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Auch in Schleswig-Holstein entfernen die Nazis [[Widerstand in der NS-Zeit|Menschen, die Widerstand leisten]], aus dem öffentlichen Leben. Sie verhaften zunächst KPD- und SPD-Leute und bringen sie in die ersten, wild eingerichteten Konzentrationslager. Dort werden sie schwer misshandelt und viele von ihnen ermordet. Wenig später erlassen die Nazis auch die ersten Gesetze zur Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung.  
Auch in Schleswig-Holstein entfernen die Nazis [[Widerstand in der NS-Zeit|Menschen, die Widerstand leisten]], aus dem öffentlichen Leben. Sie verhaften zunächst KPD- und SPD-Leute und bringen sie in die ersten, wild eingerichteten Konzentrationslager. Dort werden sie schwer misshandelt und viele von ihnen ermordet. Wenig später erlassen die Nazis auch die ersten Gesetze zur Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung.  
   
   
== Januar ==
==Januar==
 
*[[Otto Eggerstedt]] wird nach seiner Rückkehr nach Kiel erneut zum Vorsitzenden der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]] gewählt.
*[[Otto Eggerstedt]] wird nach seiner Rückkehr nach Kiel erneut zum Vorsitzenden der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]] gewählt.
*[[Emilie Helm]] wird zur 1. Vorsitzenden der [[ASF|Sozialistischen Frauengruppe]] der [[Ortsverein Pinneberg|SPD Pinneberg]] gewählt.
*[[Emilie Helm]] wird zur 1. Vorsitzenden der [[ASF|Sozialistischen Frauengruppe]] der [[Ortsverein Pinneberg|SPD Pinneberg]] gewählt.
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*[[31. Januar]] - Nazis verüben einen Mordanschlag auf [[Julius Leber]]. Ein Angreifer wird dabei vom [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner-Mann]] [[Willi Rath]] in Notwehr getötet. Julius Leber und sein Begleiter werden in Untersuchungshaft genommen.
*[[31. Januar]] - Nazis verüben einen Mordanschlag auf [[Julius Leber]]. Ein Angreifer wird dabei vom [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner-Mann]] [[Willi Rath]] in Notwehr getötet. Julius Leber und sein Begleiter werden in Untersuchungshaft genommen.


== Februar ==
==Februar==
 
*[[Richard Grune]] zieht nach Berlin. Möglicherweise fühlt er sich in der Großstadt als Homosexueller sicherer.
*[[Richard Grune]] zieht nach Berlin. Möglicherweise fühlt er sich in der Großstadt als Homosexueller sicherer.
*[[Willy Verdieck]] entgeht einem ersten Versuch der Nazis, ihn zu verhaften.
*[[Willy Verdieck]] entgeht einem ersten Versuch der Nazis, ihn zu verhaften.
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*[[28. Februar]] - Die [[Arbeitersport in Elmshorn|Freie Turn- und Sportvereinigung Elmshorn von 1890]] wird verboten.
*[[28. Februar]] - Die [[Arbeitersport in Elmshorn|Freie Turn- und Sportvereinigung Elmshorn von 1890]] wird verboten.


