Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Der Sozialdemokratische Verein Groß-Kiel war der Vorläufer des Kreisverbandes Kiel der SPD. Er bestand von seiner Gründung am 1. Oktober 1911 bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten am 22. Juni 1933. Er war unmittelbarer Nachfolger des Sozialdemokratischen Vereins Kiel und Umgegend von 1890.

Vorgeschichte

Anfänge der Arbeiterbewegung

Stephan Heinzel

Auf dem vom Schriftsetzer Stephan Born 1848 einberufenen "Allgemeinen Deutschen Arbeiterkongreß" war auch ein Vertreter der Kieler "Arbeiterverbrüderung" dabei.

ADAV-Sektion

Am 8. Juni 1865 gründete Karl von Bruhn eine Kieler Gemeinde des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins.[1] Beim zweiten Treffen am 22. August sollen schon 80 Mitglieder erschienen sein.[2] Allerdings spaltete sich der ADAV 1867. Kiel gehörte zu den Gemeinden, die sich der Abspaltung LADAV anschlossen, aber mit ihm Anfang 1869 zum ADAV zurückkehrten.

In den beiden Reichstagswahlen des Norddeutschen Bundes im Februar und August 1867 spielten die Kandidaten des ADAV wie überall auch in Kiel keine Rolle.

Am 31. Mai 1869 wurde die ADAV-Gemeinde im Lokal Englischer Garten erneut gegründet. Im Oktober hatte sie 111 Mitglieder; damit gehörte sie zu den größten im Gesamt-Verein.[3]

Am 27. Oktober 1869 sprach der Genosse Wolff in Kiel, vermutlich über Der Arbeiterstand, seine Bedeutung und seine Aufgabe. Er hatte erst am Vortag - wegen der gleichen Rede in Neumünster am 9. Oktober - in Kiel vor Gericht gestanden, war aber freigelassen worden.[4]

Der Präsident des ADAV, Johann Baptist von Schweitzer, besuchte auf seiner Reise durch den Verein im November 1869 auch die Kieler Genossen.[5]

Eine sozialdemokratische Parteiorganisation in Kiel baute ab Beginn der 1870er Jahre der Schneider Stephan Heinzel auf. Kiel war eine rote Hochburg, gehörte 1874 zu den zehn deutschen Städten mit den meisten Abonnenten des Neuen Social-Demokrat, auch wenn es mit 299 weniger als ein Fünftel der Zahlen beispielsweise aus Altona-Ottensen waren, aber immerhin fünfmal so viele wie in Gelsenkirchen.[6] Allerdings wurde der ADAV mit Sitz in Berlin 1874 zunächst verboten, aber bald darauf in Bremen wiedergegründet. Im Mai 1875 ging er schließlich in der Sozialistischen Arbeiterpartei auf, der nun auch die Kieler Genossen angehörten.

SAPD, Volksverein, Sozialistengesetz

Stephan Heinzel setzte sich entschieden für die Beteiligung der Sozialdemokraten an Kommunalwahlen ein. Seine erste Kandidatur zur Stadtverordnetenversammlung 1877 war nicht erfolgreich, weitere Kandidaturen im kommunalen Bereich verhinderte bis 1890 das Sozialistengesetz.

Unter diesem "Schandgesetz" lösten sich viele Organisationen selbst auf, etwa am 9. Oktober 1878 der Kieler Volksverein[7][8], über den nichts weiter ermittelt ist, oder die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung; viele andere wurden verboten. Aber man fand schnell neue Wege.

"Das Sozialistengesetz verfehlte seine Wirkung auch in Schleswig-Holstein vollkommen. Als es 1890 nach 12jähriger Geltungsdauer im Reichstag nicht verlängert wurde, war die sozialdemokratische Organisation weniger zerschlagen als vielmehr grundlegend reorganisiert. Der Aufstieg der Sozialdemokratie setzte sich kontinuierlich fort. 1890 traten allein in Kiel ca. 2000 Arbeiter zu einer 'Jubelfeier' zusammen und gründeten den 'Sozialdemokratischen Verein von Kiel'."[9]

Das Verbindungsverbot für politische Vereine in Preußen wurde allerdings erst am 11. Dezember 1899 (RGBl. 1899, S. 699) aufgehoben ("Lex Hohenlohe").

Sozialdemokratischer Verein Kiel und Umgegend

Wilhelm Brecour

Am 21. Dezember 1890 - also etwas mehr als zwei Monate nachdem der Parteitag die SPD neu gegründet hatte - wurde der "Sozialdemokratische Verein Kiel und Umgegend" gegründet - mit 126 Gründungsmitgliedern. Viele weitere - Arbeiter der Kaiserlichen Werft, für die die Mitgliedschaft ein Kündigungsgrund gewesen wäre, oder Frauen, die noch nicht das Recht hatten, einer Partei beizutreten - zahlten insgeheim Beiträge.[10] Erster Vertrauensmann der neuen Organisation war wieder Stephan Heinzel, neben ihm als Kassierer August Fiedler. Ihnen folgten Wilhelm Brecour und Hermann Fritzsche, dann Wilhelm Poller und Hermann Herbst.[11] Schriftführer war Carl Baum.

Auch nach Ende des Sozialistengesetzes stand die SPD in Kiel unter Druck, doch sie wusste sich auch zu helfen.

