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Version vom 6. März 2020, 20:35 Uhr
Am 30. Januar überträgt Reichspräsident von Hindenburg ohne Beteiligung des Reichstages das Amt des Reichskanzlers an Adolf Hitler, den "Führer" der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSdAP).
Der Brand des Reichstages am 27. Februar führt zu einer Verhaftungswelle. In der Reichstagswahl vom 5. März bleiben die Nazis mit 43,9% unter der angestrebten absoluten Mehrheit, obwohl viele ihrer politischen Gegner bereits in "Schutzhaft" sitzen und der Einschüchterung durch die SA der Nazis keine Grenze gesetzt ist.
Innerhalb weniger Monate wird mit Hilfe von Notverordnungen und der Entmachtung des Reichstages, der Regelungen des Regimes wie das "Ermächtigungsgesetz" nur noch scheindemokratisch legitimiert, das gesamte politische Leben in Deutschland gleichgeschaltet. Die demokratischen Parteien werden am 22. Juni verboten, am 14. Juli tritt das "Gesetz zur Neubildung von Parteien" in Kraft, das eben keine Neubildung von Parteien mehr zulässt.
Auch in Schleswig-Holstein entfernen die Nazis Menschen, die Widerstand leisten, aus dem öffentlichen Leben. Sie verhaften zunächst KPD- und SPD-Leute und bringen sie in die ersten, wild eingerichteten Konzentrationslager. Dort werden sie schwer misshandelt und viele von ihnen ermordet. Wenig später erlassen die Nazis auch die ersten Gesetze zur Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung.
Januar
- Otto Eggerstedt wird nach seiner Rückkehr nach Kiel erneut zum Vorsitzenden der Kieler SPD gewählt.
- Emilie Helm wird zur 1. Vorsitzenden der Sozialistischen Frauengruppe der SPD Pinneberg gewählt.
- Max Sommerfeld wird von seiner Gewerkschaft von Königsberg nach Lübeck versetzt.
- 9. Januar - Horst Hager kommt in Heidelberg zur Welt.
- 27. Januar - Das Preußische Staatsministerium versagt die Anerkennung der Wahl von Fritz Petersen zum Bürgermeister von Elmshorn.
- 28. Januar - Walther Lehmkuhl legt sein 1. juristisches Staatsexamen ab und tritt in Kiel in den Staatsdienst ein.
- 31. Januar - Nazis verüben einen Mordanschlag auf Julius Leber. Ein Angreifer wird dabei vom Reichsbanner-Mann Willi Rath in Notwehr getötet. Julius Leber und sein Begleiter werden in Untersuchungshaft genommen.
Februar
- Richard Grune zieht nach Berlin. Möglicherweise fühlt er sich in der Großstadt als Homosexueller sicherer.
- Willy Verdieck entgeht einem ersten Versuch der Nazis, ihn zu verhaften.
- Die Nazis schließen die vor wenigen Jahren eröffnete Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld.
- 15. Februar - In Elmshorn demonstrieren 3.500 Menschen öffentlich gegen die Nazis.
- 15. Februar - Die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung wird vorläufig verboten.
- 19. Februar - Die Lübecker Arbeiterbewegung reagiert auf die Verhaftung von Julius Leber mit ihrer letzten großen offenen Protestaktionen gegen die Nazis. 15.000 Menschen nehmen teil.
- 26. Februar - Der Reichsbanner-Mann Julius Zehr wird von einem Nazi in Harrisleefeld bei Flensburg erschossen.
- 27. Februar - Die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung muss endgültig ihr Erscheinen einstellen.
- 28. Februar - Alle reichsweiten Zeitungen der Sozialistischen Arbeiterjugend werden verboten.
- 28. Februar - Die Freie Turn- und Sportvereinigung Elmshorn von 1890 wird verboten.
März
- Willy Brandt flüchtet vor den Nazis über Dänemark nach Norwegen. Der Fischer Paul Stooß bringt ihn mit seinem Kutter von Travemünde aus über die Ostsee.
- Karl Fick wird, nicht zuletzt aufgrund lokaler politischer Rivlitäten, verhaftet und ins provisorische KZ Eutin eingeliefert.
- Lauritz Lauritzen tritt aus der SPD aus.
- Die Nazis untersagen Fritz Petersen, seine Amtsgeschäfte als neu gewählter Bürgermeister von Elmshorn aufzunehmen.
- Max Sommerfeld spricht in Schlutup für den erkrankten Fritz Solmitz.
- Willy Verdieck wird auf dem Weg nach Dänemark in Flensburg verhaftet.
- Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wird verboten, seine Mitglieder systematisch verfolgt.