== März ==
==März==
 
*[[Willy Brandt]] flüchtet vor den Nazis über Dänemark nach Norwegen. Der Fischer [[Paul Stooß]] bringt ihn mit seinem Kutter von [[Ortsverein Travemünde|Travemünde]] aus über die Ostsee.
*[[Willy Brandt]] flüchtet vor den Nazis über Dänemark nach Norwegen. Der Fischer [[Paul Stooß]] bringt ihn mit seinem Kutter von [[Ortsverein Travemünde|Travemünde]] aus über die Ostsee.
*[[Karl Fick]] wird, nicht zuletzt aufgrund lokaler politischer Rivlitäten, verhaftet und ins provisorische KZ Eutin eingeliefert.
*[[Karl Fick]] wird, nicht zuletzt aufgrund lokaler politischer Rivlitäten, verhaftet und ins provisorische KZ Eutin eingeliefert.
*[[Lauritz Lauritzen]] tritt aus der SPD aus.
*[[Lauritz Lauritzen]] tritt aus der SPD aus.
*Die Nazis untersagen [[Fritz Petersen]], seine Amtsgeschäfte als neu gewählter Bürgermeister von [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorn]] aufzunehmen.  
*Die Nazis untersagen [[Fritz Petersen]], seine Amtsgeschäfte als neu gewählter Bürgermeister von [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorn]] aufzunehmen.
*[[Max Sommerfeld]] spricht in Schlutup für den erkrankten [[Fritz Solmitz]].
*[[Max Sommerfeld]] spricht in Schlutup für den erkrankten [[Fritz Solmitz]].
*[[Willy Verdieck]] wird auf dem Weg nach Dänemark in Flensburg verhaftet.
*[[Willy Verdieck]] wird auf dem Weg nach Dänemark in Flensburg verhaftet.
*Das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]] wird verboten, seine Mitglieder systematisch verfolgt.
*Das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]] wird verboten, seine Mitglieder systematisch verfolgt.
*[[2. März|2.]]-[[20. März]] - Der ''[[Lübecker Volksbote]]'', dessen Chefredakteur [[Julius Leber]] ist, wird vorübergehend verboten.
*[[2. März|2.]]-[[20. März]] - Der ''[[Lübecker Volksbote]]'', dessen Chefredakteur [[Julius Leber]] ist, wird vorübergehend verboten.
*[[5. März]] - [[Reichstagswahl 1933|Reichstagswahl]]. Die SPD erhält immer noch 18,3%, die KPD 12,3% und das katholische Zentrum 11,3%.
*Die letzte [[Reichstagswahl März 1933|Reichstagswahl]], an der mehr als eine Partei teilnahm. Die SPD erhält immer noch 18,3%, die KPD 12,3% und das katholische Zentrum 11,3%.
*[[5. März]] - In [[Ortsverein Kellinghusen|Kellinghusen]] wird der [[Arbeitersport|Arbeitersportler]] [[Otto Fabian]] auf einem Spaziergang von einem SA-Trupp angegriffen und erschossen.
*[[5. März]] - In [[Ortsverein Kellinghusen|Kellinghusen]] wird der [[Arbeitersport|Arbeitersportler]] [[Otto Fabian]] auf einem Spaziergang von einem SA-Trupp angegriffen und erschossen.
*[[6. März]] - Den [[Kreisverband Lübeck|Lübecker]] Senatoren [[August Haut]], [[Albert Henze]], [[Fritz Mehrlein]] und dem Bürgermeister [[Paul Löwigt]] werden durch die Nazis ihre Ämter genommen.  
*[[6. März]] - Den [[Kreisverband Lübeck|Lübecker]] Senatoren [[August Haut]], [[Albert Henze]], [[Fritz Mehrlein]] und dem Bürgermeister [[Paul Löwigt]] werden durch die Nazis ihre Ämter genommen.
*[[8. März]] - Vermutlich an diesem Tag hält [[Helene Grünig]] mit 62 Jahren ihre letzte öffentliche Rede, zum Internationalen Frauentag.
*[[8. März]] - Vermutlich an diesem Tag hält [[Helene Grünig]] mit 62 Jahren ihre letzte öffentliche Rede, zum Internationalen Frauentag.
*[[12. März]] - In der Nacht vor dem [[Kommunalwahl 1933|Tag der Kommunalwahl]] wird [[Wilhelm Spiegel]] von Nazis in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] in seinem eigenen Haus ermordet.
*[[12. März]] - In der Nacht vor dem [[Kommunalwahl 1933|Tag der Kommunalwahl]] wird [[Wilhelm Spiegel]] von Nazis in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] in seinem eigenen Haus ermordet.
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*[[12. März]] - [[Rudolf Johna]] wird in Schewkowitz/Oberschlesien (heute Dziewkowice/Polen) geboren.
*[[12. März]] - [[Rudolf Johna]] wird in Schewkowitz/Oberschlesien (heute Dziewkowice/Polen) geboren.
*[[13. März]] - Die Nazis besetzen das [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshaus]].
*[[13. März]] - Die Nazis besetzen das [[Gewerkschaftshaus Kiel|Kieler Gewerkschaftshaus]].
*[[24. März]] - [[Walter Lurgenstein]] wird aufgrund einer Denunziation von den Nazis verhaftet, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die [[Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld]].  
*[[24. März]] - [[Walter Lurgenstein]] wird aufgrund einer Denunziation von den Nazis verhaftet, nicht zuletzt wegen seines Engagements für die [[Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld]].
*[[25. März]] - [[Heinrich Wellenbrink]] wird von den Nazis als Bürgermeister von [[Ortsverein Uetersen|Uetersen]] beurlaubt, später entlassen.  
*[[25. März]] - [[Heinrich Wellenbrink]] wird von den Nazis als Bürgermeister von [[Ortsverein Uetersen|Uetersen]] beurlaubt, später entlassen.
*[[30. März]] - [[Louis Biester]] tritt aus der SPD und der Reichstagsfraktion aus, behält aber sein Reichstagsmandat.
*[[30. März]] - [[Louis Biester]] tritt aus der SPD und der Reichstagsfraktion aus, behält aber sein Reichstagsmandat.
*[[31. März]] - [[Rudolf Katz]] emigriert aus Deutschland und wird bis [[1934]] Delegierter des Völkerbundes in Nanking/China.
*[[31. März]] - [[Rudolf Katz]] emigriert aus Deutschland und wird bis [[1934]] Delegierter des Völkerbundes in Nanking/China.