"Seit 1898 amtierte im kaiserlichen Kriegshafen Kiel eine 'königliche Polizei'. Sie veranlaßte die Inhaber des 'Elyseum' und des 'Collosseum', der Sozialdemokratie für Versammlungen die Säle zu verweigern. Den Inhabern war angedroht worden, daß sonst Militärpersonen nicht mehr in ihren Lokalen verkehren dürften. Die Kieler Sozialdemokraten beschlossen, auf die Saalverweigerung mit einem allgemeinen Boykott der beiden Lokale zu antworten. Arbeiterposten warnten vor den Besuch der Tanzveranstaltungen, Flugblätter regneten plötzlich von der Galerie auf die Tanzenden herab. Nach anderthalb Wochen kapitulierten die Lokalbesitzer und ersetzten der Partei sogar ihre Ausgaben für den erfolgreichen Boykott."[12]

1899 unternahm die kaiserliche Regierung einen schweren Anschlag gegen die Arbeiterbewegung:

"Sie legte dem Reichstag einen Gesetzentwurf, allgemein 'Zuchthausvorlage' genannt, vor, 'der Terror gegen Arbeitswillige' (Streikbrecher) mit Zuchthaus bestrafen sollte. Der Kaiser, der für das Gesetz eintrat, befand sich gerade in Kiel zur Flottenparade, als der Text der Vorlage bekannt wurde. Unter einer Balkenüberschrift griff Karl Korn in der Schleswig-holsteinischen Volkszeitung den Provokateur auf dem Throne an. In Schleswig-Holstein, wo sich eine große Arbeitslosigkeit bemerkbar machte - in Neumünster waren zwei Drittel der Textilarbeiter ohne Arbeit - nahm die Arbeiterbewegung in vielen Versammlungen Stellung gegen die 'Zuchthausvorlage', der schließlich der Reichstag die Zustimmung versagte."[12]

Spätestens im Verlauf des Vorstandsjahres 1907/08 gab es eine größere organisatorische Veränderung im Verein, denn das Stadtgebiet wurde in Distrikte und Bezirke eingeteilt, um zielgerichteter agitieren zu können. Der Vorsitzende Edmund Söhnker stellte in seinem Rechenschaftsbericht fest, dies habe sich bei den Wahlen bewährt: „Je tüchtiger die Bezirksführer, um so größer der Erfolg.“[13] Schon seit (mindestens) 1906 bildeten Kopperpahl und Wik gesonderte Bezirke innerhalb des Vereins.[14] Die beiden werden im Jahresbericht des Vereinsvorstandes gesondert aufgeführt bei der Aufzählung, wie viele Mitgliederversammlungen stattgefunden haben. Auch an anderer Stelle, bei Berichten über Maifeiern, wird die Wik zusätzlich zum Stadtgebiet genannt und wie Kopperpahl als "Vorort" bezeichnet. Für Kopperpahl ist die Einrichtung eines eigenen Bezirks durch Polizeiakten bekannt; daher ist es naheliegend, dass die Wik aus den gleichen Gründen genannt wird. Es würde auch passen, weil die Wik bis kurz vorher einen eigenen Ortsverein gehabt hatte. Auch räumlich gab es Gründe, denn die Wik war - wie Kopperpahl - aus Kieler Sicht etwas abgelegen.

Der Zuständigkeitsbereich des neuen Vereins ging weit über das damalige und selbst das heutige Stadtgebiet hinaus. So wurde beispielsweise 1894 Agitation bei den Landarbeitern des Guts Hohenschulen (heute Gemeinde Achterwehr) betrieben[15] und es bestand noch lange die Absprache mit den Eckernförder Genossen, dass Kiel für die Betreuung des Dänischen Wohlds zuständig sei[16]. Im Bericht über die Wahlkreiskonferenz 1902[17] wurden in einer Tabelle die im Rahmen einer Kampagne Gegen den Brotwucher gesammelten Unterschriften getrennt aufgeführt nach den Gebieten „Kiel-Stadt“ sowie „Kiel-Landgebiet“; das gleiche Prinzip galt im Kieler Umland auch für die Vereine Gaarden sowie Dietrichsdorf und Umgegend.

Durch die Gründung neuer Ortsvereine im Zuge des allgemeinen Mitgliederzuwachses der Partei reduzierte sich die Kieler "Umgegend" schrittweise. Als wichtigster Ort des 7. Reichstagswahlkreises blieben die Kieler aber bis zum Ende des Kaiserreichs hauptverantwortlich für die möglichst flächendeckende Parteiarbeit in diesem Gebiet.

Stadtverordnetenwahlen

In der Kommunalwahl im November 1890 wurde dann Stephan Heinzel, zusammen mit dem Maurer Friedrich Brodthuhn, überraschend in die Stadtverordnetenversammlung gewählt.[10] Er blieb eine Legislaturperiode lang, von 1891 bis 1897, Stadtverordneter. Die Sozialpolitik und der Ausbau des Hafens sind mit seinem Namen eng verbunden.[18]

Zugleich musste er erleben, wie sein Kollege Friedrich Brodthuhn durch eine willkürliche Erhöhung des Zensus - der Einkommensgrenze, ab der man das aktive und passive Wahlrecht in der Kommune hatte - seinen Sitz als Stadtverordneter verlor; diese Änderung traf ca. 5 000 weitere Kieler (Kielerinnen waren ohnehin nicht wahlberechtigt).[19] Als Konsequenz verzichteten die Sozialdemokraten zunächst wieder auf die Beteiligung an Kommunalwahlen.

Erst ab 1904 war die SPD wieder in der Stadtverordnetenversammlung vertreten - auf Dauer, nämlich bis heute (mit Ausnahme der zwölf Jahre NS-Diktatur).

