimmen lange halten können. In den Reichs- und Landtagswahlen am 20. Mai 1928 erhielt die SPD noch 32%. Sie war damit stärkste Partei, eine Folge der inzwischen herrschenden Parteienvielfalt im "bürgerlichen" Lager.
 
In den Wahlen zur Bredstedter Stadtvertretung nach dem 1. Weltkrieg am 02. März 1919 erhält die SPD 35%. In die zwölfköpfige Stadtvertretung rückt sie mit 4 Stadtverordneten ein. Die ersten Stadtverordneten der SPD in Bredstedt sind: der Schneider Christian Jessen, der Händler Johannes Feddersen, der Oberpostassistent Albert Schütt und der Zigarrensortierer Otto Koschinske.
 
Ihre Fraktionsstärke von einem Drittel der Stadtvertreter hat die SPD bis zu ihrem Verbot 1933 halten können. In dieser Zeit sind neben Johannes Feddersen und Christian Schütt der Leiter der Bredstedter AOK, Caspar Albert, und der Leiter des Arbeitsamtes, Friedrich Blöhs, als Stadtvertreter tätig.
 
Über die politische Arbeit der sozialdemokratischen Stadtvertreter in der Zeit der ersten Republik ist nur wenig bekannt. Damalige Zeitzeugen erinnerten sich daran, dass die SPD beispielsweise bei den Wegeverpachtungen zur Gräsung für die "kleinen Kuhhalter" eingetreten und dass die Errichtung der ersten einfachen Wohnhäuser in der Süderstraße für Minderbemittelte einer Initiative der Bredstedter Sozialdemokraten zu verdanken war.
 
== 1930 ==
Ein Höhepunkt in der Geschichte des SPD-Ortsverein Bredstedt ist das 25-jährige Stiftungsfest und die Fahnenweihe am 24. August 1930. Der "Friesen-Courier" berichtet am 25. August 1930:
 
:„Unter starker Beteiligung auswärtiger Ortsvereine fand gestern das 25-jährige Stiftungsfest und die Fahnenweihe des hiesigen sozialdemokratischen Ortsvereins statt. Aus allen Richtungen kamen vollbesetzte Schnelllast- und Personenkraftwagen, um an der Feier teilzunehmen. Ein gemeinsames Mittagessen fand in den "Städtischen Gärten" statt. Nach Beendigung desselben wurde zum Sammeln nach dem Sportplatz geblasen, woselbst die Formation des Festzuges vor sich gehen sollte. Vor dem Rathause neben dem festlich geschmückten Rednerwagen wurde angehalten. Als erster bestieg Parteigenosse Feddersen, hier, den Wagen und hieß die Anwesenden im Namen des hiesigen Ortsvereins herzlich willkommen. Alsdann trat Landtagsabgeordneter [[Wilhelm Brecour|Brecour]], Kiel, auf. Er schloss seine Ausführungen mit dem Weiheakt der Fahne. Die Fahne als ein heiliges Symbol der sozialdemokratischen Idee, möge sie nicht nur für unsere Parteigenossen getragen werden, sondern möge es ihr auch vergönnt sein, der heranwachsenden Jugend eine Richtschnur zu sein. Mit dem Motto: "Freiheit und Gerechtigkeit" wurde die Fahne übergeben."
 
Nun sollten sich die Zeiten bald ändern.
 
== 1933 ==
Am 23. Mai 1933 war es ein letztes Mal möglich, sich im Deutschen Reichstag zur Demokratie zu bekennen. Nur die sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten sagten bei ihrer namentlichen Abstimmung über Hitlers "Ermächtigungsgesetz" ihr mutiges, unvergessenes "Nein".
Zur Geschichte der SPD gehört die Rede des Vorsitzenden Otto Wels 1933 im Reichstag einfach dazu.
 
"Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Wir Sozialdemokraten haben in schwerster Zeit Mitverantwortung getragen und sind dafür mit Steinen beworfen worden... Wir haben gleiches Recht für alle und ein sozialdemokratisches Arbeitsrecht geschaffen. Wir haben geholfen ein Deutschland zu schaffen, in dem nicht nur Fürsten und Barone, sondern auch Männer und Frauen der Arbeiterklasse der Weg zur Führung des Staates offen steht. Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen und in der geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten..."
 
Schon zu Beginn des Jahres 1933 war versucht worden, die Zahl der SPD-Stadtvertreter in Bredstedt auf drei zu verringern (neben 6 bürgerlichen und 3 der NSDAP) - allerdings erfolglos. Am 26. April 1933 tritt die Stadtvertretung im festlich geschmückten Sitzungssaal des Rathauses zusammen. Der "Friesen-Courier" beschrieb die Szenerie wie folgt:
 
"Für die sozialdemokratischen Abgeordneten verlief diese Sitzung alles andere als festlich. Am Schluss brachte die NSDAP eine Dringlichkeitsantrag ein, der die Beseitigung der SPD-Mitglieder aus den Kommissionen forderte. Carsten Steenholdt betonte, dass die SPD-Mitglieder keinen Anspruch auf Objektivität mehr haben, müssen vielmehr als Bürger zweiter Klasse angesehen werden."
 
Die Fraktion "Volksgemeinschaft" beschloss die Entfernung der drei sozialdemokratischen Abgeordneten Johannes Feddersen, Wilhelm Schnoor und Johann Wamers aus der Stadtvertretung. Die Nationalsozialisten verfügten hier schon vor 1933 über eine starke Verankerung in der ländlichen Bevölkerung. Zudem ist es in einer kleinstädtischen Struktur wie Bredstedt von vornherein sehr ungünstig für Widerstandsaktionen. Hier ist Widerstand, wo jeder jeden kennt, überwacht und kontrolliert, um einiges schwieriger als in Großstädten.
 
Mit dem Schreiben vom 17. August 1933 verkündete der Kreisausschuss in Husum:
 
"Die zwangsweise Entfernung aller SPD-Vertreter und aller mit Hilfe der SPD gewählten Vertreter aus den Gemeinde-Dorfschafts-Vertretungen erfordert eine Nachprüfung dahingehend, ob noch genügend Vertreter in den Vertretungen geblieben sind. Die Berufung der Nachfolger in die Vertretungen geschieht von der Aufsichtsbehörde..."
 
Das ist das Ende der Demokratie in Deutschland.
 
Die SPD wird verboten. Eine Massenflucht in die NSDAP und ihrer Unterorganisationen (Arbeiterfront) setzt ein. Viele werden mehr zwangsweise in die NS-Organisationen getrieben. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 ([[Aktion Gitter]]) werden die alten Genossen Feddersen, Hansen und Schnoor verhaftet und eingesperrt.
 
Mit dem Ende jeglicher Form legaler Parteiarbeit in Deutschland gibt es für Sozialdemokraten im Kampf gegen den Hitler-Faschismus nur noch den Weg in den Untergrund oder ins Exil.
 
== 1945 - Der Neuanfang ==
Der politische Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg vollzieht sich nicht so tiefgreifend, wie Sozialdemokraten es erhofft und vorbereitet hatten. Trotzdem: Es gelingt, die Demokratie zu errichten.
 
Als Neuanfang kann man in Bredstedt die Kontaktaufnahme alter Genossen, der sozialdemokratisch gesinnten Evakuierten und Flüchtlingen untereinander bezeichnen. Diese Kontakte, die bereits im Sommer 1945 beginnen, führen noch vor der Zulassung unserer Partei durch die Engländer, zu einer ersten politischen Tätigkeit.
 
Aus dem Kreis alter Sozialdemokraten erfolgten auch Vorschläge für eine Stadtvertretung, die von den Engländern ernannt wurde. Eine der ersten Tätigkeiten der Stadtvertretung ist in Zusammenarbeit mit den Engländern die Unterbringung der vielen Flüchtlinge; dazu werden Wohnungen besichtigt und auch Wohnraum beschlagnahmt. Diese Tätigkeit stößt nicht immer auf Verständnis.
 
Aber es zeigt auch, dass Sozialdemokraten in einer für allen schweren Zeit bereit sind, unpopuläre Maßnahmen zu unterstützen. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche, die keinerlei Betreuung finden. Da zu dieser Zeit die politischen Parteien noch nicht zugelassen sind, gründet die SPD eine Jugendgruppe, die "Bredstedter Jugendheimatring" genannt wird. Als Jugendheim wird die beim "Nordpol" gelegene Volksküche ausgewählt.
 
Unter der Leitung der Genossen Paul Herzberger, Fritz Fischer und Walter Engel finden hier Heimatabende und Vorbereitungen für Veranstaltungen im "alten Schützenhof", in der Lorenzenstraße (ehem. TÜV-Gebäude) satt.
 
Nach der Wiederzulassung der Parteien wird der Jugendheimatring später in "Sozialistische Jugendbewegung Deutschlands, SJD - Die Falken -" umbenannt. Mit zeitweise 180 Mitgliedern wird diese Organisation 1950 wieder aufgelöst. Am 08. Dezember 1945 findet eine Vorbesprechung zum Neuanfang des Ortsvereins nach der Aufhebung des Verbotes statt. Die alte Traditionsfahne wird während des Weltkrieges im Hause des Genossen Wamers aufbewahrt.
 
== 1947 ==
Am 15. Januar 1947 gibt der Vorstand bekannt, dass die Partei von der Militärregierung zugelassen worden ist.
 
Der Genosse Herbert Mölck wird einstimmig als Bürgermeister (heute das Amt des Bürgervorstehers) gewählt und von der Militärregierung bestätigt. Der Stadtvertretung gehören für die SPD an:
* Paul Lebert
* Matthias Lorenzen
* Peter Schilling
* Wilhelm Schnoor
* Albert Schwarz
* Johannes Wamers
 
In der Folge finden regelmäßig monatliche Vorstandsitzungen und Mitgliederversammlungen statt. Die Mitgliederzahl wird jetzt mit 175 angegeben.
 
Am 14. Februar 1947 wird Wilhelm Schnoor 1 Vorsitzender. Emmi Schwarz ist für die Frauenarbeit zuständig.
 
Die in den 50er Jahren einsetzende Umsiedlung der Heimatvertriebenen schwächt auch die Parteiorganisation.
 
In der Stadtvertretung, in der die SPD nach der Kommunalwahl 1948 noch mit 6 Vertretern eingezogen ist, hat sie 1951 nur noch 3 Sitze.
 
== 1955 ==
1955 wird der Ortsverein 50 Jahre alt. Auf allgemeinen Wunsch des Vorstandes wird es keine Feierstunde geben.
 
Die Mitgliederversammlungen in den 50er und 60er Jahren sind stets gut besucht und es wird kontrovers diskutiert. So dauern diese Veranstaltungen meist bis Mitternacht. Nachfolgend einige Themen, die ein Stück Zeitgeschichte widerspiegeln:
 
== 1956 ==
Mitgliederversammlung 1956: Der SPD-Unterbezirkssekretär Walter Lurgenstein berichtet vom Bundesparteitag in München. Beeindruckend das Grundsatzreferat des Parteivorsitzenden Erich Ollenhauer und die Reden der Genossen Leo Brandt und Carlo Schmid, die in ihren Referaten auf die brennenden Zukunftsprobleme wie Automation, Atomenergie und Rationalisierungen hinweisen. Lichtbildervortrag von Dr. Becker, Husum, über das Thema "Atomkraft - Fluch oder Segen für die Menschheit".
 
== 1957 ==
Mitgliederversammlung 1957 - Dokumentarfilm "Nacht und Nebel" über die KZ´s. "Der Film beeindruckte jeden Zuschauer auf das Stärkste. Er weckt in jedem das Gefühl, sein möglichstes zu tun, um eine Wiederkehr dieses Zustandes zu verhindern", so steht es im Protokoll der Versammlung vom 03.06.1957.
 
== 1958 ==
Mitgliederversammlung am 20. Januar 1958 wird Wilhelm Schnoor zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit gewählt. Neuer Vorsitzender wird Willy Kuster.
 
Auch in den politischen Themen zeigt sich ein Wandel.