== April ==
==April==
 
*In [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]] weigert sich Bürgermeister [[Richard Vosgerau]], die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, und wird von der SA in "Schutzhaft" genommen. Man wirft ihm außerdem "Unterschlagung von Gewerkschaftsvermögen" vor. Seinem Einfluss in Eckernförde tut dies keinen Abbruch.
*In [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]] weigert sich Bürgermeister [[Richard Vosgerau]], die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, und wird von der SA in "Schutzhaft" genommen. Man wirft ihm außerdem "Unterschlagung von Gewerkschaftsvermögen" vor. Seinem Einfluss in Eckernförde tut dies keinen Abbruch.
*Der [[Ortsverein Quickborn]] führt mit der örtlichen KPD Gespräche über eine Zusammenarbeit, die aber zu keinem Erfolg führen.
*Der [[Ortsverein Quickborn]] führt mit der örtlichen KPD Gespräche über eine Zusammenarbeit, die aber zu keinem Erfolg führen.
*In Breslau verhaften die Nazis [[Max Kukil|Max Kukielczynski]] und sperren ihn bis Dezember in den KZ Breslau-Dürrgoy und Esterwegen ein.
*In Breslau verhaften die Nazis [[Max Kukil|Max Kukielczynski]] und sperren ihn bis Dezember in den KZ Breslau-Dürrgoy und Esterwegen ein.
*[[3. April]] - Dem neuen Gemeinderat von [[Ortsverein Waabs|Waabs]], der sich nach der [[Kommunalwahl 1933]] konstituiert, gehören als SPD-Vertreter [[Felix Augustin]] und [[Fritz Gimm]] an.  
*[[3. April]] - Dem neuen Gemeinderat von [[Ortsverein Waabs|Waabs]], der sich nach der [[Kommunalwahl 1933]] konstituiert, gehören als SPD-Vertreter [[Felix Augustin]] und [[Fritz Gimm]] an.
*[[5. April]] - Der Vorsitzende der [[Kreisverein Eiderstedt|SPD Eiderstedt]], [[Paul Dölz]], wird zusammen mit 24 Linken aus [[Ortsverein Tönning|Tönning]] und [[Ortsverein Lunden-Lehe-Krempel|Lunden]] von den Nazis verhaftet und nach Husum gebracht.
*[[5. April]] - Der Vorsitzende der [[Kreisverein Eiderstedt|SPD Eiderstedt]], [[Paul Dölz]], wird zusammen mit 24 Linken aus [[Ortsverein Tönning|Tönning]] und [[Ortsverein Lunden-Lehe-Krempel|Lunden]] von den Nazis verhaftet und nach Husum gebracht.
*[[7. April]] - Die Nazis ändern den Namen der Kieler [[Carl Legien|Legienstraße]] zurück in "Fährstraße".
*[[7. April]] - Die Nazis ändern den Namen der Kieler [[Carl Legien|Legienstraße]] zurück in "Fährstraße".
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*[[30. April]] - In der Nacht auf den [[1. Mai]] bringen Nazis in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] den [[Arbeitersport in Kiel|Arbeitersportler]] [[Edmund Schnoor]] um.
*[[30. April]] - In der Nacht auf den [[1. Mai]] bringen Nazis in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] den [[Arbeitersport in Kiel|Arbeitersportler]] [[Edmund Schnoor]] um.


== Mai ==
==Mai==
*[[Paul Bromme]], der sich in [[Kreisverband Lübeck|Lübeck]] im [[Widerstand in der NS-Zeit|Widerstand]] engagiert hat, flüchtet in die Tschechoslowakei.  
 