Subversives im Rathausturm

Ob die Urheber der folgenden Geschichte tatsächlich Mitglieder der Kieler Parteiorganisation waren, weiß man nicht. Zumindest aber waren sie bewusste Proletarier und organisierte Gewerkschafter.

In den 1990er Jahren machten Dachdecker bei Bauarbeiten am Rathausturm einen Fund, der bei allen bisherigen Bau- und Reparaturmaßnahmen übersehen worden war. Sie entdeckten unter der Kugel auf der Turmspitze eine kleine Metallkassette, aus der am Bau des Rathauses beteiligte Arbeiter ihre politische Stimme an die Nachwelt richteten. "Für unsere Nachkommen, anno ultimo" war der Umschlag in dieser Kassette adressiert; darin hatten sie ihre zentrale politische Forderung auf einem Bestellzettel für Steinwerk festgehalten:

"Werter Leser! Wenn Du diesen Zettel liest, so denk an uns als längst verstorbene Freunde und kämpfende Proletarier für ein gleiches, direktes, geheimes und allgemeines Wahlrecht."

Auf der Rückseite sind die Namen der an dieser Aktion beteiligten Poliere und Steinmetze aufgeführt. Der Zettel trägt das Datum 27. September 1910. Beigefügt sind unter anderem auch ein Flugblatt des Metallarbeiterverbandes von Kiel und Umgebung, zwei Metallarbeiterzeitungen sowie eine Ausgabe der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung – Organ für das Arbeitende Volk aus demselben Jahr. Die Arbeiter hatten ihre eigene Version dessen, was sie in einer Gründungskassette für angemessen hielten, ergänzt.

"[Diese Dokumente] sind Zeugnis des Protestes der organisierten Arbeiterschaft gegen das damalige Herrschaftssystem. Die am Bau des Rathauses Beteiligten wollten den offiziellen Dokumenten etwas entgegensetzen: Sie wollten ihr Bekenntnis für ein freieres und soziales Deutschland dokumentieren und späteren Generationen ihre Hoffnung auf einen gesellschaftlichen Wandel offenbaren."[20]

Sozialdemokratischer Zentralverein

Parteibuch von 1911

Vom 1. Juli 1905 an passte die schleswig-holsteinische SPD ihre Struktur den neuen Verhältnissen an. Das seit der Illegalität praktizierte System von Vertrauensmännern konnte durch eine direkte Parteiorganisation ersetzt werden, deren Grenzen denen der Wahlkreise zum Reichstag entsprachen.

Dem Sozialdemokratischen Zentralverein für den 7. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreis gehörten der erwähnte Ortsverein Kiel und Umgegend sowie die Ortsvereine in Gaarden, Neumünster, Winterbek-Hassee, Dietrichsdorf, Rendsburg, Preetz, Nortorf, Hohenwestedt und Heikendorf mit insgesamt ca. 3.800 Mitgliedern an. Das preußische Dreiklassenwahlrecht, das bis zur Novemberrevolution 1918 galt, sorgte allerdings dafür, dass trotz hoher Stimmanteile die SPD Schleswig-Holstein im Preußischen Abgeordnetenhaus kaum vertreten war.

Erster Vorsitzender des Zentralvereins (nicht des Ortsvereins, der seine eigenen Vorstände wählte) wurde der Metallarbeiter Wilhelm Poller, der bereits seit mehreren Jahren Kreisvertrauensmann gewesen war. 1907 wurde er als hauptamtlicher Parteisekretär angestellt.[21] 1908 übernahm der Tischler Edmund Söhnker den Vorsitz.[22].

1914 beschloss er seine Umbenennung in Kreisverein. Im selben Jahr wurde auch Paul Andratschke als Kassierer wiedergewählt.[23]

Frauen

Lediglich die Frauen wurden weiterhin durch eine jährlich gewählte "weibliche Vertrauensperson" vertreten, da das Verbot der politischen Betätigung für Frauen erst 1908 fiel. Jahrelang wurde Theodora Niendorf in dieses Amt gewählt, offenbar auch über 1908 hinaus. Allein in diesem ersten Jahr traten etwa 700 Frauen dem Verein als Mitglieder bei. Viele hatten bereits vorher ihre Verbundenheit durch die Zahlung freiwilliger Beiträge bekundet.

1909 beschloss der Provinzialparteitag ein neues Statut, das auch die Vertretung von Frauen umfasste:

"Die Agitationskommission [d.h. die Spitze des Bezirksverbandes] besteht aus einem besoldeten Beamten, der auch die Kassengeschäfte zu führen hat, einem Vertreter der Parteizeitung und 5 Beisitzern, unter welchen mindestens eine Genossin sein muß."[24]

Auch im Aktionsausschuss, dem höchsten Organ der Kieler Parteiorganisation, war ein Platz für ein weibliches Mitglied zwingend vorgesehen.

