1970

Jahreskalender

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Willy Brandt ist Bundeskanzler einer SPD-FDP-Koalition und gleichzeitig SPD-Parteivorsitzender.

In Schleswig-Holstein ist Jochen Steffen Oppositionsführer und SPD-Landesvorsitzender. Ministerpräsident einer schwarz-gelben Koalition ist Helmut Lemke (CDU).

Dieses Jahr bringt die höchsten Lohnsteigerungen in der Geschichte der BRD, aber auch einen starken Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Gleichzeitig erreicht mit dem Abschluss der Verträge von Moskau und Warschau die Ostpolitik der Bundesregierung zwei ihrer Ziele.

Der Bundestag ändert ohne Gegenstimmen das Grundgesetz: Das aktive Wahlalter wird mit Wirkung vom 31. Juli auf 18 Jahre, das passive Wahlalter auf 21 Jahre herabgesetzt.

Am 14. November fasst die SPD den "Abgrenzungsbeschluss": Damit schließt sie jede Zusammenarbeit mit kommunistischen Gruppen oder Personen in der Bundesrepublik aus.

Januar

• In Schleswig-Holstein gründen unter anderen Siegfried Lenz und Günter Grass die Wählerinitiative Nord.
• Rolf Johanning übernimmt von Rolf Bender den Vorsitz des OV Kiel-Gaarden-Ost.
• Manfred Hansen löst Hans Schröder (verm.) im Vorsitz des OV Kiel-West ab.
• Bernd Löwner tritt in die SPD ein.
• Die erste Ausgabe der Zeitung des OV Halstenbek, Informationen und Meinungen, erscheint.
• 1. Januar - Im Rahmen der Kreisreform wird aus vier SPD-geführten Gemeinden die Stadt Norderstedt gebildet; ihr erster Bürgermeister wird Horst Embacher, vorher Bürgermeister von Garstedt. Nach der Gründung schließen sich die Ortsvereine Garstedt und Friedrichsgabe (beide Kreisverband Pinneberg) mit den Ortsvereinen Harksheide und Glashütte (beide Kreisverband Stormarn) zum Ortsverein Norderstedt (Kreisverband Segeberg) zusammen.
• 10. Januar - Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) Schleswig-Holstein wird gegründet und wählt Elisabeth Orth zur Vorsitzenden.
• 21. Januar - Elisabeth Orth wird vom Bundestag ernannt, ihn im Europäischen Parlament zu vertreten.
• 23. Januar - Der Landtag beschließt das Landesgesetz über die Unvereinbarkeit von Amt und Mandat. Es besagt, dass niemand, der ein staatliches Amt bekleidet, ein Landtagsmandat ausüben darf. Danach muss sich z. B. Kurt Schulz entscheiden zwischen seiner Funktion als Bürgermeister in Eckernförde und dem Landtagsmandat, das er niederlegt.
• 23. Januar - Claus Möller wird als Nachfolger von Peter Treichel zum Vorsitzenden des OV Suchsdorf gewählt.

Februar

• Die Kieler Jusos wenden sich aus grundsätzlichen Erwägungen gegen die Schaffung einer Andreas-Gayk-Medaille.
• 6. Februar - Paul Preuß stirbt mit 73 Jahren, vermutlich in Lübeck.
• 7. Februar - Kommunalpolitischer Kongress 1970 (Landesparteitag) in Timmendorfer Strand.
• 13. Februar - Der OV Neuberend gründet sich.
• 21. Februar - Mathias Stein wird in Kiel geboren.
• 28. Februar - Der Kreisparteitag der Kieler SPD spricht sich für die konsequente Trennnung von Amt und Mandat aus.

März

• Der Ortsverein Silberstedt gründet sich; Peter Rathje wird sein erster Vorsitzender.

April

• 11. April - Gründungsparteitag des Kreisverbandes Dithmarschen in Büsum. Infolge der Kreisreform schließen sich die Kreisvereine Norder- und Süderdithmarschen zusammen. Zum Vorsitzenden wird Hans-Uwe Emeis gewählt.
• 22. April - Karl Panitzki stirbt im Alter von 88 Jahren in Bonn-Beuel.
• 26. April - Kommunalwahl. Die SPD (43,5%) zieht mit der CDU (45,4%) nahezu gleich. Die FDP scheitert vielfach an der 5%-Hürde.
• 26. April - Die Kreisreform tritt offiziell in Kraft. Durch die Zusammenlegung von Kreisen verändern sich in der Folgezeit auch Kreisverbände und Ortsvereine. So wechselt der OV Tungendorf wie der Ort Tungendorf-Dorf aus dem Kreisverband Plön in den Kreisverband Neumünster; der OV Einfeld (Kreisverband Rendsburg) wird nach der Eingemeindung zum OV Neumünster-Einfeld. Der Ortsverein Russee wechselt nach der Eingemeindung nach Kiel zum Kreisverband Kiel, Max Nörenberg wird Vorsitzender des neu gebildeten Ortsbeirats.