*[[Paul Bromme]], der sich in [[Kreisverband Lübeck|Lübeck]] im [[Widerstand in der NS-Zeit|Widerstand]] engagiert hat, flüchtet in die Tschechoslowakei.
*Minna Fick richtet ein persönliches Gesuch um die Freilassung ihres Ehemannes [[Karl Fick]] aus der KZ-Haft an Reichspräsident von Hindenburg, jedoch ohne Erfolg.
*Minna Fick richtet ein persönliches Gesuch um die Freilassung ihres Ehemannes [[Karl Fick]] aus der KZ-Haft an Reichspräsident von Hindenburg, jedoch ohne Erfolg.
*[[2. Mai]] - Die Nazis besetzen die [[Gewerkschaftshaus Kiel|Gewerkschaftshäuser]] und beginnen auch in Schleswig-Holstein, das Eigentum und Vermögen der Gewerkschaften zu beschlagnahmen und Mitglieder zu verhaften.
*[[2. Mai]] - Die Nazis besetzen die [[Gewerkschaftshaus Kiel|Gewerkschaftshäuser]] und beginnen auch in Schleswig-Holstein, das Eigentum und Vermögen der Gewerkschaften zu beschlagnahmen und Mitglieder zu verhaften.
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*[[7. Mai]] - Der [[Ortsverein Preetz]] löst sich - wie viele anderen Ortsvereine in diesen Tagen - selbst auf, um Polizeiaktionen zuvorzukommen.
*[[7. Mai]] - Der [[Ortsverein Preetz]] löst sich - wie viele anderen Ortsvereine in diesen Tagen - selbst auf, um Polizeiaktionen zuvorzukommen.
*[[9. Mai]] - Der Befehl des Geheimen Staatspolizeiamtes der Nazis, die Vermögen von SPD, sozialdemokratischen Zeitungen und dem [[Reichsbanner]] zu beschlagnahmen, führt in der Folge auch in Schleswig-Holstein zu zahlreichen Haussuchungen und Verhaftungen.
*[[9. Mai]] - Der Befehl des Geheimen Staatspolizeiamtes der Nazis, die Vermögen von SPD, sozialdemokratischen Zeitungen und dem [[Reichsbanner]] zu beschlagnahmen, führt in der Folge auch in Schleswig-Holstein zu zahlreichen Haussuchungen und Verhaftungen.
*[[9. Mai]] - In Hamburg verhaften die Nazis [[Friedel Ahrens|Friedel Felst]] und andere Beschäftigte des Büros der [[SAJ|Arbeiterjugend]] wegen angeblicher Veruntreuung staatlicher Gelder.  
*[[9. Mai]] - In Hamburg verhaften die Nazis [[Friedel Ahrens|Friedel Felst]] und andere Beschäftigte des Büros der [[SAJ|Arbeiterjugend]] wegen angeblicher Veruntreuung staatlicher Gelder.
*[[12. Mai]] - Der [[Ortsverein Schleswig]] löst sich selbst auf. Die [[:Kategorie:Fahne|Parteifahne]] wird mit Akten und Bildern in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert und 12 Jahre später wieder hervorgeholt.
*[[12. Mai]] - Der [[Ortsverein Schleswig]] löst sich selbst auf. Die [[:Kategorie:Fahne|Parteifahne]] wird mit Akten und Bildern in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert und 12 Jahre später wieder hervorgeholt.
*[[15. Mai]] - [[Richard Hansen]] gelingt die Flucht über die Ostsee nach Dänemark.
*[[15. Mai]] - [[Richard Hansen]] gelingt die Flucht über die Ostsee nach Dänemark.
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*[[17. Mai]] - Die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] beschließt ihre Selbstauflösung, um dem Verbot durch die Nazis zuvorzukommen.
*[[17. Mai]] - Die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] beschließt ihre Selbstauflösung, um dem Verbot durch die Nazis zuvorzukommen.
*[[18. Mai]] - Eine letzte geheime Versammlung der [[Kreisverband Neumünster|SPD Neumünster]] im Lokal "Reichsadler" wird von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen.
*[[18. Mai]] - Eine letzte geheime Versammlung der [[Kreisverband Neumünster|SPD Neumünster]] im Lokal "Reichsadler" wird von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen.
*[[23. Mai]] - [[Otto Wels]] begründet für die SPD im Reichstag die Ablehnung des "Ermächtigungsgesetzes". Die verbliebenen 94 Abgeordneten der SPD stimmen geschlossen dagegen, unter ihnen [[Gustav Dahrendorf]], [[Carlo Mierendorff]], [[Louise Schroeder]], die die Ablehnung vorher öffentlich gefordert hat, [[Kurt Schumacher]] und [[Rudolf Wissell]]. [[Julius Leber]] ist beim Betreten des Reichstages verhaftet worden. [[Otto Eggerstedt]] und andere sind bereits auf der Flucht. Kurz darauf wird auch [[Rudolf Wissell]] verhaftet, aber nach drei Monaten freigelassen.  
*[[23. Mai]] - [[Otto Wels]] begründet für die SPD im Reichstag die Ablehnung des "Ermächtigungsgesetzes". Die verbliebenen 94 Abgeordneten der SPD stimmen geschlossen dagegen, unter ihnen [[Gustav Dahrendorf]], [[Carlo Mierendorff]], [[Louise Schroeder]], die die Ablehnung vorher öffentlich gefordert hat, [[Kurt Schumacher]] und [[Rudolf Wissell]]. [[Julius Leber]] ist beim Betreten des Reichstages verhaftet worden. [[Otto Eggerstedt]] und andere sind bereits auf der Flucht. Kurz darauf wird auch [[Rudolf Wissell]] verhaftet, aber nach drei Monaten freigelassen.
*[[25. Mai]] - [[Otto Eggerstedt]] wird aufgrund einer Denunziation verhaftet und ins KZ Esterwegen gebracht.
*[[25. Mai]] - [[Otto Eggerstedt]] wird aufgrund einer Denunziation verhaftet und ins KZ Esterwegen gebracht.
*[[30. Mai]] - [[Heinrich Grönwoldt]] und die Genossen [[Genosse Bargholz|Bargholz]] und [[Genosse Freundstück|Freundstück]] nehmen zum letzten Mal vor dem reichsweiten Verbot der SPD an der Gemeindesitzung in [[Ortsverein Russee-Hammer|Russee]] teil.  
*[[30. Mai]] - [[Heinrich Grönwoldt]] und die Genossen [[Genosse Bargholz|Bargholz]] und [[Genosse Freundstück|Freundstück]] nehmen zum letzten Mal vor dem reichsweiten Verbot der SPD an der Gemeindesitzung in [[Ortsverein Russee-Hammer|Russee]] teil.
*[[31. Mai]] - Der ''[[Lübecker Volksbote]]'' wird mit dem ''Niederdeutschen Beobachter'' - dem Kampfblatt der NSDAP Mecklenburg - vereinigt und ist damit gleichgeschaltet.
*[[31. Mai]] - Der ''[[Lübecker Volksbote]]'' wird mit dem ''Niederdeutschen Beobachter'' - dem Kampfblatt der NSDAP Mecklenburg - vereinigt und ist damit gleichgeschaltet.