Bereits 1893 gründeten politisch interessierte Arbeiterfrauen den Kieler Bildungsverein für Frauen und Mädchen. Außerdem soll sich bereits vor Aufhebung des Sozialistengesetzes im "Hökerladen der alten Genossin Rathje" in der Kieler Straße eine illegale Frauengruppe getroffen haben. Es könnte das Haus Nr. 47 gewesen sein, wo laut Adressbuch von 1892 eine Schneiderin namens Rathje wohnte. Näheres ist jedoch nicht bekannt.[25]

Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel

Fahne der SPD Suchsdorf von 1919

Am 1. Oktober 1911[26] schlossen sich die vier Ortsvereine im Kieler Stadtgebiet - Kiel und Umgegend, Gaarden, Winterbek-Hassee und Ellerbek-Wellingdorf - zum Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel zusammen. Damit befolgten sie den sieben Jahre alten Parteitagsbeschluss, dass es in jedem Ort nur einen Ortsverein geben solle. Gemeinsam hatten sie etwa 9.000 Mitglieder. Kurz vor Kriegsbeginn 1914 war die Mitgliederzahl auf fast 12.000 gestiegen, darunter etwa ein Drittel Frauen. Der neue Ortsverein (später Kreisverein, heute Kreisverband) setzte sich aus sieben Distrikten zusammen, die bereits am 21. September ihre konstituierenden Distriktsversammlungen durchgeführt hatten: Nord, West, Süd, Ost (Sozialdemokratischer Verein Gaarden), Hassee, Ellerbek, Wellingdorf.[27]

Der Beschluss, beim Wahlkreiszentralvorstand die Verschmelzung sämtlicher Ortsvereine in Kiel zu beantragen, fiel bereits auf einer Kieler Mitgliederversammlung am 20. Oktober 1910[28], also sechs Monate nach den Eingemeindungen. Es dauerte dann offenbar ein Jahr bis zur Umsetzung.

Gründungsvorsitzender war Edmund Söhnker, der die Neustrukturierung als Vorsitzender geleitet hatte. Ihm folgte ab 1912 Heinrich Bielenberg, der das Amt bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst wahrnahm und aus dem Krieg nicht zurückkehrte. Zu seinem Stellvertreter wurde Friedrich Brodthuhn berufen. Dieser leitete den Verein faktisch bis zur Wahl des Buchdruckers Oskar Fröhlich am 29. April[29] 1915. Am 15. Mai 1916 wurde der Geschäftsführer des Kieler Gewerkschaftskartells, Gustav Garbe, zum Vorsitzenden gewählt; bereits im September gab er das Amt wegen Arbeitsüberlastung wieder ab.[30] Friedrich Brodthuhn wurde sein Nachfolger.[31] Schriftführer war bis 1909 Alex Lütjens[32], 1910 bis August 1911 Richard Hey, danach Fritz Buttmann und schließlich bis 1920 ein Genosse Hartung[33], vermutlich Emil Hartung.

Mitte 1911[34] versuchte die bürgerliche Mehrheit erneut, durch Erhöhung der Einkommensgrenzen im Dreiklassenwahlrecht ihre Mehrheiten vor den sozialdemokratischen Wählerschichten am unteren Ende des Einkommensspektrums zu schützen. Die um ihre Rechte Gebrachten protestierten massiv dagegen. Der Vorwärts überliefert eine Äußerung des Kieler Oberbürgermeisters Paul Fuß:

"Hätte ich vorher gewußt, daß die Zensuserhöhung eine so ungeheure Erbitterung in der Kieler Bürgerschaft hervorrufen würde, ich hätte die Hände davongelassen."[35]

Angesichts der Zähigkeit, mit der Dr. Fuß sein Ziel verfolgte, muss dies möglicherweise als Schutzbehauptung gewertet werden, auch wenn sie sich in einem Verwaltungsbericht findet. Die Stadtverordnetenversammlung lehnte die Zensuserhöhung letztlich ab.[19]

Der Vorwärts berichtete darüber hinaus über Polizeischikane gegen Arbeiter, die gegen die Wahlrechtsänderung protestieren wollten. Der Wirt der "Waldwiese" sei gezwungen worden, das Gelände seines Lokals nicht für sozialdemokratische Versammlungen zur Verfügung zu stellen.[36] Ein solches Verhalten war damals eher aus dem ländlichen Schleswig-Holstein bekannt.

Die Kieler Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg

Die SPD setzte sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt des Friedens ein. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs rief die Kieler SPD noch zu einer Kundgebung für den Frieden auf. Wilhelm Brecour schreibt dazu in seiner Geschichte der Kieler Arbeiterbewegung:

"Diese Kundgebung am Dienstag, dem 28. Juli, im großen Saal der "Waldwiese" war ein gewaltiges Bekenntnis der Kieler Arbeiterschaft für den Frieden und ein wuchtiger Protest gegen die Kriegspolitik. Der große Saal der "Waldwiese" war überfüllt, Hunderte fanden nicht mehr Einlaß. Nach einem packenden Referat von Eduard Adler fand eine Resolution einstimmige Annahme, in der gefordert wurde, 'daß die verantwortlichen Stellen im Reiche den Ernst der Lage mehr noch als bisher ins Auge fassen und das Aeußerste tun, um - falls der Krieg an der Donau nicht mehr zu verhindern sein sollte - ein Umsichgreifen des Kriegsfeuers und das Entstehen eines Weltbrandes zu verhindern'. 'Wir geloben', so heißt es dann weiter, 'daß wir mit aller Energie uns dafür einsetzen wollen, die deutschen Staatsmänner dahin zu bringen, daß sie sich und ihre ganze Macht ehrlich und restlos gegen den Krieg wenden. Die hier versammelten Tausende fühlen sich mit Millionen in Europa einig darin, für den Frieden und gegen den Krieg das Aeußerste leisten zu müssen.'"[37]

Die organisierte Arbeiterbewegung konnte den Krieg nicht mehr verhindern, und viele ihrer Mitglieder unterstützten dann die Reichsregierung, der es gelungen war, glaubhaft zu machen, man stünde in einem Verteidigungskrieg gegen Russland. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion stimmte am 4. August 1914 den Kriegskrediten zu. Es wurde mit den herrschenden Kräften eine Politik des so genannten "Burgfriedens" vereinbart, die Zurückstellung innenpolitischer Konflikte - der natürlich in erster Linie den herrschenden Kräften nützte. Die Erwartung war, dass dies durch Einbeziehung der SPD und Verbesserung der Lage der Arbeiter honoriert werden würde. Es zeigte sich später, dass die herrschenden Kräfte nicht daran dachten, diese Erwartung zu erfüllen.

