Kreisverband Herzogtum Lauenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
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===Kaiserreich===
===Kaiserreich===
"Die Anfänge der Sozialdemokratie in Lauenburg liegen nach wie vor im dunkeln", schrieb Hansjörg Zimmermann [[1987]].<ref name=":0">Zimmermann, Hansjörg: ''Die Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg von den Anfängen bis 1933'' in: Paetau, Rainer / Rüdel, Holger (Hrsg.): ''Arbeiter und Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein im 19. und 20. Jahrhundert'' (Neumünster 1987) ISBN 3-529-02913-0</ref> Ob sich das seither geändert hat, konnten wir noch nicht herausfinden. Er stellt als früheste Spuren der Sozialdemokratie in Lauenburg Wahlvereine für [[Ortsverein Mölln|Mölln]] und [[Ortsverein Schwarzenbek|Schwarzenbek]] fest, die [[1877]] und [[1878]] in amtlichen Unterlagen erwähnt werden. Vermutlich hat man sich hier aber nur zusammengetan, um gemeinsam für die beiden Reichstagswahlen in den Jahren für die [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)]] zu werben.<ref name=":0" />
"Die Anfänge der Sozialdemokratie in Lauenburg liegen nach wie vor im dunkeln", schrieb Hansjörg Zimmermann [[1987]].<ref name=":0">Zimmermann: ''Sozialdemokratie''</ref> Ob sich das seither geändert hat, konnten wir noch nicht herausfinden. Er stellt als früheste Spuren der Sozialdemokratie in Lauenburg Wahlvereine für [[Ortsverein Mölln|Mölln]] und [[Ortsverein Schwarzenbek|Schwarzenbek]] fest, die [[Reichstagswahl 1877|1877]] und [[Reichstagswahl 1878|1878]] in amtlichen Unterlagen erwähnt werden. Vermutlich schloss man sich hier aber nur zusammen, um gemeinsam in den Reichstagswahlen dieser beiden Jahre für die [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)]] zu werben.<ref name=":0" />


Angetreten ist sie im damaligen Reichstagswahlkreis 10 der Provinz Schleswig-Holstein aber bereits zur [[Reichstagswahl 1875]]. Sie erreichte 23,7% - beachtlich in einem Wahlkreis mit nur 8% Industriearbeiter. Seither trat die Sozialdemokratie in Lauenburg regelmäßig bei Reichstagswahlen an.<ref name=":0" />
Die Sozialdemokratie stellte sich im Reichstagswahlkreis 10 der Provinz Schleswig-Holstein aber bereits in der [[Reichstagswahl 1875]] zur Wahl. Sie erreichte 23,7% - beachtlich in einem Wahlkreis mit nur 8% an Industriearbeitern.  


Immer hatte die Sozialdemokratie dabei gegen Obrigkeit, Oberschicht und Presse zu kämpfen. Als die Sozialdemokratie von [[1878]] bis [[1890]] [[Sozialistengesetz|verboten]] war, schaffte es diese Phalanx, die Bewegung und ihre Wähler so einzuschüchtern, dass die Wahlergebnisse auf zwischenzeitlich 0,5% fielen. In der [[Reichstagswahl 1890]] konnte die SPD allerdings direkt wieder 23,7% holen und baute den Stimmenanteil in den folgenden Wahlen deutlich aus.<ref name=":0" />   
Seither trat die Sozialdemokratie in Lauenburg regelmäßig bei Reichstagswahlen an.<ref name=":0" /> Immer hatte sie dabei gegen Obrigkeit, Oberschicht und Presse zu kämpfen. Während des Verbots unter dem [[Sozialistengesetz]] gelang es dieser Phalanx, die Bewegung und ihre Wähler so einzuschüchtern, dass die lokalen Wahlergebnisse zwischenzeitlich auf 0,5% fielen. In der [[Reichstagswahl 1890]] konnte die SPD allerdings wieder 23,7% holen und baute den Stimmenanteil in den folgenden Wahlen deutlich aus.<ref name=":0" />   


Einen eigenen Kreisverband konnte es damals noch nicht geben. Das "Verbindungsverbot" erlaubte nur Ortsvereine und überregionale Wahlvereine zu den Reichstagswahlen. Die lokalen Organisationen vernetzten sich über ein System aus [[Vertrauensperson|Vertrauenspersonen]].   
Einen eigenen Kreisverband konnte es damals noch nicht geben. Das "Verbindungsverbot" erlaubte nur Ortsvereine und überregionale Wahlvereine zu den Reichstagswahlen. Die lokalen Organisationen vernetzten sich über ein System aus [[Vertrauensperson|Vertrauenspersonen]].   