- 2.-20. März - Der Lübecker Volksbote, dessen Chefredakteur Julius Leber ist, wird vorübergehend verboten.
- 5. März - Reichstagswahl. Die SPD erhält immer noch 18,3%, die KPD 12,3% und das katholische Zentrum 11,3%.
- 6. März - Den Lübecker Senatoren August Haut, Albert Henze, Fritz Mehrlein und dem Bürgermeister Paul Löwigt werden durch die Nazis ihre Ämter genommen.
- 8. März - Vermutlich an diesem Tag hält Helene Grünig mit 62 Jahren ihre letzte öffentliche Rede, zum Internationalen Frauentag.
- 12. März - In der Nacht vor dem Tag der Kommunalwahl wird Wilhelm Spiegel von Nazis in Kiel in seinem eigenen Haus ermordet.
- 12. März - Kommunalwahlen und Provinziallandtagswahlen. Theodor Werner wird für die SPD wiedergewählt.
- 12. März - Rudolf Johna wird in Schewkowitz/Oberschlesien (heute Dziewkowice/Polen) geboren.
- 13. März - Die Nazis besetzen das Kieler Gewerkschaftshaus.
- 24. März - Walter Lurgenstein wird aufgrund einer Denunziation von den Nazis verhaftet, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld.
- 25. März - Heinrich Wellenbrink wird von den Nazis als Bürgermeister von Uetersen beurlaubt, später entlassen.
- 30. März - Louis Biester tritt aus der SPD und der Reichstagsfraktion aus, behält aber sein Reichstagsmandat.
- 31. März - Rudolf Katz emigriert aus Deutschland und wird bis 1934 Delegierter des Völkerbundes in Nanking/China.
April
- In Eckernförde weigert sich Bürgermeister Richard Vosgerau, die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, und wird von der SA in "Schutzhaft" genommen. Man wirft ihm außerdem "Unterschlagung von Gewerkschaftsvermögen" vor. Seinem Einfluss in Eckernförde tut dies keinen Abbruch.
- In Breslau verhaften die Nazis Max Kukielczynski und sperren ihn bis Dezember in den KZ Breslau-Dürrgoy und Esterwegen ein.
- 3. April - Dem neuen Gemeinderat von Waabs, der sich nach der Kommunalwahl 1933 konstituiert, gehören als SPD-Vertreter Felix Augustin und Fritz Gimm an.
- 5. April - Der Vorsitzende der SPD Eiderstedt, Paul Dölz, wird zusammen mit 24 Linken aus Tönning und Lunden von den Nazis verhaftet und nach Husum gebracht.
- 7. April - Die Nazis ändern den Namen der Kieler Legienstraße zurück in "Fährstraße".
- 10. April - Der neu gewählte Provinziallandtag konstituiert sich. Die 15 gewählten Sozialdemokraten, unter ihnen Max Brauer, Richard Hansen, Wilhelm Schweizer und Willy Verdieck, können jedoch wegen Flucht oder Verhaftung nicht mehr teilnehmen.
- 15. April - Adolf Rohde wird als Bürgermeister von Itzehoe abgesetzt und in "Schutzhaft" genommen, aus der er allerdings nach einigen Tagen wieder entlassen wird. SA-Männer werfen sämtliche Scheiben seiner Wohnung ein.
- 24. April - Ludwig Preller wird als "politisch unzuverlässig" aus dem Staatsdienst entlassen.
- 26. April - Auf Antrag der Nazis werden die drei SPD-Mitglieder (Johannes Feddersen, Wilhelm Schnoor und Johann Wamers) aus der Bredstedter Stadtvertretung ausgeschlossen. Ähnliche Initiativen starten die Nazis in vielen Kommunalvertretungen.
- 30. April - In der Nacht auf den 1. Mai bringen Nazis in Kiel den Arbeitersportler Edmund Schnoor um.
Mai
- Paul Bromme, der sich in Lübeck im Widerstand engagiert hat, flüchtet in die Tschechoslowakei.
- Minna Fick richtet ein persönliches Gesuch um die Freilassung ihres Ehemannes Karl Fick aus der KZ-Haft an Reichspräsident von Hindenburg, jedoch ohne Erfolg.
- 2. Mai - Heinrich Wilckens wird zum ersten Mal von den Nazis verhaftet. Bis zum Ende der NS-Diktatur erleidet er 21 Haussuchungen und vier Verhaftungen.
- 5. Mai - Bei der zweiten Sitzung der Kronshagener Gemeindevertretung werden die SPD-Vertreter Eduard Markowski, Ludwig Möller, Karl Mückenheim und Karl Stegelmann "entschuldigt fehlend" geführt; die Tagesordnung enthält einen "Antrag" von ihnen "auf Entbindung von ihren Mandaten".