== Juni ==
==Juni==
 
*Im [[Widerstand in der NS-Zeit|politischen Widerstand]] aktive Sozialdemokraten wie [[Andreas Gayk]], [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]], [[Karl Rickers]] oder aus Düsseldorf die [[Gottfried Brockmann|Brockmanns]] ziehen um diese Zeit aus Sicherheitsgründen ins anonymere Berlin. Andere wie [[Bruno Verdieck]], [[Walter Damm]], [[Hans Schröder]] oder [[Oskar Nielsen]] arbeiten an anderen Orten im Widerstand.
*Im [[Widerstand in der NS-Zeit|politischen Widerstand]] aktive Sozialdemokraten wie [[Andreas Gayk]], [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]], [[Karl Rickers]] oder aus Düsseldorf die [[Gottfried Brockmann|Brockmanns]] ziehen um diese Zeit aus Sicherheitsgründen ins anonymere Berlin. Andere wie [[Bruno Verdieck]], [[Walter Damm]], [[Hans Schröder]] oder [[Oskar Nielsen]] arbeiten an anderen Orten im Widerstand.
*[[Marie Schmelzkopf]] verliert ihre Ämter und wird unter Hinweis auf ihre Tätigkeit als Stadtverordnete von der Gestapo verhaftet, allerdings nach einiger Zeit freigelassen. Ihre Kinder erfahren nur durch intensive Recherchen von ihrem Verbleib.
*[[Marie Schmelzkopf]] verliert ihre Ämter und wird unter Hinweis auf ihre Tätigkeit als Stadtverordnete von der Gestapo verhaftet, allerdings nach einiger Zeit freigelassen. Ihre Kinder erfahren nur durch intensive Recherchen von ihrem Verbleib.
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*[[29. Juni]] - Die "Deutsche Arbeitsfront" schickt der Reichshauptbank und den Provinzialanstalten ein Schreiben mit einer Namensliste, vor allem von [[Arbeitskreis der ehemals verfolgten und inhaftierten Sozialdemokraten (AvS)#Schleswig-Holstein|SPD-Kassierern, auch aus Schleswig-Holstein]]. Ziel ist, Konten von Sozialdemokraten zu sperren, die verdächtigt werden, Parteigelder zu "verstecken".
*[[29. Juni]] - Die "Deutsche Arbeitsfront" schickt der Reichshauptbank und den Provinzialanstalten ein Schreiben mit einer Namensliste, vor allem von [[Arbeitskreis der ehemals verfolgten und inhaftierten Sozialdemokraten (AvS)#Schleswig-Holstein|SPD-Kassierern, auch aus Schleswig-Holstein]]. Ziel ist, Konten von Sozialdemokraten zu sperren, die verdächtigt werden, Parteigelder zu "verstecken".


== Juli ==
==Juli==
 
*[[Wilhelm Schmehl]] bringt Teile des historisch wertvollen Marx-Engels-Nachlasses aus dem Berliner SPD-Archiv in Fußmärschen durchs Moor nach Dänemark in Sicherheit.
*[[Wilhelm Schmehl]] bringt Teile des historisch wertvollen Marx-Engels-Nachlasses aus dem Berliner SPD-Archiv in Fußmärschen durchs Moor nach Dänemark in Sicherheit.
*[[Willy Busch]] flüchtet vor dem Nazi-Terror in [[Ortsverein Altenholz/Klausdorf|Klausdorf]] gegen ihn nach Dänemark.
*[[Willy Busch]] flüchtet vor dem Nazi-Terror in [[Ortsverein Altenholz/Klausdorf|Klausdorf]] gegen ihn nach Dänemark.
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*[[20. Juli]] - Der örtliche SA-Führer lehnt die Entlassung von [[Karl Fick]] aus dem KZ ab und macht deutlich, dass er ihn als politische Geisel betrachtet.
*[[20. Juli]] - Der örtliche SA-Führer lehnt die Entlassung von [[Karl Fick]] aus dem KZ ab und macht deutlich, dass er ihn als politische Geisel betrachtet.


== August ==
==August==
 
*Stadtrat [[Emil Brodkorb]] wird aus dem Magistrat der Stadt [[Ortsverein Schleswig|Schleswig]] ausgeschlossen.
*Stadtrat [[Emil Brodkorb]] wird aus dem Magistrat der Stadt [[Ortsverein Schleswig|Schleswig]] ausgeschlossen.
*[[7. August]] - Zur Gemeinderatssitzung in [[Ortsverein Waabs|Waabs]] an diesem Tag werden die beiden SPD-Vertreter, [[Felix Augustin]] und [[Fritz Gimm]], nicht mehr geladen.
*[[7. August]] - Zur Gemeinderatssitzung in [[Ortsverein Waabs|Waabs]] an diesem Tag werden die beiden SPD-Vertreter, [[Felix Augustin]] und [[Fritz Gimm]], nicht mehr geladen.
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*[[29. August]] - [[Karl Fick]] wird aus dem provisorischen KZ Eutin freigelassen, verliert jedoch seinen Arbeitsplatz und ist mehrere Jahre arbeitslos.
*[[29. August]] - [[Karl Fick]] wird aus dem provisorischen KZ Eutin freigelassen, verliert jedoch seinen Arbeitsplatz und ist mehrere Jahre arbeitslos.


== September ==
==September==
 
*[[Richard Vosgerau]] wird aus der "Schutzhaft" entlassen und nimmt in der Folgezeit das Angebot der Gestapo an, nach Kiel zu ziehen.
*[[Richard Vosgerau]] wird aus der "Schutzhaft" entlassen und nimmt in der Folgezeit das Angebot der Gestapo an, nach Kiel zu ziehen.
*[[19. September]] - [[Fritz Solmitz]] wird nach schweren Misshandlungen durch die SS in seiner Zelle im KZ Fuhlsbüttel erhängt aufgefunden. Er ist 39 Jahre alt. Ob er in den Selbstmord getrieben oder von der SS ermordet wurde, ist ungeklärt.
*[[19. September]] - [[Fritz Solmitz]] wird nach schweren Misshandlungen durch die SS in seiner Zelle im KZ Fuhlsbüttel erhängt aufgefunden. Er ist 39 Jahre alt. Ob er in den Selbstmord getrieben oder von der SS ermordet wurde, ist ungeklärt.


== Oktober ==
==Oktober==
*[[Karl Meitmann]] wird aus dem KZ Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Freunde verschaffen ihm eine Arbeit in Frankfurt/Oder.  
 