Bereits um die Jahreswende 1915/16 wurden die Gegensätze zur Kriegspolitik auch im Sozialdemokratischen Verein sichtbar. Es kam zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der Kriegsunterstützung durch die Mehrheit der Reichstagsfraktion und denen, die sie ablehnten. Als Kontrahenten traten in Kiel Carl Legien für die Mehrheit und Georg Ledebour für die Opposition auf. In einer Parteiversammlung am 10. Februar 1916 sprachen sich die Teilnehmer mehrheitlich für den Kurs der Reichtagsfraktion aus. Die innerparteiliche Opposition wollte diesen Kurs nicht länger mittragen. Es kam zur Spaltung der Partei. Ostern 1917 erfolgte die Gründung der USPD auch in Kiel.[38]

Am 3. November 1918 begann mit dem Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand die Novemberrevolution im Deutschen Reich. Das Kaiserreich und der Erste Weltkrieg endeten. Das alte Regime übergab die Macht an Sozialdemokraten wie Philipp Scheidemann und Friedrich Ebert.

Weimarer Republik

Organisation

Otto Eggerstedt

Nach Krieg und Novemberrevolution ergab sich durch die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts, das auch Listenwahl beinhaltete, eine neue Situation. Der Bezirksverband Schleswig-Holstein wurde geschaffen und in fünf Unterbezirke unterteilt. Groß-Kiel wurde dem dritten, später dem zweiten Unterbezirk zugeordnet.

Den Ortsvorsitz übernahm am 17. Juli 1919 Otto Eggerstedt, der im April des Jahres auch zum besoldeten Parteisekretär bestellt worden war.[39] Ende 1927 ging er in den preußischen Staatsdienst nach Wandsbek. Sein Stellvertreter Wilhelm Schweizer wurde 1928 zu seinem Nachfolger gewählt. Als hauptamtlicher Parteisekretär war ab 15. November des Jahres Ernst Teßloff aus Hamburg tätig, der jedoch nur bis 1931 in Kiel blieb; seine Stelle wurde "aus Sparsamkeitsrücksichten" nicht wieder besetzt.[40] 1931 wurde Richard Hansen tatkräftiger Stellvertreter Wilhelm Schweizers, der als ehrenamtlicher Stadtrat und gleichzeitig im Hauptberuf Polizeikommissar stark beansprucht war. Wilhelm Schweizer überließ den Vorsitz wieder Otto Eggerstedt, als dieser im Januar 1933 nach Kiel zurückkehrte.

Der Unterbezirk umfasste auch eine Kinderschutzkommission und einen Arbeiterbildungsverein. Beide wurden zwischen 1918 bzw. 1919 und 1924 von Gehrt Rickers geleitet.

Eine Anstecknadel der SPD aus den 1920er Jahren

Eine Gruppe junger Frauen und Männer aus der SPD traf sich am 1. Januar 1920 in Kiel. Sie verabschiedeten Leitsätze, in denen es u.a. hieß:

"Die den Arbeiterjugendvereinen entwachsenen Parteigenossinnen und -genossen können ihrer ganzen seelischen Einstellung nach nicht ohne weiteres den Schritt zur allgemeinen Arbeiterbewegung machen, denn diese ist in ihrem inneren und äußeren Leben so einseitig verstandesmäßig und materialistisch ausgerichtet, daß sie die in der Jugend vorhandenen und durch den Krieg neubelebten irrationalen Regungen nicht befriedigen kann. Daher schließen sie sich zu besonderen jungsozialistischen Gemeinschaften innerhalb der Partei zusammen."

Damit hatten sich in Kiel die Jungsozialisten als eigenständige Gruppe innerhalb der SPD gebildet, noch bevor diese durch Beschluss des Reichsparteitages in Kassel auf Reichsebene gegründet wurde. Ein Teil der am Kieler Treffen Beteiligten fanden sich Jahrzehnte später als Juso 22 wieder zusammen.

Die Wahl Ernst Teßloffs, der als Kandidat der "jüngeren Generation" galt, zum Parteisekretär wurde als ein Erfolg der Jungsozialisten gewertet.[41]

Der kommunalpolitische Einfluss der SPD nahm zu. Sie stellte durchgehend von 1919 bis 1933 den Stadtverordnetenvorsteher (heute Stadtpräsident / Stadtpräsidentin) sowie unbesoldete (ehrenamtliche) und hauptamtliche Magistratsmitglieder.

