1950
Aus SPD Geschichtswerkstatt
Im Bund regiert Konrad Adenauer (CDU) an der Spitze einer Koalition aus CDU/CSU, Deutscher Partei (DP), FDP und dem Gesamtdeutschen Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE). Parteivorsitzender ist Kurt Schumacher.
In Schleswig-Holstein regiert die SPD unter Bruno Diekmann. Sie wird nach der Landtagswahl im Juli von einer Koalition aus dem Wahlblock - CDU, FDP und DP - und dem BHE unter Ministerpräsident Dr. Walter Bartram (CDU) abgelöst. Wilhelm Käber ist Oppositionsführer, Andreas Gayk Landesvorsitzender.
Januar
- Max Gäthje löst Herbert Matte im Vorsitz des OV Neuwittenbek ab.
Februar
- 9. Februar - Klaus Rave wird geboren, verm. in Eckernförde.
- 11. Februar - Der OV Neuwittenbek meldet den Austritt von 13 Mitgliedern.
- 20. Februar - Maria Merta kommt in Preetz zur Welt.
März
- 26. März - Bezirksparteitag in Neumünster.
April
- 13. April - Gerhard Tackmann wird Landrat des Kreises Eutin.
- 17. April - Bernd Löwner wird in Strande geboren.
- 20. April - Andreas Gayk übernimmt mit Einführung der neuen Magistratsverfassung das Amt des hauptamtlichen Oberbürgermeisters von Kiel. Die Rückkehr zur Funktion des Bürgermeisters als Chef der Verwaltung, von der britischen Militärregierung einst durch ein rein repräsentatives Bürgermeisteramt ersetzt, führt in zahlreichen Gemeinden zum Wechsel bei BürgermeisterInnen und BürgervorsteherInnen.
- 24. April - Der Untersuchungsausschuss Kieler Nachrichten des Landtags legt seinen Abschlussbericht vor. Ihm gehören für die SPD Heinz Adler als Vorsitzender, Heinrich Fischer, Eugen Lechner, Elly Linden und Paul Lohmann an, dazu drei Abgeordnete der CDU und Hermann Olson für den SSW.
- 24. April - In Pinneberg tritt Henry Glissmann sein Amt als hauptamtlicher Bürgermeister an.
- 27. April - Richard Schenck verlässt Partei und Fraktion.
- 28. April - Walther Lehmkuhl wird zum Oberbürgermeister von Neumünster gewählt.
- 28. April - Richard Reuter wird mit 8 SPD- und 4 CDU-Stimmen zum hauptamtlichen Bürgermeister von Lauenburg gewählt.
Mai
- 3. Mai - Richard Schenck gibt seinen Sitz im Landtag auf.
- 12. Mai - Paul Lohmann wird zum Stadtpräsidenten von Neumünster gewählt.
- 15. Mai - Bernd Schröder kommt in Kiel zur Welt.
- 21.-25. Mai - In Hamburg findet der Bundesparteitag der SPD statt. Mehrere Delegierte aus Schleswig-Holstein beteiligen sich an den Debatten: Fritz Baade, Walter Damm, Andreas Gayk, Anni Krahnstöver, Max Kukielczynski, Hermann Lüdemann, Ludwig Preller, Rolf Renger und Hermann Schinkel. "Der Parteitag weist warnend auf die Zustände in der Sowjetzone hin. Dort herrscht uneingeschränkter Terror. Der kommunistische Ausrottungskampf hat unter den Sozialdemokraten Mitteldeutschlands große Opfer gekostet. Tausende von Funktionären der SPD sowie zahllose namenlose Freiheitskämpfer, die heute in den Gefängnissen und KZ's der sowjetischen Besatzungszone oder der Sowjetunion leiden, sind Zeugen dieses Kampfes. Der Parteitag weist besonders auf die Militarisierung der Sowjetzone hin. Die kommunistische Aggressionspolitik hat die Zonengrenzen zu einer Frontlinie im kalten Krieg gemacht. Der Parteitag grüßt mit Stolz und Zuversicht die Genossen in der Sowjetzone und erklärt seine enge Verbundenheit mit ihrem opferreichen Kampf um Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie. Der Parteitag fordert die Wiederherstellung der deutschen Einheit durch freie, gesamtdeutsche Wahlen."[1]
- 25. Mai - Birgit Beismann wird in Lauenburg geboren.
- 29. Mai - Lothar Hay kommt in Hattstedt zur Welt.
- 31. Mai - Die Amtszeit des 1. gewählten Landtages endet.
Juni
- 1. Juni - Wilhelm Schmehl, zunächst ehrenamtlich, wird hauptamtlicher Bürgermeister von Harrislee.
Juli
- 4. Juli - Uwe John wird in Braunschweig geboren.
- 9. Juli - Landtagswahl 1950. Mit dem Schleswig-Holsteinischen Manifest legt die SPD zum Wahlkampf ein umfangreiches Wahlprogramm vor. Sie erleidet jedoch unter dem neuen Wahlrecht gegenüber dem "Wahlblock" (CDU, FDP und DP) und dem BHE eine schwere Niederlage.
- 19. Juli - Gabriele Bögelsack kommt in Berlin zur Welt.
- 23. Juli - Konrad Nabel wird in Fümmelse/Nds. geboren.
August
- Kurt Semprich wird zum hauptamtlichen Bürgermeister der Großgemeinde Ratekau gewählt.