Mitglieder in politischen Vereinen dürfen noch bis [[1908]] nur Männer werden - wählen durften Frauen bis [[1918]] nicht. Wer in der SPD war, las im Hamburger Rand damals das sozialdemokratische ''Hamburger Echo'' oder die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]].<ref name=":0" />   
Frauen war politische Betätigung, auch die Mitgliedschaft in einer Partei, noch bis [[1908]] verboten; wählen durften sie bis [[1918]] nicht. Wer in der SPD war, las im Hamburger Rand damals das sozialdemokratische ''Hamburger Echo'' oder die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]].<ref name=":0" />   


Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Kreis_Herzogtum_Lauenburg Landkreis Herzogtum Lauenburg] war seit [[1876]] Teil der Provinz Schleswig-Holstein des Landes Preußen und in Preußen galt das [https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiklassenwahlrecht Dreiklassenwahlrecht] bei Landtags- und Kommunalwahlen. Die Stimmen von reichen Menschen hatten mehr Gewicht als von einfachen Arbeitern, was es der SPD mit ihrem Wählerklientel schwer machte.  
Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Kreis_Herzogtum_Lauenburg Landkreis Herzogtum Lauenburg] war seit [[1876]] Teil der Provinz Schleswig-Holstein des Königreichs Preußen, und in Preußen galt bei Landtags- und Kommunalwahlen das [https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiklassenwahlrecht Dreiklassenwahlrecht]. Das hieß, die Stimmen reicher Menschen hatten mehr Gewicht als die einfacher Arbeitern, was es Kandidaten der SPD mit ihrem Wählerklientel schwer machte, selbst bei guten Stimmergebnissen gewählt zu werden.  


Bis [[1900]] aber gab es keine richtigen Ortsvereine im Kreis. "Der Grund dafür liegt in einer Überwachungspraxis und Unterdrückung, wie sie den Hochzeiten des [[Sozialistengesetz|Sozialistengesetzes]] alle Ehre gemacht hatte."<ref name=":0" /> Gleichzeitig war die lokale Organisation gar nicht so interessant für die Sozialdemokratie, das echte Sozialisten ohnehin auf den Zusammenbruch des gesamten Kapitalismus warteten und sich deswegen bis ca. 1900 nicht um das Klein-Klein der Kommunalpolitik kümmerten.<ref>Paetau, Rainer: [https://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay04.pdf Das kommunalpolitische Programm der schleswig-holsteinischen SPD von 1901. Eine Dokumentation.] in: Demokratische Geschichte Band: 1 (1986)</ref>
Bis [[1900]] gab es auch keine richtigen Ortsvereine im Kreis, obwohl diese erlaubt waren. "Der Grund dafür liegt in einer Überwachungspraxis und Unterdrückung, wie sie den Hochzeiten des [[Sozialistengesetz|Sozialistengesetzes]] alle Ehre gemacht hatte."<ref name=":0" /> Gleichzeitig war die lokale Organisation gar nicht so wichtig für die Sozialdemokratie, da echte Sozialisten ohnehin den Zusammenbruch des Kapitalismus erwarteten und sich deswegen bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht für die Kommunalpolitik interessierten.<ref>Paetau, Rainer: ''[https://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay04.pdf Das kommunalpolitische Programm der schleswig-holsteinischen SPD von 1901. Eine Dokumentation.]'' in: ''Demokratische Geschichte'' 1(1986)</ref>


Stattdessen gründeten Sozialdemokraten andere Vereine, um sich auszutauschen. "Im Jahre [[1913]] bestanden mindestens 5 Radfahrvereine, 4 Arbeitergesangsvereine und 2 Pfeifenclubs, die insbesondere zu Zeiten der Reichstagswahlen Aktivitäten entwickelten."<ref name=":1" />
Statt dessen bildeten Sozialdemokraten andere Vereine, um sich auszutauschen. "Im Jahre [[1913]] bestanden mindestens 5 Radfahrvereine, 4 Arbeitergesangsvereine und 2 Pfeifenclubs, die insbesondere zu Zeiten der Reichstagswahlen Aktivitäten entwickelten."<ref name=":1" />