- 6. Mai - Bezirkskassierer Paul Andratschke wird verhaftet, nach einem Tag wieder freigelassen, aber noch mehrfach zu Vernehmungen geholt. Er verliert seine Arbeit.
- 7. Mai - Der Ortsverein Preetz löst sich - wie viele anderen Ortsvereine in diesen Tagen - selbst auf, um Polizeiaktionen zuvorzukommen.
- 12. Mai - Der Ortsverein Schleswig löst sich selbst auf. Die Parteifahne wird mit Akten und Bildern in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert und 12 Jahre später wieder hervorgeholt.
- 15. Mai - Richard Hansen gelingt die Flucht über die Ostsee nach Dänemark.
- 15. Mai - Nach der Übernahme des Lübecker Gewerkschaftshauses durch die "Deutsche Arbeitsfront" kündigt Max Sommerfeld und geht zurück nach Königsberg.
- 17. Mai - Die Sozialistische Arbeiterjugend beschließt ihre Selbstauflösung, um dem Verbot durch die Nazis zuvorzukommen.
- 18. Mai - Eine letzte geheime Versammlung der SPD Neumünster im Lokal "Reichsadler" wird von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen.
- 23. Mai - Otto Wels begründet für die SPD im Reichstag die Ablehnung des "Ermächtigungsgesetzes". Die verbliebenen 94 Abgeordneten der SPD stimmen geschlossen dagegen, unter ihnen Gustav Dahrendorf, Carlo Mierendorff, Louise Schroeder, die die Ablehnung vorher öffentlich gefordert hat, Kurt Schumacher und Rudolf Wissell. Julius Leber ist beim Betreten des Reichstages verhaftet worden. Otto Eggerstedt und andere sind bereits auf der Flucht. Kurz darauf wird auch Rudolf Wissell verhaftet, aber nach drei Monaten freigelassen.
- 25. Mai - Otto Eggerstedt wird aufgrund einer Denunziation verhaftet und ins KZ Esterwegen gebracht.
- 30. Mai - Heinrich Grönwoldt und die Genossen Bargholz und Freundstück nehmen zum letzten Mal vor dem reichsweiten Verbot der SPD an der Gemeindesitzung in Russee teil.
- 31. Mai - Der Lübecker Volksbote vereinigt sich mit dem Niederdeutschen Beobachter - dem Kampfblatt der NSDAP Mecklenburg - und ist damit gleichgeschaltet.
Juni
- Im politischen Widerstand aktive Sozialdemokraten wie Andreas Gayk, Niels und Anne Brodersen, Karl Rickers oder aus Düsseldorf die Brockmanns ziehen um diese Zeit aus Sicherheitsgründen ins anonymere Berlin. Andere wie Bruno Verdieck, Walter Damm, Hans Schröder oder Oskar Nielsen arbeiten an anderen Orten im Widerstand.
- Marie Schmelzkopf verliert ihre Ämter und wird unter Hinweis auf ihre Tätigkeit als Stadtverordnete von der Gestapo verhaftet, allerdings nach kurzer Zeit freigelassen. Ihre Kinder erfahren nur durch intensive Recherchen ihren Verbleib.
- 9. Juni - Vermögen, Parteihäuser, Zeitungsbetriebe, Geschäftsräume und Druckereien der SPD werden von den Nazis beschlagnahmt.
- 16. Juni - Die erste Ausgabe von Andreas Gayks Zeitung Blick in die Zeit erscheint in Berlin.
- 16. Juni - In Hamburg wird der gesamte Bezirksvorstand während eines Referats von Karl Meitmann verhaftet. Obwohl keine strafbaren Handlungen belegbar sind, werden die Verhafteten erst nach Wochen wieder entlassen. Karl Meitmann bleibt fünf Monate in Haft.
- 19. Juni - Johannes Stelling wird erneut in den Parteivorstand gewählt.
- 21. Juni - Im Verlauf der "Köpenicker Blutwoche" wird Johannes Stelling mit anderen in ein SA-Sturmlokal verschleppt und grauenvoll gefoltert. In den Morgenstunden des Folgetages wird er im Amtsgerichtsgefängnis Köpenick endgültig ermordet und sein entstellter Leichnam ins Wasser geworfen. Er ist 56 Jahre alt.