- 7. August - Der 2. gewählte Landtag konstituiert sich. Die Landtagsfraktion wählt wieder Andreas Gayk zum Vorsitzenden.
- 16. August - Hans Nissen stirbt mit 74 Jahren in Kronshagen.
September
- Max Kukielczynski ändert mit Genehmigung des Landesinnenministers seinen Namen in die leichter auszusprechende Form Max Kukil.
Oktober
- 10. Oktober - Der Landtag wählt einen neuen Ministerpräsidenten. Andreas Gayk gibt das Amt des Oppositionsführers an Bruno Diekmann ab. Als eine der ersten Maßnahmen setzt die neue Regierung die Entnazifizierung aus.
- 13. Oktober - Ludwig Preller scheidet aus dem Landtag aus.
- 17. Oktober - Peter Eichstädt kommt in Bad Doberan zur Welt.
- 28. Oktober - Hans-Jörg Lüth wird in Wyk auf Föhr geboren.
November
- 6. November - Bruno Verdieck rückt für Ludwig Preller in den Landtag nach.
Dezember
- 4. Dezember - Die Grabstätte von Johannes Stelling wird von den DDR-Behörden in die "Gedenkstätte der Sozialisten" auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde eingegliedert.
- 13. Dezember - Die 'Sozialdemokratische Aktion', offenbar eine Tarnorganisation der KPD, lädt zu einem Treffen in der 'Traube' in Heide ein. Der OV Heide schließt Teilnehmer daran aus seinen Reihen aus. Schon vorher hat er in einem Telegramm an den Bundespräsidenten auf das Wiedererstarken auch von Rechtsradikalismus in Deutschland hingewiesen.
Nicht datiert
- Egon Bahr wird Chefkommentator des Senders RIAS Berlin und Leiter seines Bonner Büros.
- Hermann Barzel folgt Peter Henkens im Vorsitz des OV Mildstedt/Rosendahl.
- Rudolf Basedau löst (verm.) Carl Bung im Vorsitz des OV Geesthacht ab, als dieser hauptamtlicher Bürgermeister des Ortes wird.
- Linchen Baumann stirbt mit 81 oder 82 Jahren.
- Anne Brodersen gründet den Landesfrauenrat Schleswig-Holstein mit und wird 2. Vorsitzende.
- Walter Damm übernimmt die Geschäftsführung mehrerer Regionalorganisationen des gewerkschaftseigenen Wohnungsbauunternehmens "Neue Heimat".
- Heinrich Diedrichsen löst Kurt Neumann im Vorsitz des OV Schönberg ab.
- Paul Dölz wechselt vom Amt des Bürgermeisters in die Funktion des Bürgervorstehers von Tönning.
- Richard Döterling übernimmt das Amt des Bürgermeisters von Schenefeld b. Pinneberg von Albert Schröder, der anschließend zum Bürgervorsteher gewählt wird.
- Friedrich Drews wird - zunächst für die Sozialdemokratische Partei Flensburgs (SPF) - zum Bürgermeister von Flensburg gewählt.
- Max Emcke tritt aus der CDU aus.
- Rosemarie Fleck legt ihre Dissertation "Zur Frage der amerikanischen Stahlkapazität" vor.
- Hermann Franck übernimmt das Amt des Bürgermeisters von Mölln.
- Edwin Grützner löst August Scharnweber im Vorsitz des OV Ahrensburg ab.
- Ida Hinz übergibt die Leitung der Kieler Frauengruppe an Frieda Bendfeldt.
- Hermann Klingenberg wird zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Friedrichsgabe gewählt.
- Luise Klinsmann wird 2. stellvertretende Bürgermeisterin von Lübeck.
- Wolfgang Lange kommt zur Welt.
- Karl Langebeck verliert nach dem Regierungswechsel seine Stelle im Landwirtschaftsministerium, wird aber vom Bezirksverband als hauptamtlicher Agrarsekretär beschäftigt.
- Hermann Lüdemann übernimmt den Vorsitz des OV Preetz.
- Paul Möller wird zum Vorsitzenden des OV Heringsdorf gewählt.
- Heinz Salomon gehört als Gründungsmitglied dem neu gegründeten Zentralrat der Juden in Deutschland an.
- Louise Schroeder wird stellvertretende Landesvorsitzende der SPD in [West-]Berlin.
- Gustav Schwörke übernimmt den Vorsitz des Kreisverbandes Segeberg.
- Heinrich Sellmann wird zum Kreispräsidenten des Kreises Pinneberg gewählt.
- Jan Sierks tritt in die SPD ein.
- Die Kieler Stadtverordnetenversammlung wählt Hans Thaddey zum Stadtrat für das Vertriebenenwesen.
- Gertrud Völcker kommt als Nachrückerin erneut in die Kieler Stadtverordnetenversammlung.
- Der Ortsverein Bredstedt der Sozialistischen Jugendbewegung Deutschlands, SJD-Die Falken löst sich auf.
- Die "Kieler Wassersportvereinigung", die ehemalige Wassersportabteilung der Freien Turnerschaft, und die "Kieler Fahrtensegler" schließen sich zur "Segler-Vereinigung Kiel e.V SVK" zusammen und bauen am alten Ort an der Kösterallee in Kiel ein neues Vereinsheim.
Einzelnachweise
- ↑ Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001