[[Datei:WP_Lesche_Friedrich.jpg|thumb|left|150px|Friedrich Lesche]]Der erste Ortsverein wurde am [[1. Oktober]] [[1900]] im damaligen Arbeiterwohnort Grünhof-Tesperhude (heute Teil von [[Ortsverein Geesthacht|Geesthacht]]) gegründet. Bei der [[Reichstagswahl 1903]] konnte die Sozialdemokratie im Kreis zum ersten Mal ihren Kandidaten [[Friedrich Lesche]] durchsetzen. Beflügelt von diesem Erfolg wurden in der Folge weitere Ortsvereine in [[Ortsverein Schwarzenbek|Schwarzenbek]] ([[1903]]), [[Ortsverein Wentorf bei Hamburg|Wentorf]] ([[1904]]), [[Ortsverein Ratzeburg|Ratzeburg]] ([[1906]]), Besenhorst (heute [[Ortsverein Geesthacht|Geesthacht]]) ([[1907]]), [[Ortsverein Gülzow|Gülzow]] ([[1909]]) und [[1911]] in [[Ortsverein Hamwarde|Hamwarde]], [[Ortsverein Börnsen|Börnsen]] und [[Ortsverein Wohltorf|Wohltorf]] gegründet.<ref name=":0" />
[[Datei:WP_Lesche_Friedrich.jpg|thumb|left|150px|Friedrich Lesche]]Der erste Ortsverein wurde am [[1. Oktober]] [[1900]] im damaligen Arbeiterwohnort Grünhof-Tesperhude (heute Teil von [[Ortsverein Geesthacht|Geesthacht]]) gegründet. Bei der [[Reichstagswahl 1903]] konnte die Sozialdemokratie im Kreis zum ersten Mal ihren Kandidaten [[Friedrich Lesche]] durchsetzen. Beflügelt von diesem Erfolg wurden in der Folge weitere Ortsvereine in [[Ortsverein Schwarzenbek|Schwarzenbek]] ([[1903]]), [[Ortsverein Wentorf bei Hamburg|Wentorf]] ([[1904]]), [[Ortsverein Ratzeburg|Ratzeburg]] ([[1906]]), Besenhorst (heute [[Ortsverein Geesthacht|Geesthacht]]) ([[1907]]), [[Ortsverein Gülzow|Gülzow]] ([[1909]]) und [[1911]] in [[Ortsverein Hamwarde|Hamwarde]], [[Ortsverein Börnsen|Börnsen]] und [[Ortsverein Wohltorf|Wohltorf]] gegründet.<ref name=":0" />


Die gesamte Zeit des Kaiserreichs wurde Lauenburg organisatorisch aus dem Wahlverein des schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreises 8 (Altona-Stormarn) mitversorgt. [[1893]]/[[1894|94]] gab es Diskussionen, die Lauenburger vor allem wegen der finanziellen Belastung loszuwerden und sie einen eigenen Verein gründen zu lassen. Dagegen aber wehrten sich die Lauenburger erfolgreich. Die Sozialdemokratie kam somit aus Altona und Hamburg nach Lauenburg.<ref name=":0" />
Die gesamte Zeit des Kaiserreichs wurde Lauenburg organisatorisch aus dem Wahlverein des schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreises 8 (Altona-Stormarn) mitversorgt. [[1893]]/[[1894|94]] gab es dort Diskussionen, die Lauenburger einen eigenen Verein gründen zu lassen, um vor allem die finanzielle Belastung loszuwerden. Dagegen aber wehrten sich die Lauenburger erfolgreich. Die Agitation für Lauenburg lief somit von [[Ortsverein Altona|Altona]] und Hamburg aus.<ref name=":0" />


[[1906]] stellte die SPD im Kreis zum ersten Mal einen Parteisekretär an, professionalisierte sich damit und machte sich ein wenig unabhängiger von Altona - allerdings war dieser Schritt nicht ganz unumstritten, da die Mitgliederzahl im Herzogtum Lauenburg und die damit verbundenen Einnahmen noch kein Personal finanzieren konnten. Trotzdem trug die gemeinsame Organisation dann die Kosten.<ref name=":0" />
[[1906]] stellte die SPD im Herzogtum Lauenburg zum ersten Mal einen Parteisekretär an, professionalisierte sich damit und machte sich ein wenig unabhängiger von Altona. Allerdings war dieser Schritt nicht ganz unumstritten, da die Mitgliederzahl und die damit verbundenen Einnahmen noch kein Personal finanzieren konnten. Trotzdem trug die gemeinsame Organisation dann die Kosten.<ref name=":0" />


Bei der [[Reichstagswahl 1907]] hatte die SPD dann wirklich das gesamte bürgerliche Lager vereint gegen sich. Dessen Ziel war es, den Wahlkreis der SPD wieder abzuringen. Die überall bestehenden Militärvereine setzten zum Beispiel die Gastwirte unter Druck, keine Räumlichkeiten an Sozialdemokraten zu vermieten. Die bürgerliche Presse feierte die Erfolge dabei. In nur acht Orten konnte die SPD Räume mieten und Wahlveranstaltungen abhalten - ansonsten konnte sie nur Flugblätter verteilen. Die SPD verlor in der Wahl Stimmen und den Wahlkreis.<ref name=":0" />  
Bei der [[Reichstagswahl 1907]] hatte die SPD dann wirklich das gesamte bürgerliche Lager vereint gegen sich. Dessen Ziel war es, den Wahlkreis der SPD wieder abzuringen. Die überall bestehenden Militärvereine setzten zum Beispiel die Gastwirte unter Druck, keine Räumlichkeiten an Sozialdemokraten zu vermieten. Die bürgerliche Presse feierte die Erfolge dabei. Nur in acht Orten konnte die SPD Räume mieten und Wahlveranstaltungen abhalten - ansonsten konnte sie nur Flugblätter verteilen. Sie verlor daher Stimmen und den Wahlkreis.<ref name=":0" />  


Nach und nach wurde die Parteiorganisation aufgebaut und zum Beispiel auch erste Gemeindevertreter-Posten errungen. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wuchs die Kreispartei auf 982 Mitglieder an - 1757 Personen waren Mitglied einer Gewerkschaft.  
Nach und nach wurde die Parteiorganisation aufgebaut. Es gelang etwa, dass erste SPD-Gemeindevertreter gewählt wurden. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wuchs die Kreispartei auf 982 Mitglieder an. Zum Vergleich: 1757 Personen waren Mitglied einer Gewerkschaft.  