Waren es zunächst Fragen wie Torf-Aktionen, Wohnungsprobleme, AWO, Krankenhaus und Umsiedlung, so stehen 1956 Themen wie Badeanstalt, Kanalisation, Vergrößerung des E-Werkes, Ausbau der Hohlen Gasse, Anlegung eines Bürgersteiges in der Husumer Straße auf der Tagesordnung.
In den Wahlen zur Bredstedter Stadtvertretung nach dem 1. Weltkrieg am [[2. März]] [[1919]] erhielt die SPD 35%. In die zwölfköpfige Stadtvertretung rückte sie mit 4 Stadtverordneten ein. Die ersten Stadtverordneten der SPD in Bredstedt waren: der Schneider [[Christian Jessen]], der Händler Johannes Feddersen, der Oberpostassistent [[Albert Schütt]] und der Zigarrensortierer [[Otto Koschitzke]].


== 1961 ==
Ihre Fraktionsstärke von einem Drittel der Stadtvertreter konnte die SPD bis zu ihrem Verbot [[1933]] halten. In dieser Zeit waren neben Johannes Feddersen und Christian Schütt der Leiter der Bredstedter AOK, [[Caspar Albert]], und der Leiter des Arbeitsamtes, [[Friedrich Blöhs]], als Stadtvertreter tätig.
Im Bundestagswahlkampf 1961 wird der regierende Bürgermeister von Berlin und Kanzlerkandidat [[Willy Brandt]] auf dem Bredtstedter Marktplatz von Wilhelm Schnoor begrüßt.


== 1962 ==
Über die politische Arbeit der sozialdemokratischen Stadtvertreter in der Zeit der ersten Republik ist nur wenig bekannt. Damalige Zeitzeugen erinnerten sich daran, dass die SPD beispielsweise bei den Wegeverpachtungen zur Gräsung für die "kleinen Kuhhalter" eingetreten war und dass die Errichtung der ersten einfachen Wohnhäuser in der Süderstraße für Minderbemittelte einer Initiative der Bredstedter Sozialdemokraten zu verdanken war.
Bei den Kommunalwahlen 1962 und 1966 wird die SPD stärkste Partei in Bredstedt.


Wilhelm Schnoor leitet den Ortsverein kommissarisch bis 1969. In diesem Jahr tritt mit Wilhelm Schnoor ein Mann von der kommunalpolitischen Bühne, der in beispiellosen Einsatz über 40 Jahre lang Stadtrat, stellvertretender Bürgermeister, Mitglied des Kreistages, Stadtvertreter, Ortsvereinsvorsitzender und Magistratsmitglied für die Ideen der Sozialdemokratie eingetreten ist. In Kiel wird ihm vom Innenminister die "Freiherr-vom-Stein-Medaille" verliehen.
== Fahnenweihe 1930 ==
Ein Höhepunkt in der Geschichte des Ortsverein Bredstedt war das 25-jährige Stiftungsfest mit der [[Traditionsfahne|Fahnenweihe]] am [[24. August]] [[1930]]. Die Lokalzeitung ''Friesen-Courier'' berichtete:


== 1969 ==
:„Unter starker Beteiligung auswärtiger Ortsvereine fand gestern das 25-jährige Stiftungsfest und die Fahnenweihe des hiesigen sozialdemokratischen Ortsvereins statt. Aus allen Richtungen kamen vollbesetzte Schnelllast- und Personenkraftwagen, um an der Feier teilzunehmen. Ein gemeinsames Mittagessen fand in den "Städtischen Gärten" statt. Nach Beendigung desselben wurde zum Sammeln nach dem Sportplatz geblasen, woselbst die Formation des Festzuges vor sich gehen sollte. Vor dem Rathause neben dem festlich geschmückten Rednerwagen wurde angehalten. Als erster bestieg Parteigenosse Feddersen, hier, den Wagen und hieß die Anwesenden im Namen des hiesigen Ortsvereins herzlich willkommen. Alsdann trat Landtagsabgeordneter [[Wilhelm Brecour|Brecour]], Kiel, auf. Er schloss seine Ausführungen mit dem Weiheakt der Fahne. Die Fahne als ein heiliges Symbol der sozialdemokratischen Idee, möge sie nicht nur für unsere Parteigenossen getragen werden, sondern möge es ihr auch vergönnt sein, der heranwachsenden Jugend eine Richtschnur zu sein. Mit dem Motto: "Freiheit und Gerechtigkeit" wurde die Fahne übergeben."<ref>''Friesen-Courier'', 25.8.1930</ref>
Am 07. November 1969 wird der Lehrer Jochen Kuchenbecker zum neuen Vorsitzenden gewählt.  


Es gibt keinen Bereich der Politik, in dem die direkte Mitarbeit und Mitgestaltung wichtiger ist als in der Kommunalpolitik. Sie steht im ständigen unmittelbaren Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Die Politik im Ort wird täglich beobachtet und gespürt, sie ist überprüfbar und konkreter. Die Kommunalpolitiker(innen) sind Nachbarn, sie machen sozusagen Politik zu Anfassen. Das ist die
== Nationalsozialismus ==
Chance und der Reiz der Kommunalpolitik.
Die Nationalsozialisten verfügten in Bredstedt schon vor [[1933]] über eine starke Verankerung in der ländlichen Bevölkerung. Schon zu Beginn des Jahres war erfolglos versucht worden, die Zahl der SPD-Stadtvertreter in Bredstedt auf drei zu verringern (neben 6 bürgerlichen und 3 der NSDAP). Am [[26. April]] [[1933]] trat die Stadtvertretung im festlich geschmückten Sitzungssaal des Rathauses zusammen. Der ''Friesen-Courier'' beschrieb die Szenerie:


Die herausragenden Themen dieser Jahre sind Verkehrsfragen (Umgehungsstraße, Ortsdurchfahrt), der Volksschulneubau, Anliegerbeiträge, die Planung eines Schwimmbades, die geplante Einrichtung einer Bundeswehrgarnison, Erweiterung der Kläranlage. Wesentliche Entscheidungen der Stadtvertretung und des Magistrats beruhen auf Initiativen der SPD.
: "Für die sozialdemokratischen Abgeordneten verlief diese Sitzung alles andere als festlich. Am Schluss brachte die NSDAP eine Dringlichkeitsantrag ein, der die Beseitigung der SPD-Mitglieder aus den Kommissionen forderte. Carsten Steenholdt betonte, dass die SPD-Mitglieder keinen Anspruch auf Objektivität mehr haben, müssen vielmehr als Bürger zweiter Klasse angesehen werden."<ref>''Friesen-Courier'', 27.4.1933</ref>


Bei den Kommunalwahlen 1966 erringt die SPD 31,7% und bei der Bundestagswahl 1969 45,6% der Stimmen.
Die Fraktion "Volksgemeinschaft" beschloss die Entfernung der drei sozialdemokratischen Abgeordneten Johannes Feddersen, [[Wilhelm Schnoor]] und [[Johann Wamers]] aus der Stadtvertretung. Mit dem Schreiben vom [[17. August]] [[1933]] verkündete der Kreisausschuss in Husum:


== 1970 ==
: "Die zwangsweise Entfernung aller SPD-Vertreter und aller mit Hilfe der SPD gewählten Vertreter aus den Gemeinde-Dorfschafts-Vertretungen erfordert eine Nachprüfung dahingehend, ob noch genügend Vertreter in den Vertretungen geblieben sind. Die Berufung der Nachfolger in die Vertretungen geschieht von der Aufsichtsbehörde..."
Die Kommunalwahl 1970 bringt der SPD einen Zuwachs von 7,1%. Sie zieht mit 7 Abgeordneten in das Stadtparlament ein.


== 1972 - "Willy Wählen!" ==
Das war das Ende der Demokratie in Deutschland. Die SPD wurde verboten. Eine Massenflucht in die NSDAP und ihre Unterorganisationen (Arbeitsfront) setzte ein; viele wurden mehr zwangsweise in die NS-Organisationen getrieben. Mit dem Ende jeglicher Form legaler Parteiarbeit in Deutschland gab es für Sozialdemokraten im Kampf gegen den Hitler-Faschismus nur noch den Weg in den Untergrund oder ins Exil. Dabei ist eine kleinstädtischen Struktur wie Bredstedt ungünstig für Widerstandsaktionen. Wo jeder jeden kennt, überwacht und kontrolliert, ist Widerstand um einiges schwieriger als in Großstädten. Nach dem Attentat auf Hitler [[1944]] wurden die Genossen [[Johannes Feddersen|Feddersen]], [[Hansen]] und [[Wilhelm Schnoor|Schnoor]] im Rahmen der [[Aktion Gitter]] verhaftet und eingesperrt. Die [[Traditionsfahne]] wurde während des Weltkrieges im Hause des Genossen [[Johann Wamers]] aufbewahrt.
1972 findet der schon fast legendäre Bundestagswahlkampf "Willy wählen" statt. Willy Brandt wird neuer Bundeskanzler und die SPD erlebt den größten Wahlsieg in ihrer Geschichte. Dieses positive Ergebnis schlägt sich auch in den Ortsvereinen nieder; zahlreiche Menschen setzen Vertrauen in die neue Reformpolitik und treten in die SPD ein.


== 1977 ==
Ein Stolperstein erinnert seit dem [[23. November]] [[2010]] in der Süderstraße 6 in Bredstedt an den Zigarrenmacher und Sozialdemokraten [[Andreas Carlsen]], der am [[5. Juni]] [[1936]] infolge von Verfolgung durch die Nazis starb.  
Regelmäßig finden Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen und Fraktionssitzungen statt, in der alle anstehenden Bundes-, Landes- und kommunalpolitische Themen diskutiert werden. Aber auch das gesellige Beisammensein pflegen die Sozialdemokraten. So finden in Abständen Lottoabende, politische Frühschoppen, Kegelabende, Adventkaffeetrinken, jährliche Tagesausflüge statt.


Besonders hervorzuheben ist die schon traditionelle "Schinkentour" am Himmelfahrtstag. 1977 bis 1981 findet die "Schinkentour" in Quickhorn statt. 1981 brennt die Gaststätte aus und mit dem "Waldheim" (Haaks) in Bohmstedt wurde als Ersatz ein optimaler und familienfreundlicher Platz mitten im Bohmstedter Wald gefunden.
== Neuanfang ab Sommer 1945 ==
Als Neuanfang kann man in Bredstedt die Kontaktaufnahme alter Genossen, der sozialdemokratisch gesinnten Evakuierten und Flüchtlinge untereinander bezeichnen. Diese Kontakte, die bereits im Sommer [[1945]] begannen, führten noch vor der Zulassung der Partei durch die Engländer zu erster politischer Tätigkeit. Am [[8. Dezember]] [[1945]] fand eine Vorbesprechung zum Neuanfang des Ortsvereins nach der Aufhebung des Verbotes statt.  


== 1980 ==
Aus dem Kreis alter Sozialdemokraten kamen auch Vorschläge für eine Stadtvertretung, die von den Engländern ernannt wurde. Eine der ersten Tätigkeiten der Stadtvertretung in Zusammenarbeit mit den Engländern war die Unterbringung der vielen Flüchtlinge; dazu wurden Wohnungen besichtigt und auch Wohnraum beschlagnahmt. Diese Tätigkeit stieß nicht immer auf Verständnis. Aber sie zeigte auch, dass Sozialdemokraten in einer für alle schweren Zeit bereit sind, unpopuläre Maßnahmen zu unterstützen.  
Am 30. / 31. August 1980 begeht der Ortsverein sein 75-jähriges Bestehen.


== 1982 ==
Betroffen waren vor allem Kinder und Jugendliche, für die es keinerlei Betreuung gab. Da zu dieser Zeit Parteien noch nicht zugelassen waren, gründeten alte Genossen eine Jugendgruppe, den "Bredstedter Jugendheimatring" und eröffneten ein Jugendheim. Unter der Leitung der Genossen [[Paul Herzberger]], [[Fritz Fischer]] und [[Walter Engel]] fanden hier Heimatabende und Vorbereitungen für größere Veranstaltungen statt. Nach der Wiederzulassung der SPD wurde der Jugendheimatring in "Sozialistische Jugendbewegung Deutschlands, SJD - Die Falken" umbenannt. Obwohl sie zeitweise 180 Mitglieder hatte, wurde diese Organisation [[1950]] wieder aufgelöst.  
1982 startet die SPD eine Unterschriftenaktion gegen den Abriss des Bahnhofes. Mit Erfolg! Der Bahnhof wird restauriert und ist bis heute ein Wahrzeichen für Bredstedt.