- 22. Juni - Die Nazis verbieten die SPD und alle anderen Parteien außer ihrer eigenen. Letzte Vorstände der Gliederungen, soweit bekannt: SPD Heide - Peter Kuskopf; Distrikt Ellerbek - Walter Raabke; SPD Herzogtum Lauenburg - Hans Michel; SPD Kronshagen - Franz Piehotzki (Vorsitz), Hermann Andritzki (Stellvertreter), Emil Struck (Kassierer) und Walter Weskamp (Schriftführer); SPD Russee - Heinrich Grönwoldt.
- 27. Juni - Louis Biester wird aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" endgültig aus dem Schuldienst entlassen und am selben Tag in "Schutzhaft" genommen.
- 29. Juni - Die "Deutsche Arbeitsfront" schickt der Reichshauptbank und den Provinzialanstalten ein Schreiben mit einer Namensliste, vor allem von SPD-Kassierern, auch aus Schleswig-Holstein. Ziel ist, Konten von Sozialdemokraten zu sperren, die verdächtigt werden, Parteigelder zu "verstecken".
Juli
- Wilhelm Schmehl bringt Teile des historisch wertvollen Marx-Engels-Nachlasses aus dem Berliner SPD-Archiv in Fußmärschen durchs Moor nach Dänemark in Sicherheit.
- Willy Busch flüchtet vor dem Nazi-Terror in Klausdorf gegen ihn nach Dänemark.
- 1. Juli - Die Freie Volksbühne Kiel löst sich zum zweiten Mal in ihrer Geschichte selbst auf.
- 1. Juli - Die Leiche von Johannes Stelling wird geborgen und anhand seines Trauringes identifiziert.
- 20. Juli - Der örtliche SA-Führer lehnt die Entlassung von Karl Fick aus dem KZ ab und macht deutlich, dass er ihn als politische Geisel betrachtet.
August
- SPD-Stadtrat Emil Brodkorb wird aus dem Magistrat der Stadt Schleswig ausgeschlossen.
- 7. August - Zur Gemeinderatssitzung in Waabs an diesem Tag werden die beiden SPD-Vertreter, Felix Augustin und Fritz Gimm, nicht mehr geladen.
- 14. August - Die Dachorganisation der Konsumvereine, die GEG, wird von den Nazis zwangsweise in den "Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH (GEG)" überführt. Damit haben die Konsumvereine keine eigenständige Grundlage mehr.
- 17. August - Alle SPD-Vertreter werden aus der Stadtvertretung von Bredstedt ausgeschlossen.
- 20. August - Andreas Carlsen wird in Bredstedt von drei SA-Männern beschuldigt, seine Mutter geschlagen zu haben, und von ihnen in denunziatorischer und erniedrigender Weise durch den gesamten Ort geführt.
- 24. August - Johannes Stellings Asche wird auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
- 29. August - Karl Fick wird aus dem provisorischen KZ Eutin freigelassen, verliert jedoch seinen Arbeitsplatz und ist mehrere Jahre arbeitslos.
September
- Richard Vosgerau wird aus der "Schutzhaft" entlassen und nimmt in der Folgezeit das Angebot der Gestapo an, nach Kiel zu ziehen.
- 19. September - Fritz Solmitz wird nach schweren Misshandlungen durch die SS in seiner Zelle im KZ Fuhlsbüttel erhängt aufgefunden. Er ist 39 Jahre alt. Ob er in den Selbstmord getrieben oder von der SS ermordet wurde, ist ungeklärt.
Oktober
- Karl Meitmann wird aus dem KZ Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Freunde verschaffen ihm eine Arbeit in Frankfurt/Oder.
- 8. Oktober - Karl Grambow wird in seiner Zelle im Amtsgerichtsgefängnis Schwarzenbek tot aufgefunden.
- 12. Oktober - Otto Eggerstedt wird im KZ Esterwegen (Emsland) von SS-Wachleuten ermordet.
- 29. Oktober - Marliese Alfken kommt in Goslar zur Welt.
November
- Die Nazis entlassen Otto Spiegel aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Judentum als Leiter der Städtischen Säuglings- und Fürsorgestelle in Holtenau.
- Paul Dölz wird als "haftunfähig" aus dem Gefängnis Rendsburg entlassen.
- 5. November - Zusammen mit zahlreichen Kieler Genossen, darunter vermutlich Theodor Werner und Karl Ratz (der anschließend ein Jahr Gefängnis erhält), werden Nanny Kurfürst, Emma Drewanz und Gertrud Völcker von den Nazis vorübergehend in "Schutzhaft" genommen.
Dezember
- Nach seiner Entlassung aus dem KZ Esterwegen ist Max Kukielczynski zunächst arbeitslos.