===Weimarer Republik===
===Weimarer Republik===
Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, in der [[Novemberrevolution]] übernahmen auch im Herzogtum Lauenburg Arbeiter- und Soldatenräte die öffentliche Verwaltung. Am [[6. November]] [[1918]] gründete sich in der Garnisonsstadt [[Ortsverein Ratzeburg|Ratzeburg]] ein Soldatenrat. Am [[7. November]] entstand in [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] ein Arbeiter- und Soldatenrat, der sogar die "Unterelbische Republik" ausrief. Insgesamt aber war die Arbeiterräte eher brav und nicht auf die große Revolution aus.<ref name=":0" />
Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, in der [[Novemberrevolution]], übernahmen auch im Herzogtum Lauenburg Arbeiter- und Soldatenräte die öffentliche Verwaltung. Am [[6. November]] [[1918]] gründete sich in der Garnisonsstadt [[Ortsverein Ratzeburg|Ratzeburg]] ein Soldatenrat. Am [[7. November]] entstand in [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] ein Arbeiter- und Soldatenrat, der sogar die "Unterelbische Republik" ausrief. Insgesamt aber war die Arbeiterräte eher brav und nicht auf die große Revolution aus.<ref name=":0" />


Die erste Wahl im Kreis war die [[Wahl zur Nationalversammlung 1919]]. Hier holte die [[MSPD]] 41,6% der Stimmen und die [[USPD]] 2,9% - Rückenwind für die Sozialdemokratie. Doch die alten Ressentiments im Bürgertum waren nicht verflogen.  
Die erste Wahl im Kreis war die [[Wahl zur Nationalversammlung 1919]]. Hier holte die [[MSPD]] 41,6% der Stimmen und die [[USPD]] 2,9% - Rückenwind für die Sozialdemokratie. Doch die alten Ressentiments im Bürgertum waren nicht verflogen.  


Hansjörg Zimmermann berichtet davon, dass der Landrat dazu aufforderte bei der Berichterstattung über die Kandidierenden für die [[Kommunalwahl 1919]] jeweils zu vermerken, ob sie sozialdemokratisch oder bürgerlich seien: "Es wurde der Sozialdemokratie vorgeworfen, 'Politik' in die Gemeindeparlamente zu tragen, wo doch nur 'Wirtschaftsfragen' und 'Verwaltungsangelegenheiten' zu entscheiden seien."<ref name=":0" /> Somit stellte sich auch nach dem Ende des Kaiserreichs sehr bald wieder die alte Konfrontation zwischen "Bürgerblock" und Sozialdemokraten her.
Hansjörg Zimmermann berichtet, dass der Landrat dazu aufforderte, bei der Berichterstattung über die Kandidierenden für die [[Kommunalwahl 1919]] jeweils zu vermerken, ob sie sozialdemokratisch oder bürgerlich seien: <blockquote>"Es wurde der Sozialdemokratie vorgeworfen, 'Politik' in die Gemeindeparlamente zu tragen, wo doch nur 'Wirtschaftsfragen' und 'Verwaltungsangelegenheiten' zu entscheiden seien."<ref name=":0" /></blockquote> Somit stellte sich auch nach dem Ende des Kaiserreichs sehr bald wieder die alte Konfrontation zwischen "Bürgerblock" und Sozialdemokratie her.


Die Weimarer Republik war danach keine gute Zeit für die Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Arbeiterschaft im Kreis schmolz zusammen. Bei den Kommunalwahlen 1924 verlor die SPD eine ganze Reihe Sitze in Gemeinderäten.   
Für Letztere war die Weimarer Republik keine gute Zeit im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Arbeiterschaft im Kreis schmolz zusammen. Bei der [[Kommunalwahl 1924]] verlor die SPD eine ganze Reihe Sitze in Gemeinderäten.   