== 1986 ==
Am [[15. Januar]] [[1947]] gab der Vorstand bekannt, dass die Partei von der Militärregierung zugelassen worden sei. Der Genosse [[Herbert Mölck]] wurde einstimmig zum Bürgermeister (heute das Amt des Bürgervorstehers) gewählt und von der Militärregierung bestätigt. Der Stadtvertretung gehörten für die SPD [[Paul Lebert]], [[Matthias Lorenzen]], [[Peter Schilling]], [[Wilhelm Schnoor]], [[Albert Schwarz]] und [[Johann Wamers]] an.  
Nach 17 Jahren engagierte Parteiarbeit legt Jochen Kuchenbecker im Mai 1986 seine Ämter in der Fraktion und im Vorstand nieder.


Hanns-Joachim Kuchenbecker (1924 - 1996): Ortsreinsvorsitzender, Stadtvertreter, Mitglied im Kreistag NF, Vorsitzender der Kreistagsfraktion. Seine besondere Unterstützung gilt der Jugend und dem Jugendzentrum.
Am [[14. Februar]] [[1947]] wurde Wilhelm Schnoor 1. Vorsitzender. [[Emmi Schwarz]] war für die Frauenarbeit zuständig. Die Mitgliederzahl wurde zu dieser Zeit mit 175 angegeben.


Neuer Ortsvereinsvorsitzender wird der Lehrer Hans-Heinrich (Harry) Christiansen.  
== 1950er Jahre ==
Die in den 50er Jahren einsetzende Umsiedlung der Heimatvertriebenen schwächte auch die Parteiorganisation. In der Stadtvertretung, in die die SPD nach der [[Kommunalwahl 1948|Kommunalwahl]] [[1948]] noch mit 6 Vertretern eingezogen war, hatte sie [[Kommunalwahl 1951|1951]] nur noch 3 Sitze.


Bei der Kommunalwahl 1986 durchbricht die SPD die Vormachtstellung der CDU in Bredstedt. Mit 44,4% und 9 von 19 Sitzen in der Stadtvertretung wird sie stärkste Partei. Joachim Rieckhoff wird stellvertretender Bürgermeister und Uwe Naundorf Bürgervorsteher. Den Fraktionsvorsitz übernimmt Rudi Grube.
[[1955]] wurde der Ortsverein 50 Jahre alt. Auf Wunsch des Vorstandes gab es keine Feierstunde.


In dieser Zeit wird u.a. der gesamte Straßenzug Norderstraße / Hohle Gasse, der Markt und die Osterstraße saniert. So werden die Bürgersteige an den Straßenkreuzungen Senioren- und Rollstuhlfahrergerecht abgesengt.
Die Mitgliederversammlungen waren in den 50er und 60er Jahren stets gut besucht; es wurde kontrovers diskutiert. War es zunächst um Fragen wie Torf-Aktionen, Wohnungsprobleme, AWO, Krankenhaus und Umsiedlung gegangen, so standen jetzt Themen wie Kanalisation, Badeanstalt, Vergrößerung des E-Werkes oder Straßenausbau auf der Tagesordnung. Andere Themen, die ein Stück Zeitgeschichte widerspiegeln, waren brennende Zukunftsprobleme wie Automation, [[Atomkraft|Atomenergie]] und Rationalisierungen; es wurde auch über die Konzentrations-und Vernichtungslager und die Untaten unter dem Nationalsozialismus diskutiert.


Die alte Volksschule wird mit Mittel aus dem Westküstenprogramm saniert und dem Nordfriesischen Institut zur Verfügung gestellt. Da Bürgerhaus wird Domizil für Bücherei und Theater. Der Bahnhof wird behindertengerecht umgebaut und Bredstedt bekommt seinen ersten Kreisverkehr.  
In der Versammlung am [[20. Januar]] [[1958]] wurde Wilhelm Schnoor zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit gewählt. Neuer Vorsitzender wurde [[Willy Kuster]].


== 1988 ==
== 1960er Jahre ==
Am 10. September 1988 feiert der Ortsverein das 125-jährige Bestehen der SPD. 1989. Die Wende: Am 09. November 1989 fällt die Mauer. Hunderttausende Menschen bejubeln in Berlin am Brandenburger Tor die Auflösung der DDR. Die Bundesrepublik erweitert sich um 5 neue
Im [[Bundestagswahl 1961|Bundestagswahlkampf 1961]] konnte Wilhelm Schnoor den Regierenden Bürgermeister von Berlin und Kanzlerkandidaten [[Willy Brandt]] auf dem Bredtstedter Marktplatz begrüßen. Bei der Wahl erhielt die SPD 45,6% der Stimmen.
Bundesländer.


Zu den ersten freien Wahlen in den neuen Bundesländern helfen viele Ortsvereine aus dem Bundesgebiet tatkräftig mit. So leistet auch die SPD Bredstedt dem Ortsverein Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern Wahlkampfhilfe. Es werden 20.000 SPD-Info-Hefte in Bredstedt auf eigenen Druckmaschinen gedruckt und gefaltet. Die Genossen Harry Christiansen, Uwe Naundorf und Reinhard Malinowski fahren zweimal nach Güstrow, um vor Ort zu helfen. Der Zuspruch an den Info-Ständen dort war überwältigend. Doch die Ernüchterung kommt nach der Bundestagswahl. Nach CDU und PDS wird die SPD nur drittstärkste Partei.
Bei den Kommunalwahlen [[Kommunalwahl 1962|1962]] und [[Kommunalwahl 1966|1966]] wurde die SPD stärkste Partei in Bredstedt.


== 1990 ==
Wilhelm Schnoor leitete den Ortsverein kommissarisch bis [[1969]]. Mit ihm trat ein Mann von der kommunalpolitischen Bühne ab, der in beispiellosem Einsatz über 40 Jahre lang als Ortsvereinsvorsitzender, Stadtvertreter, Stadtrat, stellvertretender Bürgermeister, Mitglied des Kreistages und Magistratsmitglied für die Ideen der Sozialdemokratie eingetreten war. In Kiel erhielt er vom Innenminister die "Freiherr-vom-Stein-Medaille" verliehen. Der Lehrer [[Jochen Kuchenbecker]] wurde zu seinem Nachfolger gewählt.  
1990 beschließt der Bundesparteitag einen Solidarbeitrag in Höhe von 2,-- DM zur Unterstützung der Partei in den neuen Bundesländern und stülpt ihn den Mitgliedern auf ihre Monatsbeiträge über. Die Folge sind Parteiaustritte, so auch in Bredstedt.


== 1992 ==
Es gibt keinen Bereich der Politik, in dem die direkte Mitarbeit und Mitgestaltung wichtiger ist als in der Kommunalpolitik. Sie steht im ständigen unmittelbaren Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Die Politik im Ort wird täglich beobachtet und gespürt, sie ist überprüfbar und konkret. Die Kommunalpolitiker und -politikerinnen sind Nachbarn, sie machen sozusagen Politik zum Anfassen. Das ist die Chance und der Reiz der Kommunalpolitik.
1992 diskutiert die SPD über Umweltfragen mit dem Kieler Staatssekretär Peer Steinbrück, und mit dem HGV über ein neues Gewerbegebiet mit Verbrauchermarkt. Gegen Widerstand aus unterschiedlichen Richtungen unterstützt die SPD engagiert die Pläne der Bredstedter Lebenshilfe, auf dem Nordfrieslandplatz eine Wohn- und Tagesstätte für Schwerstbehinderte zu bauen - noch im gleichen Jahr verkauft die Stadt Bredstedt einen Teil des NF-Platzes zu einem symbolischen Preis von einer Mark an die Lebenshilfe - 1995 wird das "Haus am Mühlenteich" eröffnet.


1991 ist 1993 ist Harry Christiansen SPD-Kreisvorsitzender.
Die herausragenden Themen dieser Jahre waren Verkehrsfragen (Umgehungsstraße, Ortsdurchfahrt), der Volksschulneubau, Anliegerbeiträge, die Planung eines Schwimmbades, die geplante Einrichtung einer Bundeswehrgarnison, Erweiterung der Kläranlage. Wesentliche Entscheidungen der Stadtvertretung und des Magistrats beruhten auf Initiativen der SPD.


== 1994 ==
== 1970er Jahre ==
Die Vormachtstellung der SPD hält bis zur Kommunalwahl 1994. Zum ersten Mal tritt mit der Wählergemeinschaft Bredstedt eine neue politische Gruppierung zur Wahl an und erringt mit 7 Sitzen die Mehrheit in der Stadtvertretung. Seit dieser Zeit ist die SPD in der Opposition; denn auch bei der Kommunalwahl 1998 mit 33,9% verfehlt sie das Ziel, wieder stärkste Fraktion zu werden.
Die Kommunalwahl [[1970]] brachte der SPD einen Zuwachs von 7,1%. Sie zog mit 7 Abgeordneten in das Stadtparlament ein.


In der Anerkennung der besonderen Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung erhält Uwe Naundorf am 29. Oktober 1999 die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille aus der Hand des schleswig-holsteinischen Innerministers.
[[1972]] fand der schon fast legendäre Bundestagswahlkampf unter dem Motto "Willy wählen" statt. Willy Brandt wurde neuer Bundeskanzler und die SPD erlebte den größten Wahlsieg in ihrer Geschichte. Dieses positive Ergebnis schlug sich auch in den Ortsvereinen nieder; zahlreiche Menschen setzten Vertrauen in die neue Reformpolitik und traten in die SPD ein.


== 1997 ==
Regelmäßig fanden Sitzungen statt, in der alle anstehenden bundes-, landes- und kommunalpolitischen Themen diskutiert wurden. Aber auch das gesellige Beisammensein pflegten die Bredstedter. Es gab neben politischen Frühschoppen Lotto- oder Kegelabende, Adventskaffees oder Tagesausflüge. Besonders hervorzuheben ist die schon traditionelle "Schinkentour" am Himmelfahrtstag.  
Die BGS-Schule in Bredstedt steht vor dem Aus. Bundesinnenminister Kanter (CDU) will die Ausbildungseinrichtung schließen. Viel Arbeit steckt die SPD-Fraktion zusammen mit den Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Umlandes sowie aller Parteien in den Kampf, um eine Schließung zu verhindern.


1988 dann der Schlusspunkt und die endgültige Schließung des BGS. Der Stadt geht damit ein großer Teil der Kaufkraft verloren. Häuser und Wohnungen stehen leer.
== 1980er Jahre ==
Am [[30. August|30.]]/[[31. August]] [[1980]] beging der Ortsverein sein 75-jähriges Bestehen.


== 1998 ==
[[1982]] startete die SPD eine erfolgreiche Unterschriftenaktion gegen den Abriss des Bahnhofes. Er wurde restauriert und ist bis heute ein Wahrzeichen für Bredstedt.
Bei der Kommunalwahl 1998 verliert die SPD 1,5% der Stimmen. In der konstituierenden Sitzung der Fraktion wird Uwe Naundorf wieder zum Fraktionsvorsitzenden gewählt und Harry Christiansen legt sein Mandat als Stadtvertreter nieder.


== 2000 ==
Nach 17 Jahren engagierter Parteiarbeit legte Jochen Kuchenbecker im Mai [[1986]] seine Ämter nieder.<ref>Hanns-Joachim Kuchenbecker (1924-1996): Ortsvereinsvorsitzender, Stadtvertreter, Mitglied im Kreistag NF, Vorsitzender der Kreistagsfraktion. Seine besondere Unterstützung galt der Jugend und dem Jugendzentrum.</ref> Neuer Ortsvereinsvorsitzender wurde der Lehrer [[Harry Christiansen|Hans-Heinrich 'Harry' Christiansen]].  
Das neue Jahrtausend fängt für die SPD nicht gut an. Beim Jubiläumsumzug zum 100-jährigen Bestehen der Stadt Bredstedt entschied der Hauptausschuss, dass der SPD-Ortsverein nicht an diesem Umzug teilnehmen darf. Wahlkampf hin oder Wahlkampf her, es zeugt von Kleinmut der kommunalen Gremien, dass ein solches Thema überhaupt auf die Tagesordnung muss und die Teilnahme der politischen Parteien nicht als Selbstverständlichkeit angesehen wird.