*[[8. Oktober]] - [[Karl Grambow]] wird in seiner Zelle im Amtsgerichtsgefängnis [[Ortsverein Schwarzenbek|Schwarzenbek]] tot aufgefunden.  
*[[Karl Meitmann]] wird aus dem KZ Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Freunde verschaffen ihm eine Arbeit in Frankfurt/Oder.
*[[8. Oktober]] - [[Karl Grambow]] wird in seiner Zelle im Amtsgerichtsgefängnis [[Ortsverein Schwarzenbek|Schwarzenbek]] tot aufgefunden.
*[[12. Oktober]] - [[Otto Eggerstedt]] wird im KZ Esterwegen (Emsland) von SS-Wachleuten ermordet.
*[[12. Oktober]] - [[Otto Eggerstedt]] wird im KZ Esterwegen (Emsland) von SS-Wachleuten ermordet.
*[[29. Oktober]] - [[Marliese Alfken]] kommt in Goslar zur Welt.
*[[29. Oktober]] - [[Marliese Alfken]] kommt in Goslar zur Welt.


== November ==
==November==
 
*Die Nazis entlassen [[Otto Spiegel]] aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Judentum als Leiter der Städtischen Säuglings- und Fürsorgestelle in Holtenau.
*Die Nazis entlassen [[Otto Spiegel]] aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Judentum als Leiter der Städtischen Säuglings- und Fürsorgestelle in Holtenau.
*[[Paul Dölz]] wird wegen Haftunfähigkeit aus dem Gefängnis Rendsburg entlassen.
*[[Paul Dölz]] wird wegen Haftunfähigkeit aus dem Gefängnis Rendsburg entlassen.
*[[5. November]] - Zusammen mit zahlreichen [[Kreisverband Kiel|Kieler]] Genossen, darunter vermutlich [[Theodor Werner]] und [[Karl Ratz]] (der anschließend ein Jahr Gefängnis erhält), werden [[Nanny Kurfürst]], [[Emma Drewanz]] und [[Gertrud Völcker]] von den Nazis vorübergehend in "Schutzhaft" genommen.
*[[5. November]] - Zusammen mit zahlreichen [[Kreisverband Kiel|Kieler]] Genossen, darunter vermutlich [[Theodor Werner]] und [[Karl Ratz]] (der anschließend ein Jahr Gefängnis erhält), werden [[Nanny Kurfürst]], [[Emma Drewanz]] und [[Gertrud Völcker]] von den Nazis vorübergehend in "Schutzhaft" genommen.


== Dezember ==
==Dezember==
 
*Nach seiner Entlassung aus dem KZ Esterwegen ist [[Max Kukil|Max Kukielczynski]] zunächst arbeitslos.
*Nach seiner Entlassung aus dem KZ Esterwegen ist [[Max Kukil|Max Kukielczynski]] zunächst arbeitslos.


== Nicht datiert ==
==Nicht datiert==
 
*[[Karl Albrecht]], [[Edith Baade]], [[Fritz Baade]], [[Heinrich Boschen]], [[Walter Damm]], [[Otto Engel]], [[Willi Engel]], [[Hermann Engels]], [[Wilhelm Esser]], [[Rudolf Henning]], [[Toni Jensen]], [[Luise Klinsmann]], [[Anni Krahnstöver]], [[Friedrich Mandelkow]], [[Johannes Möller]], [[Richard Schenck]], [[Hans Schwichtenberg]], [[Willi Steinhörster]], [[Ferdinand Tönnies]] und [[Albert Witte]] verlieren wegen ihrer politischen Überzeugung ihren Broterwerb.
*[[Karl Albrecht]], [[Edith Baade]], [[Fritz Baade]], [[Heinrich Boschen]], [[Walter Damm]], [[Otto Engel]], [[Willi Engel]], [[Hermann Engels]], [[Wilhelm Esser]], [[Rudolf Henning]], [[Toni Jensen]], [[Luise Klinsmann]], [[Anni Krahnstöver]], [[Friedrich Mandelkow]], [[Johannes Möller]], [[Richard Schenck]], [[Hans Schwichtenberg]], [[Willi Steinhörster]], [[Ferdinand Tönnies]] und [[Albert Witte]] verlieren wegen ihrer politischen Überzeugung ihren Broterwerb.
*[[Erich Arp]] emigriert in die Niederlande, kehrt jedoch später nach Deutschland zurück.
*[[Erich Arp]] emigriert in die Niederlande, kehrt jedoch später nach Deutschland zurück.
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*[[Michael Freund]] soll aus der SPD ausgetreten sein, arbeitet aber an der Zeitschrift ''[[Blick in die Zeit]]'' mit.
*[[Michael Freund]] soll aus der SPD ausgetreten sein, arbeitet aber an der Zeitschrift ''[[Blick in die Zeit]]'' mit.
*[[Hermann Köster]] tritt in die Reichsmarine (ab [[1935]] Kriegsmarine) ein.
*[[Hermann Köster]] tritt in die Reichsmarine (ab [[1935]] Kriegsmarine) ein.
*[[Paul Lohmann]] wird auf Grund eines NS-Gesetzes wegen "Vorbereitung zum Hochverrat und Verbrechen gegen das Parteiverbotgesetz" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.  
*[[Paul Lohmann]] wird auf Grund eines NS-Gesetzes wegen "Vorbereitung zum Hochverrat und Verbrechen gegen das Parteiverbotgesetz" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
*Die Nazis entheben [[Hermann Lüdemann]] seines Amtes als Oberpräsident von Niederschlesien.
*Die Nazis entheben [[Hermann Lüdemann]] seines Amtes als Oberpräsident von Niederschlesien.
*[[Rudolf Lüdemann]] wird aus dem öffentlichen Dienst entlassen, in "Schutzhaft" genommen und schwer misshandelt.  
*[[Rudolf Lüdemann]] wird aus dem öffentlichen Dienst entlassen, in "Schutzhaft" genommen und schwer misshandelt.
*[[Rosa Wallbaum|Rosa Obloch]] verliert nach Abschluss ihrer Lehre ihre Arbeit beim [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler "Konsum"]], weil ihre Familie als sozialdemokratisch bekannt ist.
*[[Rosa Wallbaum|Rosa Obloch]] verliert nach Abschluss ihrer Lehre ihre Arbeit beim [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler "Konsum"]], weil ihre Familie als sozialdemokratisch bekannt ist.
*[[Franz Osterroth]] gründet in Magdeburg eine illegale Gruppe der [[Jusos|Jungsozialisten]] und redigiert die illegale Jugendzeitschrift ''Junger Sozialismus''.  
*[[Franz Osterroth]] gründet in Magdeburg eine illegale Gruppe der [[Jusos|Jungsozialisten]] und redigiert die illegale Jugendzeitschrift ''Junger Sozialismus''.
*[[Karl Schiller]] tritt der nationalsozialistischen SA bei.  
*[[Karl Schiller]] tritt der nationalsozialistischen SA bei.
*[[Max Schmidt]] wird bei einer Zusammenkunft mit Parteifreunden in [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]] von der Gestapo verhaftet. Nach der Freilassung ist er weiterer politischer Verfolgung ausgesetzt und wird arbeitslos.
*[[Max Schmidt]] wird bei einer Zusammenkunft mit Parteifreunden in [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]] von der Gestapo verhaftet. Nach der Freilassung ist er weiterer politischer Verfolgung ausgesetzt und wird arbeitslos.
*[[Bruno Verdieck]] setzt seine Gewerkschaftsarbeit bis zur Verhaftung im Untergrund fort.
*[[Bruno Verdieck]] setzt seine Gewerkschaftsarbeit bis zur Verhaftung im Untergrund fort.