Als sich gegen Ende des Ersten Weltkriegs die USPD von der SPD abspaltete, war die SPD im Kreis Herzogtum Lauenburg davon nur wenig betroffen - einzig der [[Ortsverein Gülzow]] schloss sich der USPD an, so schreib Hansjörg Zimmermann.<ref name=":0" /> Wolfgang Blandow berichtet dagegen von einer starken USPD und später einer starken KPD in [[Ortsverein Geesthacht|Geesthacht]], mit der es erbitterte Auseinandersetzungen gab.<ref>Blandow, Wolfgang: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_02/Demokratische_Geschichte_Band_02_Essay09.pdf Gewalt in der Geesthachter Kommunalpolitik. Ein Beitrag zur Auseinandersetzung von SPD und KPD in der Weimarer Republik]'', in: ''Demokratische Geschichte'' 2(1987), S. 213-228</ref> Das ist dadurch zu erklären, dass Geesthacht bis zum "[https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F-Hamburg-Gesetz Groß-Hamburg-Gesetz]" von [[1937]] zu Hamburg gehörte und erst dann an den Landkreis Herzogtum Lauenburg abgetreten wurde.
Als sich im Ersten Weltkrieg die [[USPD]] von der SPD abspaltete, war die SPD im Kreis Herzogtum Lauenburg davon nur wenig betroffen - einzig der [[Ortsverein Gülzow]] schloss sich der USPD an, so schreibt Hansjörg Zimmermann.<ref name=":0" /> Wolfgang Blandow berichtet dagegen von einer starken USPD und später einer starken KPD in [[Ortsverein Geesthacht|Geesthacht]], mit der es erbitterte Auseinandersetzungen gab.<ref>Blandow, Wolfgang: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_02/Demokratische_Geschichte_Band_02_Essay09.pdf Gewalt in der Geesthachter Kommunalpolitik. Ein Beitrag zur Auseinandersetzung von SPD und KPD in der Weimarer Republik]'', in: ''Demokratische Geschichte'' 2(1987), S. 213-228</ref> Dies ist dadurch zu erklären, dass Geesthacht bis zum "[https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F-Hamburg-Gesetz Groß-Hamburg-Gesetz]" von [[1937]] zu Hamburg gehörte und erst dann an den Landkreis Herzogtum Lauenburg abgetreten wurde.


Die Partei schrumpfte und alterte. [[1928]] starben mit [[Paul Göhre]] und [[Franz Meyer]] zwei der Aushängeschilder der Partei. Von [[1929]] bis [[1932]] sanken die Wahlergebnisse von 32,2% auf 25%.  
Die Partei schrumpfte und alterte. [[1928]] starben mit [[Paul Göhre]] und [[Franz Meyer]] zwei der Aushängeschilder der Partei. Von [[1929]] bis [[1932]] sanken die Wahlergebnisse von 32,2% auf 25%.  


"Resigniert und gelähmt nahmen die meisten lauenburgischen Sozialdemokraten den [[30. Januar]] [[1933]] hin. Im März griff die Verhaftungswelle auf viele noch im Amt befindliche SPD-Mitglieder über. Diejenigen, die davon verschont geblieben waren, legten meistens im April [[1933]] ihre Ämter als Kreis- oder Gemeindevertreter nieder."<ref name=":0" />
<blockquote>"Resigniert und gelähmt nahmen die meisten lauenburgischen Sozialdemokraten den [[30. Januar]] [[1933]] hin. Im März griff die Verhaftungswelle auf viele noch im Amt befindliche SPD-Mitglieder über. Diejenigen, die davon verschont geblieben waren, legten meistens im April [[1933]] ihre Ämter als Kreis- oder Gemeindevertreter nieder."<ref name=":0" /></blockquote>


===Wiedergründung 1945===
===Wiedergründung 1945===
Direkt nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur [[1945]] begannen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Kreis Herzogtum Lauenburg mit der Wiedergründung der SPD - auf Ebene der [[Ortsverein]]e aber auch auf Kreisebene. Eine Gruppe wählte [[Walter Krause]] zum Vorsitzenden. In Absprache mit dem provisorischen [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] in Kiel bemühten sie sich bei der britischen Militärregierung um Zulassung des Kreisvereins. Gleichzeitig versuchte der [[Genosse Krauss]] aus [[Ortsverein Neu Pampau|Neu Pampau]] ebenfalls einen Kreisverein genehmigen zu lassen. Aus [[Ortsverein Aumühle|Aumühle]] gab es eine weitere unabgesprochene Initiative in dieser Richtung.<ref name=":1">Martens, Holger: ''SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959'' (Malente 1998) Bd.1 S. 88</ref>  
Direkt nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur [[1945]] begannen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Kreis Herzogtum Lauenburg mit der Wiedergründung der SPD - auf Ebene der [[Ortsverein]]e, aber auch auf Kreisebene. Eine Gruppe wählte [[Walter Krause]] zum Vorsitzenden. In Absprache mit dem provisorischen [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] in Kiel bemühte sie sich bei der britischen Militärregierung um Zulassung des Kreisvereins. Gleichzeitig versuchte der [[Genosse Krauss]] aus [[Ortsverein Neu Pampau|Neu Pampau]], ebenfalls einen Kreisverein genehmigen zu lassen. Aus [[Ortsverein Aumühle|Aumühle]] gab es eine weitere unabgesprochene Initiative in diese Richtung.<ref name=":1">Martens, Holger: ''SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959'' (Malente 1998) Bd.1 S. 88</ref>  