Der Ortvereinsvorsitzende und Stadtvertreter Wolfgang Wichmann wird wegen Veruntreuung fremden Eigentums verurteilt und legt auf Druck des Ortsvereins seine Funktionen in der Partei und Fraktion nieder, sein Mandat als Stadtvertreter gibt er nicht auf. Ein bitterer Beigeschmack bleibt und das unehrenhafte Verhalten von Wichmann schädigt und trifft die SPD in Bredstedt hart. Neuer Vorsitzender wird Reinhard Malinowski.
Bei der [[Kommunalwahl 1986]] durchbrach die SPD die Vormachtstellung der CDU in Bredstedt und wurde stärkste Partei. [[Joachim Rieckhoff]] wurde stellvertretender Bürgermeister, [[Uwe Naundorf]] Bürgervorsteher. Den Fraktionsvorsitz übernahm [[Rudi Grube]].


Im Dezember 2000 votiert die Stadtvertretung einstimmig für die planungsrechtliche Weichenstellung zum Bau einer Müllverbrennungsanlage (MVA) auf dem BGS-Gelände. Damit wird eine Lawine in Gang gesetzt, die sich über ein Jahr hinzieht und in einem Bürgerbegehren endet. Der Ortsverein diskutiert das Für und Wider einer MVA sehr kontrovers und spaltet sich in zwei
In dieser Zeit wurden u.a. mehrere Straßen und der Bahnhof saniert und behindertengerecht gestaltet. Auch die alte Volksschule wurde mit Mitteln aus dem Westküstenprogramm saniert und dem Nordfriesischen Institut (Nordfriisk Instituut) zur Verfügung gestellt. Das Bürgerhaus wurde Domizil für Bücherei und Theater.  
Lager. In der Stadt und im Umland formiert sich massiver Widerstand, Bürgerinitiativen gegen den Bau bilden sich, mit zum Teil unfairen Mitteln werden die Verantwortlichen der Parteien sowie die Stadtvertreter unter Druck gesetzt. Die Diskussionen sind oft von Unsachlichkeit und emotionalen Ausbrüchen geprägt, die Toleranz gegenüber anderer Meinungen bleibt dabei auf der Strecke.
Die Stadtvertretung beschließt auf Antrag der SPD ein Bürgerbegehren. Am 20. Mai 2001 entschied sich die Mehrheit der Bürger(innen) gegen den Bau der MVA.


Kontrovers wird in der Stadtvertretung der Bau einer Fußgängerbrücke über die Bahn diskutiert. Die SPD bevorzug die "Tunnellösung", die erheblich billiger gewesen wäre. Fraktionsvorsitzender Uwe Naundorf bringt mit seinen ständigen Fragen und Anmerkungen die Mitglieder der anderen Fraktionen schier zur Verzweiflung. Die gipfelte darin, dass ein Kollege der Wählergemeinschaft Bredstedt genervt den Ausschluss des Kollegen Naundorf forderte. - Auch das ist eine Facette der Kommunalpolitik.
Am [[9. November]] [[1989]] fiel die Mauer. Die SPD Bredstedt leistete dem Ortsverein Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern Wahlkampfhilfe. 20.000 SPD-Info-Hefte wurden in Bredstedt auf eigenen Druckmaschinen gedruckt und gefaltet. Die Genossen Harry Christiansen, Uwe Naundorf und [[Reinhard Malinowski]] fuhren zweimal nach Güstrow, um vor Ort zu helfen. Der Zuspruch an den Info-Ständen dort war überwältigend. Doch die Ernüchterung kam nach der Bundestagswahl. Nach CDU und PDS wurde die SPD nur drittstärkste Partei.


Weitere Themen, welche die SPD im Jahre 2000 diskutiert und entscheidet sind der Erwerb der Sporthalle auf dem BGS-Gelände, die Übertragung der Abwasserbeseitigung und damit auch das Klärwerk samt Rohrnetz an den Wasserverband Nord.
== 1990er Jahre ==
Der Beschluss des Bundesparteitages von [[1990]], einen Solidarbeitrag von 2 DM zur Unterstützung der Partei in den neuen Bundesländern zu erheben, auch in Bredstedt zu Parteiaustritten.


== 2001 ==
Von [[1991]] bis [[1993]] war Harry Christiansen Kreisvorsitzender der [[Kreisverband Nordfriesland|SPD Nordfriesland]].
Schwere Zeiten für den Ortsverein. Seit einigen Jahren ist auch wieder eine Jungsozialistengruppe in Bredstedt aktiv. 200 Unterschriften für den Bau einer Skaterbahn überreicht Patrik Seidel von den Jusos 2001 dem Bürgermeister Bernd Döhring. Seit 3 Jahren machen sich die Jusos für die Skaterbahn stark. (Inzwischen ist der Bau der Bahn realisiert.)


Nicht alle Projekte, für die sich die SPD in Bredstedt stark gemacht hat, konnten auch verwirklicht werden. Andere Mehrheiten beschlossen anders. Diese Erkenntnis wird in den nächsten Jahren mehr noch als bisher ihr Handeln bestimmen müssen.
Gegen Widerstand aus unterschiedlichen Richtungen unterstützte die SPD [[1992]] die Pläne der Bredstedter Lebenshilfe, in der Stadt eine Wohn- und Tagesstätte für Schwerstbehinderte zu bauen. Noch im selben Jahr verkaufte die Stadt Bredstedt den Baugrund zum symbolischen Preis von einer Mark an die Lebenshilfe, und [[1995]] wurde das "Haus am Mühlenteich" eröffnet.


Einen erdrutschartigen Einbruch erlebt die SPD bei den Kommunalwahlen 2003. Vielfache Gründe tragen dazu bei; zum einen wird die Partei abgestraft durch die bundes- und landespolitische Großwetterlage, zum anderen gelingt es der Partei nicht, für 5 Wahlbezirke in Bredstedt 10 Kandidatinnen oder Kandidaten aufzustellen. Es treten nur 7 Bewerber an - so gehen zahlreiche Stimmen verloren. Der neuen Stadtvertretung gehören nur noch 2 SPD-Vertreter an (bisher 6 Stadtvertreter). Fraktionsvorsitzende wird Monika Neuenfeld-Petersen.
Zur [[Kommunalwahl 1994]] trat zum ersten Mal die Wählergemeinschaft Bredstedt zur Wahl an und errang mit 7 Sitzen die Mehrheit in der Stadtvertretung. Seit dieser Zeit bildet die SPD die Opposition.


== 2005 ==
In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung erhielt Uwe Naundorf am [[29. Oktober]] [[1999]] die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille aus der Hand des Landesinnenministers.
In einer Festveranstaltung begeht der SPD-Ortsverein Bredstedt am 25. November 2005 sein 100-jähriges Bestehen. Dazu der Ortsvereinsvorstand:


" ... 100 Jahre alt ist unsere Partei in Bredstedt geworden. Sie blickt auf Erfahrungen zurück, die in keiner anderen deutsche Partei versammelt sind. Daraus wächst unsere Kraft - geschichtliche Kraft, die wir nutzen können und nutzen wollen. Wir blicken nach vorne, und deshalb machen wir uns immer wieder klar, woher wir kommen: eine Partei, die vor mehr als einem Jahrhundert angetreten ist, Menschen aus der Not zu befreien, ihnen wirtschaftlichen Aufstieg und politisches Mitspracherecht zu verschaffen, in Deutschland die Demokratie zu verankern, Freiheit durchzusetzen. Und während wir die Geschichte der SPD in Bredstedt lesen und uns erinnern, fragen wir uns natürlich auch: Gibt es Versäumnisse, aus denen heute Lehren für morgen zu ziehen sind? Der Blick zurück jedenfalls kann uns in der Gewissheit bestärken, dass diese, unsere SPD eine immer bleiben muss: eine freiheitliche, sozial fortschrittliche Volkspartei, nahe an den Sorgen und Nöten der Menschen..."
[[1998]] wurde nach langer Auseinandersetzung mit dem Bund die Schule des Bundesgrenzschutzes in Bredstedt geschlossen. Der Stadt ging damit ein großer Teil der Kaufkraft verloren; Häuser und Wohnungen standen leer. Die SPD-Fraktion gehörte zu denen, die viel Arbeit in den Kampf gegen die Schließung investiert hatten.


== 2006 ==
== Das 21. Jahrhundert ==
2006 legt Reinhard Malinowski aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz im Ortsverein nieder. Jutta Böcker führt den Ortsverein kommissarisch und wird am 15. März 2007 auf der Jahreshauptversammlung zur 1. Vorsitzende gewählt.
Das neue Jahrtausend fing für die SPD nicht gut an. Zum 100-jährigen Bestehen der Stadt Bredstedt wurde dem Ortsverein vom Hauptausschuss die Teilnahme am Jubiläumsumzug verwehrt. Dann wurde der Ortvereinsvorsitzende und Stadtvertreter [[Wolfgang Wichmann]] wegen Veruntreuung fremden Eigentums verurteilt. Er legte auf Druck des Ortsvereins seine Funktionen in Partei und Fraktion nieder; sein Mandat als Stadtvertreter gab er jedoch nicht auf. Ein bitterer Beigeschmack blieb, und das unehrenhafte Verhalten von Wichmann schädigte und traf die SPD Bredstedt hart. Neuer Vorsitzender wurde Reinhard Malinowski.


== 2007 ==
Im Dezember [[2000]] votierte die Stadtvertretung einstimmig für die planungsrechtliche Weichenstellung zum Bau einer Müllverbrennungsanlage (MVA) auf dem BGS-Gelände. Der Ortsverein diskutierte das Für und Wider sehr kontrovers und spaltete sich in zwei Lager. In der Stadt und im Umland formierte sich massiver Widerstand. Es bildeten sich Bürgerinitiativen gegen den Bau, die erheblichen Druck auf die Verantwortlichen in den Parteien und auf die Stadtvertreter_innen ausübten. Diskussionen waren von Unsachlichkeit und emotionalen Ausbrüchen geprägt, die Toleranz gegenüber anderen Meinungen blieb dabei auf der Strecke. Die Stadtvertretung beschloss auf Antrag der SPD ein Bürgerbegehren. Am [[20. Mai]] [[2001]] entschied sich die Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen gegen den Bau der MVA.
Am 08. Februar 2007 organisiert der Ortsverein eine öffentliche Veranstaltung mit Dr. Henning Höppner, MdL mit dem Thema "Weiterentwicklung des Schulwesens - auch in Bredstedt". Über die Situation des Jugendzentrum in Bredstedt unterrichtet sich der Vorstand und die Fraktion im März 2007 vor Ort.


Im April wird Werner Nicolaisen vom Ortsverein Bredstedt Kreisvorsitzender der SPD Arbeitsgemeinschaft 60PLUS.
Weitere Themen, mit denen sich die SPD zu befassen hatte, waren der Erwerb der Sporthalle auf dem BGS-Gelände, die Übertragung der Abwasserbeseitigung und damit auch des Klärwerks samt Rohrnetz an den Wasserverband Nord sowie der Bau einer Fußgängerbrücke über die Bahn. Die SPD bevorzugte die "Tunnellösung", die erheblich billiger gewesen wäre. Uwe Naundorf brachte mit seinen ständigen Fragen und Anmerkungen die anderen Fraktionen so zur Verzweiflung, dass ein Kollege von der Wählergemeinschaft den Ausschluss des Kollegen Naundorf forderte. - Auch das ist eine Facette der Kommunalpolitik.


Im Mai startet der Ortsverein die Aktion "Bücher für einen guten Zweck". Monatlich präsentiert sich der Ortsverein mit einem Info-Stand auf dem Wochenmarkt, informiert über allgemeine und aktuelle Themen und verkauft die von den Mitgliedern gespendeten Bücher. Der Gesamterlös wird zum Jahresende verschiedenen sozialen Einrichtungen in Bredstedt zur Verfügung gestellt.
Die Bredstedter [[Jusos]] machten sich 3 Jahre lang für eine Skaterbahn stark. Sie sammelten 200 Unterschriften, die [[Patrik Seidel]] [[2001]] dem Bürgermeister überreichte. Inzwischen ist die Bahn realisiert.