Ereignisse

Vom 5. bis 12. Januar fand der "Spartakusaufstand" statt. Er blieb zwar weitgehend auf Berlin beschränkt, hatte aber Auswirkungen auch in Kiel. Am 7. Januar 1919 stürmten Anhänger von KPD und USPD das Kieler Rathaus, um eine höhere Arbeitslosenhilfe zu erzwingen. Damit war das Verhältnis zwischen diesen beiden Parteien und der MSPD vergiftet.[42]

Am 11. Januar wählte der Arbeiter- und Soldatenrat seinen Vorsitzenden Gustav Garbe als Nachfolger von Gustav Noske zum Gouverneur von Kiel. Als erstes ließ der neue Gouverneur verschiedene öffentliche Gebäude militärisch besetzen, um die öffentliche Ordnung zu sichern.[42] Tags darauf sprach Wilhelm Poller vor 30 000 Menschen gegen den "Terror der Spartacisten", die die Nationalversammlung und die Wahl dazu verhindern wollten.[43] Und am 13. Januar riefen KPD und USPD ihrerseits auf zu einer Demonstration gegen die MSPD, die demokratische Regierung, den Vorwärts und die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung.[42]

Am 13. März 1920 versuchten rechtsradikale Kräfte mit dem sogenannten Kapp-Lüttwitz-Putsch die Macht im Reich zu übernehmen. Während die Hauptauseinandersetzungen in Berlin bereits am 17. März beendet waren und die Rädelsführer ins Ausland flohen, dauerten in Kiel und Schleswig-Holstein die Kämpfe noch einige Tage länger an, bevor vor allem die Arbeiterbewegung dem Spuk ein Ende bereitete.

Mit Gustav Noske hatte die Kieler SPD bald darauf wieder zu tun: Im Herbst 1920 beschloss die Hauptversammlung, auf dem Kasseler Parteitag dessen Parteiausschluss zu beantragen, da er in seinem Buch Von Kiel bis Kapp Kieler Genossen beleidigt habe.[44] Der Antrag scheint dann jedoch nicht eingereicht worden zu sein.[45]

Unter Vorsitz zunächst von Toni Jensen, später von Sophie Lützen, gründete sich 1920[46] der Ortsausschuss Kiel für Arbeiterwohlfahrt als Gliederung der Partei, der spätere AWO-Kreisverband Kiel.

Seit dem 1. Oktober 1922 gehörten die Gemeinden Holtenau und Pries und Friedrichsort, seit 1. April 1924 auch Neumühlen-Dietrichsdorf durch Eingemeindung zu Kiel; die Kieler SPD vollzog dies mit der Aufnahme der dortigen Ortsvereine nach. Diese Zusammensetzung blieb bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten 1933 bestehen.

1922 beantragte der Verein zum Augsburger Parteitag die Abschaffung von Reichswehr und Reichsmarine, da diese weder für die innere noch die äußere Sicherheit nützlich und zudem durch und durch monarchistisch eingestellt wären.[47]

Bannerweihe SPD Ost 1927

Im Krisenjahr 1923 richtete die sozialdemokratisch regierte Stadt mit Hilfe "besser gestellter Kreise" eine Volksbespeisung ein, um die infolge der galoppierenden Inflation herrschende Not zu lindern.[48]

Auf einer ganz besonderen Mitgliederversammlung im Januar 1924 sprachen der Vorsitzende der dänischen Sozialdemokratie, Thorvald Stauning, der wenig später Ministerpräsident werden sollte, und der SPD-Vorsitzende Otto Wels über das Grenzabkommen zwischen Deutschland und Dänemark und Verständigung in Europa.[49]

Vom 20.-27. Mai 1927 fand der Parteitag der SPD in Kiel statt - der einzige bis heute. Seine Organisation forderte den Verein Groß-Kiel stark, wurde aber allgemein - auch von der Parteiführung - als sehr eindrucksvoll bewertet.

Vom 17. Juli bis Mitte August 1927 war Gut Seekamp bei Kiel, das der Stadt gehörte, Schauplatz der Kinderrepublik Seekamp der sozialdemokratischen Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.

Am 7. März 1931 sprach der italienische Emigrant Pietro Nenni in Kiel über den Todeskampf der Freiheit, und eine Ausstellung wurde gezeigt, die den Faschismus in seiner Heimat entlarven wollte. Viele, die ihn hörten, sagten sich allerdings: "Deutschland ist nicht Italien!"[50]

Zum Leipziger Parteitag 1931 stellte die Kieler SPD in einem Antrag einleitend fest, „dass die gegenwärtige Hauptaufgabe der Partei der Kampf gegen den Faschismus in Deutschland und für die Sicherung der demokratischen Freiheit zu sein hat“.[51]

NS-Herrschaft

Mit der Machtübernahme des Hitler-Faschismus 1933 in Deutschland wurden die Organisationen der Arbeiterbewegung - SPD, Gewerkschaften, Arbeitersport- und Arbeiterbildungsvereine, der Konsum, die Freie Volksbühne, die Sozialistische Arbeiterjugend - nach und nach verboten, ihr Vermögen eingezogen, viele Mitglieder verfolgt, eingesperrt und ermordet.

Erstes prominentes Opfer war Wilhelm Spiegel, der in der Nacht vor der Kommunalwahl am 12. März von Nazis in seinem eigenen Haus ermordet wurde. Am nächsten Abend sperrten SA und SS Karl Ratz, Wilhelm Schweizer, Willy Verdieck, Fritz Böttcher und Dr. Weniger[52] im Rathaus ein und übergaben sie später der Polizei. Wilhelm Schweizers Wohnung wurde verwüstet. Die SA brachte die Verhafteten am nächsten Tag ins KZ Oranienburg.[52]

Bei der anschließenden Durchsuchung des Kieler Gewerkschaftshauses fielen den Nazis die Mitgliederkarteien nicht nur der Gewerkschaften, sondern auch der Kieler SPD in die Hände. Dies hatte zahlreiche weitere Verhaftungen zur Folge.