Siehe auch: [[Wiedergründung der SPD Schleswig-Holstein]]
Siehe auch: [[Wiedergründung der SPD Schleswig-Holstein]]


==Literatur & Links==
==Literatur & Links==
*Zimmermann, Hansjörg: ''Die Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg von den Anfängen bis 1933'' in: Paetau, Rainer / Rüdel, Holger (Hrsg.): ''Arbeiter und Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein im 19. und 20. Jahrhundert'' (Neumünster 1987) ISBN 3-529-02913-0
*Zimmermann, Hansjörg: ''Die Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg von den Anfängen bis 1933'' in: Paetau, Rainer / Rüdel, Holger (Hrsg.): ''Arbeiter und Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein im 19. und 20. Jahrhundert'' (Neumünster 1987) ISBN 3-529-02913-0
*[[:Kategorie:Kreisverband Herzogtum Lauenburg|Stichworte, Namen und Bilder zum Kreisverband Herzogtum Lauenburg]]
*[[:Kategorie:Kreisverband Herzogtum Lauenburg|Stichworte, Namen und Bilder zum Kreisverband Herzogtum Lauenburg]]
*Homepage: [http://www.spd-rz.de/ Kreisverband Herzogtum Lauenburg]
*Homepage: [http://www.spd-rz.de/ Kreisverband Herzogtum Lauenburg]
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|Vorsitzende/r  = Nina Scheer
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===Gremien===
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[[Kreisverband Herzogtum Lauenburg - Vorstände|Kreisvorstand]]
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[[Wilhelm Gülich]] <small>(1947-1950)</small> |
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[[Karl Müller]] <small>(1947-1950)</small>  
[[Karl Müller]] <small>(1947-1950)</small>  
[[Joachim von der Lieth]] <small>(1946-1947)</small>
===Reichstagsabgeordnete===
===Reichstagsabgeordnete===
[[Friedrich Lesche]] <small>(1903-1907)</small>
[[Friedrich Lesche]] <small>(1903-1907)</small>

Version vom 7. Juli 2020, 16:05 Uhr

Der Kreisverband Herzogtum Lauenburg ist eine Gliederung der SPD Schleswig-Holstein. Er umfasst zur Zeit 34 Ortsvereine.

Geschichte

Kaiserreich

"Die Anfänge der Sozialdemokratie in Lauenburg liegen nach wie vor im dunkeln", schrieb Hansjörg Zimmermann 1987.[1] Ob sich das seither geändert hat, konnten wir noch nicht herausfinden. Er stellt als früheste Spuren der Sozialdemokratie in Lauenburg Wahlvereine für Mölln und Schwarzenbek fest, die 1877 und 1878 in amtlichen Unterlagen erwähnt werden. Vermutlich schloss man sich hier aber nur zusammen, um gemeinsam in den Reichstagswahlen dieser beiden Jahre für die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) zu werben.[1]

Die Sozialdemokratie stellte sich im Reichstagswahlkreis 10 der Provinz Schleswig-Holstein aber bereits in der Reichstagswahl 1875 zur Wahl. Sie erreichte 23,7% - beachtlich in einem Wahlkreis mit nur 8% an Industriearbeitern.

Seither trat die Sozialdemokratie in Lauenburg regelmäßig bei Reichstagswahlen an.[1] Immer hatte sie dabei gegen Obrigkeit, Oberschicht und Presse zu kämpfen. Während des Verbots unter dem Sozialistengesetz gelang es dieser Phalanx, die Bewegung und ihre Wähler so einzuschüchtern, dass die lokalen Wahlergebnisse zwischenzeitlich auf 0,5% fielen. In der Reichstagswahl 1890 konnte die SPD allerdings wieder 23,7% holen und baute den Stimmenanteil in den folgenden Wahlen deutlich aus.[1]

Einen eigenen Kreisverband konnte es damals noch nicht geben. Das "Verbindungsverbot" erlaubte nur Ortsvereine und überregionale Wahlvereine zu den Reichstagswahlen. Die lokalen Organisationen vernetzten sich über ein System aus Vertrauenspersonen.

Frauen war politische Betätigung, auch die Mitgliedschaft in einer Partei, noch bis 1908 verboten; wählen durften sie bis 1918 nicht. Wer in der SPD war, las im Hamburger Rand damals das sozialdemokratische Hamburger Echo oder die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung.[1]

Der Landkreis Herzogtum Lauenburg war seit 1876 Teil der Provinz Schleswig-Holstein des Königreichs Preußen, und in Preußen galt bei Landtags- und Kommunalwahlen das Dreiklassenwahlrecht. Das hieß, die Stimmen reicher Menschen hatten mehr Gewicht als die einfacher Arbeitern, was es Kandidaten der SPD mit ihrem Wählerklientel schwer machte, selbst bei guten Stimmergebnissen gewählt zu werden.