Version vom 14. Juli 2020, 21:42 Uhr


Am 30. Januar überträgt Reichspräsident von Hindenburg ohne Beteiligung des Reichstages das Amt des Reichskanzlers an Adolf Hitler, den "Führer" der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSdAP).

SPD-Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hans Vogel und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.

Der Brand des Reichstages am 27. Februar führt zu einer Verhaftungswelle. In der Reichstagswahl vom 5. März bleiben die Nazis mit 43,9% unter der angestrebten absoluten Mehrheit, obwohl viele ihrer politischen Gegner bereits in "Schutzhaft" sitzen und der Einschüchterung durch die SA der Nazis keine Grenze gesetzt ist.

Innerhalb weniger Monate wird mit der Entmachtung des Reichstages, der Regelungen des Regimes wie das "Ermächtigungsgesetz" nur noch scheindemokratisch legitimiert, und mit Hilfe von Notverordnungen das gesamte politische Leben in Deutschland gleichgeschaltet. Die demokratischen Parteien werden am 22. Juni verboten, am 14. Juli tritt das "Gesetz zur Neubildung von Parteien" in Kraft, das eben keine Neubildung von Parteien mehr zulässt.

Auch in Schleswig-Holstein entfernen die Nazis Menschen, die Widerstand leisten, aus dem öffentlichen Leben. Sie verhaften zunächst KPD- und SPD-Leute und bringen sie in die ersten, wild eingerichteten Konzentrationslager. Dort werden sie schwer misshandelt und viele von ihnen ermordet. Wenig später erlassen die Nazis auch die ersten Gesetze zur Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung.