Der Trauerzug durch Kiel für den ermordeten Wilhelm Spiegel am 15. März kann als letzte stumme Demonstration der republikanischen Kräfte der Stadt gegen die Nazis gewertet werden. Viele Arbeiter legten demonstrativ ihre Arbeit nieder, die vorsorglich in Alarmbereitschaft gesetzte Polizei griff nicht ein. Otto Eggerstedt hielt die Trauerrede auf dem Eichhof.[52]

Am 26. Mai wurde Willy Verdieck in Flensburg verhaftet, als er mit Richard Hansen[53] und dem Flensburger SPD-Vorsitzenden Wilhelm Haberlandt Genossen im Norden besuchte[54], möglicherweise aber auch auf dem Weg ins Exil nach Dänemark war[55]. Er wurde ins KZ Lichtenburg eingeliefert, kam aber nach neun Monaten zunächst wieder frei.

Mitgliederentwicklung

In den ersten 10 Jahren nach dem Ende des Sozialistengesetzes versechsfachten sich die Mitgliederzahlen zwar etwa, blieben aber noch deutlich dreistellig. 1901 gab es erstmals über 1000 Mitglieder, bis zum Beginn des 1. Weltkrieges hielt das schnelle Wachstum an, mit fast einer Verdoppelung auf einen Schlag durch die Bildung des einheitlichen Ortsvereins Groß-Kiel 1911, sodass die Zahl erstmals fünfstellig wurde. Im Krieg sank sie durch die Einziehung von Genossen als Soldaten und die Spaltung der Partei.

Im Zuge der Revolution und Republikgründung kam es zu einer regelrechten Explosion der Neueintritte und einer Verdopplung der Mitgliedschaft in kürzester Zeit, der Höchststand wurde 1921 mit fast 20.000 Mitgliedern erreicht, was fast 10% alle Menschen in Kiel, also deutlich mehr als jedem zehnten Erwachsenen, entsprach! Wohl durch eine Kombination von enttäuschten Erwartungen und finanziellen Sorgen verließ die Hälfte der Mitglieder die Partei in den folgenden drei Jahren.

Zur detaillierten Entwicklung der Mitgliederzahlen siehe Kreisverband Kiel - Mitgliederentwicklung.

Mitgliederentwicklung des Sozialdemokratischen Vereins für Kiel und Umgegend bzw. des Sozialdemokratischen Vereins Groß-Kiel von 1890 bis 1930

Die Zahl für 1917 - 9584 Mitglieder - ist umstritten. Die USPD behauptete, dass es im ganzen 7. Reichstagswahlkreis wegen der Austritte von Unzufriedenen (und der beitragsfreien Kriegsdienstleistenden) nur noch rund 7600 Mitglieder gebe und unter diesen zudem die zu ihnen gewechselten unzulässig mit vereinnahmt würden.[56]

Literatur

  • Unterlagen des Vereins wurden zu Beginn des "Dritten Reichs" beschlagnahmt und befinden sich heute im Bestand des Landesarchivs Abt. 384.1[57]
  • Brecour, Wilhelm: Die sozialdemokratische Partei in Kiel. Ihre geschichtliche Entwicklung (Neudruck Kiel 1983)
  • Danker, Uwe: Die Geburt der Doppelstrategie in der "Roten Hochburg". Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863-1918, in: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 21-62
  • Danker, Uwe / Schilf, Ingrid / Schilf, Hans-Ulrich: Historische Orte und Daten der Kieler Sozialdemokratie (Kiel ca. 1987)
  • Fischer, Rolf: "Der Bahn, der kühnen, folgen wir …" Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie, Band 1: 1863 – 1900) (Malente 2010) ISBN 3-933862-42-6
  • Fischer, Rolf: "Mit uns die neue Zeit!" Kiels Sozialdemokratie im Kaiserreich und in der Revolution (Kiel 2013)
  • Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3 (2021), Seite 128 ff.
  • Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963])
  • Paetau, Rainer: Konfrontation oder Kooperation. Arbeiterbewegung und bürgerliche Gesellschaft im ländlichen Schleswig-Holstein und in der Industriestadt Kiel zwischen 1900 und 1925 (Neumünster 1988), ISBN 3-529-02914-9