Am 13. Juni 2007 ist die Sozialministerin des Landes Schleswig-Holstein Frau [[Gitta Trauernicht|Dr. Gitta Trauernicht]] (sie ist Mitglied im Ortsverein Bredstedt) Referentin zum Thema "Sozial- und Familienpolitik". Die Veranstaltung des Ortsvereins findet im Landgasthof "Na de Masch" in Bredstedt statt. Eine Lichtbilderreise durch das Bredstedt der 50er Jahre bietet der Ortsverein am 02. Oktober 2007 seinen Mitgliedern und Gästen an. "Reisebegleiter" war der Bredstedter Geschichtsverein.  
Einen erdrutschartigen Einbruch erlebte die SPD bei den [[Kommunalwahl 2003|Kommunalwahlen 2003]]. Zum einen wurde die Partei abgestraft für die bundes- und landespolitische Großwetterlage, zum anderen gelang es ihr nicht, für 5 Wahlbezirke in Bredstedt 10 Kandidatinnen oder Kandidaten aufzustellen. Es traten nur 7 Bewerberinnen und Bewerber an, so dass zahlreiche Stimmen verloren gingen.  


Am 06. Oktober 2007 wird der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Horst Deyerling als stellvertretender Vorsitzender in den Vorstand des Kreisparteiausschuss gewählt. Auf der Jahresabschlussmitgliederversammlung am 04. Dezember 2007 wird unser Genosse Horst
Mit einer Festveranstaltung beging der Ortsverein Bredstedt am [[25. November]] [[2005]] sein 100-jähriges Bestehen. Dazu der Ortsvereinsvorstand:
Deyerling als Direktkandidat im Wahlkreis 15 (Bredstedt Stadt und Reußenköge) für die Kreistagswahl am 25. Mai 2008 nominiert. Damit kann der Ortsverein seit langer Zeit wieder einen Bredstedter Bürger in „Rennen“ schicken.


== 2008 ==
: " ... 100 Jahre alt ist unsere Partei in Bredstedt geworden. Sie blickt auf Erfahrungen zurück, die in keiner anderen deutschen Partei versammelt sind. Daraus wächst unsere Kraft - geschichtliche Kraft, die wir nutzen können und nutzen wollen. Wir blicken nach vorne, und deshalb machen wir uns immer wieder klar, woher wir kommen: eine Partei, die vor mehr als einem Jahrhundert angetreten ist, Menschen aus der Not zu befreien, ihnen wirtschaftlichen Aufstieg und politisches Mitspracherecht zu verschaffen, in Deutschland die Demokratie zu verankern, Freiheit durchzusetzen. Und während wir die Geschichte der SPD in Bredstedt lesen und uns erinnern, fragen wir uns natürlich auch: Gibt es Versäumnisse, aus denen heute Lehren für morgen zu ziehen sind? Der Blick zurück jedenfalls kann uns in der Gewissheit bestärken, dass diese, unsere SPD eins immer bleiben muss: eine freiheitliche, sozial fortschrittliche Volkspartei, nahe an den Sorgen und Nöten der Menschen..."
Am 09. Februar 2008 geht der Ortsverein zusammen mit der Fraktion in die Klausur. Wahlprogramm und die Kandidatenliste stehen auf der Tagesordnung. Was zur Kommunalwahl 2003 nicht gelang, nämlich pro Wahlbezirk 2 Kandidaten aufzustellen, ist nun wieder gelungen.
Mit Monika Neuenfeldt-Petersen, Horst Deyerling, Andrea Hansen-Lühr, Reinhard Malinowski, Jutta Böcker, Werner Nicolaisen, Uwe Naundorf, Britta Hoffmann, Jörg Abelt und Karl-Heinz Sodemann sind alle Wahlbezirke doppelt besetzt. Zudem ist Horst Deyerling als Direktkandidat für den Kreistag auf dem außerordentlichen Kreisparteitag am 23. Februar 2008 bestätigt worden.


Auf der Mitgliederversammlung am 11. März 2008 wird das Wahlprogramm einstimmig beschlossen und die Direktkandidaten für die Stadtvertretung und die Kandidatenliste ebenfalls einstimmig gewählt.
[[2006]] übergab Reinhard Malinowski aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz des Ortsvereins an [[Jutta Böcker]], die am [[15. März]] [[2007]] auf der Jahreshauptversammlung regulär zur 1. Vorsitzenden gewählt wurde.


Welchen Stellenwert die „Schinkentour“ in unserer Region hat, zeigt sich am Himmelfahrtstag und 01. Mai 2008. Ca. 180 Gäste sind der Einladung, trotz vieler Veranstaltungen rundum, gefolgt. Als Gäste sind [[Stefan Bolln]] vom Landesverband, [[Günter Janssen]] von Verdi Nord und Carsten. F. Sörensen vom Kreisverband anwesend.
Zu den Aktivitäten [[2007]] gehörten eine öffentliche Veranstaltung mit MdL [[Henning Höppner|Dr. Henning Höppner]] zur Weiterentwicklung des Schulwesens, ein Gespräch vor Ort über die Situation des Bredstedter Jugendzentrums, ein Referat von Ortsvereinsmitglied [[Gitta Trauernicht|Dr. Gitta Trauernicht]] zur Sozial- und Familienpolitik oder eine Lichtbilderreise durch das Bredstedt der 50er Jahre in Zusammenarbeit mit dem Bredstedter Geschichtsverein. Im Mai startete der Ortsverein die Aktion "Bücher für einen guten Zweck". Monatlich informierte er mit einem Info-Stand auf dem Wochenmarkt über allgemeine und aktuelle Themen und verkaufte die von Mitgliedern gespendeten Bücher. Der Gesamterlös wurde zum Jahresende sozialen Einrichtungen in Bredstedt zur Verfügung gestellt.


An unserem Info-Stand verkaufen wir seit dem Sommer 2007 Bücher für einen guten Zweck. Der Erlös ist am 16. Mai 2008 an die Jugendfeuerwehr Bredstedt und das Jugendrotkreuz Bredstedt (jeweils 250,-- Euro) im Beisein von [[Gitta Trauernicht|Dr. Gitta Trauernicht]] (Sozialministerin des Landes Schleswig-Holstein) übergeben worden.
Ortsvereinsmitglied [[Werner Nicolaisen]] wurde zum Kreisvorsitzenden der [[Arbeitsgemeinschaft 60plus]], [[Horst Deyerling]] zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisparteiausschusses gewählt und für die [[Kommunalwahl 2008|Kreistagswahl 2008]] als Direktkandidat im Wahlkreis 15 (Bredstedt Stadt und Reußenköge) nominiert. Damit konnte der Ortsverein seit langer Zeit wieder einen Bredstedter Bürger ins Rennen schicken.


Die Kommunalwahl am 25. Mai 2008 war geprägt von einer Wahlbeteiligung unter 50% und Verlusten der SPD auf Kreis- und Landesebene. In Bredstedt konnten wir leicht zugewinnen. Statt der bisher 2 Sitze in der Stadtvertretung haben wir nun 3: Monika Neuenfeldt-Petersen, Horst Deyerling und Andrea Hansen-Lühr.
Zur [[Kommunalwahl 2008]] gelang es auch wieder, pro Wahlbezirk 2 Kandidat_innen aufzustellen. Die [[Kommunalwahl 2008|Kommunalwahl]] am [[25. Mai]] war geprägt von einer Wahlbeteiligung unter 50% und Verlusten der SPD auf Kreis- und Landesebene. Der Ortsverein konnte leicht zugewinnen und erlangte drei Mandate für Monika Neuenfeldt-Petersen, Horst Deyerling und Andrea Hansen-Lühr.


Am 01. September 2008 tritt Jutta Böcker aus persönlichen Gründen nach 43 Jahren aktiver Parteiarbeit als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins zurück. Horst Deyerling wird den Ortsverein bis zur Jahreshauptversammlung im März 2009 kommissarisch führen.
[[2009]] verließ Uwe Naundorf nach fast 40 Jahren aktiver Mitarbeit den Vorstand. Horst Deyerling übernahm den Vorsitz. Sein Stellvertreter wurde Jörg Abelt, Andrea Hansen-Lühr blieb Schriftführerin. Mit 5 Beisitzer_innen (Jutta Böcker, Monika Neuenfeldt-Petersen, Werner Nicolaisen und den jungen Genoss_innen [[Ann Kristin Hahn]] und [[Christian Grüter]] wurde der Vorstand vergrößert. Er wurde auch ermächtigt, die Zusammenarbeit mit den umliegenden Ortsvereinen zu intensivieren und ggf. über Kooperationen oder Zusammenschlüsse zu verhandeln.


Die Jahresabschlussfeier 2008 wird am 04. Dezember im Hotel Ulmenhof durchgeführt. Zahlreiche Mitglieder und Gäste ließen sich zu Beginn von der Arbeit des Ortsvereins und der Fraktion informieren. Mit dem mittlerweile traditionellen Grünkohlessen klingt diese Jahresabschlussfeier aus.
Am [[1. Mai]] starb der ehemalige Vorsitzende Reinhard Malinowski. Er hatte sich als Stadtvertreter viele Jahre um die Belange der Menschen in Bredstedt gekümmert.


== 2009 ==
Am [[9. Mai]] wurde Horst Deyerling mit überwältigender Mehrheit zum [[Kreisverband Nordfriesland|Kreisvorsitzenden von Nordfriesland]] gewählt. Er ist der zweite Kreisvorsitzende (nach Harry Christiansen, 1991–1993), der aus Bredstedt kommt.
Auf der Jahreshauptversammlung am 26. März 2009 wird Horst Deyerling, einstimmig, zum 1. Vorsitzenden gewählt. Stellvertretender Vorsitzender wird Jörg Abelt. Als Schriftführerin wird Andrea Hansen-Lühr in ihrem Amt bestätigt. Mit 5 Beisitzern hat sich der Vorstand vergrößert. Jutta Böcker, Monika Neuenfeldt-Petersen, Werner Nicolaisen und zwei jungen Genoss(inn)en, Ann Kristin Hahn und Christian Grüter wurden ebenfalls einstimmig gewählt. Uwe Naundorf verlässt auf eigenen Wunsch nach über 39 Jahren aktiver Mitarbeit den Vorstand.


Horst Deyerling bedankt sich bei Uwe Naundorf mit einer Dankurkunde und einem Präsent. Der Vorstand wird auf dieser Versammlung ermächtigt, mit den umliegenden Ortsvereinen die Zusammenarbeit zu intensivieren und ggf. über Zusammenschlüsse / Kooperationen zu verhandeln.
== Vorstände ==
{| class="wikitable"
! Von !! Bis !! Vorsitz !! Weitere
|-
|[[1905]]
|?
|[[Berthold Reinecke]]
|?
|-
|?
|[[1933]]
|[[Johannes Feddersen]]
|?
|-
|[[1933]]
|[[1947]]
| ---
| ---
|-
|[[14. Februar]] [[1947]]
|[[20. Januar]] [[1958]]
|[[Wilhelm Schnoor]]
|[[Emmi Schwarz]] (Frauenarbeit)
|-
|[[20. Januar]] [[1958]]
|[[1961]]
|[[Willy Kuster]]
|Wilhelm Schnoor (Ehrenvorsitzender)
|-
|[[1961]]
|[[1962]]
|[[Uwe Jensen]]
|?
|-
|[[1962]]
|[[7. November]] [[1969]]
|Wilhelm Schnoor (kommissarisch)
|?
|-
|[[7. November]] [[1969]]
|Mai [[1986]]
|[[Jochen Kuchenbecker]]
|[[Uwe Naundorf]]
|-
|Mai [[1986]]
|[[1995]]
|[[Harry Christiansen]]
|Uwe Naundorf
|-
|[[1995]]
|[2001]
|[[Wolfgang Wichmann]]
|Uwe Naundorf
|-
|[[2001]]
|[[2003]]
|[[Sven-Olaf Hansen]]
|Uwe Naundorf
|-
|[[2003]]
|[[2006]]
|[[Reinhard Malinowski]]
|Uwe Naundorf
|-
|[[2006]]
|[[15. März]] [[2007]]
|[[Jutta Böcker]] (kommissarisch)
|Uwe Naundorf
|-
|[[15. März]] [[2007]]
|[[1. September]] [[2008]]
|Jutta Böcker
|[[Horst Deyerling]] (Stellvertreter), Uwe Naundorf
|-
|[[1. September]] [[2008]]
|[[26. März]] [[2009]]
|Horst Deyerling (kommissarisch)
|[[Andrea Hansen-Lühr]] (Schriftführerin), Uwe Naundorf
|-
|[[26. März]] [[2009]]
|heute
|Horst Deyerling
|[[Jörg Abelt]] (Stellvertreter), Andrea Hansen-Lühr (Schriftführerin); Beisitzer_innen: Jutta Böcker, [[Christian Grüter]], [[Ann Kristin Hahn]], [[Monika Neuenfeldt-Petersen]],[[Werner Nicolaisen]]
|-
|aktuell
|
|Horst Deyerling
|[[Kay-Peter Christophersen]] (Stellvertreter), Andrea Hansen-Lühr (Schriftführerin), [[Karl-Heinz Sodemann]] (Kassierer); Beisitzer_innen: Jörg Abelt, [[Kerrin Dallmann]], Monika Neuenfeldt-Petersen,Werner Nicolaisen
|-
|}