Bis 1900 gab es auch keine richtigen Ortsvereine im Kreis, obwohl diese erlaubt waren. "Der Grund dafür liegt in einer Überwachungspraxis und Unterdrückung, wie sie den Hochzeiten des Sozialistengesetzes alle Ehre gemacht hatte."[1] Gleichzeitig war die lokale Organisation gar nicht so wichtig für die Sozialdemokratie, da echte Sozialisten ohnehin den Zusammenbruch des Kapitalismus erwarteten und sich deswegen bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht für die Kommunalpolitik interessierten.[2]

Statt dessen bildeten Sozialdemokraten andere Vereine, um sich auszutauschen. "Im Jahre 1913 bestanden mindestens 5 Radfahrvereine, 4 Arbeitergesangsvereine und 2 Pfeifenclubs, die insbesondere zu Zeiten der Reichstagswahlen Aktivitäten entwickelten."[3]

Friedrich Lesche
Der erste Ortsverein wurde am 1. Oktober 1900 im damaligen Arbeiterwohnort Grünhof-Tesperhude (heute Teil von Geesthacht) gegründet. Bei der Reichstagswahl 1903 konnte die Sozialdemokratie im Kreis zum ersten Mal ihren Kandidaten Friedrich Lesche durchsetzen. Beflügelt von diesem Erfolg wurden in der Folge weitere Ortsvereine in Schwarzenbek (1903), Wentorf (1904), Ratzeburg (1906), Besenhorst (heute Geesthacht) (1907), Gülzow (1909) und 1911 in Hamwarde, Börnsen und Wohltorf gegründet.[1]

Die gesamte Zeit des Kaiserreichs wurde Lauenburg organisatorisch aus dem Wahlverein des schleswig-holsteinischen Reichstagswahlkreises 8 (Altona-Stormarn) mitversorgt. 1893/94 gab es dort Diskussionen, die Lauenburger einen eigenen Verein gründen zu lassen, um vor allem die finanzielle Belastung loszuwerden. Dagegen aber wehrten sich die Lauenburger erfolgreich. Die Agitation für Lauenburg lief somit von Altona und Hamburg aus.[1]

1906 stellte die SPD im Herzogtum Lauenburg zum ersten Mal einen Parteisekretär an, professionalisierte sich damit und machte sich ein wenig unabhängiger von Altona. Allerdings war dieser Schritt nicht ganz unumstritten, da die Mitgliederzahl und die damit verbundenen Einnahmen noch kein Personal finanzieren konnten. Trotzdem trug die gemeinsame Organisation dann die Kosten.[1]

Bei der Reichstagswahl 1907 hatte die SPD dann wirklich das gesamte bürgerliche Lager vereint gegen sich. Dessen Ziel war es, den Wahlkreis der SPD wieder abzuringen. Die überall bestehenden Militärvereine setzten zum Beispiel die Gastwirte unter Druck, keine Räumlichkeiten an Sozialdemokraten zu vermieten. Die bürgerliche Presse feierte die Erfolge dabei. Nur in acht Orten konnte die SPD Räume mieten und Wahlveranstaltungen abhalten - ansonsten konnte sie nur Flugblätter verteilen. Sie verlor daher Stimmen und den Wahlkreis.[1]

Nach und nach wurde die Parteiorganisation aufgebaut. Es gelang etwa, dass erste SPD-Gemeindevertreter gewählt wurden. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wuchs die Kreispartei auf 982 Mitglieder an. Zum Vergleich: 1757 Personen waren Mitglied einer Gewerkschaft.

Weimarer Republik

Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, in der Novemberrevolution, übernahmen auch im Herzogtum Lauenburg Arbeiter- und Soldatenräte die öffentliche Verwaltung. Am 6. November 1918 gründete sich in der Garnisonsstadt Ratzeburg ein Soldatenrat. Am 7. November entstand in Lauenburg ein Arbeiter- und Soldatenrat, der sogar die "Unterelbische Republik" ausrief. Insgesamt aber war die Arbeiterräte eher brav und nicht auf die große Revolution aus.[1]

Die erste Wahl im Kreis war die Wahl zur Nationalversammlung 1919. Hier holte die MSPD 41,6% der Stimmen und die USPD 2,9% - Rückenwind für die Sozialdemokratie. Doch die alten Ressentiments im Bürgertum waren nicht verflogen.

Hansjörg Zimmermann berichtet, dass der Landrat dazu aufforderte, bei der Berichterstattung über die Kandidierenden für die Kommunalwahl 1919 jeweils zu vermerken, ob sie sozialdemokratisch oder bürgerlich seien:

"Es wurde der Sozialdemokratie vorgeworfen, 'Politik' in die Gemeindeparlamente zu tragen, wo doch nur 'Wirtschaftsfragen' und 'Verwaltungsangelegenheiten' zu entscheiden seien."[1]

Somit stellte sich auch nach dem Ende des Kaiserreichs sehr bald wieder die alte Konfrontation zwischen "Bürgerblock" und Sozialdemokratie her.