Januar

Februar

März

April

Mai

  • Paul Bromme, der sich in Lübeck im Widerstand engagiert hat, flüchtet in die Tschechoslowakei.
  • Minna Fick richtet ein persönliches Gesuch um die Freilassung ihres Ehemannes Karl Fick aus der KZ-Haft an Reichspräsident von Hindenburg, jedoch ohne Erfolg.
  • 2. Mai - Die Nazis besetzen die Gewerkschaftshäuser und beginnen auch in Schleswig-Holstein, das Eigentum und Vermögen der Gewerkschaften zu beschlagnahmen und Mitglieder zu verhaften.
  • 2. Mai - Heinrich Wilckens wird zum ersten Mal von den Nazis verhaftet. Bis zum Ende der NS-Diktatur erleidet er 21 Haussuchungen und vier Verhaftungen.
  • 5. Mai - Bei der zweiten Sitzung der Kronshagener Gemeindevertretung werden die SPD-Vertreter Eduard Markowski, Ludwig Möller, Karl Mückenheim und Karl Stegelmann "entschuldigt fehlend" geführt; die Tagesordnung enthält einen "Antrag" von ihnen "auf Entbindung von ihren Mandaten".
  • 6. Mai - Bezirkskassierer Paul Andratschke wird verhaftet, nach einem Tag wieder freigelassen, aber noch mehrfach zu Vernehmungen geholt. Er verliert seine Arbeit.
  • 7. Mai - Der Ortsverein Preetz löst sich - wie viele anderen Ortsvereine in diesen Tagen - selbst auf, um Polizeiaktionen zuvorzukommen.
  • 9. Mai - Der Befehl des Geheimen Staatspolizeiamtes der Nazis, die Vermögen von SPD, sozialdemokratischen Zeitungen und dem Reichsbanner zu beschlagnahmen, führt in der Folge auch in Schleswig-Holstein zu zahlreichen Haussuchungen und Verhaftungen.
  • 9. Mai - In Hamburg verhaften die Nazis Friedel Felst und andere Beschäftigte des Büros der Arbeiterjugend wegen angeblicher Veruntreuung staatlicher Gelder.
  • 12. Mai - Der Ortsverein Schleswig löst sich selbst auf. Die Parteifahne wird mit Akten und Bildern in einem Nebengebäude in der Töpferstraße eingemauert und 12 Jahre später wieder hervorgeholt.
  • 15. Mai - Richard Hansen gelingt die Flucht über die Ostsee nach Dänemark.
  • 15. Mai - Nach der Übernahme des Lübecker Gewerkschaftshauses durch die "Deutsche Arbeitsfront" kündigt Max Sommerfeld und geht zurück nach Königsberg.
  • 17. Mai - Die Sozialistische Arbeiterjugend beschließt ihre Selbstauflösung, um dem Verbot durch die Nazis zuvorzukommen.
  • 18. Mai - Eine letzte geheime Versammlung der SPD Neumünster im Lokal "Reichsadler" wird von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen.
  • 23. Mai - Otto Wels begründet für die SPD im Reichstag die Ablehnung des "Ermächtigungsgesetzes". Die verbliebenen 94 Abgeordneten der SPD stimmen geschlossen dagegen, unter ihnen Gustav Dahrendorf, Carlo Mierendorff, Louise Schroeder, die die Ablehnung vorher öffentlich gefordert hat, Kurt Schumacher und Rudolf Wissell. Julius Leber ist beim Betreten des Reichstages verhaftet worden. Otto Eggerstedt und andere sind bereits auf der Flucht. Kurz darauf wird auch Rudolf Wissell verhaftet, aber nach drei Monaten freigelassen.
  • 25. Mai - Otto Eggerstedt wird aufgrund einer Denunziation verhaftet und ins KZ Esterwegen gebracht.
  • 30. Mai - Heinrich Grönwoldt und die Genossen Bargholz und Freundstück nehmen zum letzten Mal vor dem reichsweiten Verbot der SPD an der Gemeindesitzung in Russee teil.
  • 31. Mai - Der Lübecker Volksbote wird mit dem Niederdeutschen Beobachter - dem Kampfblatt der NSDAP Mecklenburg - vereinigt und ist damit gleichgeschaltet.

Juni

Juli

  • Wilhelm Schmehl bringt Teile des historisch wertvollen Marx-Engels-Nachlasses aus dem Berliner SPD-Archiv in Fußmärschen durchs Moor nach Dänemark in Sicherheit.
  • Willy Busch flüchtet vor dem Nazi-Terror in Klausdorf gegen ihn nach Dänemark.
  • 1. Juli - Die Freie Volksbühne Kiel löst sich zum zweiten Mal in ihrer Geschichte selbst auf.
  • 1. Juli - Die Leiche von Johannes Stelling wird geborgen und anhand seines Trauringes identifiziert.
  • 20. Juli - Der örtliche SA-Führer lehnt die Entlassung von Karl Fick aus dem KZ ab und macht deutlich, dass er ihn als politische Geisel betrachtet.

August

  • Stadtrat Emil Brodkorb wird aus dem Magistrat der Stadt Schleswig ausgeschlossen.
  • 7. August - Zur Gemeinderatssitzung in Waabs an diesem Tag werden die beiden SPD-Vertreter, Felix Augustin und Fritz Gimm, nicht mehr geladen.
  • 14. August - Die Dachorganisation der Konsumvereine, die GEG, wird von den Nazis zwangsweise in den "Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH (GEG)" überführt. Damit haben die Konsumvereine keine eigenständige Grundlage mehr.
  • 17. August - Alle SPD-Vertreter werden aus der Stadtvertretung von Bredstedt ausgeschlossen.
  • 20. August - Andreas Carlsen wird in Bredstedt von drei SA-Männern beschuldigt, seine Mutter geschlagen zu haben, und von ihnen in denunziatorischer und erniedrigender Weise durch den gesamten Ort geführt.
  • 24. August - Johannes Stellings Asche wird auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
  • 29. August - Karl Fick wird aus dem provisorischen KZ Eutin freigelassen, verliert jedoch seinen Arbeitsplatz und ist mehrere Jahre arbeitslos.

September

  • Richard Vosgerau wird aus der "Schutzhaft" entlassen und nimmt in der Folgezeit das Angebot der Gestapo an, nach Kiel zu ziehen.
  • 19. September - Fritz Solmitz wird nach schweren Misshandlungen durch die SS in seiner Zelle im KZ Fuhlsbüttel erhängt aufgefunden. Er ist 39 Jahre alt. Ob er in den Selbstmord getrieben oder von der SS ermordet wurde, ist ungeklärt.

Oktober

November

Dezember

  • Nach seiner Entlassung aus dem KZ Esterwegen ist Max Kukielczynski zunächst arbeitslos.

Nicht datiert