In einem weiteren Beschluss wird dem Antrag zugestimmt, dass Horst Deyerling als Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes vorgeschlagen werden soll.
== Kommunalwahlen seit 1919 ==
 
{| class="wikitable"
Am 01. Mai 2009 verstirbt Reinhard Malinowski. Reinhard Malinowski führte den SPD-Ortsverein von 2003 bis 2006. Als Stadtvertreter hat er sich viele Jahre um die Belange der Menschen in Bredstedt gekümmert.
! Wahl !! & !! Mandate !! Gewählt
 
|-
Am 09. Mai 2009 wird Horst Deyerling mit überwältigender Mehrheit zum Kreisvorsitzenden gewählt. Er ist der zweite Kreisvorsitzende, nach Harry Christiansen –1991 – 1993, der aus Bredstedt kommt.
|[[Kommunalwahl 1919|2. März 1919]]
 
|35%
Die Schinkentour am 21. Mai 2009 war mit über 200 Gästen wieder ein Erfolg. Als Gäste waren anwesend: MdEP [[Ulrike Rodust]], Ministerin [[Gitta Trauernicht|Dr. Gitta Trauernicht]] und der Bundestagskandidat [[Hanno Fecke]].
|4
|[[Johannes Feddersen]], [[Christian Jessen]], [[Otto Koschitzke]], [[Albert Schütt]]
|-
|? [[Kommunalwahl 1933|12. März 1933]]
|?
|?
|u. a. Johannes Feddersen, [[Wilhelm Schnoor]], [[Johann Wamers]] (am [[26. April]] aus der Stadtvertretung ausgeschlossen)
|-
|[[Kommunalwahl 1946|13. Oktober 1946]]
|? (stärkste Partei)
|6
|[[Paul Lebert]], [[Matthias Lorenzen]], [[Peter Schilling]], Wilhelm Schnoor, [[Albert Schwarz]], [[Johann Wamers]]
|-
|[[Kommunalwahl 1948|24. Oktober 1948]]
|?
|6
|verm. Paul Lebert, Matthias Lorenzen, Peter Schilling, Wilhelm Schnoor, Albert Schwarz, Johann Wamers
|-
|[[Kommunalwahl 1951|29. April 1951]]
|? (Opposition)
|3
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1955|24. April 1955]]
|?
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1959|25. Oktober 1959]]
|?
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1962|11. März 1962]]
|? (stärkste Partei)
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1966|13. März 1966]]
|31,7 (stärkste Partei)
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1970|26. April 1970]]
|38,8 (stärkste Partei)
|7
|?
|-  
|[[Kommunalwahl 1974|24. März 1974]]
|? (Opposition)
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1978|5. März 1978]]
|? (Opposition)
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1982|7. März 1982]]
|? (Opposition)
|?
|?
|-  
|[[Kommunalwahl 1986|2. März 1986]]
|44,4 (stärkste Partei)
|9 von 19
|u. a. [[Rudi Grube]], [[Uwe Naundorf]], [[Joachim Rieckhoff]]
|-
|[[Kommunalwahl 1990|25. März 1990]]
|? (stärkste Partei)
|?
|?
|-
|[[Kommunalwahl 1994|20. März 1994]]
|? (Opposition)
|?
|u.a. Uwe Naundorf (Vorsitz), [[Harry Christiansen]]
|-
|[[Kommunalwahl 1998|22. März 1998]]
|33,9 (Opposition)
|6
|u.a. Uwe Naundorf (Vorsitz), [[Wolfgang Wichmann]]
|-
|[[Kommunalwahl 2003|2. März 2003|]]
|? (Opposition)
|2
|u.a. [[Monika Neuenfeld-Petersen]] (Vorsitz)
|-
|[[Kommunalwahl 2008|25. Mai 2008]]
|? (Opposition)
|3
|Monika Neuenfeld-Petersen (Vorsitz), [[Horst Deyerling]], [[Andrea Hansen-Lühr]]
|-
|[[Kommunalwahl 2013|26. Mai 2013]]
|?
|?
|Horst Deyerling (Vorsitz), Andrea Hansen-Lühr, Monika Neuenfeld-Petersen
|-
|}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Malinowski, Reinhard: ''1905-2005 - 100 Jahre SPD [[Ortsverein Bredstedt]]'' (Bredstedt 2005)
*[[Reinhard Malinowski|Malinowski, Reinhard]]: ''1905-2005 - 100 Jahre SPD-Ortsverein Bredstedt'' (Bredstedt 2005)


== Links ==
== Links ==
* SPD Net SH: [http://www.spd-net-sh.de/nf/bredstedt/images/user_pages/die_chronik.pdf Chronik des Ortsvereins Bredstedt]
*[http://www.spd-net-sh.de/nf/bredstedt/images/user_pages/die_chronik.pdf Chronik des Ortsvereins Bredstedt]
 
== Quellen ==
<references />


[[Kategorie:Ortsverein|Bredstedt]]
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Version vom 7. Dezember 2014, 06:40 Uhr

Der Ortsverein Bredstedt gehört zum Kreisverband Nordfriesland.

Gründung in der Kaiserzeit

Nachdem sich bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts vereinzelt Handwerker und Arbeiter, meist zugezogene Zigarrenarbeiter der beiden Tabakfabriken Gress und Preisler in Bredstedt, zur Sozialdemokratie bekannten, meldete der Zigarrenarbeiter Berthold Reinecke am 21. November 1905 auf dem Rathaus zu Bredstedt den neu gegründeten "Sozialdemokratischen Verein" an. Im Originaltext von 1905 schrieb der Bredstedter Bürgermeister Langreen "an den Königlichen Herrn Landrat im Schloss vor Husum":

"Es erscheint der Zigarrenarbeiter Berthold Reinecke von hier und meldet einen Ortsverein des Sozialdemokratischen Vereins für die hiesige Stadt an. Mitgliederversammlungen finden jeden letzten Sonnabend in Reimer Hotel, bei Gastwirt Paulsen, abends um 6 Uhr statt."

Am 29. Januar 1906 übersandte der Bürgermeister das eingereichte Mitgliederverzeichnis und Statut des Sozialdemokratischen Vereins an den Landrat. Als Gründungsmitglieder waren aufgeführt: H. Boisen, H. Ender, P. Ermeling, J. Hahn, R. Hatzki, J. Kleinfeld, W. Koppenhöfer, O. Koschitzke, R. Mehnert, H. Mertzig, H. Otto, G. Paulsen, J. Rehpern, B. Reinecke, G. Roßkothen, A. Schmerbitz, H. Spränger, H. Stahl, W. Voß, A. v. Zarwersky.

Einer, der sich in diesen ersten Jahren um die Partei besonders verdient machte, war der Rohproduktenhändler ("Plünnemann") Johannes Detlev Carl Feddersen (21. März 1875 - 29. Juni 1947), der 1909 nach Bredstedt kam und später Vorsitzender des Ortsvereins wurde. Dieses Amt hatte er bis zum Verbot der Partei 1933 inne.

Ab April 1907 fanden die Mitgliederversammlungen nicht mehr in der Friesenhalle, sondern in der Guttemplerwirtschaft statt, heißt es in einer Notiz der Stadtverwaltung vom 8. April 1907. Während des Kaiserreichs wurden alle Zusammenkünfte der SPD und der Gewerkschaften vom örtlichen Polizeisergeanten überwacht.

1919

Mit Beginn des Jahres 1919 organisierte der Ortsverein unter seinem Vorsitzenden Johannes Feddersen mehrere öffentliche Versammlungen vor den Wahlen zur deutschen Nationalversammlung und zum preußischen Landtag. Der Einsatz trug Früchte: In den Wahlen zur Nationalversammlung, bei denen erstmals auch Frauen das Wahlrecht hatten, errang die SPD in Bredstedt 36% der Stimmen. Die SPD hat diesen Anteil von rund einem Drittel der Wählerstimmen lange halten können. In den Reichs- und Landtagswahlen am 20. Mai 1928 erhielt die SPD noch 32%. Sie war damit stärkste Partei, eine Folge der inzwischen herrschenden Parteienvielfalt im "bürgerlichen" Lager.

In den Wahlen zur Bredstedter Stadtvertretung nach dem 1. Weltkrieg am 2. März 1919 erhielt die SPD 35%. In die zwölfköpfige Stadtvertretung rückte sie mit 4 Stadtverordneten ein. Die ersten Stadtverordneten der SPD in Bredstedt waren: der Schneider Christian Jessen, der Händler Johannes Feddersen, der Oberpostassistent Albert Schütt und der Zigarrensortierer Otto Koschitzke.

Ihre Fraktionsstärke von einem Drittel der Stadtvertreter konnte die SPD bis zu ihrem Verbot 1933 halten. In dieser Zeit waren neben Johannes Feddersen und Christian Schütt der Leiter der Bredstedter AOK, Caspar Albert, und der Leiter des Arbeitsamtes, Friedrich Blöhs, als Stadtvertreter tätig.

Über die politische Arbeit der sozialdemokratischen Stadtvertreter in der Zeit der ersten Republik ist nur wenig bekannt. Damalige Zeitzeugen erinnerten sich daran, dass die SPD beispielsweise bei den Wegeverpachtungen zur Gräsung für die "kleinen Kuhhalter" eingetreten war und dass die Errichtung der ersten einfachen Wohnhäuser in der Süderstraße für Minderbemittelte einer Initiative der Bredstedter Sozialdemokraten zu verdanken war.

Fahnenweihe 1930

Ein Höhepunkt in der Geschichte des Ortsverein Bredstedt war das 25-jährige Stiftungsfest mit der Fahnenweihe am 24. August 1930. Die Lokalzeitung Friesen-Courier berichtete:

„Unter starker Beteiligung auswärtiger Ortsvereine fand gestern das 25-jährige Stiftungsfest und die Fahnenweihe des hiesigen sozialdemokratischen Ortsvereins statt. Aus allen Richtungen kamen vollbesetzte Schnelllast- und Personenkraftwagen, um an der Feier teilzunehmen. Ein gemeinsames Mittagessen fand in den "Städtischen Gärten" statt. Nach Beendigung desselben wurde zum Sammeln nach dem Sportplatz geblasen, woselbst die Formation des Festzuges vor sich gehen sollte. Vor dem Rathause neben dem festlich geschmückten Rednerwagen wurde angehalten. Als erster bestieg Parteigenosse Feddersen, hier, den Wagen und hieß die Anwesenden im Namen des hiesigen Ortsvereins herzlich willkommen. Alsdann trat Landtagsabgeordneter Brecour, Kiel, auf. Er schloss seine Ausführungen mit dem Weiheakt der Fahne. Die Fahne als ein heiliges Symbol der sozialdemokratischen Idee, möge sie nicht nur für unsere Parteigenossen getragen werden, sondern möge es ihr auch vergönnt sein, der heranwachsenden Jugend eine Richtschnur zu sein. Mit dem Motto: "Freiheit und Gerechtigkeit" wurde die Fahne übergeben."[1]

Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten verfügten in Bredstedt schon vor 1933 über eine starke Verankerung in der ländlichen Bevölkerung. Schon zu Beginn des Jahres war erfolglos versucht worden, die Zahl der SPD-Stadtvertreter in Bredstedt auf drei zu verringern (neben 6 bürgerlichen und 3 der NSDAP). Am 26. April 1933 trat die Stadtvertretung im festlich geschmückten Sitzungssaal des Rathauses zusammen. Der Friesen-Courier beschrieb die Szenerie:

"Für die sozialdemokratischen Abgeordneten verlief diese Sitzung alles andere als festlich. Am Schluss brachte die NSDAP eine Dringlichkeitsantrag ein, der die Beseitigung der SPD-Mitglieder aus den Kommissionen forderte. Carsten Steenholdt betonte, dass die SPD-Mitglieder keinen Anspruch auf Objektivität mehr haben, müssen vielmehr als Bürger zweiter Klasse angesehen werden."[2]

Die Fraktion "Volksgemeinschaft" beschloss die Entfernung der drei sozialdemokratischen Abgeordneten Johannes Feddersen, Wilhelm Schnoor und Johann Wamers aus der Stadtvertretung. Mit dem Schreiben vom 17. August 1933 verkündete der Kreisausschuss in Husum:

"Die zwangsweise Entfernung aller SPD-Vertreter und aller mit Hilfe der SPD gewählten Vertreter aus den Gemeinde-Dorfschafts-Vertretungen erfordert eine Nachprüfung dahingehend, ob noch genügend Vertreter in den Vertretungen geblieben sind. Die Berufung der Nachfolger in die Vertretungen geschieht von der Aufsichtsbehörde..."