Nicht datiert
- Alfred Ahrens, Hugo Voß und Arthur Zabel werden in "Schutzhaft" genommen, der erste bis 1935, der zweite einige Monate lang, der dritte wird im Dezember aus dem KZ Esterwegen entlassen.
- Karl Albrecht, Edith Baade, Fritz Baade, Heinrich Boschen, Walter Damm, Otto Engel, Willi Engel, Hermann Engels, Wilhelm Esser, Toni Jensen, Luise Klinsmann, Anni Krahnstöver, Friedrich Mandelkow, Johannes Möller, Richard Schenck, Hans Schwichtenberg, Ferdinand Tönnies und Albert Witte verlieren wegen ihrer politischen Überzeugung ihren Broterwerb.
- Erich Arp emigriert in die Niederlande, kehrt jedoch später nach Deutschland zurück.
- Karl Becker wird von der Universität Rostock zum Dr. rer. pol. promoviert.
- Paul Dabelstein, letzter SPD-Vertreter im Gemeinderat von Quickborn, versucht sich das Leben zu nehmen, weil die Nazis ihm Veruntreuung vorwerfen.
- Karl Feldmann wird zum erstenmal in "Schutzhaft" genommen.
- Käte Frankenthal, die mittlerweile in Berlin lebt und politisch tätig ist, flieht angesichts der Bedrohung durch die Nazis in die USA.
- Michael Freund soll aus der SPD ausgetreten sein, arbeitet aber an der Zeitschrift Blick in die Zeit mit.
- Rudolf Henning wird mehrfach festgenommen und verliert seine Arbeit als Gewerkschaftssekretär.
- Hermann Köster tritt in die Reichsmarine (ab 1935 Kriegsmarine) ein. Ob er einberufen wird oder sich freiwillig meldet, ist nicht ermittelt.
- Paul Lohmann wird auf Grund eines NS-Gesetzes wegen "Vorbereitung zum Hochverrat und Verbrechen gegen das Parteiverbotgesetz" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
- Hermann Lüdemann wird seines Amtes als Oberpräsident von Niederschlesien enthoben.
- Rudolf Lüdemann wird aus dem öffentlichen Dienst entlassen, in "Schutzhaft" genommen und schwer misshandelt.
- Rosa Obloch verliert nach Abschluss ihrer Lehre ihre Arbeit beim Kieler "Konsum", weil ihre Familie als sozialdemokratisch bekannt ist.
- Franz Osterroth gründet in Magdeburg eine illegale Gruppe der Jungsozialisten und redigiert die illegale Jugendzeitschrift Junger Sozialismus.
- Karl Schiller tritt der nationalsozialistischen SA bei.
- Max Schmidt wird bei einer Zusammenkunft mit Parteifreunden in Flensburg von der Gestapo verhaftet. Nach der Freilassung ist er weiteren politischen Verfolgungen ausgesetzt und wird arbeitslos.
- Hans Stade sperren die Nazis für etwa vier Wochen im KZ ein.
- Bruno Verdieck setzt seine Gewerkschaftsarbeit bis zur Verhaftung illegal fort.
- Theodor Werner wird von der Gestapo verhaftet, seine Ersparnisse beschlagnahmt. Nach seiner Freilassung übernimmt er einen Tabakladen im Königsweg 52 in Kiel, der zugleich als unauffällige Anlaufstelle für Genossen dient.
- Als einziger Wohlfahrtsverband wird die AWO vom NS-Regime verboten und aufgelöst.
- In Husum holen ein Maurer, ein Schlosser, ein Angestellter der Stadtwerke und der Schmied und Eisenbahner Rudolf Schütze eines Tages im Morgengrauen die Nazifahne vom Schornstein der Husumer Möbelfabrik und hissen statt dessen die rote Fahne der "Eisernen Front". Die Nazis "korrigieren" dies am nächsten Tag, aber die Männer überleben ihre Aktion.
- Die vier sozialdemokratischen Vertreter in der Gemeindevertretung Kronshagen, unter ihnen Eduard Markowski, werden nach der Machtübernahme der Nazis ausgeschlossen.
- In Süderbrarup gibt es nach Beginn der NS-Herrschaft geringe Untergrundaktivitäten, aber keinen organisierten Widerstand.
- Traditionsfahnen einzelner Gruppierungen werden versteckt und so über die Nazizeit gerettet, etwa die Fahnen von Kiel-Suchsdorf, Kiel-Dietrichsdorf oder Kiel-Süd. Die Fahne des Arbeitergesangsvereins Eintracht vergraben Hermann Kölln und vier weitere Elmshorner Arbeiter noch rechtzeitig vor der Herrschaft der Faschisten nachts in einem Zinksarg auf einem Grundstück in der Amandastraße.