Links

Einzelnachweise

  1. Fischer, Bahn, S. 22; der dort genannte Carl Balduin Bruhn ist Karl von Bruhn.
  2. Regling, Heinz Volkmar: Die Anfänge des Sozialismus in Schleswig-Holstein (Neumünster 1965), S. 112
  3. Social-Demokrat - Tagesausgabe, 6.10.1869
  4. Social-Demokrat - Tagesausgabe, 5.11.1869
  5. Social-Demokrat - Tagesausgabe, 27.10.1869
  6. Neuer Social-Demokrat 60/4, 28.5.1874
  7. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 20
  8. Hamburgischer Correspondet 12. Oktober 1878, S. 3
  9. Danker: Doppelstrategie, S. 34
  10. 10,0 10,1 Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 27
  11. So Brecour, Partei, S. I-76. Osterroth, S. 27, nennt statt Stephan Heinzel für 1890-91 Christian Haase, für 1892-95 ebenfalls Brecour, dann für 1896-1907 Daniel Rindfleisch. In diesem Fall dürfte der unmittelbar Beteiligte Brecour als zuverlässiger anzusehen sein.
  12. 12,0 12,1 Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 32
  13. Hamburger Echo, 21.7.1908, S. 6
  14. Hamburger Echo, 14.7.1907, S. 6
  15. Vorwärts, 1.12.1894
  16. Vgl. 100 Jahr-Chronik SPD Eckernförde (1991), S. 21 für das Bezugsjahr 1912
  17. Wahlkreiskonferenz des siebenten schleswig-holsteinischen Wahlkreises (Kiel-Neumünster), Hamburger Echo, 21.8.1902
  18. Hilscher, Hans-G./Bleihöfer, Dietrich: Kieler Straßenlexikon (Stand 2012), S. 182. (Siehe auch Kieler Straßenlexikon, Stand 2017)
  19. 19,0 19,1 Geckeler, Christa: Oberbürgermeister*innen. Paul Fuß (1844-1915)
  20. Protest über Kiels Dächern, Internetseiten der Landeshauptstadt Kiel (abgerufen 7.1.2019), denen diese Geschichte entnommen ist.
  21. Brecour: Partei, S. I-76 f.
  22. Festschrift zum Jubiläum der Volksbühne in Kiel, zitiert in: Söhnker, Hans: ... und kein Tag zuviel (Hamburg 1974), S. 13
  23. Generalversammlung des sozialdemokratischen Kreisvereins für den 7. schleswig-holsteinischen Wahlkreis, Hamburger Echo, 17.6.1914, S. 3f.]
  24. Zit. in Fischer: Sozialdemokratie, S. 62
  25. Kalweit, Susanne: Auf der Suche nach der weiblichen Intelligenz, in: Lang/Peters/Sönnichsen/Ziefuß (Hrsg.): Kiel zu Fuß. 17 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart (Hamburg 1989), S. 124
  26. Der Vorwärts nennt am 26.7.1912, S. 1 der 1. Beilage, den 1.7.1911 als Datum der Fusion! https://collections.fes.de/historische-presse/periodical/zoom/89459?query=Groß-Kiel
  27. Woher stammt diese Information (27. September)? Bei Brecour (der Distrikte gar nicht erwähnt) steht sie nicht.
  28. Kiel, Hamburger Echo, 21.10.1910]
  29. Lt. Paetau, Konfrontation, S. 514
  30. Colmorgen, Eckhard / Liesching, Bernhard: Ein Denkmal der Novemberrevolution 1918 in Kiel, in: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 251
  31. Bei Brecour: Partei, S. I-92 heißt es, Brodthuhn habe "das Amt [des Stellvertreters] während der ganzen Kriegszeit" ausgeübt. Die wechselnden Vorsitzenden werden nicht erwähnt.
  32. Ursprünglich stand hier der Name Carl Baum, was sich aber nicht mit den Berichten im Hamburger Echo deckt. Vermutlich lag irgendwo ein Übertragungsfehler vor, Baum wäre ja sonst auch 19 Jahre Schriftführer gewesen.
  33. Vgl. Sozialdemokratischer Verein für Groß Kiel: Protokolle der Vorstandssitzungen 1908-1911, 1911-1917, Protokolle der Generalversammlungen 1911-1920 (LASH 384.1/23-25)
  34. Nach Geckeler, Christa: Oberbürgermeister*innen. Paul Fuß (1844-1915) datiert dieser zweite Versuch der Wahlrechtsmanipulation von 1909.
  35. Noch ein Wahlrechtsraub in Schleswig-Holstein,Vorwärts, 19.7.1911, Nummer: 166, Jahrgang: 28
  36. Polizeipräsident und Vereinsgesetz, Vorwärts, 11.7.1911, Nummer: 159, Jahrgang: 28
  37. Brecour, Partei, S. I-90
  38. Brecour, Partei, S. I-91 f.
  39. Lt. Brecour, Partei, S. I-95. Paetau, Konfrontation, S. 514, macht auf Grund anderer Quellen andere Angaben. Demnach waren Otto Eggerstedt 2. und später Emil Hartung 1. Parteisekretär - ob hauptamtlich, wird nicht gesagt.
  40. Brecour, Partei, S. I-95
  41. Jacobsen, Jens-Christian: "Der Stolz der Gesamtpartei"? Die SPD Schleswig-Holsteins 1918-1933, Demokratische Geschichte 3(1988), S. 234
  42. 42,0 42,1 42,2 Paetau, Rainer: Konfrontation oder Kooperation. Arbeiterbewegung und bürgerliche Gesellschaft im ländlichen Schleswig-Holstein und in der Industriestadt Kiel zwischen 1900 und 1925 (Neumünster 1988), Seite 202
  43. Fischer, Rolf: Der Kieler Polizeipräsident Wilhelm Poller - eine biografische Skizze In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 90, Heft 3 (2021), Seite 151
  44. Freiheit, Organ der USPD, Nr. 364/3, 3.9.1920
  45. Vorwärts, 19.9.1920
  46. Z. T. wird auch 1921 angegeben; angesichts des rührigen Kreisvereins und der Not in Kiel scheint die frühere Gründung wahrscheinlicher.
  47. Vorwärts, 27.8.1922
  48. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), S. 80
  49. Vorwärts, 10.1.1924
  50. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 99
  51. Vorwärts, 3.5.1931
  52. 52,0 52,1 52,2 Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 108
  53. Nach anderen Berichten war dieser schon am 15. Mai über die Ostsee nach Dänemark gelangt. Siehe Eintrag zu Richard Hansen.
  54. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 110
  55. So Sönke Petersen: Der Poggendörper, Mai 2009, der irrtümlich den März als Zeitpunkt der Verhaftung angibt.
  56. Mitteilungsblatt des Verbandes der Sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins und Umgegend : Organ des Bezirksverbandes Berlin-Brandenburg der USPD, 29.7.1917
  57. Schreiben 395/2016 des Leitenden Archivdirektors Prof. Dr. Dr. Rainer Hering an den SPD-Landesverband, Ralf Stegner, vom 10.2.2016