Das war das Ende der Demokratie in Deutschland. Die SPD wurde verboten. Eine Massenflucht in die NSDAP und ihre Unterorganisationen (Arbeitsfront) setzte ein; viele wurden mehr zwangsweise in die NS-Organisationen getrieben. Mit dem Ende jeglicher Form legaler Parteiarbeit in Deutschland gab es für Sozialdemokraten im Kampf gegen den Hitler-Faschismus nur noch den Weg in den Untergrund oder ins Exil. Dabei ist eine kleinstädtischen Struktur wie Bredstedt ungünstig für Widerstandsaktionen. Wo jeder jeden kennt, überwacht und kontrolliert, ist Widerstand um einiges schwieriger als in Großstädten. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 wurden die Genossen Feddersen, Hansen und Schnoor im Rahmen der Aktion Gitter verhaftet und eingesperrt. Die Traditionsfahne wurde während des Weltkrieges im Hause des Genossen Johann Wamers aufbewahrt.

Ein Stolperstein erinnert seit dem 23. November 2010 in der Süderstraße 6 in Bredstedt an den Zigarrenmacher und Sozialdemokraten Andreas Carlsen, der am 5. Juni 1936 infolge von Verfolgung durch die Nazis starb.

Neuanfang ab Sommer 1945

Als Neuanfang kann man in Bredstedt die Kontaktaufnahme alter Genossen, der sozialdemokratisch gesinnten Evakuierten und Flüchtlinge untereinander bezeichnen. Diese Kontakte, die bereits im Sommer 1945 begannen, führten noch vor der Zulassung der Partei durch die Engländer zu erster politischer Tätigkeit. Am 8. Dezember 1945 fand eine Vorbesprechung zum Neuanfang des Ortsvereins nach der Aufhebung des Verbotes statt.

Aus dem Kreis alter Sozialdemokraten kamen auch Vorschläge für eine Stadtvertretung, die von den Engländern ernannt wurde. Eine der ersten Tätigkeiten der Stadtvertretung in Zusammenarbeit mit den Engländern war die Unterbringung der vielen Flüchtlinge; dazu wurden Wohnungen besichtigt und auch Wohnraum beschlagnahmt. Diese Tätigkeit stieß nicht immer auf Verständnis. Aber sie zeigte auch, dass Sozialdemokraten in einer für alle schweren Zeit bereit sind, unpopuläre Maßnahmen zu unterstützen.

Betroffen waren vor allem Kinder und Jugendliche, für die es keinerlei Betreuung gab. Da zu dieser Zeit Parteien noch nicht zugelassen waren, gründeten alte Genossen eine Jugendgruppe, den "Bredstedter Jugendheimatring" und eröffneten ein Jugendheim. Unter der Leitung der Genossen Paul Herzberger, Fritz Fischer und Walter Engel fanden hier Heimatabende und Vorbereitungen für größere Veranstaltungen statt. Nach der Wiederzulassung der SPD wurde der Jugendheimatring in "Sozialistische Jugendbewegung Deutschlands, SJD - Die Falken" umbenannt. Obwohl sie zeitweise 180 Mitglieder hatte, wurde diese Organisation 1950 wieder aufgelöst.

Am 15. Januar 1947 gab der Vorstand bekannt, dass die Partei von der Militärregierung zugelassen worden sei. Der Genosse Herbert Mölck wurde einstimmig zum Bürgermeister (heute das Amt des Bürgervorstehers) gewählt und von der Militärregierung bestätigt. Der Stadtvertretung gehörten für die SPD Paul Lebert, Matthias Lorenzen, Peter Schilling, Wilhelm Schnoor, Albert Schwarz und Johann Wamers an.

Am 14. Februar 1947 wurde Wilhelm Schnoor 1. Vorsitzender. Emmi Schwarz war für die Frauenarbeit zuständig. Die Mitgliederzahl wurde zu dieser Zeit mit 175 angegeben.

1950er Jahre

Die in den 50er Jahren einsetzende Umsiedlung der Heimatvertriebenen schwächte auch die Parteiorganisation. In der Stadtvertretung, in die die SPD nach der Kommunalwahl 1948 noch mit 6 Vertretern eingezogen war, hatte sie 1951 nur noch 3 Sitze.

1955 wurde der Ortsverein 50 Jahre alt. Auf Wunsch des Vorstandes gab es keine Feierstunde.

Die Mitgliederversammlungen waren in den 50er und 60er Jahren stets gut besucht; es wurde kontrovers diskutiert. War es zunächst um Fragen wie Torf-Aktionen, Wohnungsprobleme, AWO, Krankenhaus und Umsiedlung gegangen, so standen jetzt Themen wie Kanalisation, Badeanstalt, Vergrößerung des E-Werkes oder Straßenausbau auf der Tagesordnung. Andere Themen, die ein Stück Zeitgeschichte widerspiegeln, waren brennende Zukunftsprobleme wie Automation, Atomenergie und Rationalisierungen; es wurde auch über die Konzentrations-und Vernichtungslager und die Untaten unter dem Nationalsozialismus diskutiert.

In der Versammlung am 20. Januar 1958 wurde Wilhelm Schnoor zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit gewählt. Neuer Vorsitzender wurde Willy Kuster.

1960er Jahre

Im Bundestagswahlkampf 1961 konnte Wilhelm Schnoor den Regierenden Bürgermeister von Berlin und Kanzlerkandidaten Willy Brandt auf dem Bredtstedter Marktplatz begrüßen. Bei der Wahl erhielt die SPD 45,6% der Stimmen.

Bei den Kommunalwahlen 1962 und 1966 wurde die SPD stärkste Partei in Bredstedt.

Wilhelm Schnoor leitete den Ortsverein kommissarisch bis 1969. Mit ihm trat ein Mann von der kommunalpolitischen Bühne ab, der in beispiellosem Einsatz über 40 Jahre lang als Ortsvereinsvorsitzender, Stadtvertreter, Stadtrat, stellvertretender Bürgermeister, Mitglied des Kreistages und Magistratsmitglied für die Ideen der Sozialdemokratie eingetreten war. In Kiel erhielt er vom Innenminister die "Freiherr-vom-Stein-Medaille" verliehen. Der Lehrer Jochen Kuchenbecker wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

Es gibt keinen Bereich der Politik, in dem die direkte Mitarbeit und Mitgestaltung wichtiger ist als in der Kommunalpolitik. Sie steht im ständigen unmittelbaren Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Die Politik im Ort wird täglich beobachtet und gespürt, sie ist überprüfbar und konkret. Die Kommunalpolitiker und -politikerinnen sind Nachbarn, sie machen sozusagen Politik zum Anfassen. Das ist die Chance und der Reiz der Kommunalpolitik.

Die herausragenden Themen dieser Jahre waren Verkehrsfragen (Umgehungsstraße, Ortsdurchfahrt), der Volksschulneubau, Anliegerbeiträge, die Planung eines Schwimmbades, die geplante Einrichtung einer Bundeswehrgarnison, Erweiterung der Kläranlage. Wesentliche Entscheidungen der Stadtvertretung und des Magistrats beruhten auf Initiativen der SPD.

1970er Jahre

Die Kommunalwahl 1970 brachte der SPD einen Zuwachs von 7,1%. Sie zog mit 7 Abgeordneten in das Stadtparlament ein.

1972 fand der schon fast legendäre Bundestagswahlkampf unter dem Motto "Willy wählen" statt. Willy Brandt wurde neuer Bundeskanzler und die SPD erlebte den größten Wahlsieg in ihrer Geschichte. Dieses positive Ergebnis schlug sich auch in den Ortsvereinen nieder; zahlreiche Menschen setzten Vertrauen in die neue Reformpolitik und traten in die SPD ein.

Regelmäßig fanden Sitzungen statt, in der alle anstehenden bundes-, landes- und kommunalpolitischen Themen diskutiert wurden. Aber auch das gesellige Beisammensein pflegten die Bredstedter. Es gab neben politischen Frühschoppen Lotto- oder Kegelabende, Adventskaffees oder Tagesausflüge. Besonders hervorzuheben ist die schon traditionelle "Schinkentour" am Himmelfahrtstag.

1980er Jahre

Am 30./31. August 1980 beging der Ortsverein sein 75-jähriges Bestehen.

1982 startete die SPD eine erfolgreiche Unterschriftenaktion gegen den Abriss des Bahnhofes. Er wurde restauriert und ist bis heute ein Wahrzeichen für Bredstedt.

Nach 17 Jahren engagierter Parteiarbeit legte Jochen Kuchenbecker im Mai 1986 seine Ämter nieder.[3] Neuer Ortsvereinsvorsitzender wurde der Lehrer Hans-Heinrich 'Harry' Christiansen.

Bei der Kommunalwahl 1986 durchbrach die SPD die Vormachtstellung der CDU in Bredstedt und wurde stärkste Partei. Joachim Rieckhoff wurde stellvertretender Bürgermeister, Uwe Naundorf Bürgervorsteher. Den Fraktionsvorsitz übernahm Rudi Grube.

In dieser Zeit wurden u.a. mehrere Straßen und der Bahnhof saniert und behindertengerecht gestaltet. Auch die alte Volksschule wurde mit Mitteln aus dem Westküstenprogramm saniert und dem Nordfriesischen Institut (Nordfriisk Instituut) zur Verfügung gestellt. Das Bürgerhaus wurde Domizil für Bücherei und Theater.

Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Die SPD Bredstedt leistete dem Ortsverein Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern Wahlkampfhilfe. 20.000 SPD-Info-Hefte wurden in Bredstedt auf eigenen Druckmaschinen gedruckt und gefaltet. Die Genossen Harry Christiansen, Uwe Naundorf und Reinhard Malinowski fuhren zweimal nach Güstrow, um vor Ort zu helfen. Der Zuspruch an den Info-Ständen dort war überwältigend. Doch die Ernüchterung kam nach der Bundestagswahl. Nach CDU und PDS wurde die SPD nur drittstärkste Partei.

1990er Jahre

Der Beschluss des Bundesparteitages von 1990, einen Solidarbeitrag von 2 DM zur Unterstützung der Partei in den neuen Bundesländern zu erheben, auch in Bredstedt zu Parteiaustritten.

Von 1991 bis 1993 war Harry Christiansen Kreisvorsitzender der SPD Nordfriesland.

Gegen Widerstand aus unterschiedlichen Richtungen unterstützte die SPD 1992 die Pläne der Bredstedter Lebenshilfe, in der Stadt eine Wohn- und Tagesstätte für Schwerstbehinderte zu bauen. Noch im selben Jahr verkaufte die Stadt Bredstedt den Baugrund zum symbolischen Preis von einer Mark an die Lebenshilfe, und 1995 wurde das "Haus am Mühlenteich" eröffnet.

Zur Kommunalwahl 1994 trat zum ersten Mal die Wählergemeinschaft Bredstedt zur Wahl an und errang mit 7 Sitzen die Mehrheit in der Stadtvertretung. Seit dieser Zeit bildet die SPD die Opposition.

In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung erhielt Uwe Naundorf am 29. Oktober 1999 die Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille aus der Hand des Landesinnenministers.