Für Letztere war die Weimarer Republik keine gute Zeit im Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Arbeiterschaft im Kreis schmolz zusammen. Bei der Kommunalwahl 1924 verlor die SPD eine ganze Reihe Sitze in Gemeinderäten.

Als sich im Ersten Weltkrieg die USPD von der SPD abspaltete, war die SPD im Kreis Herzogtum Lauenburg davon nur wenig betroffen - einzig der Ortsverein Gülzow schloss sich der USPD an, so schreibt Hansjörg Zimmermann.[1] Wolfgang Blandow berichtet dagegen von einer starken USPD und später einer starken KPD in Geesthacht, mit der es erbitterte Auseinandersetzungen gab.[4] Dies ist dadurch zu erklären, dass Geesthacht bis zum "Groß-Hamburg-Gesetz" von 1937 zu Hamburg gehörte und erst dann an den Landkreis Herzogtum Lauenburg abgetreten wurde.

Die Partei schrumpfte und alterte. 1928 starben mit Paul Göhre und Franz Meyer zwei der Aushängeschilder der Partei. Von 1929 bis 1932 sanken die Wahlergebnisse von 32,2% auf 25%.

"Resigniert und gelähmt nahmen die meisten lauenburgischen Sozialdemokraten den 30. Januar 1933 hin. Im März griff die Verhaftungswelle auf viele noch im Amt befindliche SPD-Mitglieder über. Diejenigen, die davon verschont geblieben waren, legten meistens im April 1933 ihre Ämter als Kreis- oder Gemeindevertreter nieder."[1]

Wiedergründung 1945

Direkt nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur 1945 begannen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Kreis Herzogtum Lauenburg mit der Wiedergründung der SPD - auf Ebene der Ortsvereine, aber auch auf Kreisebene. Eine Gruppe wählte Walter Krause zum Vorsitzenden. In Absprache mit dem provisorischen Bezirksvorstand in Kiel bemühte sie sich bei der britischen Militärregierung um Zulassung des Kreisvereins. Gleichzeitig versuchte der Genosse Krauss aus Neu Pampau, ebenfalls einen Kreisverein genehmigen zu lassen. Aus Aumühle gab es eine weitere unabgesprochene Initiative in diese Richtung.[3]

Siehe auch: Wiedergründung der SPD Schleswig-Holstein

Literatur & Links

Kreisverband Herzogtum Lauenburg
Kreisverband Herzogtum Lauenburg
Kreisverband Herzogtum Lauenburg
Wiedergegründet: 1945
Vorsitzende/r: Nina Scheer
Homepage: http://www.spd-rz.de/


Übersicht

Gremien

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Kreisvorsitzende

Nina Scheer (Seit 2017) | Birgit Wille (2015-1017) | Kirsten Patzke (2013-2015) | Peter Eichstädt (2007-2013) | Claudia Preuß-Boehart (1994-2007) | Henning Besser (1992-1994) | Matthias Esche (1988-1992) | Jürgen Hinz (1982-1988) | Udo Lumma (1971-1982) | Rudolf Donath (1967-1971) | Erich Wendicke (1947-1967) | Carl Bung (1946-1947) | Walter Krause (1945-1946) | Hans Michel (?-1933)

Bundestagsabgeordnete

Nina Scheer (Seit 2013) | Gabriele Hiller-Ohm (Seit 2002) | Thomas Sauer (1998-2002) | Eckart Kuhlwein (1976-1998) | Friedrich Beermann (1969-1975) | Fritz Sänger (1961-1969) | Wilhelm Gülich (1949-1961)

Landtagsabgeordnete

Kathrin Bockey (Seit 2017) | Olaf Schulze (2005-2016) | Peter Eichstädt (2005-2017) | Wolfgang Fuß (2000-2005) | Maren Kruse (2000-2005) | Jürgen Hinz (1983-1996) und (1997-2000) | Birgit Küstner (1996-2000) | Claudia Preuß-Boehart (1992-1996) | Udo Lumma (1982-1992) | Jan Sierks (1971-1979) | Harry Starck (1976-1979) | Rudolf Donath (1968-1971) | Rudolf Basedau (1950-1967) | Hermann Franck (1954-1967) | Paul Preuß (1950-1967) | Wilhelm Gülich (1947-1950) | Karl Müller (1947-1950) Joachim von der Lieth (1946-1947)

Reichstagsabgeordnete

Friedrich Lesche (1903-1907)


Quellen

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 Zimmermann: Sozialdemokratie
  2. Paetau, Rainer: Das kommunalpolitische Programm der schleswig-holsteinischen SPD von 1901. Eine Dokumentation. in: Demokratische Geschichte 1(1986)
  3. 3,0 3,1 Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998) Bd.1 S. 88
  4. Blandow, Wolfgang: Gewalt in der Geesthachter Kommunalpolitik. Ein Beitrag zur Auseinandersetzung von SPD und KPD in der Weimarer Republik, in: Demokratische Geschichte 2(1987), S. 213-228