Mai

Jusos demonstrieren am 1. Mai in Kiel

• Auf Initiative von Manfred Hansen findet ein erstes Treffen von Polizeibeamten statt, aus dem der Beirat sozialdemokratischer Polizeibeamter entsteht.
• Die Stadt Nortorf wählt Herbert Schütt zum Bürgermeister.
• Walter Kaehlert wird zum Bürgervorsteher von Schenefeld gewählt.
• 11. Mai - In der konstituierenden Sitzung des Kreistages wird Ernst Scheel zum Kreispräsidenten des neu gebildeten Kreises Ostholstein gewählt.
• 11. Mai - Die Stadtvertretung von Wahlstedt wählt Siegfried Reimer zum Ersten Stadtrat.
• 17. Mai - Dirk Loßack kommt in Berlin zur Welt.
• 21. Mai - Ida Hinz wird von der Kieler Ratsversammlung als Nachfolgerin von Hermann Köster zur ersten Stadtpräsidentin in der BRD gewählt. Karl Heinz Luckhardt wird Fraktionsvorsitzender und ehrenamtlicher Stadrat ohne Geschäftsbereich.
• 31. Mai - Die Kreisverbände Rendsburg und Eckernförde schließen sich nach der Kreisreform zum Kreisverband Rendsburg-Eckernförde zusammen. Erster Kreisvorsitzender wird Kurt Hamer.

Juni

• Fritz Baade wird der Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel verliehen.
• 1. Juni - Eckehard Raupach beginnt seine kommunalpolitische Tätigkeit als bürgerliches Mitglied im Gesundheitsausschuss der Kieler Ratsversammlung.
• 1. Juni - Uwe Harder tritt das Amt des Oberbürgermeisters vom Neumünster an.
• 27.-28. Juni - Außerordentlicher Landesparteitag in Husum.

Juli

• 8. Juli - In Bad Bramstedt gründet sich eine Orts-AG der Jusos; Vorsitzender wird Stefan Mees.

August

• 12. August - Der Moskauer Vertrag, der deutsch-sowjetische Vertrag über Gewaltverzicht und Zusammenarbeit, wird auf deutscher Seite von Bundeskanzler Willy Brandt und Außenminister Walter Scheel unterzeichnet.
• 26. August - Der OV Prasdorf wird im Kreisverband Plön gegründet. Zum Vorsitzenden wird Gottlieb Dingeldein gewählt.
• 27. August - Die Kieler Ratsversammlung fasst den Beschluss zur Errichtung der ersten 'integrierten Gesamtschule' in Kiel-Friedrichsort als Ganztagsschule und setzt diesen Schulversuch gegenüber der Landesregierung mit Mühe durch.

September

"Play-in" der Jusos in Mettenhof

• Der OV Kiel-Wik wählt Karl-Heinz Luckhardt statt des amtierenden MdL Alfred Prezewowsky zum Kandidaten für die Landtagswahl 1971.
• 4. September - Stefan Bolln wird in Itzehoe geboren.
• 5. September - Die Kieler Jusos veranstalten auf einer für das Betreten gesperrten Grünfläche in Mettenhof ein "Play in", um auf die Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Oktober

• Hannes Birke und Hans Mehrens treten der SPD bei.
• Die Jusos erhalten vom Landesverband ein eigenes Büro im Walter-Damm-Haus.
• 17.+18. Oktober - Landeskonferenz der Jusos in Schenefeld. Eckart Kuhlwein wird als Landesvorsitzender wiedergewählt.
• 20. Oktober - Toni Jensen stirbt mit 79 Jahren in Kiel.
• 31. Oktober - Außerordentlicher Landesparteitag und Wahlkonferenz in Eutin. Gegenkandidat Günther Bantzer kann sich nicht gegen Jochen Steffen durchsetzen, der wieder zum Spitzenkandidaten gewählt wird.