1998 wurde nach langer Auseinandersetzung mit dem Bund die Schule des Bundesgrenzschutzes in Bredstedt geschlossen. Der Stadt ging damit ein großer Teil der Kaufkraft verloren; Häuser und Wohnungen standen leer. Die SPD-Fraktion gehörte zu denen, die viel Arbeit in den Kampf gegen die Schließung investiert hatten.

Das 21. Jahrhundert

Das neue Jahrtausend fing für die SPD nicht gut an. Zum 100-jährigen Bestehen der Stadt Bredstedt wurde dem Ortsverein vom Hauptausschuss die Teilnahme am Jubiläumsumzug verwehrt. Dann wurde der Ortvereinsvorsitzende und Stadtvertreter Wolfgang Wichmann wegen Veruntreuung fremden Eigentums verurteilt. Er legte auf Druck des Ortsvereins seine Funktionen in Partei und Fraktion nieder; sein Mandat als Stadtvertreter gab er jedoch nicht auf. Ein bitterer Beigeschmack blieb, und das unehrenhafte Verhalten von Wichmann schädigte und traf die SPD Bredstedt hart. Neuer Vorsitzender wurde Reinhard Malinowski.

Im Dezember 2000 votierte die Stadtvertretung einstimmig für die planungsrechtliche Weichenstellung zum Bau einer Müllverbrennungsanlage (MVA) auf dem BGS-Gelände. Der Ortsverein diskutierte das Für und Wider sehr kontrovers und spaltete sich in zwei Lager. In der Stadt und im Umland formierte sich massiver Widerstand. Es bildeten sich Bürgerinitiativen gegen den Bau, die erheblichen Druck auf die Verantwortlichen in den Parteien und auf die Stadtvertreter_innen ausübten. Diskussionen waren von Unsachlichkeit und emotionalen Ausbrüchen geprägt, die Toleranz gegenüber anderen Meinungen blieb dabei auf der Strecke. Die Stadtvertretung beschloss auf Antrag der SPD ein Bürgerbegehren. Am 20. Mai 2001 entschied sich die Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen gegen den Bau der MVA.

Weitere Themen, mit denen sich die SPD zu befassen hatte, waren der Erwerb der Sporthalle auf dem BGS-Gelände, die Übertragung der Abwasserbeseitigung und damit auch des Klärwerks samt Rohrnetz an den Wasserverband Nord sowie der Bau einer Fußgängerbrücke über die Bahn. Die SPD bevorzugte die "Tunnellösung", die erheblich billiger gewesen wäre. Uwe Naundorf brachte mit seinen ständigen Fragen und Anmerkungen die anderen Fraktionen so zur Verzweiflung, dass ein Kollege von der Wählergemeinschaft den Ausschluss des Kollegen Naundorf forderte. - Auch das ist eine Facette der Kommunalpolitik.

Die Bredstedter Jusos machten sich 3 Jahre lang für eine Skaterbahn stark. Sie sammelten 200 Unterschriften, die Patrik Seidel 2001 dem Bürgermeister überreichte. Inzwischen ist die Bahn realisiert.

Einen erdrutschartigen Einbruch erlebte die SPD bei den Kommunalwahlen 2003. Zum einen wurde die Partei abgestraft für die bundes- und landespolitische Großwetterlage, zum anderen gelang es ihr nicht, für 5 Wahlbezirke in Bredstedt 10 Kandidatinnen oder Kandidaten aufzustellen. Es traten nur 7 Bewerberinnen und Bewerber an, so dass zahlreiche Stimmen verloren gingen.

Mit einer Festveranstaltung beging der Ortsverein Bredstedt am 25. November 2005 sein 100-jähriges Bestehen. Dazu der Ortsvereinsvorstand:

" ... 100 Jahre alt ist unsere Partei in Bredstedt geworden. Sie blickt auf Erfahrungen zurück, die in keiner anderen deutschen Partei versammelt sind. Daraus wächst unsere Kraft - geschichtliche Kraft, die wir nutzen können und nutzen wollen. Wir blicken nach vorne, und deshalb machen wir uns immer wieder klar, woher wir kommen: eine Partei, die vor mehr als einem Jahrhundert angetreten ist, Menschen aus der Not zu befreien, ihnen wirtschaftlichen Aufstieg und politisches Mitspracherecht zu verschaffen, in Deutschland die Demokratie zu verankern, Freiheit durchzusetzen. Und während wir die Geschichte der SPD in Bredstedt lesen und uns erinnern, fragen wir uns natürlich auch: Gibt es Versäumnisse, aus denen heute Lehren für morgen zu ziehen sind? Der Blick zurück jedenfalls kann uns in der Gewissheit bestärken, dass diese, unsere SPD eins immer bleiben muss: eine freiheitliche, sozial fortschrittliche Volkspartei, nahe an den Sorgen und Nöten der Menschen..."

2006 übergab Reinhard Malinowski aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz des Ortsvereins an Jutta Böcker, die am 15. März 2007 auf der Jahreshauptversammlung regulär zur 1. Vorsitzenden gewählt wurde.

Zu den Aktivitäten 2007 gehörten eine öffentliche Veranstaltung mit MdL Dr. Henning Höppner zur Weiterentwicklung des Schulwesens, ein Gespräch vor Ort über die Situation des Bredstedter Jugendzentrums, ein Referat von Ortsvereinsmitglied Dr. Gitta Trauernicht zur Sozial- und Familienpolitik oder eine Lichtbilderreise durch das Bredstedt der 50er Jahre in Zusammenarbeit mit dem Bredstedter Geschichtsverein. Im Mai startete der Ortsverein die Aktion "Bücher für einen guten Zweck". Monatlich informierte er mit einem Info-Stand auf dem Wochenmarkt über allgemeine und aktuelle Themen und verkaufte die von Mitgliedern gespendeten Bücher. Der Gesamterlös wurde zum Jahresende sozialen Einrichtungen in Bredstedt zur Verfügung gestellt.

Ortsvereinsmitglied Werner Nicolaisen wurde zum Kreisvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft 60plus, Horst Deyerling zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisparteiausschusses gewählt und für die Kreistagswahl 2008 als Direktkandidat im Wahlkreis 15 (Bredstedt Stadt und Reußenköge) nominiert. Damit konnte der Ortsverein seit langer Zeit wieder einen Bredstedter Bürger ins Rennen schicken.

Zur Kommunalwahl 2008 gelang es auch wieder, pro Wahlbezirk 2 Kandidat_innen aufzustellen. Die Kommunalwahl am 25. Mai war geprägt von einer Wahlbeteiligung unter 50% und Verlusten der SPD auf Kreis- und Landesebene. Der Ortsverein konnte leicht zugewinnen und erlangte drei Mandate für Monika Neuenfeldt-Petersen, Horst Deyerling und Andrea Hansen-Lühr.

2009 verließ Uwe Naundorf nach fast 40 Jahren aktiver Mitarbeit den Vorstand. Horst Deyerling übernahm den Vorsitz. Sein Stellvertreter wurde Jörg Abelt, Andrea Hansen-Lühr blieb Schriftführerin. Mit 5 Beisitzer_innen (Jutta Böcker, Monika Neuenfeldt-Petersen, Werner Nicolaisen und den jungen Genoss_innen Ann Kristin Hahn und Christian Grüter wurde der Vorstand vergrößert. Er wurde auch ermächtigt, die Zusammenarbeit mit den umliegenden Ortsvereinen zu intensivieren und ggf. über Kooperationen oder Zusammenschlüsse zu verhandeln.

Am 1. Mai starb der ehemalige Vorsitzende Reinhard Malinowski. Er hatte sich als Stadtvertreter viele Jahre um die Belange der Menschen in Bredstedt gekümmert.

Am 9. Mai wurde Horst Deyerling mit überwältigender Mehrheit zum Kreisvorsitzenden von Nordfriesland gewählt. Er ist der zweite Kreisvorsitzende (nach Harry Christiansen, 1991–1993), der aus Bredstedt kommt.

Vorstände

Von Bis Vorsitz Weitere
1905 ? Berthold Reinecke ?
? 1933 Johannes Feddersen ?
1933 1947 --- ---
14. Februar 1947 20. Januar 1958 Wilhelm Schnoor Emmi Schwarz (Frauenarbeit)
20. Januar 1958 1961 Willy Kuster Wilhelm Schnoor (Ehrenvorsitzender)
1961 1962 Uwe Jensen ?
1962 7. November 1969 Wilhelm Schnoor (kommissarisch) ?
7. November 1969 Mai 1986 Jochen Kuchenbecker Uwe Naundorf
Mai 1986 1995 Harry Christiansen Uwe Naundorf
1995 [2001] Wolfgang Wichmann Uwe Naundorf
2001 2003 Sven-Olaf Hansen Uwe Naundorf
2003 2006 Reinhard Malinowski Uwe Naundorf
2006 15. März 2007 Jutta Böcker (kommissarisch) Uwe Naundorf
15. März 2007 1. September 2008 Jutta Böcker Horst Deyerling (Stellvertreter), Uwe Naundorf
1. September 2008 26. März 2009 Horst Deyerling (kommissarisch) Andrea Hansen-Lühr (Schriftführerin), Uwe Naundorf
26. März 2009 heute Horst Deyerling Jörg Abelt (Stellvertreter), Andrea Hansen-Lühr (Schriftführerin); Beisitzer_innen: Jutta Böcker, Christian Grüter, Ann Kristin Hahn, Monika Neuenfeldt-Petersen,Werner Nicolaisen
aktuell Horst Deyerling Kay-Peter Christophersen (Stellvertreter), Andrea Hansen-Lühr (Schriftführerin), Karl-Heinz Sodemann (Kassierer); Beisitzer_innen: Jörg Abelt, Kerrin Dallmann, Monika Neuenfeldt-Petersen,Werner Nicolaisen

Kommunalwahlen seit 1919

Wahl & Mandate Gewählt
2. März 1919 35% 4 Johannes Feddersen, Christian Jessen, Otto Koschitzke, Albert Schütt
? 12. März 1933 ? ? u. a. Johannes Feddersen, Wilhelm Schnoor, Johann Wamers (am 26. April aus der Stadtvertretung ausgeschlossen)
13. Oktober 1946 ? (stärkste Partei) 6 Paul Lebert, Matthias Lorenzen, Peter Schilling, Wilhelm Schnoor, Albert Schwarz, Johann Wamers
24. Oktober 1948 ? 6 verm. Paul Lebert, Matthias Lorenzen, Peter Schilling, Wilhelm Schnoor, Albert Schwarz, Johann Wamers
29. April 1951 ? (Opposition) 3 ?
24. April 1955 ? ? ?
25. Oktober 1959 ? ? ?
11. März 1962 ? (stärkste Partei) ? ?
13. März 1966 31,7 (stärkste Partei) ? ?
26. April 1970 38,8 (stärkste Partei) 7 ?
24. März 1974 ? (Opposition) ? ?
5. März 1978 ? (Opposition) ? ?
7. März 1982 ? (Opposition) ? ?
2. März 1986 44,4 (stärkste Partei) 9 von 19 u. a. Rudi Grube, Uwe Naundorf, Joachim Rieckhoff
25. März 1990 ? (stärkste Partei) ? ?
20. März 1994 ? (Opposition) ? u.a. Uwe Naundorf (Vorsitz), Harry Christiansen
22. März 1998 33,9 (Opposition) 6 u.a. Uwe Naundorf (Vorsitz), Wolfgang Wichmann
2. März 2003| ? (Opposition) 2 u.a. Monika Neuenfeld-Petersen (Vorsitz)
25. Mai 2008 ? (Opposition) 3 Monika Neuenfeld-Petersen (Vorsitz), Horst Deyerling, Andrea Hansen-Lühr
26. Mai 2013 ? ? Horst Deyerling (Vorsitz), Andrea Hansen-Lühr, Monika Neuenfeld-Petersen

Literatur

Links

Quellen

  1. Friesen-Courier, 25.8.1930
  2. Friesen-Courier, 27.4.1933
  3. Hanns-Joachim Kuchenbecker (1924-1996): Ortsvereinsvorsitzender, Stadtvertreter, Mitglied im Kreistag NF, Vorsitzender der Kreistagsfraktion. Seine besondere Unterstützung galt der Jugend und dem Jugendzentrum.