November

• 3. November - Hans-Ulrich Brand legt sein Bundestagsmandat nieder. Jürgen Anbuhl rückt für ihn nach.
• 14. November - Der SPD-Vorstand und der Parteirat beschließen die Nichtzulässigkeit einer "Aktionsgemeinschaft" zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten ("Abgrenzungsbeschluß"); in der Folge kommt es zum Bruch mit dem Sozialdemokratischen Hochschulbund (SHB)
• 22. November - Walther Lehmkuhl stirbt mit 65 Jahren in Neumünster.

Dezember

• Friedel Ahrens muss sich aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend aus der politischen Arbeit zurückziehen.
• Henner Biallowons wird SPD-Mitglied.
• Norbert Gansel unterliegt auf dem Bundeskongress in Bremen bei der Wahl zum Juso-Bundesvorsitz gegen den bisherigen Vorsitzenden Karsten Voigt.
• Im OV Kiel-Holtenau gründet sich eine Juso-Gruppe.
• 19. Dezember - Der neue Ortsverein Neumünster-Süd nimmt die erste Jubilarehrung vor.

Nicht datiert

• Jürgen Baasch wird Juso-Kreisvorsitzender im Kreisverband Rendsburg-Eckernförde.
• Günther Bantzer übernimmt die Präsidentschaft der Stiftung Hilfswerk Berlin.
• Achim Barow wird Bürgermeister und Stadtkämmerer in Kiel.
• Dieter Diesel (verm.), Günter Fleskes, Lothar Hay, Uschi Kähler, Wolfgang Lange, Traute Roscher, Antje-Marie Steen und Sigrid Warnicke treten in die SPD ein.
• Gert Börnsen wird wissenschaftlicher Mitarbeiter der Landtagsfraktion.
• Uwe Gulba löst Oskar Harder im Vorsitz des OV Neumühlen-Dietrichsdorf ab.
• Berndt Heydemann kandidiert als Vertreter der Dozenten erfolglos für die Präsidentschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im selben Jahr erhält er an der CAU eine Professur für Ökologie.
• Günther Jansen wird zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Süsel gewählt, im selben Jahr zum Vorsitzenden des infolge der Kreisreform neu gebildeten Kreisverbandes Ostholstein.
• Horst Jungmann übernimmt den Vorsitz des OV Ratjensdorf-Wittmoldt.
• Peter Kruse ist Juso-Vorsitzender in Kiel.
• Lauritz Lauritzen wird Vorsitzender des Ausschusses für Wohnungspolitik und Städtebau der SPD sowie stellv. Bundesvorsitzender der SPD-Kommission für Bodenrechtsreform.
• Malte Maßmann übernimmt den Vorsitz des OV Holtsee von Max Lipinsky. In seinen Erinnerungen spricht er von "Neugründung"; möglicherweise war die politische Arbeit im OV zu dieser Zeit erlahmt.
• Theodor Mohr löst Günter Piper als Vorsitzender des OV Klein-Nordende ab.
• Gerhard Poppendiecker übernimmt den Vorsitz der SPD Heiligenhafen für die nächsten 29 Jahre.
• Annemarie Renger wird Mitglied des Parteipräsidiums.
• August Schönberg gibt den Vorsitz der SPD Neustadt ab.
• Heide Simonis geht mit ihrem Mann für zwei Jahre nach Tokio.
• Harry Starck wird zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft "Selbständige in der SPD" in den Kreisverbänden Stormarn und Herzogtum Lauenburg gewählt.
• Horst Witte wird alleiniger Vorsitzender der SPD Tönning, nachdem er den OV zusammen mit Gerhard Krause kommissarisch geleitet hat.
• Hans-Jürgen Wolter steigt vom freien Mitarbeiter zum Redakteur der Nordwoche auf.
• Die Landesfrauenkonferenz der SPD-Frauengruppen findet in Rendsburg statt.
• Im "Haus Seehof" werden dieses Jahr 52 Seminare zu einer Vielzahl politischer Themen durchgeführt.
• Die Kieler Jusos rufen eine Projektgruppe Schule ins Leben.
• Die Stadt Kiel führt für die städtischen Betriebe - Stadtwerke Kiel AG, Kieler Verkehrs Aktiengesellschaft (KVAG), Versorgung und Verkehr Kiel GmbH (VVK) - eine erweiterte Mitbestimmung mit voller Parität zwischen der Arbeitnehmerseite und der Eigentümerseite ein.
• Im Kieler Arbeiterstadtteil Gaarden nimmt das Hans-Geiger-Gymnasium seine Arbeit auf - ein Fortschritt, für den Jochen Steffen, Hans-Günter Schultz und andere jahrelang gekämpft haben.
• Die SPD Hemdingen wird gegründet.